DIE LAUSITZER MUSEN von Ivonne Hübner – Meine Rezension …

Broschiert: 411 Seiten
Verlag: Gmeiner-Verlag; Auflage: 1., 2016 (2. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839218160
ISBN-13: 978-3839218167
Autorin: Ivonne Hübner

Die Geschichte:
Der Wandergeselle Jakub kommt ausgerechnet an dem Tag in das kleine Dorf, als die Tochter des Müllers beerdigt wird. Trotzdem kann er dank der Hilfe des freundlichen Wirts beim trauernden Müller und seiner Frau eine Anstellung gegen Kost und Logis bekommen. Er erfährt, dass die junge Henriette angeblich Selbstmord begangen hat: man fand sie ertrunken in der Nähe der Mühle in der Löbau.
Als kurze Zeit später ein zweites Mädchen an genau der gleichen Stelle tot aufgefunden wird, wollen einige nicht mehr an tragische Unglücksfälle oder Selbsttötungen glauben. Jakub, die Schankmagd Mathilde und der Landarzt Dr. Cornelius Waldeck beginnen damit, heimliche Nachforschungen anzustellen. Doch die Zeit drängt, denn das nächste Opfer könnte nicht mehr lange auf sich warten lassen …

Meine Meinung:
Es handelt sich hier zwar um einen historischen Roman, aber auf mich wirkte er doch ziemlich modern.
Das liegt wohl vor allem am Schreibstil, der locker und ungekünstelt ist und an den Dialogen, die ohne Dialekt oder altertümliche Begriffe auskommen.
Trotzdem erfahren wir nebenbei einiges aus der damaligen Zeit, wie die Menschen lebten und was politisch so passierte. Die Autorin geht aber nie zu sehr ins Detail, das Hauptaugenmerk liegt auf der Aufklärung der Todesfälle.

Die wichtigsten Charaktere werden sehr gut beschrieben und wirken durchaus authentisch mit all ihren Ängsten, Träumen und Gefühlen. Jakub und Mathilde fand ich gleich sympathisch und liebenswürdig, sie sind beide bescheiden, klug und hilfsbereit. Der Dritte im Bunde ist der etwas ältere Cornelius, der leider – wie Jakub – auch ein Auge auf Mathilde geworfen hat. Diese Konstellation wäre meiner Meinung nach nicht nötig gewesen, die Beziehung zwischen Jakub und Mathilde reichte völlig als Nebenhandlung. Zumal auch noch anderer Leute Seitensprünge und Liebessorgen eine Rolle spielen.
Nicht nur die Bewohner des Dorfes hatten ja damals mit allerlei Problemen und Nöten zu kämpfen, auch die reicheren Adeligen erlebten nicht immer eitel Sonnenschein. Dies bringt die Autorin auch wunderbar zum Ausdruck. Ich konnte mit vielen Figuren mitfühlen und mitfiebern.

Das Buch liest sich flüssig und ich empfand die Geschichte als sehr fesselnd. Viele Pausen habe ich beim Lesen deshalb nicht eingelegt, denn ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Man kann prima miträtseln, wie alles zusammenhängt, aber dabei gibt es auch so manch falsche Spur, der ich nur zu bereitwillig gefolgt bin. So war das Ende doch recht überraschend und gelungen.

Über einen weiteren Krimi mit Dr. Waldeck würde ich mich schon freuen, obwohl er für mich jetzt nicht der Hauptsympathieträger in der Story war. Aber alleine schon, um das Rätsel des gemeinen letzten Satzes zu lösen, würde ich gerne eine Fortsetzung lesen!

Fazit:
Ein fesselnder historischer Krimi, der eher modern wirkt und der mit sympathischen Protagonisten und einigen Überraschungen ausgesprochen gut unterhält!

Bewertung:
4,5pfoten