DIE NACHTWÄCHTER von Terry Pratchett – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Random House Audio in Verlagsgruppe Random House GmbH (18. September 2003)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3898306089
ISBN-13: 978-3898306089
Autor: Terry Pratchett

Die Geschichte:
In Ankh-Morpork, der ältesten Stadt der Scheibenwelt, kommt es bei einer Verfolgungsjagd zu einem seltsamen Ereignis. Sam Mumm, der Kommandeur der Stadtwache, wird mit dem heimtückischen Verbrecher Carcer in die Vergangenheit geschickt. Dort sitzen die beiden nun fest und Mumm wird unter anderem mit seinem 30 Jahre jüngeren Selbst konfrontiert. Das alles ist sehr verwirrend, doch es wird noch schlimmer. Zu dieser Zeit war die Stadtwache noch ein unfähiger, korrupter Haufen und jenseits von Disziplin und Ordnung. So kommt es, dass Mumm kurzerhand die Identität eines anderen Mannes annimmt, um die Zustände zu ändern.
Das kommt auch gerade rechtzeitig, denn die Stadt befindet sich in einer Art Bürgerkrieg, bei dem es darum geht, welcher Patrizier künftig über Ankh-Morpork herrschen soll. Mumm kann erst in sein altes Leben zurückkehren, wenn er in der Vergangenheit die richtigen Weichen stellt … gar keine leichte Aufgabe!

Meine Meinung:
Dieses Hörbuch zu genießen, war gleichzeitig auch irgendwie traurig: sowohl der wundervolle Autor Terry Pratchett als auch der geniale Sprecher Peer Augustinski sind inzwischen leider verstorben. Peer verleiht den verschiedensten Charakteren so lebendige, individuelle Stimmen, dass es wirklich eine Freude ist, ihm zuzuhören.

Wer die Scheibenwelt von Terry Pratchett nicht kennt und gerne fantastische Geschichten liest, der hat bisher wirklich etwas verpasst. In zahlreichen Romanen dürfen wir die skurrilen Charaktere bei ihren Abenteuern begleiten, ob beispielsweise Hexen, Zwerge, Zauberer, Zombies, sprechende Tiere oder normale Leute: auf der Scheibenwelt findet man einfach alles. Dazu kommen noch lustige Straßen- und Ortsnamen, wie die „Teekuchenstraße“ oder die „Sentimentale Brücke“, die an sich schon für Erheiterung sorgen. Die Scheibenwelt ist einfach Kult und ich liebe die Bücher sehr.

„Die Nachtwächter“ habe ich beim Autofahren gehört und manchmal habe ich leider ein bisschen den Überblick verloren. Mitten in den Aufständen zwischen Stadtwache und Rebellen fiel es mir oft schwer, die Parteien auseinanderzuhalten und den Sinn ihres Tuns komplett zu erfassen. Das wäre mir sicher beim Lesen leichter gefallen.
Trotzdem hat mich auch diese Story von der Scheibenwelt bestens unterhalten, wenn auch so manch liebgewonnene Figur (wie z. B. der Gevatter Tod) hierin nicht vorkommen.

Terry Pratchett hat sich eine tolle Zeitreisegeschichte ausgedacht, die neben Spannung natürlich hauptsächlich humorvolle Szenen zu bieten hat. Manchmal wird es auch etwas blutig, aber das hält sich in Grenzen.
Schade, dass dieser grandiose Autor viel zu früh von uns gehen musste, denn er hatte noch so viele Ideen für neue Scheibenweltabenteuer in petto. Sein letzter Roman „Die Krone des Schäfers“ erschien bei uns im November 2015.

Fazit:
Als Hörbuch manchmal etwas verwirrend, aber sehr fantasievoll und lustig.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 58 ab.

MORD IM HERBST von Henning Mankell – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
Verlag: Paul Zsolnay Verlag; Auflage: 11 (4. November 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3552056424
ISBN-13: 978-3552056428
Autor: Henning Mankell

Die Geschichte:
Kommissar Kurt Wallander besichtigt ein altes Haus, das er vielleicht kaufen möchte. Dabei stolpert er im Garten über eine skelettierte Hand. Schnell wird klar, dass es sich höchstwahrscheinlich um ein Mordopfer handelt, das dort schon seit mindestens fünfzig Jahren begraben liegt. Kurt und seine Kollegen machen sich auf eine schwierige Spurensuche, die für ihn am Ende noch sehr gefährlich endet.

Meine Meinung:
Bisher habe ich die Wallander-Reihe hauptsächlich als Verfilmungen genossen. Ich mag die ruhige Stimmung und die trotzdem meistens sehr spannenden Fälle, die Kurt und seine Kollegen zu lösen haben.
Auch hier in Buchform kommt diese ruhige Atmosphäre sehr gut rüber, auch die allgemein etwas getrübte Herbstlaune ist oft spürbar.

Kurt Wallander ist ein sehr guter Polizist, aber privat ist er eher unzufrieden. Er lebt zusammen mit seiner Tochter in einer Stadtwohnung, aber viel lieber möchte er aufs Land ziehen in ein eigenes Häuschen mit Hund. Ob er seinen Traum wohl bald verwirklichen kann? Man wünscht es ihm jedenfalls von Herzen, denn er wirkt sehr sympathisch – und leider auch sehr deprimiert. Auch von seinen Kollegen kann man sich ein ganz gutes Bild machen, denn Henning Mankell beschrieb seine Figuren immer sehr lebendig und authentisch.

