Willkommen im Meer von Kai-Eric Fitzner – Meine Rezension …

Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 2 (3. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1505428777
ISBN-13: 978-1505428773

Über den Autor:
Kai-Eric Fitzner kam 1970 in Bremen zur Welt. Sein Frühwerk, die Geschichte vom geschenkgierigen Hasen, verfasste er im Alter von sieben und sorgte damit auf Omas Geburtstagsfeier für Furore. Im Anschluss schrieb er die Fortsetzung zu Krieg der Sterne, ohne zu wissen, dass George Lucas bereits Lawrence Kasdan und Leigh Brackett damit beauftragt hatte, die das auch ganz gut hinbekommen haben. Auf eine öde Schulzeit folgte das abschlussfreie Studium eines bunten Straußes aller möglichen Geisteswissenschaften, was Anfang des neuen Jahrtausends konsequenterweise in einer IT-Karriere mündete. Heute lebt er mit seiner Familie in Oldenburg und ist ein gefragter Vortragsredner für alle möglichen Themen zu Bildung und neuen Technologien und daraus entstehenden Veränderungen.

Der Buchrückentext:
›Willkommen im Meer‹ ist: Schule, Humanismus, Niedertracht, Sozialkritik, Oldenburg, PISA, Kolonialismus, Gutmenschenverschwörung, Geldadel, Lehrerzimmer, Tolkien, Portugal, Utopia, Mutter, Nachwuchs, Marihuana, Berufsverbot, Radikale, Rotwein, Strand, EMEA, Kleinkinder, Weihnachten, Freundschaft, Ranzen, Volksmund, 9/11, Kochrezepte, Globalisierung, Intelligenztests, Wetter, Schüler – alles in einem einzigen umwerfenden Roman.

Die Geschichte:
Tim ist Lehrer und tritt eine neue Stelle in Oldenburg an. Schon nach kurzer Zeit eckt er an … bei Kollegen, beim Chef, bei Eltern seiner Schüler: er verbreitet angeblich verfassungswidriges Gedankengut. Natürlich ist die Anschuldigung totaler Quatsch, doch die Ankläger sind extrem einflussreich und Tim droht ein Berufsverbot. Doch er hat nicht mit seiner Schwiegermutter gerechnet, die an seiner Stelle in den Krieg zieht.
Tims Frau Antje arbeitet indes an einem geheimen Projekt, mit dem sie ihren Mann überraschen will. Für viele Menschen wird das eine positive Veränderung ihres Lebens bedeuten, doch bis es so weit ist, müssen Tim, Antje und ihre Familie und Freunde noch einige Hürden meistern.

Meine Meinung:
Auch ich bin durch den sehr tragischen Umstand, dass sich der Autor Kai-Eric Fitzner leider gerade in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand befindet, auf sein Buch aufmerksam geworden. HIER findet ihr die Infos dazu auf seiner Facebook-Seite.
Und jetzt nach dem Lesen muss ich sagen, dass ich echt zutiefst bedauere, es nicht früher entdeckt zu haben. Durch die Lektüre habe ich das Gefühl, dass ich Kai-Eric wirklich ein Stück kennengelernt habe: ich schätze, dass viel von ihm in die Figur des sympathischen Lehrers Tim eingeflossen ist.

Der Geschichte merkt man sofort an, dass viel Herzblut und Enthusiasmus darin stecken. Es ist nicht einfach eine fiktive Story, die man sich ausdenkt, um damit Geld zu verdienen, sondern man spürt als Leser, dass der Autor damit die Welt ein Stückchen besser machen will. Er will damit aufrütteln, Zusammenhänge aufzeigen, dazu aufrufen, sich von Zwängen zu befreien und sich zu überlegen, ob man sein Leben nicht lieber selbstbestimmt gestalten möchte.

Bei aller Ernsthaftigkeit der angesprochenen Themen liest sich dieses Buch so fesselnd und vor allem humorvoll, dass ich in kürzester Zeit damit fertig war. Nicht nur Tim ist ein sympathischer Kerl, auch seine Freunde und Familie sind eine tolle Truppe, die man schnell ins Leserherz schließt! Über so manche Familienzwistigkeit musste ich sehr schmunzeln, denn die Dialoge sind wirklich sehr authentisch und geben den ganz normalen täglichen Wahnsinn absolut glaubhaft wieder. Auch die Szenen aus dem Berufsleben sind sehr gut getroffen – und der Blick ins Lehrerzimmer ist wahrscheinlich näher an der Wahrheit als so manchem lieb sein dürfte! 🙂

Alle möglichen Themen werden in der Story behandelt und eine große Portion Sozial- und Gesellschaftskritik bleibt dabei nicht aus. Immer ironisch-humorvoll verpackt liest sich das einfach toll, wie das Beispiel hier zeigt:
„Der Gesetzgeber kennt ja drei Arten von Elternschaft. Biologisch, juristisch und sozial. Biologisch heißt, man hat´s gemacht, juristisch, man darf bestimmen, und sozial, man hat die Arbeit, aber nix zu melden.“ (S. 118)

Das Ende des Buches lässt eigentlich sehr viel Raum für eine Fortsetzung der Geschichte und ich hoffe von ganzem Herzen, dass Kai-Eric bald gesundheitlich in der Lage sein wird, den zwischenzeitlichen Erfolg seines tollen Werkes zu genießen und uns vielleicht wirklich noch mehr am Leben von Tim & Co. teilhaben zu lassen!

Auch Gandalf hat den schlimmen Sturz in die Tiefe überlebt … Kai-Eric, du schaffst das auch!!! 🙂

Fazit:
Ein kluger, nachdenklich stimmender Roman, der mit so viel Ironie, Humor und sympathischen Charakteren auf ganzer Linie überzeugt! Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten