SKARGAT – DER PFAD DES SCHWARZEN LICHTS von Daniel Illger – Meine Rezension …

Broschiert: 568 Seiten
Verlag: Klett-Cotta; Auflage: 1 (21. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 360894642X
ISBN-13: 978-3608946420
Über den Autor: Daniel Illger, geboren 1977, hat an der Freien Universität Berlin promoviert und arbeitet als Film- und Literaturwissenschaftler. »Skargat« ist sein Debütroman.

Die Geschichte:
Der junge Mykar wird von allen nur „Skargat-Kind“ genannt, was so viel bedeutet wie bei uns früher ein „Wechselbalg“: ein Kind, das angeblich verflucht sein soll und deshalb von der Gesellschaft ausgeschlossen wird.
Nur ganz wenige Menschen halten noch zu Mykar, unter anderem auch Cay und dessen Vater. Als eines Tages ein furchtbarer Mord geschieht, sind sich alle einig: das Skargat-Kind hat das Mädchen umgebracht und dafür rächen sie sich grausam an ihm.
Von allen seit Jahren für tot gehalten, taucht Mykar allerdings später wieder auf. Es gab wieder einen folgenschweren Mord und diesmal ist es Cay, der deshalb angeklagt wird. Mykar will alles unternehmen, um seinem Freund zu helfen. Auf seiner Mission begegnet er der skurrilen Magd Scara und deren Herrn Justinius. Das Trio zieht schließlich gemeinsam weiter und legt sich mit allen möglichen und unmöglichen Geschöpfen an …

Meine Meinung:
Das Buch ist der erste Teil einer Reihe, was auch das sehr offene Ende erklärt. Aber wenn einem das vorher schon bewusst ist, dann ist man hinterher nicht so enttäuscht. Für Nachschub soll auch bald gesorgt sein: voraussichtlich wird der zweite Teil im Herbstprogramm vorgestellt.

Daniel Illger hat hier eine Fantasywelt erschaffen, die mir so bisher noch nirgends begegnet ist. Manchmal hat es mich mich eher an einen Horrorroman erinnert, denn ein wesentlicher Bestandteil ist die Geisterwelt. Es gibt also eine Welt der Lebenden und die Welt der Toten – und es gibt die „Schatten“, die zwischen beidem liegen. Etwas verwirrend war dabei manchmal, dass selbst normale Menschen sich in der Geisterwelt bewegen können. Wobei aber noch nicht ganz sicher ist, ob Mykars Gefährten überhaupt „normale“ Menschen sind: über Scara gibt es Gerüchte, dass sie eine Hexe sein könnte. Die später zur Truppe stoßende Vanice ist auch ein sehr geheimnisvoller und sympathischer Charakter, die noch viele Geheimnisse birgt, die wohl erst im nächsten Teil näher beleuchtet werden.
Justinius ist ein schwieriger Typ: einerseits hat er ein großes Herz, andererseits ist manchmal ein echter Faulpelz und Sprücheklopfer. Auf jeden Fall ist er ziemlich amüsant, besonders im Umgang mit Scara.
Sehr sympathisch ist außerdem eine weitere wichtige Figur: Schlappi, der Esel.
Aber kommen wir endlich zur Hauptfigur: Mykar. Auch nach Beendigung des ersten Bandes kann ich ihn noch immer nicht richtig einschätzen. Grundsätzlich ist er aber auch ein sehr liebenswürdiger Charakter, der viel für seine Lieben riskiert. Es ist nicht wirklich klar, welcher Welt er angehört, er wandelt eher in den Schatten, also zwischen den Lebenden und den Toten.

Sehr beeindruckend fand ich stellenweise die Schauplätze, vor allem die Welt der Leichenfresser. Ansonsten kommt die Welt der Menschen eher unspektakulär daher und unterscheidet sich nicht sehr von denen in anderen Fantasyromanen. Man reitet auf Pferden, bekriegt sich mit Schwertern und lebt auch sonst wie bei uns etwa im Mittelalter.
An fantastischen Geschöpfen begegnen uns beispielsweise Hexen, Dämonen, Zombies, Geister und Gespenster.

Der Schreibstil ist gut zu lesen, an manchen Stellen aber etwas zu ausführlich. Es kam zu leichten Längen, die in der zweiten Buchhälfte nicht mehr so spürbar waren als noch zu Anfang. Mir hat der Humor sehr gut gefallen, der vor allem zutage tritt, wenn es um Justinius und Scara geht. Die Dialoge zwischen den beiden wirken manchmal einfach nur absurd. Was mich allerdings etwas gestört hat, das war die stellenweise sehr unflätige Ausdrucksweise von Justinius, der mit wenig altertümlichen Schimpfworten um sich wirft, die für mich nicht zum ganzen Szenario passen wollten.

Insgesamt hat mich das Buch aber bestens unterhalten und sehr neugierig gemacht auf den nächsten Teil, der hoffentlich einige offene Fragen und Rätsel lösen wird.

Fazit:
Ein humorvolles Fantasybuch ohne Elfen und Zwerge, dafür mit vielen Geistern und einigen skurril-sympathischen Protagonisten, mit denen man gerne mitfiebert.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 25 ab.