ZERO von Marc Elsberg – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (26. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764504927
ISBN-13: 978-3764504922
Autor: Marc Elsberg

Die Geschichte:
Aus unserer global vernetzten Welt ist die moderne (Kommunikations-)Technik nicht mehr wegzudenken. Doch welche Gefahren birgt diese ständige Überwachung durch Kameras, Internet und alle möglichen Datengeräte, wie beispielsweise Cyberbrillen?
Die Journalistin Cynthia Bonsant erlebt die negativen Auswirkungen dieser Entwicklung am eigenen Leib. Durch den Tod eines Bekannten wird sie auf die Internetplattform „Freemee“ aufmerksam, die ihren Nutzern unter anderem durch sogenannte „ActApps“ mehr Erfolg, ein besseres Leben und durch die Sammlung und den Verkauf eigener Daten sogar noch einen Zusatzverdienst verspricht. Selbst Cyns eigene Tochter Viola nutzt diese Apps und hat sich in den letzten Monaten sehr verändert.
Der Internetaktivist ZERO wird indes nicht müde, mittels aufrüttelnder Videos und anderer Maßnahmen auf die Gefahren von „Freemee“ und ähnlichen Datensammlern aufmerksam zu machen. Als auch Cyn genauer recherchiert und auf erschreckende Dinge stößt, wird sie – genau wie Zero – zur Gesuchten. Und sie stellt schnell fest, dass man sich heutzutage kaum noch irgendwo verstecken kann: die Jagd ist eröffnet und es geht um Leben oder Tod …

Meine Meinung:
Wieder einmal nimmt uns Marc Elsberg mit in eine Welt, die durchaus im Bereich des Möglichen liegt und im Fall von „Zero“ gar nicht mal mehr so weit in der Zukunft. Eigentlich ist sogar heute schon alles real, bis auf wenige Ausnahmen, wie eine internationale Rankingseite für alle Menschen. Die „ActApps“ sind in Zeiten von Fitnessarmbändern und entsprechenden Apps eigentlich bereits teilweise in unser tägliches Leben eingezogen.

Abgesehen von dem nicht wirklich futuristischen, dafür umso realistischeren Szenario dreht sich in dem Buch fast alles um Cynthia Bonsant, mit der ich mich aber nicht so recht anfreunden konnte. Warum das so war, kann ich gar nicht wirklich sagen. Es gab irgendwie überhaupt keinen richtigen Sympathieträger in der Story, was ich etwas schade fand.
Cyn sorgt sich sehr um ihre Tochter und legt dabei viel Misstrauen an den Tag, was angesichts ihrer späteren Lage wohl absolut berechtigt ist. Trotzdem fand ich ihr Handeln manchmal komisch.

Stellenweise zieht sich die Geschichte durch gefühlte Wiederholungen und manche Sprüche konnte ich irgendwann nicht mehr hören. Trotzdem liest sich das Buch noch recht gut und insgesamt interessant. Kleine Überraschungen und zwei actionreiche Verfolgungsjagden bringen etwas Auflockerung.

Fazit:
Nicht so gut wie „Blackout“, aber durch die recht realistische Szenerie interessant und unterhaltsam.

Bewertung:
3,5pfoten

DIE TÄNZERIN VON AUSCHWITZ von Paul Glaser – Meine Rezension …

Taschenbuch: 286 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (14. November 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 374663248X
ISBN-13: 978-3746632483
Originaltitel: Tante Roosje. Het oorlogsgeheim van mijn familie
Autor: Paul Glaser

Die Geschichte:
Paul Glaser wächst als Katholik in Maastricht auf und erst später in seinem Leben beginnt er, sich über seine Familiengeschichte Gedanken zu machen: er hat jüdische Wurzeln, über die sein Vater allerdings beharrlich schweigt.
Durch Kontakte mit anderen Verwandten gelingt es ihm schließlich, vieles aus der Vergangenheit zu rekonstruieren und den Verbleib einiger Angehöriger während des Zweiten Weltkriegs zu klären.
Die herausragendste Persönlichkeit ist dabei seine Tante Roosje, eine Frau mit unheimlich viel Mut, Tatkraft, Optimismus und einer bewegenden Geschichte …

Meine Meinung:
Vor solchen Büchern habe ich immer sehr viel Respekt, denn man erlebt als Leser emotional meist recht hautnah, aber doch aus sicherer Entfernung die echte Geschichte eines realen Menschen.
In „Die Tänzerin von Auschwitz“ erzählt uns Paul Glaser nicht nur aus seinem eigenen Leben, sondern vor allem hat er aus Gesprächen mit Zeitzeugen, alten Briefen und anderen Dokumenten ein Porträt seiner Tante Roosje geschaffen, das tief bewegt. Er hat sie sogar noch einmal selbst kennenlernen dürfen, aber leider blieb es bei einem kurzen Besuch.

