Die Madonna von Notre-Dame von Alexis Ragougneau – Meine Rezension:

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: List Hardcover (9. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471351140
ISBN-13: 978-3471351147
Originaltitel: La Madone de Notre-Dame

Über den Autor:
Alexis Ragougneau, 1973 geboren, wurde für seine Theaterstücke mehrfach ausgezeichnet. Er hat lange in Notre-Dame gearbeitet und kennt das Pariser Wahrzeichen wie sein eigenes Wohnzimmer. »Die Madonna von Notre-Dame« ist sein erster Roman.

Der Klappentext:
Notre-Dame an einem Sommermorgen. Die Messe hat kaum begonnen, als eine ganz in Weiß gekleidete junge Frau leblos zu Boden sinkt. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden, doch Pater Kern lässt der Fall keine Ruhe: Wer ist der Unbekannte, den der Clochard Kristof in der Mordnacht beobachtet hat? Mit der Staatsanwältin Claire Kauffmann macht Pater Kern sich auf die Suche nach der Wahrheit – und kommt in den Gewölben von Notre-Dame einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur…

Die Geschichte:
Eine aufreizend gekleidete Frau wird tot in der Kathedrale gefunden. Ein Tatverdächtiger ist schnell gefunden: ein junger Mann, der am Abend vorher während einer Prozession einen Streit mit dem Opfer hatte.
Für die Polizei ist der Fall bald abgeschlossen, aber der kleine Pater Kern glaubt nicht an Schuld des Verhafteten. Er beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen und erhält dabei Hilfe von unerwarteter Seite: die Staatsanwältin Claire Kauffmann lässt ihn einen verbotenen Blick in die Akten werfen.
Bald gerät der Geistliche selbst in höchste Gefahr, denn Sünde und Glauben liegen oft erschreckend nahe beieinander…

Meine Meinung:
Der Autor legt sehr viel Wert auf die Beschreibung seiner Schauplätze und vor allem auf die detaillierte Ausarbeitung seiner Charaktere. Er beleuchtet die Vergangenheit der Protagonisten, thematisiert den Gesundheitszustand von Pater Kern sehr ausführlich, er lässt seine Figuren menschlich und verletzlich wirken.
Andere Personen dagegen sind eher etwas klischeehaft: der ruppige, dauerqualmende Polizist zum Beispiel. Und viele ungewöhnliche Figuren, die eher am Rande der Gesellschaft stehen, tauchen ebenfalls in diesem Buch auf und spielen große Rollen. Alles in allem eine gelungene Besetzung.
Zum Fall an sich würde ich sagen: dies ist kein herkömmlicher Krimi, sondern eher ein „Krimihäppchen mit opulenter Garnitur“. Es gibt eine Tote, einen Verdächtigen und nach kurzer Suche die Auflösung des Rätsels. Das hätte nur wenige Seiten in Anspruch genommen. Der Rest des Buches befasst sich – wie bereits erläutert – mit der detaillierten Charakterisierung der Protagonisten und mit sehr ausführlichen Beschreibungen von Nebenhandlungen.
Die Spannung bleibt dabei leider etwas auf der Strecke und ist nur unterschwellig vorhanden. Es ist eher ein Krimi der leisen Töne, ohne viel Action und ohne großes Blutvergießen.
Pater Kern ist ein sehr interessanter Mann mit einer schwierigen Vergangenheit und mit einem gesundheitlichen Leiden, das ihn stark beeinträchtigt. Er ist ein sympathischer und ungewöhnlicher „Krimi-Held“, von dem ich gerne noch mehr lesen würde. Das Buch bildet den ersten Teil einer Reihe und wenn man es quasi als ausführliche Einführung betrachtet, dann kann man die geringe Spannung und die vielen spannungsraubenden Details leichter verzeihen.

Fazit:
Ein Krimi der leisen Töne, der mit ungewöhnlichen Personen und einer sehr ausführlichen Erzählweise überzeugt.
Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit 47 Punkt ab.