Der Fall, den sie in dieser eher kurzen Geschichte zu lösen haben, führt zurück bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es war sehr unterhaltsam, die Ermittlungen zu verfolgen und die Auflösung fand ich auch sehr gelungen.

Verfilmt wurde dieser Krimi übrigens im Jahr 2012 mit Kenneth Branagh. Das Buch ist der 10. Teil der „Wallander“-Reihe.

Fazit:
Ein eher ruhiger, aber fesselnder Ermittlerkrimi, bei dem ein altes Geheimnis aufgedeckt wird.

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 20 ab.

MIT AXT, CHARME UND MELONE von Colin Cotterill – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (20. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482607
ISBN-13: 978-3442482603
Originaltitel: The Axe Factor. A Jimm Juree Mystery (03)
Übersetzer: Jörn Ingwersen
Autor: Colin Cotterill

Die gesamte bisherige „Jimm Juree“-Reihe:

Die Geschichte:
Der Mann, der im dritten Teil der Krimireihe mit Axt, Charme und Melone in Jimm Jurees Leben tritt, ist der englische Krimiautor Conrad Coralbank, der nach Thailand ausgewandert ist. Er hat für seine Bücher schon zahlreiche Auszeichnungen bekommen und sieht auch noch blendend aus. Wer die Vita von Colin Cotterill kennt, der dürfte jetzt bereits ein Grinsen im Gesicht haben … und der wird sich nicht wundern, dass Conrad Coralbank natürlich auch eine Granate im Bett ist! 🙂 Aber wie immer gilt natürlich: Romanfiguren sind nur Fiktion und jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist reiner Zufall.
So kommt es also, dass Jimm den Auftrag erhält, ein Interview mit dem berühmten Krimiautor zu führen. Zunächst erfüllt sie die Aussicht auf diesen Job mit wenig Begeisterung, doch dann beginnt sie sich schnell für den geheimnisvollen Mann zu interessieren, der in seiner Freizeit mit Äxten auf Melonen wirft – selbstverständlich nur zu Recherchezwecken. Er lebt seit Kurzem getrennt von seiner Frau, die ihn angeblich für einen Anderen verlassen hat. Seinen Haushalt führt eine Birmanin, die sehr seltsam auf Jimm wirkt und die ihr sogar unterschwellig droht. Ob sie wohl eifersüchtig ist, weil sie es selbst auf den Krimiautor abgesehen hat?
Als Jimm ihrer tierlieben Mutter bei einer Katzenrettungsaktion beisteht, erntet sie als Dank einige böse Kratzer, wegen der sie sich in der örtlichen Krankenstation behandeln lässt. Dabei erfährt sie von der Krankenschwester, dass die zuständige Ärztin Dr. Somluk seit einigen Tagen spurlos verschwunden ist. Das weckt natürlich sofort Jimms Spürsinn und mit der Unterstützung ihrer lustigen Familie macht sie sich auf die Suche nach der Vermissten.

Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Teile der Reihe habe ich total geliebt, aber Colin Cotterill hat es tatsächlich geschafft, sich beim dritten Band selbst zu übertreffen! Die Idee, den berühmten Krimiautor Conrad Coralbank in den Mittelpunkt zu stellen, fand ich absolut genial. Aber natürlich hat diese Figur rein gar nichts mit Colin Cotterill zu tun, schließlich mag dieser Hunde sehr gern, Conrad allerdings überhaupt nicht. Was die übrigen Eigenschaften betrifft: darüber kann man wohl nur spekulieren … 🙂

Der Autor hat sich jedenfalls wieder eine Wahnsinnsgeschichte ausgedacht, die nicht nur spannend, sondern vor allem auch wieder unglaublich witzig ist. Jimms Familie bietet eben einfach beste Voraussetzungen für humorvolle Szenen, so wie beispielsweise Mairs Salzkartoffelanbau am Strand: Kartoffeln brauchen Wasser zum Wachsen und ohne Salz schmecken sie nicht, also pflanzt man sie direkt im Sand am Meer. Ist doch ganz logisch, zumindest in der Welt von Jimms Mutter, die leider unter Alzheimer leidet. Auch Opa Jah, Bruder Arny und Schwester Sissi (früher Bruder Somkiet) sind wieder mit von der Partie – und auch vom lange verschollenen Vater gibt es Neues.
Die Figuren habe ich schon so fest in mein Leserherz geschlossen, dass ich hoffe, dass die Reihe noch ganz lange weitergehen wird. Mit all ihren Schrullen und Macken muss man Jimm & Co. einfach liebgewinnen.

Sehr eindrucksvoll bringt uns der Autor wieder ganz nebenbei viele Besonderheiten der Umgebung, der Mentalität der Bevölkerung und Informationen über Politik und andere Dinge näher, die ihm wohl am Herzen liegen. In seinen Büchern verarbeitet er auch immer viele kritische Themen, die mir echt authentisch und gut recherchiert erscheinen. Hier geht es beispielsweise um die Werbefeldzüge großer Konzerne und wie sie die Menschen davon überzeugen wollen, dass ihre Produkte besser sind als das, was uns Mutter Natur zu bieten hat.

