TÖDLICHER LAVENDEL von Remy Eyssen – Meine Rezension …

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (8. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548286992
ISBN-13: 978-3548286990
Autor: Remy Eyssen

Die bisherige „Leon Ritter“-Reihe:

Die Geschichte:
Dr. Leon Ritter aus Frankfurt will nach dem tragischen Tod seiner Frau einen neuen Lebensabschnitt beginnen und nimmt eine Stelle als Gerichtsmediziner in Hyères an. In der Provence angekommen, muss er sich erst an das sprichwörtliche südländische Lebensgefühl gewöhnen. Hier ticken die Uhren etwas anders und besonders im kleinen Le Lavandou, in dem er eine Ferienwohnung bezieht, scheint jeder jeden zu kennen, was nicht immer von Vorteil ist.
Eigentlich würde sein Dienst erst in einer Woche beginnen, doch kaum angekommen, steht Leon auch schon vor der ersten Leiche: ein kleines Mädchen ist von einem Campingplatz verschwunden und wurde schließlich tot aufgefunden.
Einem Großteil der örtlichen Polizei wäre es am liebsten, wenn man das Geschehene als Unfall abtun könnte, steht doch ein großes Fest bevor, zu dem viele Gäste und eine Menge Touristen erwartet werden.
Doch Leon nimmt keine Rücksicht auf die Bedenken von Bürgermeister & Co., ihm ist nur daran gelegen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und seine Nachforschungen deuten leider schnell auf einen Serientäter hin …

Meine Meinung:
Dieser Krimi war so fesselnd, dass ich ihn kaum noch aus der Hand legen wollte. Spannend von Anfang bis zum Ende, mit immer wieder neuen Überraschungen und Wendungen, die meist unvorhersehbar, aber trotzdem nicht unglaubwürdig erscheinen.

Die südfranzösische Lebensart, die wunderschönen Landschaften und örtlichen Besonderheiten hat der Autor grandios eingefangen und mich beim Lesen direkt in die Hitze der Provence entführt. Für mich war es noch eindrucksvoller, denn ich habe die Gegend selbst schon bereist und hatte somit noch lebendigere Bilder im Kopf – ein richtiger kleiner Urlaub, wenn man die Namen der bekannten Orte liest.

Doch nicht nur die Schauplätze beschreibt Remy Eyssen sehr authentisch und bestens vorstellbar, sondern auch seine toll ausgearbeiteten Charaktere. Allen voran natürlich Leon, der mir mit seiner einfühlsamen, intelligenten und hartnäckigen Art sofort bestens gefallen hat. Aber da gibt es auch noch Isabelle Morell, die Polizistin und gleichzeitig auch Vermieterin von Leon: auch sie ist eine sympathische Person, die ich schnell ins Leserherz geschlossen habe … genau wie ihre Teenagertochter Lilou und noch einige weitere Figuren.
Auf der anderen Seite stehen die Bösewichte, die hier keineswegs klischeehaft daherkommen. Oft weiß man sowieso kaum, wem man trauen kann, was die Spannung noch zusätzlich erhöht.

Als Leser dürfen wir die ausführliche Ermittlungsarbeit der Polizei, aber natürlich auch ein bisschen den Alltag in der Gerichtsmedizin verfolgen. Das schien mir durchwegs recht glaubwürdig und niemals übertrieben. Leon übertritt zwar manchmal seine Kompetenzen, aber wenn er an etwas glaubt und seinem Bauchgefühl folgt, dann scheren ihn die Vorschriften wenig.

Es hat mir unheimlichen Spaß gemacht, Leon und Isabelle bei der Lösung des verzwickten Falles zu begleiten. Die Figuren finde ich so toll, dass ich mich schon jetzt sehr auf die Fortsetzung der Reihe freue: „Schwarzer Lavendel“ erscheint in Kürze.

Fazit:
Ein durch und durch spannender Krimi, der den Leser in die wunderschöne Provence entführt und dort mit sympathischen Leuten auf Verbrecherjagd schickt. Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfotenplus

DER HUNDEFLÜSTERER von B.C. Schiller – Meine Rezension …

Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1494758830
ISBN-13: 978-1494758837
Autoren: Barbara und Christian Schiller

Die gesamte bisherige „David Stein“-Reihe:

Die Geschichte:
Der Hundetrainer David Stein lebt mit seinen Vierbeinern auf Mallorca und führt dort ein eher zurückgezogenes Dasein. Menschen lässt er nur wenige an sich heran, seine Hunde liegen ihm mehr am Herzen. So hat seine Freundin Sonja oft das Gefühl, ihm nicht wirklich wichtig zu sein. Was weder sie, noch sonst jemand auf der Insel weiß: Davids früherer Name lautet Tom Nowak und er war Geheimdienstmitarbeiter. Nachdem seine Frau Jane bei einem Attentat ums Leben kam, kehrte er seiner Vergangenheit den Rücken, um sich künftig nur noch den geliebten Vierbeinern zu widmen.
Doch die alten Rachegedanken erwachen sofort wieder, als David Besuch von einem ehemaligen Kollegen bekommt. Er bietet ihm den Aufenthaltsort des Attentäters im Tausch gegen die Durchführung eines letzten Auftrags an. David kann nicht ablehnen und begibt sich in größte Gefahr …

Meine Meinung:
Dieser Thriller ist nicht nur spannend, sondern auch irgendwie ein bisschen mystisch angehaucht. Zumindest wenn man die besondere mentale Beziehung zwischen einem Hund und seinem Herrchen bedenkt, die wissenschaftlich nicht erklärbar ist. Tatsächlich gibt es aber Menschen, die noch auf einer speziellen emotionalen Ebene mit Tieren Kontakt aufnehmen können, das wird im Buch an einigen Stellen sehr schön beschrieben – und zwar nicht nur bei David.

