Als auf der Welt das Licht ausging von Tom Demarco – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 652 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG (6. November 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446439609
ISBN-13: 978-3446439603
Originaltitel: Andronescu’s Paradox
LESEPROBE (pdf)

Über den Autor:
Der Autor Tom DeMarco hat dreizehn Bücher geschrieben, unter ihnen Romane, Sachbücher und eine Sammlung von Kurzgeschichten. Er begann seine berufliche Laufbahn als Softwareentwickler bei den Bell Telephone Laboratories und arbeitete damals am größten Computer der Welt. Schon bald fing er an, sich dem Schreiben zu widmen. Zu seinen Betätigungsfeldern gehörten auch Organisationsgestaltung, Prozessberatung und auswärtige Angelegenheiten. Eine Zeitlang lehrte er Moralphilosophie an der Universität von Maine. Heute lebt er mit seiner Frau Sally Smyth in Camden im Bundesstaat Maine an der amerikanischen Ostküste.

Der Buchrückentext:
»Der Weltuntergang steht bevor, aber nicht so, wie Sie denken. Dieser Krieg jagt nicht alles in die Luft, sondern schaltet alles ab.«

Atomraketen fliegen auf Großstädte zu – und Sie halten den Apparat in der Hand, mit dem Sie die Explosion der Atomraketen verhindern können …
Doch für diese Rettung müssen Sie einen Preis zahlen, der katastrophale Auswirkungen hat: Drücken Sie den Knopf, kommt es zwar nicht zum nuklearen Massenmord, aber Sie vernichten weltweit die Elektrizität – und somit die Lebensgrundlage der gesamten Zivilisation. Sie retten also Millionen Menschen vor dem atomaren Todeskampf, doch katapultieren Sie gleichzeitig die gesamte Welt ins dunkelste Mittelalter zurück.
Wie würden Sie entscheiden?

Dieses Buch handelt von einer dramatischen Entscheidung und ihren Konsequenzen. Es erzählt eine zutiefst menschliche Geschichte über Fanatismus und Vernunft, über Liebe und Verrat, und der Autor schildert sie auf eine Weise, die den Leser packt und nicht wieder loslässt.

» … ›Als auf der Welt das Licht ausging‹ wird schnell zu einem echten Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.« Tim Lister

Die Geschichte:
Dies ist ein Weltuntergangsszenario der besonderen Art, denn die verheerende Zerstörung durch alle bekannten explosiven Waffensysteme wird hier gerade noch rechtzeitig verhindert. Der Preis dafür ist allerdings sehr hoch: kein Funke kann mehr gezündet werden, elektrischer Strom existiert nicht mehr, Motoren springen nicht mehr an. Die gesamte Menschheit wird von einer Sekunde auf die nächste um Jahrhunderte in der technischen Entwicklung zurückversetzt.
Wir lernen eine Gruppe genialer Wissenschaftler kennen, die auch bis zum Schluss die Hauptfiguren in diesem Buch bleiben werden. Über viele Jahre hinweg dürfen wir verfolgen, wie sie eine neue Welt aufbauen und sich gegen Angriffe verteidigen.

Meine Meinung:
Anfangs lernen wir eine Gruppe von Wissenschaftlern kennen, für deren Charakterisierung der Autor sehr ins Detail geht. Er schafft damit aber lebendig wirkende Protagonisten, die wir bis zum Ende des Buches begleiten dürfen. Einen besonderen Favoriten könnte ich nicht benennen, es gibt mehrere sympathische Personen in dieser Geschichte.

Der Schreibstil von Tom Demarco ist flüssig, detailreich und liest sich sehr angenehm. Man kann sich gut in die Szenen hineinversetzen und auch die wissenschaftlichen Ausführungen sind nicht zu kompliziert.