Roosje wurde 1914 in den Niederlanden geboren und wuchs nicht nur dort, sondern auch einige Jahre in Deutschland auf. Ihr Vater war ein erfolgreicher Unternehmer, Roosje selbst gründete später mit ihrem Partner eine beliebte Tanzschule.
Musik, Poesie und vor allem Tanz waren Rosies Leben, sie hat – egal in welcher schlimmen Situation auch immer sie sich befand – Gedichte verfasst, Lieder komponiert, Choreografien kreiert und ihre eigene Geschichte zu Papier gebracht.

Dass von allen im Zweiten Weltkrieg besetzten Ländern in den Niederlanden der prozentual höchste Anteil der jüdischen Bevölkerung getötet wurde, war mir neu. Erschreckende 72 Prozent (die Dunkelziffer liegt noch höher), die wohl auch aufgrund tatkräftiger Mithilfe eifriger Bürger durch Verrat an ihren jüdischen Nachbarn, Kollegen, ja sogar Partnern begünstigt wurden.
Rosie konnte da gut mitfühlen, denn auch sie wurde mehrfach verraten. Sie war von ihrem Land, der Königsfamilie und den Behörden zutiefst enttäuscht, denn sie hatte nie den Eindruck, dass von dieser Seite große Hilfe zu erwarten gewesen wäre, eher im Gegenteil. Sogar nach dem Krieg wurden ihr nur Steine in den Weg gelegt, von Wiedergutmachung keine Spur. Umso besser war ihre Entscheidung, nach Schweden auszuwandern.

Das Eindrucksvolle an Rosie ist wirklich, dass sie sich immer an die unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben angepasst hat, wie ein Chamäleon, das immer die Farbe seiner Umgebung annimmt, um sich zu tarnen und dadurch zu überleben. Und Rosie hat vieles überlebt: grausame medizinische Versuche im Konzentrationslager, die Arbeit in der Gaskammer und in verschiedenen Rüstungsbetrieben, Hunger, Krankheiten, unsagbares Leid und den Tod zahlreicher liebgewonnener Freunde und Familienangehöriger.
Rosie lehrt uns, das Leben zu lieben und immer das Beste draus zu machen. Und vor allem zeigt sie uns, dass – nicht nur im Krieg – hinter der Fassade eines Feindes ein echter Freund stecken kann … und leider auch umgekehrt. Man sollte ohne Vorurteile an die Menschen herangehen, denn oft liegt man mit dem ersten Eindruck doch falsch.
Und sie hat sich auch niemals gescheut, alle Chancen, die sich ihr geboten haben, zu ergreifen. Manchmal muss man die Rücksichtnahme und Zurückhaltung eben vergessen, wenn es ums eigene Überleben geht.

Das Buch habe ich in einem Rutsch gelesen, denn es hat mich sehr gefesselt und bewegt. Ganz toll sind auch die vielen Fotos im Mittelteil, die ein lebendiges Bild von Rosie und einigen anderen Personen ermöglichen.

Fazit:
Ein aufmunterndes Zeitzeugnis, das uns zeigt, dass man nie aufgeben sollte im Leben.

Bewertung:
5pfoten

TODESMAHNUNG von Elias Palm – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (16. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344248152X
ISBN-13: 978-3442481521
Originaltitel: Memento Mori
Autor: Elias Palm

Die gesamte bisherige „Ella Andersson“-Reihe:

Die Geschichte:
Staatsanwalt Hans Vadlund wird von Kriminellen erpresst: sie schicken ihm als Warnung den Ringfinger seiner Frau als Geschenk zum 50. Geburtstag. Er stellt daraufhin tatsächlich die Ermittlungen gegen zwei Brüder ein, die nicht nur im Drogenhandel sehr aktiv sind.
Die Gerichtsmedizinerin Ella Andersson gerät einige Zeit später ebenfalls ins Visier der verbrecherischen Erpresser, denn sie soll ein Gutachten erstellen, das mit Sicherheit wieder für neue Ermittlungen sorgen würde. Sie lässt sich allerdings keine Angst einjagen und stellt sich den übermächtigen Gegnern, mit schlimmen Folgen für sie und ihre Kollegen …

Meine Meinung:
Den ersten Teil der Reihe fand ich ja wirklich grandios, umso mehr habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut. Da oft auf die Ereignisse in Band 1 Bezug genommen wird, habe ich mir bald gedacht, ich hätte beide Bücher besser direkt nacheinander lesen müssen, denn durch die lange Pause musste ich mich erst wieder an alle Personen und Umstände erinnern. Das allein wäre nicht so tragisch gewesen, aber die Story ist etwas kompliziert am Anfang.
Alles beginnt im März 2012 und immer wieder sind einige Kapitel mit einer rückläufigen Anzahl von Tagen versehen, also quasi ein Countdown, der bei 157 Tagen beginnt. Zwischendurch gibt es aber auch hier Zeitsprünge, die mich zusätzlich verwirrten. Irgendwann wird klar, dass wir mit dem Tag begonnen haben, an dem der Countdown endete, also sind alle Kapitel dazwischen Rückblicke in die Vergangenheit.
Man muss also auch als geübter Thrillerleser konzentriert sein, um keinen Hinweis zu verpassen.
Dann kommt ein großer Knall und ich war mir sicher, dass sich das Ganze am Ende irgendwie aufklären wird, denn ich wollte es einfach nicht glauben, was ich da lesen musste.
Ella rückt in den Hintergrund und andere Personen spielen die Hauptrollen: ihr Freund Mikael, die Kommissarin Anna-Lisa Win und ihre Kollegen und natürlich das Personal der Gerichtsmedizin mit Simon, Ingrid und vielen anderen.
Es gibt viele sympathische Figuren in dieser Geschichte und sie wirken auch allesamt sehr lebensnah.