Die Ereignisse schließen ja lückenlos an „Ein Kopf macht noch keine Leiche“ an, deshalb präsentiert sich auch das Wetter mit starkem Monsunregen und Stürmen immer noch sehr ungemütlich. Im „Gulf Bay Lovely Resort“ sind keine Gäste mehr zu betreuen, so dass sich die Familie um andere Dinge kümmern kann. Für Jimm ist das ein echter Segen, denn sie hat wieder einmal jegliche Hilfe nötig: sie hat einfach ein Talent dafür, sich mit den falschen Typen anzulegen und am Ende in Lebensgefahr zu geraten.
Unterbrochen wird die spannende Geschichte mit lustigen Neuigkeiten über den E-Mail-Verkehr zwischen Jimm, Sissi und Clint Eastwood. Ja, DER Clint Eastwood … Jimm ist ein großer Fan von ihm und schickt ihm regelmäßig bahnbrechende Ideen für künftige Hollywoodblockbuster.

Dieses Buch hat mich allerbestens unterhalten, die vielen Überraschungen und humorvollen Szenen machen die Story wirklich besonders und platzieren sie weit oberhalb normaler 08/15-Krimis. Sehr unerwartet traf mich das Ende, das mich schon wieder total neugierig auf die Fortsetzung macht. Hoffentlich gibt es sehr bald Neues von Jimm und ihrer liebenswerten Familie.

Fazit:
Alles andere als ein 08/15-Krimi: spannend, fesselnd, witzig, ungewöhnlich, mit liebenswürdigen Charakteren und einer super durchdachten Story! Unbedingt lesen – aber bitte unbedingt der Reihe nach!

Bewertung:
5pfotenplus

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 11 ab.

EIN KOPF MACHT NOCH KEINE LEICHE von Colin Cotterill – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442481279
ISBN-13: 978-3442481279
Originaltitel: Grandad, There’s a Head on the Beach
Autor: Colin Cotterill

Die gesamte bisherige „Jimm Juree“-Reihe:

Die Geschichte:
Eine etwas skurrile kleine Familie hat es in eine abgelegene Gegend von Thailand verschlagen, in der gerade auch noch der Monsun tobt. Hauptperson ist die 34-jährige Jimm Juree, eine inzwischen freiberufliche Kriminalreporterin, die gerne ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen – zumindest nach Meinung der „Bösen“. Sie wird bei ihren privaten Nachforschungen tatkräftig unterstützt von ihrem Opa Jah (Ex-Polizist), ihrem Bruder Arny (ein Bodybuilder mit einem weichen Herz: „Jumbojet mit dem Gemüt einer Taube“), ihrer leider meist etwas verwirrten und sehr tierlieben Mutter Jitmanat (genannt „Mair“) und ihrem zweiten Bruder Somkiet, der inzwischen zu ihrer Schwester Sissi wurde.
Im zweiten Band der Reihe bekommt es Jimm gleich mit zwei spannenden Fällen zu tun. Erst einmal findet sie einen abgetrennten Kopf, der am Strand angespült wurde. Und dann fragt sie sich außerdem noch, welches Geheimnis die beiden seltsamen Frauen verbergen, die momentan ihre einzigen Gäste im „Gulf Bay Lovely Resort“ (der heruntergekommenen Ferienanlage, die Mair in Band 1 überraschend gekauft hat) sind.
Der einsame Kopf führt Jimm auf eine Spur, die nicht nur zu einem einzigen Verbrechen führt, sondern zu einer ganzen Reihe davon – und alles hat mit illegalen Arbeitern aus dem benachbarten Birma zu tun. Leider stecken auch einige Uniformträger ganz tief in der Sache drin und es wird wieder einmal richtig gefährlich für Jimm …

Meine Meinung:
Diese Reihe gehört zu meinen Favoriten, weil hier einfach alles stimmt: die perfekte Mischung aus Spannung, Herz, Humor und Insiderwissen. Der Autor lebt selbst in der Gegend, über die er hier schreibt – und das merkt man auch sehr oft. Er spricht ganz nebenbei Probleme an, die in der Region herrschen, wie z. B. die vielen herrenlosen Hunde und wie mit ihnen meist umgegangen wird. Aber manche Dinge macht er auch zum Hauptthema, wie in diesem Buch die furchtbaren Bedingungen, unter denen (illegale) Einwanderer aus dem Nachbarland Birma leiden müssen. Außerdem spielt auch der Monsun und seine Folgen eine nicht unerhebliche Rolle.
All das erzählt uns Colin Cotterill sehr eindrucksvoll und anschaulich, so dass man den stinkenden Müll am Strand beinahe riechen kann.

Jimm und ihre Familie sind mir schon im ersten Band total ans Herz gewachsen. Sie sind allesamt etwas schräg drauf, aber dabei absolut liebenswürdig und einzigartig. Mair vergrößert wieder ihre Schar der geretteten Tiere – notfalls auch mittels Diebstahl, wenn es nötig ist. Jimm wächst fast über sich hinaus und begibt sich auf eine extrem gefährliche Mission, die zu allem Überfluss auch noch auf dem Meer ihren Höhepunkt findet. Arny wird von schlimmen Selbstzweifeln geplagt und auch er mutiert zum Helden, wenn auch nicht ganz uneigennützig. Opa Jah springt über seinen Schatten und kooperiert mit Menschen, die er eigentlich nicht mag (was praktisch fast auf jeden zutrifft, der nicht zur Familie gehört). Und sogar Sissi verlässt endlich den heimischen Computer, um gemeinsam mit ihren Lieben für die gute Sache zu kämpfen. Natürlich ist auch Lieutenant Chompu wieder mit von der Partie, für mich gehört er praktisch schon fast zur Familie.