Für mein Empfinden ist die Bezeichnung „Thriller“ für dieses Buch irgendwie unpassend. Echte Spannung empfand ich an keiner Stelle, es überwogen viel mehr die Szenen, in denen das neue Leben, das sich die Truppe aufbaut, absolut idyllisch wirkt. Natürlich müssen sie ständig auf eine mögliche Bedrohung von außen reagieren, aber das geschieht meist sehr überlegen und geordnet.
Die Beschreibungen der neuen Kolonie, der innovativen Flugtechnik und überhaupt einer neuen Welt ohne Umweltverschmutzung, große Kriegsmächte und mit nur moderatem Einsatz von Technik wirkten auf mich nicht erschreckend. Zusammen mit den gelungenen Landschaftsbeschreibungen entsteht eine eher positive Stimmung.

Was mich persönlich gestört hat (vor allem, weil das Buch als „Thriller“ bezeichnet wurde), das waren die ausführlichen Liebesgeschichten und damit verbundenen Handlungen – auf so etwas kann ich in einer Story, von der ich in erster Linie Spannung erwarte, sehr gut verzichten.

Fazit:
Für einen Thriller fehlte mir leider in weiten Teilen die Spannung. Es war sogar so, dass die Szenerie meist eher idyllisch anmutet.
Trotzdem liest sich das Buch wirklich gut und es vermag auch meistens zu fesseln. Der Autor verleiht der Geschichte durch viele Details eine ungewöhnliche Tiefe. Er erschafft eine lebendige neue Welt mit glaubwürdigen Charakteren, an deren regem Gefühlsleben wir ausführlich teilhaben dürfen.
Eine klare Leseempfehlung für Fans ungewöhnlicher Dystopien und Leser vielschichtiger Romane.

Bewertung:
3,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 57 ab.

Todesquelle von Rudolf Jagusch – Meine Rezension …

Broschiert: 254 Seiten
Verlag: Emons, H J; Auflage: 1. (7. September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3897057557
ISBN-13: 978-3897057555

Über den Autor:
Rudi Jagusch, Jahrgang 1967, studierte Verwaltungswirtschaft in Köln. 2006 erschien sein erster Krimi, weitere folgten im Jahreszyklus. Inzwischen ist er aus dem Literaturbetrieb nicht mehr wegzudenken. Heute lebt und arbeitet er als freier Schriftsteller mit seiner Familie im Vorgebirge am Rande der Eifel.
Facebook: https://www.facebook.com/RudolfJagusch
Internet: http://www.krimistory.de

Über die Reihe:
„Todesquelle“ ist bereits der dritte Teil der Krimireihe mit Kommissar Stephan Tries, die komplette Reihe umfasst folgende Bücher:

Der Buchrückentext:
Im Herzen von Bornheim geht die Angst um. Der alteingesessene Besitzer der Felsquelle wird tot aufgefunden. War es ein Unfall – oder Mord? Der Kölner Kommissar Stephan Tries nimmt die Ermittlungen auf und gerät dabei immer mehr in einen Strudel aus kriminellen Machenschaften, Korruption, Leidenschaft und menschlichen Tragödien. In diesem Fall stößt allerdings auch er an seine persönlichen Grenzen …

Die Geschichte:
Nach einem sehr einschneidenden Erlebnis hat sich Kommissar Stephan Tries eigentlich beurlauben lassen, doch seine Lebensgefährtin Charlotte vermittelt ihn an eine Freundin als Privatermittler. Ein Mann ist bei einem Treppensturz gestorben und die Polizei hat den Fall als Unfalltod bereits abgeschlossen. Die Witwe will allerdings an diese Version nicht glauben, sie hat in der betreffenden Nacht etwas Verdächtiges gesehen – trotz grauem Stars.
Die Hinweise auf einen Mord sind extrem dünn, aber Stephan lässt sich trotzdem auf den Auftrag ein und beginnt mit seinen Nachforschungen. Er sticht praktisch in ein ganzes Wespennest aus Korruption, Gier, Eifersucht und brisanten Geheimnissen.