David ist übrigens ein sehr sympathischer Charakter, was nicht nur an seinem Umgang mit den Tieren liegt. Seinen Mitmenschen gegenüber ist er desillusioniert und glaubt kaum noch an Ehrlichkeit, weshalb er ihnen lieber aus dem Weg geht. Das kann ich bestens nachvollziehen und es steckt diesbezüglich viel Wahrheit in diesem Buch. Den Verlust seiner Frau hat er nie richtig überwunden, aber trotz der Rachegedanken trifft er noch rationelle Entscheidungen.
Das Geheimdienstteam umfasst einige ungewöhnliche Figuren, an die man sich erst etwas gewöhnen muss, die aber nicht unbedingt unsympathisch sind.
Auch die Gegenspieler werden gut beschrieben und man ist nicht unbedingt traurig, wenn der ein oder andere das Ende des Buches nicht erlebt.

Sehr gut gefallen haben mir natürlich auch die Schauplätze: als Südfrankreichfan habe ich mich besonders über Nizza und St. Tropéz gefreut. Es werden einige bekannte Orte erwähnt und alles wird sehr lebendig und atmosphärisch geschildert.

Durch Davids Engagement in Sachen „Hunderettung“ erfahren wir leider auch einiges über die Zustände in südlichen Tierheimen, die sicher näher an der Wirklichkeit sind, als uns lieb sein dürfte. Die Verknüpfung aus fesselndem Thriller und gut verpackter, emotionaler Kritik an Tierschutzthemen finde ich grandios gelungen.

Die Story ist bestens durchdacht und kann mit einigen Wendungen und Überraschungen aufwarten, die die Spannung konstant auf einem hohen Niveau halten. An Toten mangelt es nicht, aber es wird niemals unnötig ausführlich blutig.
Das Ende beschert uns dann noch einen Cliffhanger, der sofort Lust auf den nächsten Teil der Reihe macht. Kein Problem, denn der wartet bereits im Regal …

Fazit:
Spannender, actionreicher Agententhriller, perfekt kombiniert mit dem emotionalen Part der Hundeerziehung bzw. -rettung.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 31 ab.

DAS ORAKEL VON PORT-NICOLAS von Fred Vargas – Meine Rezension …

Taschenbuch: 285 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 17 (1. Februar 2003)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746615143
ISBN-13: 978-3746615141
Originaltitel: Un peu plus loin sur la droite
Übersetzer: Tobias Scheffel
Autorin: Fred Vargas

Die Geschichte:
Ex-Inspektor Louis Kehlweiler macht eine seltsame Entdeckung im Park: durch den Regen wird aus einem Hundehaufen ein kleiner Knochen freigespült. Er findet heraus, dass es sich um das letzte Glied einer menschlichen Zehe handelt, wahrscheinlich von einer Frau.
Louis muss der Sache auf den Grund gehen: zu diesem Knochen muss es irgendwo eine Leiche geben. Doch in ganz Paris wird niemand vermisst. Zusammen mit ein paar Helfern überwacht er die Hundebesitzer, die im Park Gassi gehen und die Spur führt ihn schließlich bis in die Bretagne. Dort stoßen sie nicht nur auf einen angeblichen Unfall, sondern auch auf einige andere ungeklärte Rätsel der Vergangenheit.

Meine Meinung:
Von Fred Vargas hatte ich bisher nur jüngere Werke gelesen, die ich echt gut fand. Nun habe ich diesen älteren Roman entdeckt und der konnte mich leider nicht so wirklich begeistern.

Das lag daran, dass sich die Autorin in Details und Einzelheiten ergeht, die größtenteils nur den Sinn haben, die Skurrilität und Schrulligkeiten der Protagonisten hervorzuheben. So zog sich die Story vor allem in der ersten Hälfte des Buches in eine gefühlte Unendlichkeit. Man hätte das Geschehen auch in extrem gekürzter Form ohne große Verluste erzählen können. Sehr bezeichnend fand ich einen Satz auf Seite 234, der meinen Eindruck sehr gut wiedergibt:
„Marc hätte das Ganze in fünf Minuten zusammenfassen können, aber er mochte Umwege, Nuancen, Einzelheiten, flüchtige Eindrücke, sprachliche Spitzenklöppelei, all jene rednerischen Ausarbeitungen, die Mathias einfach Geschwätz nannte.“

Die Figuren werden sehr lebendig und ausführlich beschrieben, trotzdem konnte ich sie lange Zeit nicht so richtig einordnen. Durch ihre Schrullen und Macken wirken sie aber irgendwie liebenswürdig und sympathisch.

Von einem Krimi erwartet man natürlich auch ein gewisses Maß an Spannung, das fehlte mir allerdings größtenteils. Die Geschichte wird erst am Schluss etwas ereignisreicher, dann aber überschlagen sich die Vorkommnisse fast.

Es ist interessant zu sehen, wie sich ein Autor im Laufe der Jahre entwickeln kann und ich werde künftig bei den aktuelleren Büchern von Fred Vargas bleiben, denn die fand ich unterhaltsamer.

Fazit:
Leider stellenweise sehr langatmig und vollgepackt mit eher unwichtigen Details, aber die Figuren sind skurril und irgendwie liebenswert.

Bewertung:
3pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 51 ab. Das Buch stammt aus einem Büchertauschschrank.