Während Elias Palm in seinem ersten Buch den Fokus noch mehr auf die alltägliche Arbeit einer Gerichtsmedizinerin (auch sein eigener Hauptberuf) gelenkt hat, greift er im zweiten Teil tief in die Thrillertrickkiste: Erpresser, die vor blutiger Folter nicht zurückschrecken, Mafiamorde mit abgetrennten Köpfen, eine Wasserleiche, Menschen auf der Flucht, ausgefeilte Tötungsmethoden, die man nicht nachweisen kann und vieles mehr.
So richtig unglaubwürdig fand ich aber trotzdem erst die Schlussszene, in der ein Opfer mit u. a. gebrochenem linken Arm und rechtem Finger ohne Ausdruck von Schmerzen große Taten vollbringt. Aber vielleicht lag das am Adrenalinausstoß? 🙂
Überhaupt hat mir das Ende nicht so wirklich gut gefallen, obwohl es für uns deutsche Leser vielleicht besser so ist: ob der dritte Teil aus dem Jahr 2013 noch übersetzt wird, scheint mir nämlich leider fraglich. So gesehen passt der Schluss ganz gut, obwohl leider noch viele Fragen in Ellas Privatleben unbeantwortet bleiben.

Fazit:
Hat mir nicht ganz so gut gefallen wie Teil 1, ist aber trotzdem sehr spannend, fesselnd, komplex und prima durchdacht mit vielen Überraschungen.

Bewertung:
4pfoten

LENNART MALMKVIST UND DER ZIEMLICH SELTSAME MOPS DES BURI BOLMEN von Lars Simon – Meine Rezension …

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (14. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423216514
ISBN-13: 978-3423216517
Autor: Lars Simon

Die Geschichte:
Lennart ist recht erfolgreicher Unternehmensberater in Göteborg, beziehungsscheu und er versteht sich gut mit seinen Nachbarn: Maria, eine kochverrückte Italienerin und Buri, der etwas verschrobene Inhaber eines Zauberei- und Scherzartikelladens im Erdgeschoss.
Er ist recht zufrieden mit seinem Leben und steht kurz vor dem beruflichen Durchbruch, als unvorhergesehene Ereignisse ihren Lauf nehmen und nichts mehr so ist, wie es sein sollte. Buri Bolmen wird tot aufgefunden, Lennart erbt dessen Laden inklusive Mops „Bölthorn“, der während eines Gewitters plötzlich zu sprechen beginnt. Was Bölthorn zu sagen hat, ist wahrlich ein „dicker Hund“: er sei verflucht und eigentlich gar kein Vierbeiner und Lennart müsse sehr schnell das Zaubern lernen, denn eine dunkle Macht bedroht die Erde …

Meine Meinung:
Aufgrund mangelnder anderslautender Informationen dachte ich zunächst, dass es sich hier um einen abgeschlossenen Roman handelt. Doch aus vertrauenswürdiger Quelle (danke, Lars Simon *g*) weiß ich nun, dass dies der Auftakt einer Reihe ist, die mindestens drei Bände umfassen soll. Der nächste Teil wird im Herbst 2017 erscheinen.

Zunächst dürfen wir Lennart und seine Nachbarn Maria und Buri etwas näher kennenlernen, wobei Lennart dabei erst einmal am schlechtesten wegkommt: wer mag denn bitte keine Hunde? Ok, Bölthorn ist ein übergewichtiger, sabbernder Kerl, aber man muss ihn einfach lieben. Überhaupt hat Lennart mit der Liebe so seine Probleme: immer wenn es etwas ernster wird mit einer Frau, bekommt er seltsamen Ausschlag.
Maria ist eine sehr herzliche ältere Frau, die praktisch den ganzen Tag kocht. Streckenweise liest sich das Buch wie die Speisekarte eines italienischen Sternerestaurants … legt euch also Naschzeug in Reichweite für den kleinen Hunger zwischendurch!
Über Buri erfahren wir erst im weiteren Verlauf der Geschichte mehr, zunächst ist er einfach ein netter, älterer Herr, der sehr zurückgezogen lebt und dessen Laden nicht gerade „brummt“. Sein baldiger Tod lässt Bölthorn in den Vordergrund rücken, der fortan Lennarts Begleiter wird. Bis es allerdings so weit ist, kommt es zu recht lustigen Szenen, in denen der Mops die Hauptrolle spielt.