Meine Meinung:
Kommen wir zunächst zu den Protagonisten: Stephan fand ich ganz sympathisch. Er ist ein Mann, der seine Freiheit liebt, der gut und gerne kocht und der auch noch tierlieb ist. So weit ganz gut … was mir nicht so gefallen hat: die häufigen se*uellen Anspielungen, die ihn oft sehr hormongesteuert erscheinen ließen. Das müsste absolut nicht sein, denn ohne diese Szenen würde er noch viel liebenswerter wirken – und auch nicht weniger authentisch.
Zu Charlotte konnte ich irgendwie keine so richtige Beziehung aufbauen. Sie hat es im Buch nicht gerade leicht und reagiert vielleicht deshalb oft übertrieben emotional.
Mir fehlt leider die Vorgeschichte der Protagonisten, da ich die beiden vorherigen Bücher nicht kenne. Hätte ich die Reihe von Anfang an gelesen, dann wäre mein Eindruck von Charlotte wahrscheinlich auch positiver.
Sehr nett fand ich auch Kommissar Richard Engel, mit dem Stephan mehr oder weniger zusammenarbeitet, um den Fall zu lösen. Er ist ein Mann, der keinen sturen Dienst nach Vorschrift leistet. Könnte mir die beiden Männer gut als offizielles Ermittlerteam vorstellen.

Der Schreibstil lässt sich einfach prima lesen, die Dialoge wirken lebendig und die Schauplätze werden mit viel Liebe zum Detail beschrieben. Da dieses Buch aber bereits als „Vorgebirgskrimi“ bezeichnet wird, war eigentlich klar, dass eine Menge Lokalkolorit die Story abrundet. Nicht nur die ausführliche Beschreibung der Umgebung, auch typische Umgangssprache und Dialekt kommen zum Einsatz – aber insgesamt nicht zu dominant.

Der Kriminalfall an sich beginnt recht spannend mit einer Rückblende, von der wir lange Zeit nicht wissen, zu welcher Person sie gehört. Dann geht es eher ruhig weiter und die Story hat mich ein bisschen an „Inspector Barnaby“ erinnert: solide Ermittlungsarbeit mit vielen Befragungen, Überlegungen und einem langsamen Verknüpfen der losen Fäden. Wenig Action und selbst ein weiterer Mord wirkt nicht so richtig bedrohlich. Aber trotz allem entstehen keine Längen, sondern das Buch weiß zu fesseln.
Zum Ende hin zieht das Tempo dann merklich an, die Ereignisse spitzen sich zu und überraschende Wendungen sorgen für Spannung. Manches in der Geschichte war leider sehr vorhersehbar, anderes dagegen enthüllt sich erst sehr spät.

Das Ende bleibt reihentypisch leider sehr offen, aber nur in Bezug auf Stephans Privatleben, das neben dem Kriminalfall auch eine große Rolle im Buch spielt. Vielleicht dürfen wir uns bald auf eine Fortsetzung freuen?

In diesem Buch findet man keine reißerischen übertrieben blutigen Szenen, sondern es überzeugt durch andere Aspekte. Also ist es auch sehr gut geeignet für Krimi-Einsteiger.

Fazit:
Ein eher ruhiger Ermittlerkrimi mit viel Lokalkolorit und einer sympathischen Hauptfigur.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 27 ab.

Die Berufene von M. R. Carey – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 342651513X
ISBN-13: 978-3426515136
Originaltitel: The Girl With All the Gifts

Der Buchrückentext:
Großbritannien, in nicht allzu ferner Zukunft: Ein grauen­hafter Parasit befällt die Menschheit. Millionen sind bereits infiziert und bedrohen die wenigen Gesunden. Alle Hoffnungen ruhen auf einer Schar Kinder, die anders auf den Erreger reagieren. Auf einer ent­legenen Militärbasis halten Wissenschaftler sie gefangen – zu allem entschlossen, um ihnen ihr biologisches Geheimnis zu entreißen. Doch es läuft nicht nach Plan …

