DER TOD GREIFT NICHT DANEBEN von Jörg Maurer – Meine Rezension …

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz 19.02.2015
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 365102234X
ISBN-13: 978-3651022348
Autor: Jörg Maurer

Die gesamte bisherige „Jennerwein“-Reihe:

Die Geschichte:
Im idyllischen Garmisch-Partenkirchen gibt es neben den Einheimischen auch viele Zugereiste, die sich dort aus den verschiedensten Gründen niedergelassen haben. Zwei dieser Zugezogenen sind Bertil Carlsson und seine Frau Grit, ein ehemaliger Nobelpreis-Juror und eine Pianistin aus Schweden. Sie haben sich als „Bartl“ und „Gretl“ praktisch schon vollständig in die Gemeinschaft integriert, sind in allen möglichen Vereinen aktiv und kennen sich aus mit Dialekt und Besonderheiten der Eingeborenen.
Umso größer ist die Bestürzung in der Gegend, als Bartl bei seiner geliebten Gartenarbeit Opfer der eigenen riesigen Häckselmaschine wird. Ein Fremdverschulden kann nicht festgestellt werden und so findet es die Staatsanwältin auch nicht besonders sinnvoll, dass Kommissar Hubertus Jennerwein trotzdem weiter ermittelt. Sein berühmtes Bauchgefühl sagt ihm, dass an der Sache irgendwas faul ist.
Derweil sitzt eine junge Frau auf einer einsamen Berghütte in Rumänien fest. Bei ihrer Suche nach Brennholz stößt sie auf mysteriöse Notizhefte, in denen von frankensteinverdächtigen Versuchen die Rede ist. Ein ehemaliger Psychiatriepatient hat die Aufzeichnungen vor langer Zeit dort hinterlassen.
Und in Garmisch-Partenkirchen sitzt die Gerichtsmedizinerin und vier fleißige Helfer an einem Puzzlespiel der besonderen Art: die geschredderten Überreste von Bertil Carlsson müssen wieder zusammengesetzt werden. Dabei fällt schließlich auf, dass die linke Hand fehlt. Wurde sie vor dem Tod im Häcksler entfernt oder wurde sie davongeschleudert und ein Tier hat sie mitgenommen?
Viele offene Fragen warten auf Jennerwein und sein Team. Und am Ende gerät Hubertus auch noch in Lebensgefahr …

Meine Meinung:
Das war für mich der erste Teil dieser wundervollen Krimireihe, den ich selbst gelesen habe. Die vorangegangenen sechs Teile habe ich mir immer in Hörbuchform vom Autor höchstpersönlich vorlesen lassen. Die wenigsten Autoren sind auch richtig gute Sprecher, aber Jörg Maurer beherrscht beides in Perfektion! Es ist eine wahre Freude, ihm zuzuhören. Aber auch das Selbstlesen hat mir viel Spaß gemacht, denn ich habe seine Stimme schon so im Kopf, dass ich mir lebhaft vorstellen kann, wie er den verschiedenen Charakteren ihre individuellen Stimmen leiht.

Für Stammleser der Reihe ist der inzwischen schon siebte Teil ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen alten Bekannten: allen voran natürlich Hubertus und sein sympathisches Team. Aber auch die Graseggers sind wieder mit von der Partie, was mich besonders gefreut hat. Das Ex-Bestatterunternehmerpärchen, das früher Leichen für die Mafia entsorgt hat, gehört für mich praktisch schon zur Stammbesetzung.
Aber es tauchen natürlich auch allerhand neue Figuren auf, die sich Jörg Maurer wieder mit seiner üblichen Liebe zum Detail und zu skurrilen Eigenschaften prima ausgedacht hat. Ein löffelschnitzender Taxifahrer mit sogenanntem Hund, die grünhaarige Undercoverermittlerin, der harmlos aussehende Cracker oder die allwissenden Nachbarn aus der fernen Oberpfalz – leider erleben nicht alle von ihnen das Ende des Buches.

Mit viel Wortwitz und beinahe schon liebevollen Beschreibungen der idyllischen Umgebung liest sich dieser Krimi wieder absolut wunderbar. Die Seiten fliegen nur so dahin und die manchmal recht kurzen Kapitel, in denen wir auch oft von einem Schauplatz zum nächsten wechseln bringen zusätzlich Tempo in die Geschichte. Langeweile kommt hier garantiert niemals auf.
Auch einige Rückblicke in die Vergangenheit mit fast schon gruselig anmutendem Inhalt sorgen für Spannung und anfangs auch für ein bisschen Verwirrung. Doch so nach und nach kristallisieren sich die Zusammenhänge heraus, die Puzzleteile fallen an ihren Platz und die Auflösung ist stimmig und überraschend.

Lustig fand ich, dass ein Fleischersatz, den ich selbst schon gegessen habe, eine große Rolle spielt in der Story: „Quorn“. Schätze, das wird künftig nicht mehr auf meinem Speiseplan stehen, denn jetzt habe ich immer abgetrennte Hände vor Augen, wenn ich das sehe. 🙂

Apropos Hände: wer das „eiskalte Händchen“ der Addams Family immer sehr amüsant fand, der wird an diesem Krimi sehr viel Freude haben. Aber warum genau, das verrate ich noch nicht, denn Selberlesen lohnt sich auf jeden Fall!

Für zusätzliche Lacher sorgen auch noch die Urlaubsgrüße der Graseggers, die sich gerade auf weltweiter Friedhofsbesichtigungstour befinden. Natürlich müssen sie sich vor Ort immer bei der Polizei melden, denn sie sind ja schließlich waschechte Verbrecher, aber was für sympathische!

Mir hat auch der siebte Teil der Reihe wieder extrem gut gefallen und ich freu mich schon auf die Fortsetzung, die bereits Ende April erscheinen wird!

Fazit:
Ein toll durchdachter, spannender Krimi mit sehr viel Wortwitz, wunderbaren Charakteren und schönen Beschreibungen der bergischen Idylle von Garmisch-Partenkirchen. Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 40 ab.