Apropos Humor: dieser zieht sich durch das gesamte Buch und äußert sich nicht nur in lustigen Dialogen, sondern auch in witzigen Beschreibungen und Charakterisierungen, wie „Mit ihrem Mundwerk jedenfalls konnte man kaum mithalten, sie war eine Art Verbalkolibri, nur erheblich korpulenter.“ (Beschreibung von Maria, Zitat S. 19)
Ich mag den Schreibstil von Lars Simon sehr, denn man ist immer mitten im Geschehen, hat ein lebendiges Bild von Umgebung und Menschen vor Augen.

Allerdings hat die Fülle an Details und die Ausführlichkeit mancher Szenen auch dazu geführt, dass ich ungeduldig wurde beim Lesen. Die Story ist fesselnd und man möchte endlich wissen, was hinter der Sache mit der Magie und der Bedrohung durch dunkle Mächte steht, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. Und so fühlte ich mich oft wie Bölthorn, wenn man ihm eine leckere Wurst vor die Nase hält, die er aber erst bekommt, wenn er vorher noch kilometerlang durch den nächsten Park läuft. Das nur so als Beispiel, ohne Bezug zum Buch versteht sich. 🙂

Es ist eben „nur“ der erste Teil und damit ist klar, dass wir am Ende nicht schon des Rätsels Lösung präsentiert bekommen, sondern nur einen ersten Eindruck davon haben, wohin die Reise gehen wird. Und diese könnte durchaus spannend und vor allem wieder skurril-humorvoll werden. Ich freu mich schon drauf …

Fazit:
Eine sehr gelungene Mischung aus Spannung, Krimi, Humor und Fantasy mit einem Hauptdarsteller, der im Verlauf der Story immer sympathischer wird. Da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, bleibt am Ende noch vieles offen, aber nächstes Jahr wissen wir mehr!

Bewertung:
4pfoten

HELIX von Marc Elsberg – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 648 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (31. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505648
ISBN-13: 978-3764505646
Autor: Marc Elsberg

Die Geschichte:
Marc Elsberg unterhält uns in seinen Büchern immer mit brisanten Themen, aus denen er erschreckende Szenarien entwirft. In „Blackout“ zeichnete er die Vision einer Welt, die ohne Erdöl auskommen muss, in „Zero“ ging es um die allumfassende Überwachung und hier in „Helix“ sind nun die genveränderten Menschen an der Reihe.
Helen und Greg haben einen unerfüllten Kinderwunsch und wollen künstlich nachhelfen. Dabei wird ihnen angeboten, dass sie ihren künftigen Nachwuchs doch gleich optimieren könnten: wie aus dem Katalog können sie sich die Eigenschaften aussuchen, angefangen bei Augen- und Haarfarbe über Größe bis hin zum Schlafbedürfnis.
In einem weiteren Handlungsstrang erleben wir, wie der Außenminister der USA augenscheinlich durch einen Herzanfall stirbt. Später stellt sich heraus, dass ein geheimnisvoller, von Menschenhand gezüchteter Virus dafür verantwortlich war.
Und außerdem gibt es weitere rätselhafte Vorkommnisse: an einigen Stellen auf der Welt tauchen plötzlich optimierte Pflanzen und Tiere auf, die resistent gegen Schädlinge, Dürre, Krankheiten sind.
Wie hängt das alles zusammen? Welche Macht steckt hinter diesen Forschungen, die nach dem aktuellen Stand der Technik noch gar nicht möglich sein dürften?

Meine Meinung:
Verschiedene Handlungsstränge, die uns an unterschiedlichste Ort dieser Welt mitnehmen, sorgen dafür, dass gleich zu Anfang fesselnde Unterhaltung garantiert ist. Ob nun in Afrika oder im heimischen München: man kann sich dank der lebendigen Beschreibungen immer alles sehr gut vorstellen.

Vorgestellt werden uns auch gleich einige wichtige Charaktere, die im weiteren Verlauf noch eine große Rolle spielen: Jessica, die in den USA für die nationale Sicherheit mitverantwortlich ist. Außerdem Helen und Greg, das Paar, das sich für oder gegen ein Designerbaby entscheiden muss. Jill, ein geheimnisvoller und anscheinend hochbegabter Teenager und Richard Allen, ein Wissenschaftler, um nur noch einige zu nennen.
So richtig sympathisch war mir leider kaum eine der Figuren, am liebsten mochte ich noch „Rich“, der immer eine sehr humorvolle Art hat. Jessica war mir zu sehr Workaholic, Helen blieb mir emotional auch sehr fremd, Jill und ihr „Bruder“ wirkten meist recht abgehoben und seltsam.