Die Geschichte:
Ein Pilz breitete sich auf der Erde aus und infiziert den Großteil der Bevölkerung: die Menschen werden durch den Befall zu willenlosen Zombies, die nur noch den Hunger nach Fleisch kennen. Man nennt sie deshalb in diesem Buch auch sehr passend die „Hungernden“.
Auf einer kleinen Militärbasis werden Dutzende Kinder gefangen gehalten, die zwar offensichtlich befallen sind, die aber noch normale Verhaltensweisen zeigen. Die Wissenschaftlerin Caroline Caldwell will herausfinden, was in den Gehirnen der Kinder anders ist, um ein Heilmittel gegen die Infektion zu finden.
Melanie ist eines dieser besonderen Kinder, sie verfügt über eine sehr hohe Intelligenz – und sie mag ihre „Lehrerin“ Helen Justineau, die eigentlich Psychologin ist. Doch es gelten hohe Sicherheitsvorkehrungen: schließlich sind die anscheinend so harmlosen Kinder immerhin kleine Hungernde, die jederzeit zu blutrünstigen Monstern mutieren können.
Dann wird die Basis angegriffen und einer kleinen Gruppe gelingt die Flucht, darunter auch Melanie …

Meine Meinung:
Es handelt sich um eine „Zombie“-Geschichte und deshalb gebe ich zu, dass ich nicht mit so hohen Erwartungen an das Buch herangegangen bin. Doch schon nach wenigen Seiten konnte ich es kaum noch aus der Hand legen. Es ist ein echter Pageturner!

Der Schreibstil ist einfach wunderbar zu lesen. Eine gute Mischung aus lebendigen Dialogen, anschaulichen Beschreibungen der Schauplätze und einem guten Maß an Humor, so wie hier auf Seite 63:
„Die Infektion breitete sich weiter aus, während der globale Kapitalismus sich selbst auffraß, fast wie die beiden Riesen in dem Dali-Gemälde Autumn Cannibalism. Gegen den Weltuntergang konnte am Ende auch massenweise perfekt inszenierte PR nicht bestehen. Er kletterte einfach über die Barrikaden und amüsierte sich.“

Mit Melanie, der Hauptperson, fühlt man praktisch ab der ersten Seite mit. Sie ist eine sympathische Figur, die ich sofort ins Leserherz geschlossen habe. Man durchleidet mit ihr brenzlige Situationen und kann das Gefühlschaos, das in ihr tobt, gut nachvollziehen.
Es gibt aber weitere Sympathieträger in dieser Geschichte: unter anderem Helen, die entgegen aller Vernunft auf ihre Gefühle hört.

Natürlich gibt es schon viele Zombie-Geschichten, aber diese hier unterscheidet sich schon allein durch die Perspektive: was denkt und fühlt ein kleines Mädchen, das langsam begreift, WAS es eigentlich ist?

Die Story wird sehr spannend erzählt, es ist irgendwie ein Road-Trip der besonderen Art. Natürlich gibt es auch viele blutige Szenen, das bleibt bei dieser Thematik nicht aus. Für mich als Thriller-Leser war es allerdings sehr gut auszuhalten.

Das Buch hat mich wirklich von der ersten bis zur letzten Zeile hervorragend unterhalten. Es gab keine Längen, so dass man gar nicht merkt, dass es über 500 Seiten dick ist. Das Ende hat mir bestens gefallen, es hat gleichzeitig etwas Anklagendes und etwas Tröstliches.

Fazit:
Natürlich gibt es schon viele Zombiegeschichten, aber diese hier ist einfach anders: intelligenter, vielschichtiger, unterhaltender … einfach toll!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 5 ab.

Schwarzweiß von Antonia Fennek – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Egmont LYX (15. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3802595335
ISBN-13: 978-3802595332

Über die Autorin:
Antonia Fennek ist das Pseudonym der Autorin Melanie Metzenthin, die 1969 in Hamburg geboren wurde, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie u. a. mehrere Jahre lang mit psychisch kranken Straftätern gearbeitet. Beim Schreiben greift sie gern auf ihre berufliche Erfahrung zurück, um aus ihren fiktiven Charakteren glaubhafte Figuren vor einem möglichst realistischen Hintergrund zu machen.