Die Story ist super durchdacht und bietet fesselnde Spannung und beste Unterhaltung bis zur letzten Seite. Beide Fälle werden gelöst und mit viel Einfallsreichtum und ungewöhnlichen Methoden zu einem stimmigen Abschluss gebracht. Am Ende wird noch ein anderes, großes Geheimnis gelüftet, was ich persönlich sehr lustig fand.
Jetzt freue ich mich schon sehr auf Band 3, der schon lesebereit liegt.

Fazit:
Eine geniale Krimireihe mit sympathisch-skurrilen Charakteren, viel Humor, Herz und Verstand! Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 4 ab.

DER HUT DES PRÄSIDENTEN von Antoine Laurain – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Atlantik (18. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455650228
ISBN-13: 978-3455650228
Originaltitel: Le chapeau de Mitterrand
Übersetzerin: Claudia Kalscheuer
Über den Autor: Antoine Laurain arbeitete als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Er ist in Frankreich ein gefeierter Bestsellerautor. Mit Liebe mit zwei Unbekannten (Atlantik Verlag, 2015) gelang ihm der internationale Durchbruch. Der Hut des Präsidenten wird derzeit fürs Kino verfilmt.

Die Geschichte:
Der Buchhalter Daniel gönnt sich während der Abwesenheit seiner Frau und seines Sohnes ein gutes Essen in einer Brasserie, als neben ihm niemand geringerer als François Mitterrand am Nebentisch mit einigen Begleitern Platz nimmt. Als der Präsident das Lokal wieder verlässt, bemerkt Daniel nach einiger Zeit, dass dieser seinen Hut vergessen hat. Aus einer Laune heraus beschließt Daniel, den Fund nicht zu melden, sondern den Hut einfach mit nach Hause zu nehmen.
Ab diesem Zeitpunkt ändert sich sein Leben: wenn er den Hut trägt, ist er selbstbewusster und schafft Dinge, von denen er bisher nur träumen konnte. Es scheint wie Magie, doch das Ganze findet ein jähes Ende, denn Daniel vergisst den Hut eines Tages im Zug.
Dort findet ihn schließlich Fanny Marquant, die die im Hut eingeprägten Initialen „FM“ als Wink des Schicksals erkennt: auch sie nimmt den Glücksbringer mit und erlebt Bewegendes.
Die Reihe setzt sich fort, der Hut des Präsidenten reist weiter und bringt viele Veränderungen. Bis er schließlich zum spannenden Finale in Venedig landet …

Meine Meinung:
Im letzten Jahr durfte ich bereits den ersten Roman von Antoine Laurain genießen: Liebe mit zwei Unbekannten. So war meine Freude groß, als ich in den Neuerscheinungen des Atlantik Verlages „Der Hut des Präsidenten“ entdeckte und noch viel begeisterter war ich, als mich im Dezember Überraschungspost erreichte: das Buch zum Vorablesen!

Antoine Laurain hat sich eine wundervolle Geschichte ausgedacht, die er sehr abwechslungsreich und vielschichtig zu erzählen weiß. Immer wieder ergeben sich Berührungspunkte zwischen den einzelnen Hutträgern, aus vielen Einzelschicksalen wird ein perfekt verwobenes Gesamtkunstwerk.

Jeder der Träger war mir sympathisch, angefangen mit Daniel. Der Autor zeichnet lebendige, glaubwürdige Charaktere, die man sich gut vorstellen kann.
Fast noch mehr Sorgfalt und Detailliebe investiert er in die Beschreibung der Schauplätze und bezeichnender Ereignisse des Jahres 1986: Zeitgeschehen, aktuelle Musik im Radio, Kunst, Politik, den Stand der Technik und vieles mehr.

So wird dieses Buch wirklich zu einer echten, kleinen Zeitreise in die Mitte der Achtzigerjahre. An einiges konnte ich mich selbst erinnern, doch für das Meiste bin ich entweder noch einen Tick zu jung und vor allem dreht sich natürlich alles um Frankreich. So kam ich mir bei manchen Passagen, in denen es um französische Persönlichkeiten oder ähnliches ging, leider etwas ausgeschlossen vor. Und diese Abschnitte konnten mich dann mit ihren vielen Details auch nicht so richtig fesseln.

Insgesamt liest sich das Buch aber wirklich ganz spannend und dadurch, dass der Hut stetig weiter wandert, dürfen wir auch oft neue Menschen und deren Leben kennenlernen.
Der stete Wandel und die Notwendigkeit, Veränderungen aufgeschlossen zu begegnen, kommt in dieser Geschichte sehr schön zum Ausdruck. Gekrönt wird das Ganze mit einem absolut stimmigen und überraschenden Ende.
Das Buch hat mich bestens unterhalten und ich empfehle es gerne weiter, vor allem an Frankreichfans ab 40.

Fazit:
Eine Zeitreise ins Frankreich der Achtzigerjahre, eine kleine Hommage an Präsident Mitterand und ein Hoch auf die Kraft und Notwendigkeit von Veränderungen. Emotional, spannend und bewegend!

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 12 ab.

GEFÄHRLICHES TERRAIN von Gabriele Stave – Meine Rezension …

Broschiert: 256 Seiten
Verlag: berlin.krimi.verlag im be.bra verlag; Auflage: 1., Aufl. (9. Mai 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3898095207
ISBN-13: 978-3898095204
Über die Autorin: Gabriele Stave, geboren 1948 in Berlin, Journalismusstudium an der Universität Leipzig. Sie arbeitete u. a. für die »Wochenpost«, die »Neue Berliner Illustrierte«, die Satirezeitschrift »Eulenspiegel«, als Autorin für Kinderbücher, Hörfunk und TV sowie für Ausstellungen und Kataloge. Gabriele Stave lebt als freiberufliche Schriftstellerin und Journalistin in der Nähe von Berlin.