Die Geschichte ist natürlich nicht ganz neu, denn schon viele Autoren haben sich über dieses Thema Gedanken gemacht. Trotzdem fand ich die Infos ganz interessant und natürlich regt so ein Stoff auch immer etwas zum Nachdenken an. Wobei man selbst in diesem Szenario relativ machtlos ist, denn gegen gentechnische Veränderungen kann sich niemand wirklich schützen. Die Frage ist viel eher: ist das Ganze wirklich nur Fluch oder vielleicht doch eher ein Segen für die Menschheit?
Im Verlauf der Story wird es actionreicher und ein wahres Katz- und Maus-Spiel entbrennt. Jäger und Gejagte verfolgen dabei natürlich gegensätzliche Ziele: die einen wollen den Planeten mit „modernen“ Menschen besiedeln, die anderen wollen alles so lassen, wie es ist. Wer wird sich am Ende durchsetzen?

Diese Frage beantwortet der Schluss des Buches nicht wirklich. Vieles bleibt offen, was angesichts des Stoffes doch nur recht ist: Evolution hat schließlich auch kein Ende!

Fazit:
Nicht so mitreißend wie „Blackout“, aber ein unterhaltsamer Roman, der auch wieder einiges an Informationen liefert.

Bewertung:
4pfoten

BLUTIGE FESSELN von Karin Slaughter – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (31. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959670516
ISBN-13: 978-3959670517
Originaltitel: The Kept Woman
Autorin: Karin Slaughter

Karin Slaughter hat mit der „Georgia“-Reihe die „Will Trent“- und die „Grant County“-Serien mit Sara Linton zusammengeführt. Dies ist nun Band 6 ihrer gemeinsamen Ermittlungen. Die Gesamtübersicht:

HIER findet ihr ein tolles Web-Special zur Reihe mit Originalfotos der Schauplätze und vielen weiteren Infos.

Die Geschichte:
Der Polizist Will Trent und die Gerichtsmedizinerin Sara Linton, die seit einiger Zeit ein Paar sind, werden an einen Tatort gerufen, der sehr viele Rätsel aufgibt. Vor Ort finden sie einen toten Ex-Cop, dessen Ruf alles andere als sauber war und sie entdecken eine ganze Menge Blut, die allerdings nicht vom Opfer stammt. Ein weiterer Fund setzt Will sehr zu: eine Waffe, die auf seine Ehefrau Angie eingetragen ist. Mit Angie verbindet ihn eine seltsame Art von Hassliebe, sie leben zwar schon länger getrennt, aber es gibt immer wieder Berührungspunkte und außerdem war sie auch einmal Polizistin. Was hat sie mit dem seltsamen Tatort zu tun? War sie die Person, die so unheimlich viel Blut verloren hat? Will begibt sich auf eine folgenschwere Suche, die ihn oft an den Rand seiner Belastbarkeit bringen wird. Und Sara steckt mitten in einem Gefühlschaos, denn sie findet Angies Auftauchen gar nicht gut …

Meine Meinung:
Karin Slaughters Schreibstil fand ich zunächst etwas verwirrend, da sie ihre Erzählung oft mit Nebensächlichkeiten ausschmückt und auch einiges für meinen Geschmack zu oft wiederholt (nicht nur den Prolog), gern auch mit ähnlicher Formulierung. So kam es, dass sich der Anfang für mich gefühlt etwas in die Länge zog, bis der Thriller dann wirklich an Fahrt aufnahm.

Sobald die Spannung dann aber mal aufgebaut war, konnte mich das Buch vollends überzeugen durch viele Rätsel, unerwartete Wendungen und gut platzierte falsche Spuren. Eine gut durchdachte, vielschichtige Story, die manchem Leser einige Konzentration abverlangen dürfte.
Es bleibt dann sehr fesselnd bis zum Ende, das zwar noch einige Fragen aufwirft, aber dennoch größtenteils recht stimmig ist.

Das Gefühlschaos und die Beziehungsprobleme von Will und Sara konnte ich oft nicht so wirklich nachvollziehen: sie verhalten sich nicht wie ein erwachsenes Paar, das bereits gemeinsam Häuser besichtigt, sondern eher wie unsichere Teenager. Aber dieses Thema rückt glücklicherweise immer mehr in den Hintergrund, wenn wir die Geschichte aus anderer Sichtweise erleben dürfen.

Karin Slaughters Charaktere wirken sehr lebendig und authentisch. Man ist bei manchen Figuren ständig hin- und hergerissen zwischen Sympathie und Abneigung, denn wir dürfen das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven erfahren – und bekanntlich hat alles im Leben zwei Seiten! Das macht diesen Thriller noch eindrücklicher.
Ihre Schauplätze beschreibt die Autorin auch sehr atmosphärisch und man ist als Leser immer mittendrin.

Für zartbesaitete Leser: es wird stellenweise schon recht blutig, aber die Ekelgrenze wird meiner Meinung nach nie überschritten.

