TÖDLICHER FROST von Asbjørn Jaklin – Meine Rezension …

Taschenbuch: 337 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (20. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518464817
ISBN-13: 978-3518464816
Originaltitel: Svart Frost
Übersetzer: Ulrich Sonnenberg
Über den Autor: Asbjørn Jaklin stammt aus Tromsø, er ist Journalist bei Nordlys, Historiker und Autor zahlreicher Sachbücher. Für Nordfronten – Hitlers skjebneomrade (Nordfront – Hitlers Schicksalsgebiet) wurde Jaklin 2006 für den renommierten Brage-Preis nominiert. Tödlicher Frost, der erste Band einer Serie, ist sein erster Kriminalroman.

Die gesamte bisherige „Alexander Winther“-Reihe:

Die Geschichte:
Alexander Winther ist Kriegsveteran und möchte sich als Journalist eine berufliche Zukunft aufbauen. Zusammen mit der Fotografin Tora besucht er den Schauplatz eines grausamen Verbrechens: ein Mann wurde in einer Scheune gefoltert und erhängt.
Schnell wird klar, dass es vielleicht einen Zusammenhang zu früheren Gräueltaten in dieser Gegend gibt, denn an dem Opfer hing ein Steinkreuz, das von einem Kriegsgefangenenfriedhof in der Nähe entwendet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs gab es auch in Norwegen Gefangenenlager, in denen Menschen verschiedener Nationalitäten misshandelt und getötet wurden.
War die Tat ein später Racheakt? Alex kommt dem Mörder immer näher und gerät am Ende selbst in Gefahr …

Meine Meinung:
Der Autor schrieb bisher Sachbücher und wurde dafür auch schon mit Preisen ausgezeichnet. Dies ist nun sein erster Krimi und insgesamt hat mir das Buch auch ganz gut gefallen.
Vom Schreibstil her ist es noch ausbaufähig, vor allem die Dialoge erschienen mir manchmal etwas seltsam und nicht ganz realitätsnah. Aber insgesamt lässt sich die Geschichte flüssig lesen und ist meistens auch sehr fesselnd.

Die Charaktere wirken ganz authentisch und Alex Winther war mir auch gleich sympathisch. Er leidet unter einem kriegsbedingten Trauma, das ihm im Alltag immer wieder in die Quere kommt. Auch sonst legt er noch oft die in Fleisch und Blut übergegangenen Verhaltensweisen aus Gefahren- und Gefechtssituationen an den Tag, was ihm allerdings sehr zugute kommt.
Auch Tora fand ich ganz nett, während Winthers Freundin Vivi bisher noch eher etwas blass wirkt auf mich. Die Nebenfiguren wurden auch ausreichend beschrieben, aber sie blieben mir emotional irgendwie eher fern – ungeachtet der Schicksale, die sie ereilten.
Sehr schön konnte ich mir dagegen die Schauplätze vorstellen, hier hat der Autor eine lebendige Atmosphäre erschaffen, in die man gut abtauchen kann.

Natürlich steckt in diesem Buch sehr viel Wahrheit und interessante Informationen über verschiedene Gräueltaten im letzten Jahrhundert. Nicht nur der Zweite Weltkrieg ist hier Thema, sondern auch die Zeit danach. Unter anderem geht es dabei auch um die Jugoslawienkriege, die erst ca. 20 Jahre zurückliegen.
Es gefällt mir immer sehr, wenn man in einem Krimi oder Thriller nebenbei noch Geschichtswissen vermittelt bekommt, allerdings war das in diesem Buch manchmal fast etwas verwirrend. Der Autor streut Kapitel ein, die in der Vergangenheit angesiedelt sind, allerdings dort in verschiedenen Jahren. Man muss aufmerksam die Datumsangaben am Anfang der Kapitel beachten, dann klappt es mit dem Verständnis.

Ein Handlungsstrang am Anfang verlief irgendwie im Sand oder war nur wichtig, um Alex Panikattacken zu fördern … das habe ich bis zum Ende nicht wirklich verstanden und es bleibt offen.
Auch so manch andere Dinge bleiben vage und obwohl der Mord am Ende aufgeklärt ist, hatte ich das Gefühl, es wäre noch nicht alles gesagt. Wahrscheinlich war das vom Autor auch so gewollt, denn es geht in diesem Buch ja auch viel um Gerechtigkeit, Rache und die Hilflosigkeit der Opfer, weil so viele Täter nicht bestraft werden können.
Möglicherweise hatte ich das Gefühl auch nur, weil Alex ständig Informationen bekommen hat, die er nicht öffentlich machen durfte. Gewisse Dinge klärten sich also schon, aber immer unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit.

Das Buch war auf alle Fälle interessant und auch meistens recht spannend. Der nächste Teil der Reihe wird im Mai erscheinen und er steht bereits auf meiner Wunschliste. Es interessiert mich, wie es mit Alex weitergeht und welche geschichtlichen Ereignisse darin thematisiert werden.

Fazit:
Ein spannender Krimi, der sich eher wie ein Thriller liest. Viele interessante geschichtliche Informationen und ein sympathischer Protagonist sorgen für gute Unterhaltung.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 44 ab.