Die Geschichte:
Dieser Krimi basiert auf wahren Begebenheiten, das macht für mich das Lesen immer gleich noch einen Tick spannender.
Im Jahr 1923 steckte Deutschland mitten in einer schlimmen Inflation, die gesamte Bevölkerung litt immer noch unter den Folgen des Krieges. Die drei jungen Leute Willi, Luise und Max wollten sich ein bisschen Ablenkung von der täglichen Not verschaffen und auf einem Schützenfest außerhalb Berlins etwas Spaß haben. Doch in dem kleinen Ort Rhunow kam es zu einer folgenschweren Begegnung: Willi traf auf seine Ex-Verlobte Dora und sogleich entbrannte ein Streit mit ihrem neuen Verehrer Johannes.
Kurze Zeit später war Johannes tot, erschossen von einem unbekannten Schützen. Zunächst wurde alles als ein bedauerlicher Unfall abgetan, doch dann landete der Fall auf dem Schreibtisch des kurz vor der Pension stehenden Kriminalrats Eugen Ruben in Berlin. Dieser ging der Sache genauer auf den Grund und fand viele Beweise, die gegen Willi sprachen.
Doch ein Reporter glaubte nicht an diese Version und er recherchierte ebenfalls in Rhunow. Dabei traf er auf eine Mauer des Schweigens – und auf eine seltsame Häufung von Schussverletzungen in der Gegend …

Meine Meinung:
Zunächst musste ich mich ein bisschen an den Schreibstil gewöhnen. Was aber in keiner Weise daran liegt, dass dieser schlecht wäre, eher im Gegenteil: Gabriele Stave liefert in jedem Satz so viele Infos, dass man wirklich konzentriert lesen muss. Außerdem sind die Dialoge meistens sehr authentisch im örtlichen Dialekt verfasst, weshalb auch diese meine ganze Aufmerksamkeit forderten.

Die Autorin hat offensichtlich sehr akribisch recherchiert, denn sie nimmt uns mit auf eine wahre Zeitreise ins Jahr 1923. Nicht nur der Dialekt macht das Ganze so lebendig, sondern auch die verwendeten zeitgemäßen Formulierungen. Dazu erhalten wir noch sehr viele detaillierte Informationen, beispielsweise über Kleidung, Umgangsformen, Einrichtungsgegenstände, Ernährung, Politik oder den Verfall der Währung. So ergibt sich eine Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann: man ist mittendrin im Berlin der Zwanzigerjahre. Interessant fand ich unter anderem, dass unbekannte Leichen in Glaskästen für die Öffentlichkeit ausgestellt wurden, um sie zu identifizieren. In Zeiten des Internets heute nicht mehr vorstellbar, aber natürlich äußerst sinnvoll für damalige Verhältnisse.

Auch ihre Charaktere zeichnet Gabriele Stave mit sehr viel Liebe zum Detail. Der Kriminalrat Eugen Ruben ist eine ganz sympathische Figur, dem seine lebendige Gefühls- und Gedankenwelt ein hohes Maß an Authentizität verleihen. Ebenso glaubwürdig wirken auch die anderen Personen, egal ob gut oder böse.

Das Buch zeigt sehr schön, wie die Ermittlungen damals vonstatten gingen und wie der Stand der Technik so war. Das fand ich sehr interessant und spannend. Manchmal möchte man schier verzweifeln, denn – wie auch heutzutage leider noch oft üblich – bedeutet „Recht haben“ nicht gleichzeitig „Recht bekommen“. So erzählt diese Geschichte auch von Zweifeln, Gewissen, Rache, Schuld und Unschuld – und wirft die Frage auf, ob alle Menschen wirklich gleich behandelt werden.

Mir hat dieser Krimi sehr gut gefallen, da man ganz nebenbei noch einen wunderbaren, lebendigen Einblick in die Vergangenheit bekommt. Das Buch empfehle ich gerne weiter!

Fazit:
Ein akribisch recherchierter Krimi mit viel Wissenswertem über die damalige Zeit. Spannend, fesselnd erzählt und sehr unterhaltsam.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 46 ab.

GEDENKE MEIN von Inge Löhnig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: List Taschenbuch (15. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548612288
ISBN-13: 978-3548612287
Autorin: Inge Löhnig

Die gesamte Reihe bisher:

Die Geschichte:
Kommissar Dühnfort macht in diesem Buch den Platz frei für seine Verlobte Gina: dies ist ihr erster Fall und sie steht damit im Mittelpunkt. Aber Fans von Tino müssen keine Bedenken haben, denn er ist auch ebenfalls ständig präsent, so dass die Veränderung kaum auffällt.
Gina bearbeitet ja sogenannte „Cold Cases“, also alte Fälle, die eigentlich als „ausermittelt“ gelten, aber niemals abgeschlossen werden konnten. Durch ihren Fleiß und ihre Hartnäckigkeit kann sie nach 28 Jahren einen ungeklärten Mordfall lösen und den Täter festnehmen. Der anschließende Presserummel führt Petra Weber nach München: sie sucht seit zehn Jahren nach ihrer verschwundenen Tochter Marie und setzt nun all ihre Hoffnungen in Gina.
Die Kripo in Rosenheim hat den Fall damals für einen erweiterten Selbstmord gehalten, da der Vater des Mädchens tot aufgefunden wurde – neben ihm ein Abschiedsbrief mit seinem Geständnis, Marie ermordet zu haben.
Doch Petra glaubt nicht an den Tod ihrer Tochter und Gina kann den Fall tatsächlich noch einmal neu aufrollen. Was sie bei ihren Ermittlungen erfährt, lässt sie fast verzweifeln: haufenweise Versäumnisse ihrer Rosenheimer Kollegen machen ihre Arbeit extrem schwer. Trotzdem haben sie bald einen Verdächtigen …
Doch über allem steht natürlich noch etwas sehr Wichtiges für Tino und Gina: sie ist ja endlich schwanger, doch bisher weiß es noch kaum jemand – und das sorgt für einigen Zündstoff zwischen den beiden. Er möchte, dass sie sich schont und sie möchte nicht im Büro versauern, denn Schwangere dürfen eigentlich nur noch Innendienst verrichten.
Hinzu kommen noch die Hochzeitsvorbereitungen, die ebenfalls für etwas Ablenkung sorgen.