Fazit:
Insgesamt ein sehr fesselnder Thriller, der mit einer gut durchdachten Story beste Leseunterhaltung bietet. Kann ich nur empfehlen, auch für Leute, die die Vorgängerbände nicht kennen!

Bewertung:
4,5pfoten

DIE KÖNIGIN DER FLAMMEN von Anthony Ryan – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: Random House Audio; Auflage: Ungekürzte Lesung (29. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3837135608
ISBN-13: 978-3837135602
Originaltitel: Queen of fire (Orbit)
Sprecher: Detlef Bierstedt
Autor: Anthony Ryan

Die „Rabenschatten“-Trilogie:

Die Geschichte:
Wir sind zurück in der wunderbaren Welt, die Anthony Ryan für uns so lebendig erschaffen hat und wir dürfen uns auf ein Wiedersehen mit Vaelin, Lyrna, Frentis und anderen liebgewonnenen Charakteren aus den beiden Vorgängern freuen. Es ist diesmal ein beschwerlicher Weg für alle, den sie an den Ort des großen Showdowns zurücklegen müssen, um dann wieder ihre eigenen Wege zu gehen. So könnte man die Handlung wohl kurz zusammenfassen.

Meine Meinung:
Die ersten beiden Bände der Rabenschatten-Trilogie habe ich als Bücher gelesen und diesen Teil habe ich mir von einem wunderbaren Sprecher vorlesen lassen. Über 32 Stunden Spieldauer sind allerdings eine lange Zeit und manchmal hatte ich das Gefühl, selber zu lesen, wäre doch besser gewesen. Man kann sich dann doch noch ein bisschen besser auf die Handlung konzentrieren, was beim Hören zunehmend schwerer fiel, denn es wurde stellenweise recht eintönig.
Natürlich befindet sich die ganze Welt im Krieg, aber die endlosen Schlachten wurden mir bald zu viel. Es wird so viel gemetzelt und gestorben, es trifft wieder einmal Menschen und auch liebgewonnene Tiere … es wird oft extrem blutig und eklig, fast ein bisschen übertrieben.

Die Geschichte wird ja wieder in wechselnden Kapiteln aus der Sicht verschiedener Personen erzählt. So ist einerseits Vaelin mit seiner Gruppe unterwegs über das große Eis, Frentis ist wieder mit dabei, auch Lyrna und Reva haben ihre eigenen Abenteuer zu bestehen. Wir lernen neue Figuren kennen, müssen uns aber vor allem von vielen alten Freunden verabschieden. Am Ende treffen sich alle Parteien zum großen Showdown, der endlich den Frieden im Reich bringen soll. Wie das Ganze zustande kam, lässt sich bei genauem Nachdenken als etwas unglaubwürdig bezeichnen, aber ist das wirklich ein Kriterium bei Fantasy? 🙂

Für Fans der Reihe ist der abschließende Band natürlich ein Muss, für alle Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen: bitte unbedingt die Reihenfolge einhalten, sonst fehlt einfach zu viel Hintergrundwissen.
Anthony Ryan hat einen wunderbar atmosphärischen Schreibstil und er haucht seinen zahlreichen Figuren sehr viel Leben ein. Die Schauplätze kann man sich immer prima vorstellen und bei so manchen Szenen fühlt man als Leser richtig mit: ob nun mitten in einem tödlichen Schneesturm oder am Ende beim freudigen Wiedersehen.

Fazit:
Der Abschluss der Trilogie war für mich leider der schwächste Band der Reihe. Es fehlten richtige Höhepunkte und das Ende wurde irgendwie recht schnell abgehandelt.
Ein Booklet als Zugabe zur MP3-Ausgabe wäre hilfreich, um – wie im Buch – ein Personenregister und einige Karten unterzubringen.

Bewertung:
3,5pfoten

TÖDLICHE VORSTELLUNG von Jule Gölsdorf – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (17. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 374663265X
ISBN-13: 978-3746632650
Autorin: Jule Gölsdorf

Die bisherige Monaco-Krimi-Reihe:

Die Geschichte:
Im Hafenbecken von Monaco wird eine tote Frau entdeckt, die offensichtlich aus großer Höhe gefallen ist. War es Selbstmord? Das herauszufinden, ist die Aufgabe von Kommissarin Coco Dupont und ihrem Kollegen Henri Valeri.
Doch dieses Rätsel bleibt nicht lange alleine: während der Proben zum berühmten Zirkusfestival von Monte Carlo stirbt eine Dompteuse. Warum wurde die Frau von ihren Raubtieren angegriffen? Handelt es sich nur um einen tragischen Unfall? Engagierte Tierschützer wollen um jeden Preis die Vorstellung verhindern und geraten deshalb schnell ins Fadenkreuz der Ermittler.