Der Buchrückentext:
Nach einem abscheulichen Mord wird der psychisch kranke Täter Niklas Rösch in den Maßregelvollzug der Hamburger Psychiatrie eingewiesen – und mit einem Schlag ändert sich alles im Leben der Ärztin Regina Bogner.
Von Anfang an tritt Rösch so auf, als besäße er allein die Kontrolle. Woher kennt er Einzelheiten aus Reginas sorgsam gehüteter Vergangenheit? Und ist der Mord an seiner Nachbarin tatsächlich seine erste Tat? Als Rösch die Flucht aus dem Maßregelvollzug gelingt, schwebt nicht nur Regina in tödlicher Gefahr. Denn ihre Tochter Anabel passt haargenau in Röschs Beuteschema …

Die Geschichte:
Die Psychiaterin Regina Bogner wird mit einem neuen Insassen betraut, der wegen Mordes eingewiesen wurde. Die gestellte Diagnose lautet Schizophrenie, doch bereits nach dem ersten Gespräch mit Niklas Rösch hat Regina größte Zweifel an der Richtigkeit des vorliegenden Gutachtens. Er offenbart ihr, dass er bereits mehrfach getötet hat, doch auch mit diesen Informationen lassen sich Reginas Vorgesetzte nicht davon überzeugen, dass sie es mit einem Psychopathen zu tun haben. Dann flüchtet Rösch und eine gnadenlose Jagd beginnt.
Regina erhält unerwartete Hilfe aus dem Sudan. In diesem Land ist ihr Mann gestorben und sie und ihre Tochter Anabel haben dort Schreckliches erlebt und gesehen. Niklas erstellt eine Todesliste und alle Menschen in Reginas Umfeld werden plötzlich zur Zielscheibe. Gelingt es ihnen, den hochintelligenten Mörder noch rechtzeitig aufzuhalten?

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Antonia Fennek liest sich einfach prima: flüssig, mit lebendigen Dialogen und ohne ausschweifende Ausschmückungen.

Ihre Personen charakterisiert sie absolut realitätsnah: es gibt normalere, unauffälligere Figuren, aber auch einige extreme Charaktere – wie im richtigen Leben. Aufgrund ihres Berufes kann man davon ausgehen, dass sie auch die Insassen der Psychiatrie sehr authentisch schildert, auch wenn uns Außenstehenden so manches Verhalten skurril erscheinen mag. Ein interessanter Einblick in eine andere Welt.

Die Protagonistin Regina ist eine Frau, die recht furchtlos wirkt. Wenn man ihre Geschichte kennt, fühlt man noch mehr mit ihr. In manchen Situationen machte sie auf mich einen etwas zu abgeklärten Eindruck, aber jeder Mensch reagiert wohl in Extremfällen anders.
Der Antagonist Niklas hat mich anfangs manchmal an Hannibal Lecter erinnert und ich fand es lustig, dass er ihn dann sogar selbst erwähnt. Durch seine Lebens- und Leidensgeschichte erlebt man einen gewissen Zwiespalt beim Lesen: eigentlich möchte man ihn für den absoluten Bösewicht halten, aber das gelingt nicht an allen Stellen.

Es gelingt allerdings vorzüglich während der extrem blutigen, grausamen Szenen, in denen Niklas seine Phantasien auslebt. Für zartbesaitete Leser eher weniger empfehlenswert, wobei ich sagen muss, dass diese Dinge nicht unnötig in die Länge gezogen werden.

Die Geschichte an sich ist gut durchdacht und die Hintergründe werden nur langsam Stück für Stück offenbart. So hält sich die Spannung über weite Strecken auf hohem Niveau und findet ihren Höhepunkt beim großen Showdown.
Am Ende erwartet den Leser noch eine sehr gelungene Überraschung.
Manches war vorhersehbar, aber meistens tappte ich schon eher im Dunkeln, was die Auflösung anging.

In einem Nachwort erläutert die Autorin einige fachliche Details zu den Geschehnissen im Buch und es gibt sogar ein Glossar zu einigen verwendeten Fachbegriffen. Das fand ich sehr interessant.

Fazit:
Realitätsnah, erschreckend, blutig, spannend – alles, was ein guter Thriller braucht!
Könnte mir auch sehr gut vorstellen, noch mehr Bücher über Regina Bogner zu lesen, denn das Ende und die Figuren haben durchaus Potential für Fortsetzungen.

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge 2015 hake ich hiermit Punkt 42 ab.