Meine Meinung:
Als großer Fan von Tino und Gina habe ich mich schon sehr auf diese Fortsetzung der Reihe gefreut. Dass nun Gina zunächst im Focus steht, fiel mir eigentlich gar nicht so sehr auf, da Dühnfort ja ebenfalls ständig präsent ist.
Ihr Privatleben mit Schwangerschaft und bevorstehender Trauung fügt sich dabei so perfekt und harmonisch in die übrige Geschichte ein, dass es in keiner Weise wie eine Nebenhandlung wirkt.

Für mich war „Gedenke mein“ natürlich ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Charakteren, die ich im Laufe der Jahre schon sehr fest ins Leserherz geschlossen habe. Aber ich denke, dass auch Neuleser sich ein gutes Bild von Gina, Tino & Co. machen können, denn Inge Löhnig beschreibt ihre Figuren sehr lebendig und anschaulich.
Ebenso authentisch wirken die Schauplätze, denn der atmosphärische Schreibstil lässt den Leser alles wie live miterleben.

Die Thematik des Kriminalfalls bringt es mit sich, dass ich die Grundstimmung irgendwie als recht tragisch empfunden habe. Eine tröstliche Wendung am Ende hat mich aber wieder versöhnt … das fand ich so emotional und wundervoll.
Sehr spannend und recht ausführlich werden die Ermittlungen geschildert, die natürlich mit allerhand Überraschungen und falschen Spuren aufwarten. Einiges konnte ich schon erraten, aber das meiste kam doch unerwartet. Das Buch fand ich so fesselnd, dass ich es praktisch an einem Stück gelesen habe. Einfach toll geschrieben!
Über den Schluss kann ich natürlich nichts verraten, aber es war alles stimmig und es blieben keine Fragen offen.

Fazit:
Eine wundervolle Fortsetzung der Dühnfort-/Angelucci-Reihe, die mich grandios unterhalten hat. Der Krimi ist spannend, super durchdacht und bei aller Tragik gibt es auch viele versöhnliche, emotionale und tröstliche Momente.
Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 1 ab.

DAS EHERNE BUCH von Christian von Aster – Meine Rezension …

Broschiert: 347 Seiten
Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1. Aufl. (22. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3608939342
ISBN-13: 978-3608939347
Autor: Christian von Aster

Die Geschichte:
Der Junge Jaarn wächst in einer riesigen Bibliothek auf, abgeschirmt von der Außenwelt, in der schon immer erbitterte Kriege toben. Eines Nachts wird er überraschend zum Fürst von Ghidt-Lhorr, dem legendären „Eisernen Raben“, gerufen. Dieser offenbart ihm ein unglaubliches Geheimnis: Jaarn ist der jüngste Sohn des Raben, der verborgen vor der Welt aufwachsen sollte, um schließlich eine große Bestimmung zu erfüllen.
Der Fürst überreicht seinem staunenden Sohn ein ganz besonderes Schwert: das „Eherne Buch“, auch „Legendeneisen“ oder „Geschichtenklinge“ genannt. Beim Schmieden dieses Schwertes wurden alle möglichen Geschichten und Sagen im Stahl eingeschlossen und es soll die Macht besitzen, der Welt endlich Frieden zu bringen.
Dazu muss Jaarn sich aber auf eine gefährliche Reise begeben, um am Ende das legendäre Schwert zu Füßen des Kriegsbringers abzulegen, auf dass fortan überall Frieden herrschen möge. Auf seinem Weg begleiten ihn allerhand skurrile Gestalten, allen voran der „Narbensammler“ Rugk, in dem Jaarn einen treuen, wenn auch mysteriösen Freund findet. Doch die beiden begegnen leider nicht nur freundlich gesinnten Gefährten, es gibt auch eine stetig wachsende Söldnerarmee, die Jagd auf Jaarn und seine Getreuen macht.
Werden sie es lebend zum Berg Gul’Firrin schaffen und können sie den Krieg für immer stoppen?

Meine Meinung:
In dieser Geschichte, so fantastisch sie auch sein mag, steckt viel Wahres über die Natur der Menschen. Überall herrscht Krieg und Unfrieden, der Großteil der Bevölkerung leidet darunter, muss flüchten und verliert alles Liebgewonnene. Wenige andere dagegen verdienen gut an dem Krieg, sie heizen die Gefechte an und zeigen keinerlei Mitgefühl oder Skrupel. So viel zum durchaus realistischen Hintergrund, aber kommen wir erst einmal zu den tollen Charakteren.