Meine Meinung:
Die Autorin hat einen tollen, lebendigen Schreibstil, dem man wunderbar folgen kann. Sie schmückt ihre Krimis mit allerhand interessanten Informationen über Land, Leute und Kulinarisches, so dass das Lesen zum erholsamen Kurzurlaub wird. Wer die Gegend kennt, wird sofort die entsprechenden Erinnerungen und Bilder vor Augen haben, wer Monaco noch nicht besucht hat, bekommt garantiert Lust darauf. Schauplätze, wie das imposante Ozeanographische Institut, diverse Restaurants, der botanische Garten oder malerische, kleine Bergdörfchen in der Umgebung wecken die Reiselust.

In diesem Band dreht sich alles um den Zirkus und die Geschichte wirkt gut recherchiert. Wir erfahren, wie die Artisten leben, wie sie mit ihren Tieren trainieren, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite stehen die Tierschützer, die rigoros gegen Auftritte von vierbeinigen Attraktionen sind. Die Autorin bringt uns die Argumente beider Parteien näher und verbindet dies geschickt mit einem spannenden Kriminalfall.

Wir dürfen die Ermittlungen begleiten, die recht authentisch geschildert werden. Nebenbei erfahren wir auch einiges aus dem Privatleben von Henri und Coco. So steckt Henri gerade mitten in einer Ehekrise, nachdem er von seiner Frau betrogen wurde. Und Coco hat ebenfalls Probleme mit ihrem Noch-Ehemann und noch mehr damit, dass sie vor einiger Zeit ihr ungeborenes Kind verloren hat. Das Thema „Schwangerschaft“ wurde mir zwar irgendwann etwas zu viel, aber insgesamt ist es sehr gut, dass uns auch die emotionale Seite der Polizisten gezeigt wird.
Mir sind die beiden Hauptpersonen Coco und Henri und auch noch einige Leute aus ihrem Team jedenfalls sehr sympathisch und ich freue mich schon auf weitere Fälle mit ihnen.

Für geübte Krimileser ist der Täter zwar bald zu erraten, aber das Buch liest sich trotzdem sehr fesselnd. Auf unnötig blutige Szenen verzichtet die Autorin, so dass die Krimis auch für Leser mit empfindlicherem Magen bestens geeignet sind.

Fazit:
Ein fesselnder Kriminalfall in der wunderschönen Kulisse von Monaco, der mit viel Regionalkolorit und sympathischen Ermittlern ein echtes Lesevergnügen ist!

Bewertung:
4,5pfoten

FEDERGRAB von Samuel Bjørk – Meine Rezension …

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (17. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442205255
ISBN-13: 978-3442205257
Originaltitel: Uglen
Übersetzer: Gabriele Haefs
Autor: Samuel Bjørk

INTERVIEW mit dem Autor

Die gesamte bisherige „Kommissar Munch“-Reihe:

HIER könnt ihr die Protagonisten näher kennenlernen!

Die Geschichte:
Eigentlich ist Mia noch nicht wieder im Dienst, doch Holger Munch und sein Team benötigen schon wieder ihre Hilfe. Eine Jugendliche wurde tot aufgefunden und der Täter hat ihre Leiche seltsam zugerichtet, aufgebahrt wie zu einem Ritual, geschmückt mit Federn und Perücke. Was steckt dahinter?
Bald gibt es gleich mehrere Verdächtige, doch Mias Gefühl sagt ihr, dass sie immer noch auf der falschen Spur sind. Und dann wird es plötzlich sehr gefährlich – nicht nur für Mia …

Meine Meinung:
In „Engelskalt“ habe ich bereits Holger Munch, Mia Krüger und ihr ungewöhnliches Team ins Leserherz geschlossen. Umso mehr habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut.
Dass Mia durch den frühen Tod ihrer Zwillingsschwester furchtbar leidet, erfährt man schon im ersten Teil, aber der Autor thematisiert ihre psychischen Probleme, die sie mittels Alkohol und Tabletten zu bekämpfen sucht, noch einmal sehr ausführlich. Manchmal etwas zu ausführlich für meinen Geschmack, denn es kommt zu Szenen, bei denen man das Gefühl hat, man stecke in einer Endlosschleife. Auch manche Dialoge ziehen sich auf diese Weise sehr hin.

Der Schreibstil ist zwar sehr gut lesbar und die Geschichte wird durch viele Dialoge aufgelockert, aber manche Dinge werden einfach zu oft erwähnt. Aufmerksame Leser fühlen sich dadurch schnell gelangweilt.

Bei Buchreihen spielt das Privatleben der Figuren meistens eine größere Rolle, so auch hier. Was das betrifft, ist der Autor aber wohl ein klein wenig über das Ziel hinausgeschossen: die persönlichen Befindlichkeiten der Ermittler nehmen auffallend viel Raum ein, was den Spannungsaufbau immer wieder beeinträchtigt.

Eigentlich ist die Geschichte ja durchaus fesselnd, vielschichtig durch Rückblicke in die Vergangenheit und undurchsichtig durch viele Verdächtige. Aber bis kurz vor dem Ende zieht sich das Ganze aus den vorgenannten Gründen etwas hin und dann überschlagen sich die Ereignisse plötzlich förmlich. Viele Personen, die vorher noch eine Rolle gespielt haben, werden einfach nicht mehr erwähnt. Doch vielleicht finden diese auch im nächsten Teil wieder Erwähnung, genau so hat es der Autor nämlich mit ein paar netten Figuren aus „Engelskalt“ gemacht.

Für einen Reihenjunkie wie mich ist ein etwas schwächerer Teil natürlich kein Hinderungsgrund, sich auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung zu freuen. Der Schluss lässt bereits erahnen, dass es für Munch in der Zukunft nicht leichter werden wird. Vielleicht sorgt das allerdings dafür, dass Mia sich endlich aus ihrem Tief befreien kann … ich bin gespannt!

Fazit:
Kommt leider nicht ganz an Band 1 heran, ist aber trotzdem gut durchdacht und fesselnd zu lesen!

Bewertung:
3,5pfoten

DER NOSTRADAMUS-COUP von Gerd Schilddorfer – Meine Rezension …

Taschenbuch: 800 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch) (14. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404174259
ISBN-13: 978-3404174256
Autor: Gerd Schilddorfer

Die gesamte bisherige „John Finch“-Reihe:

Die Geschichte:
John Finch, der fliegende Haudegen ist wieder da! Auf einem kleinen Flugplatz im Wüstenniemandsland wird seine DC-3 von zwei unfreundlichen Zeitgenossen gekapert. Als er sie schließlich wieder los ist, bleibt ein unscheinbares Notizbuch zurück. Doch dessen Brisanz wird John bald klar, als er sich zwischen zahlreichen Fronten wiederfindet: alle möglichen Geheimdienste, Geheimbünde und sogar der IS sind plötzlich hinter ihm her.
Eine atemlose Jagd quer durch Afrika und Europa beginnt, bei der John glücklicherweise wieder tatkräftige Unterstützung von seinen alten Freunden erhält, die – wie er – noch lange nicht in Rente gehen wollen …

Meine Meinung:
Gerd Schilddorfer ist ein ganz besonderer Autor, bei dem man auf jeder Seite seiner Bücher spürt, dass er sie nicht des schnöden Mammons wegen schreibt, sondern weil er tatsächlich ein Erzähler aus purer Leidenschaft ist. Es steckt immer so viel Herzblut und Recherchearbeit in seinen Werken, dass man zwangsläufig Lust bekommt, seine Spuren weiter zu verfolgen: die Bildersuche im Internet ist auf jeden Fall immer hilfreich.
Er nimmt den Leser nämlich immer mit zu ganz besonderen, reellen Orten, wie in diesem Fall zu Klöstern, einem riesigen Stift und vielen anderen historischen Bauwerken und in wunderschöne Städte. Man bekommt durch seine lebendigen Schauplatzbeschreibungen schon immer einen sehr guten Eindruck, aber eine illustrierte Ausgabe der Bücher wäre die Krönung.

Der Autor ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, dessen Schreibstil absolut fesselt. Dazu kommen noch seine sympathischen Charaktere, die man einfach mögen muss. John und seine Freunde sind ja nicht mehr die Jüngsten und so ist es wohl auch ihre Lebenserfahrung, die sie oft so besonnen handeln lässt. Wenn es nötig ist, können sie immer noch kräftig zuschlagen, aber durch Unterstützung von geheimdienstlicher Seite können sie auch immer auf allerlei technische Spielereien zurückgreifen.

Die „John Finch“-Reihe ist die perfekte Mischung aus Spannungsliteratur, Geschichtslehrstunde und Reiseführer. Man liest einen fesselnden Thriller, reist um die halbe Welt und nebenbei erfährt man noch viel Historisches. Noch lebendiger wird das alles dank der verschiedenen Zeitebenen: wir reisen für manche Kapitel weit in die Vergangenheit, in anderen dürfen wir wiederum an Erlebnissen während des Zweiten Weltkriegs teilhaben.
Trotz der vielen beteiligten (oft reellen) Personen bzw. Gruppierungen verliert man niemals den roten Faden aus den Augen und immer wieder fallen Puzzlesteinchen an ihren Platz. Am Ende löst sich alles sehr stimmig auf – und man hat nebenbei wirklich etwas dazugelernt, worauf der Autor im Nachwort noch einmal eingeht.

Für zartbesaitete Leser ist dieser Thriller durchaus auch noch sehr empfehlenswert. Es wird zwar reihenweise gestorben in diesem Buch, aber der Autor zelebriert diese Szenen nicht unnötig oder zieht sie in die Länge. Es ist also noch im Rahmen des Erträglichen.

Fazit:
Actionreicher, atmosphärischer, vielschichtiger Thriller mit sympathischen Hauptdarstellern und ganz viel Wissen als Zugabe. Kann ich jedem Spannungsfan nur wärmstens empfehlen!

Bewertung:
5pfoten