Jaarn ist zunächst ein recht unbedarfter, fast schon naiver Junge, der im Schutz dicker Mauern zwischen unendlich vielen Büchern aufgewachsen ist. In der rauen Außenwelt muss er sich erst einmal zurechtfinden, wobei ihn der geheimnisvolle Rugk mehr oder weniger unterstützt. Manche Erfahrungen muss er einfach alleine machen, anderes dagegen lernt er schnell von seinen Begleitern. Jaarn habe ich schnell ins Leserherz geschlossen, genau wie auch viele seiner Freunde.
Rugk, der Narbensammler, ist ein total mysteriöser Kerl, der so wandlungsfähig ist wie ein Chamäleon: in allen Gesellschaftsschichten kann er sich bewegen und hat Verbündete, die man ihm nicht zutrauen würde. Ihn mochte ich auch sehr gerne.
Genauso sympathisch war mir auch der „Knochenkönig“ Kydhan mit seinem Geier Srigk, der in einer beeindruckenden Höhlenwelt zu Hause ist. Damit kommen wir auch gleich zu den tollen Schauplätzen …

Die Welt, in der der Autor seine Geschichte angesiedelt hat, unterscheidet sich äußerlich gar nicht so sehr von unserer eigenen. Es gibt keine Fabelwesen, keine seltsamen Tiere oder besondere Landschaften. Trotzdem faszinierten mich manche Schauplätze sehr, vor allem die Stadt des Knochenkönigs. Durch die lebendigen, detaillierten Beschreibungen konnte ich mir alles wie einen Film vorstellen. Christian von Aster erschafft eine Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann.

An Spannung mangelt es der Story natürlich auch nicht, es bleibt praktisch bis zur letzten Seite geheimnisvoll und fesselnd. Die Gefährten müssen allerhand Hürden meistern auf ihrem Weg. Es wird manchmal ein bisschen blutig, aber auch humorvolle, emotionale und schöne Momente findet man in dieser Story. Sehr vielschichtig und wundervoll geschrieben, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen möchte.
Das Ende war stimmig, wenn auch eher unerwartet. Wenn es eine Fortsetzung gäbe, würde ich das Buch sofort kaufen!

Fazit:
Eine spannend-fesselnde Story ganz ohne Fabelwesen mit sympathischen Charakteren und einem moralischen Nachhall.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 29 ab.

DIE SUCHE von Nick Louth – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Hörbuch Hamburg; Auflage: 1 (8. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869091800
ISBN-13: 978-3869091808
Autor: Nick Louth

Die Geschichte:
Der Künstler Max Carver fliegt nach Amsterdam, um dort seine Freundin Erica, eine Wissenschaftlerin, zu treffen. Er plant eine Ausstellung mit seinen Werken, sie soll an einem Kongress teilnehmen, bei dem sie bahnbrechende neue Erkenntnisse in der Malaria-Forschung vorstellen will. Doch beide können ihre Vorhaben nicht realisieren, denn Erica verschwindet am Vorabend der Veranstaltung spurlos und Max macht sich sofort auf die Suche nach ihr.
Gleichzeitig häufen sich in Amsterdam plötzlich mysteriöse Krankheits- und Todesfälle, deren Ursache zunächst noch völlig unklar sind. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine neue und besonders aggressive Form der Malaria handelt und viele der ersten Opfer saßen damals mit Max im gleichen Flugzeug …
Auf seiner Suche trifft Max bald auf die sehr exzentrische Lisbeth, die ihn auf die Spur eines extrem gefährlichen Mannes bringt. Es beginnt ein tödliches Katz- und Maus-Spiel, bei dem Max mehrmals in Lebensgefahr gerät. Kann er Erica lebend finden und retten? Und wird ein Heilmittel gegen die neue Malariaform gefunden?

Meine Meinung:
Alles beginnt im Flugzeug mit einem geheimnisvollen Passagier. Man kann sich schon denken, was er ausheckt – und es laufen einem kalte Schauer über den Rücken, wenn man sich vorstellt, man wäre unter den nichtsahnenden Betroffenen.
Das Szenario ist durchaus real vorstellbar, was es umso schlimmer macht: eine neue Krankheit wird auf die Menschheit losgelassen.

Nick Louth schreibt sehr eindrücklich und lebendig, so dass man wirklich das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Obwohl man das lieber manchmal gar nicht so wirklich sein möchte, denn es geht schon sehr hart zur Sache. Da wird gefoltert, geschossen, gebissen, geschnitten und angezündet. Kaum eine Todesart, die ausgelassen wird.
Das liegt teilweise natürlich auch am anderen Aspekt der Geschichte: Erica wurde nämlich im Jahr 1992 in Afrika von Rebellen gekidnappt. Ihre Erlebnisse dort werden uns anhand ihrer Tagebucheinträge geschildert, die sich ständig mit den Erzählungen über die Geschehnisse der Gegenwart in Amsterdam abwechseln.
Allein durch diese wechselnden Schauplätze entsteht niemals auch nur ein Hauch von Langeweile, der Spannungsbogen ist enorm hoch und er hält dieses Niveau bis zur letzten Seite.

Sehr gefallen haben mir auch die moralischen Aspekte der Geschichte. Der Autor entwirft ein Szenario, das extrem realitätsnah ist. Die westliche Welt, die Politik und die großen Konzerne scheren sich oft nicht besonders um die Probleme der Menschen in der dritten Welt … das ist weit weg, das betrifft uns nicht direkt, damit lässt sich kein Geld verdienen. Also liegt es nahe, dass jemand einmal einen Teil dieser Probleme zu uns nach Europa bringt, damit wir endlich umdenken. Grausam, aber wirkungsvoll … wir können nur hoffen, dass es Fiktion bleibt!

Dieser Thriller hat mich jedenfalls grandios unterhalten. Sehr fesselnd und spannend erzählt mit vielen Überraschungen. Besonders die Szenen in Afrika waren sehr mitreißend und auch emotionsgeladen.
Max ist außerdem ein ganz sympathischer Protagonist, seine Gegenspieler sind weniger nette Leute. Es ist alles vertreten vom widerlichen, korrupten Polizisten über undurchsichtige Geheimdienstler bis hin zur Kleinganovin Lisbeth, die mich allerdings sehr an ihre Namensvetterin in der Millennium-Trilogie erinnert hat.

Für alle Thriller-Fans, für die es auch mal etwas härter sein darf, eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
Dieser Thriller hat einfach alles, was man sich wünschen kann. Sympathische, ungewöhnliche und durchgeknallte Charaktere, eine super Story, viel Action und auch noch moralischen Anspruch. Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 9 ab.

DER SCHLAFMACHER von Michael Robotham – Meine Rezension …

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442314089
ISBN-13: 978-3442314089
Originaltitel: Close your Eyes
Übersetzer: Kristian Lutze
Autor: Michael Robotham

Die Geschichte:
Eine Frau und ihre 18-jährige Tochter werden in ihrem Haus ermordet: die Tochter liegt wie schlafend in ihrem Bett, doch die Mutter wurde brutal erstochen. Am Tatort werden seltsame rituelle Zeichen gefunden.
Die Polizei hat viele Verdächtige, aber sie kommen einfach nicht voran. Die leitende Ermittlerin Ronnie Cray bittet schließlich den Psychologen Joe O’Loughlin darum, einen Blick auf die bisherigen Ergebnisse zu werfen. Er hat den Ruf, Dinge zu erkennen, die anderen nicht auffallen. Und er konnte schon viele Fälle erfolgreich lösen – trotz seines Handicaps: er leidet unter Parkinson.
Doch auch Joe tappt bei diesem Verbrechen lange im Dunklen und lässt sich schließlich von seinem Freund, dem Ex-Polizisten Vincent Ruiz, unterstützen. Gemeinsam kommen sie dem Mörder gefährlich nahe …

Meine Meinung:
Auch wenn man die inzwischen neun Vorgängerbände der Reihe noch nicht kennt, kann man der Story sehr gut folgen. Relevante Dinge aus der Vergangenheit werden wiederholt, so dass man nie das Gefühl von Wissenslücken beim Lesen hat. Für mich war es zwar nicht das erste Buch mit Joe und Vincent, aber ich kenne auch nicht alle Teile.

Die Charaktere wirken absolut glaubwürdig und authentisch. Der Autor verleiht ihnen Lebendigkeit, Emotionen und so manche Eigenwilligkeiten. Joe und Vincent sind sympathische Typen, die man sich als Beschützer wünschen würde. Trotzdem haben sie beide auch mit eigenen Problemen zu kämpfen.
In diesem Band steht Joe im Vordergrund und wir dürfen an seinem Familienleben teilhaben, das nach der Trennung von seiner Frau erstmals wieder mehr in seinen Lebensmittelpunkt rückt. Leider ist der Anlass dazu nicht sehr schön, aber dazu will ich natürlich hier nicht zu viel verraten.

Das Privatleben von Joe fügt sich jedenfalls sehr gut in die Geschichte ein, ohne jemals zu dominant zu wirken oder Spannung zu kosten. Apropos Spannung: über einen diesbezüglichen Mangel kann man sich sowieso an keiner Stelle beschweren, obwohl die Ermittlungen eigentlich recht ruhig vonstatten gehen. Es gibt erst am Ende spektakuläre Szenen, in denen es richtig actionreich zur Sache geht. Davor entsteht die fesselnde Stimmung aus der Tatsache, dass es so viele mögliche Verdächtige gibt und man immer wieder den falschen Spuren auf den Leim geht.
Die Story ist sehr komplex und der Eindruck wird noch verstärkt durch die wechselnden Kapitel, in denen der Leser von Anfang an die Sicht des Täters erleben darf.
Übermäßig blutige Szenen und ausführliche diesbezügliche Beschreibungen dazu hat der Autor übrigens nicht nötig, um einen echten Pageturner zu liefern. So können auch Leser, die keinen Wert auf so etwas legen, beruhigt zu diesem Buch greifen. Die Bezeichnung „Psychothriller“ ist absolut gerechtfertigt, da die bedrohliche Stimmung größtenteils auch durch die Unsicherheit entsteht, niemals zu wissen, von wem nun eine Bedrohung ausgeht.

Für das Ende gibt es von mir einen kleinen Abzug, denn das war mir in manchen Punkten etwas zu schnell abgehandelt. Ohne hier spoilern zu wollen, kann ich nur sagen: ich nehme dem Autor die letzten Seiten persönlich übel. Lest es selbst und ihr werdet mich bestimmt verstehen.

Fazit:
Eine sehr komplexe Story über Moral und traumatische Erlebnisse, die Menschen nachhaltig verändern können. Viele falsche Spuren sorgen ständig für neue Sichtweisen, Überraschungen und Verwirrung. Nebenbei dürfen wir noch an Joes Privatleben teilhaben, das auch einiges an Spannung birgt. Absolut empfehlenswerter Thriller!

Bewertung:
4,5pfoten