Tribunal von André Georgi – Meine Rezension…

Taschenbuch: 316 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Originalausgabe (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518465155
ISBN-13: 978-3518465158

Weitere Infos und eine Leseprobe auf den Seiten des Suhrkamp Verlags: http://www.suhrkamp.de/andre-georgi/tribunal_1176.html

Über den Autor:
André Georgi, geboren 1965 in Kopenhagen, ist in Berlin aufgewachsen. Er studierte Philosophie und Germanistik und lebt als Drehbuchautor und Dramaturg in Bielefeld. Von ihm stammen zwanzig Drehbücher zu Fernsehkrimis – darunter für den Tatort, für Bella Block und die Verfilmungen von Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach und Siegfried Lenz.
HIER findet ihr weitere Infos zum Buch und einen Trailer auf der Website des Autors.

Der Klappentext:
Metall, Glas Blut. Alle tot. Warum lebe ich noch?
Jasna Brandic, Topermittlerin des Tribunals in Den Haag, überlebt als Einzige ein brutales Attentat auf ihren Kronzeugen. Ohne diesen droht das Verfahren gegen den Massenmörder Kovac endgültig zu scheitern. Da erreicht Jasna die Nachricht, dass ein international gesuchter Kriegsverbrecher bereit ist, gegen Kovac auszusagen – vorausgesetzt, sie schafft es, ihn vor seinen eigenen Leuten zu schützen und lebend nach Den Haag zu bringen. Jasna setzt auf eigene Faust alles daran, den Mann zu finden. Sie ahnt nicht, dass sie Teil eines perfiden Spiels ist – eine Jagd auf Leben und Tod beginnt.

Die Geschichte:
Dem Klappentext ist hier nicht mehr viel hinzuzufügen. Jasna hat einen Job, um den sie wohl kaum ein Leser beneiden wird. Sie steht unter extremem Druck und trotz aller detaillierter Planungen und Vorsichtsmaßnahmen gelingt es den Leuten von Kovac, den Kronzeugen auszuschalten.
Doch bald meldet sich ihre mysteriöse Quelle aus Serbien wieder: Branko, der früher die „rechte Hand“ von Kovac war, will aussagen. Jasna besteht darauf, das Treffen mit dem Informanten selbst zu übernehmen und gerät dadurch selbst in tödliche Gefahr. Es ist kaum noch möglich, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und der kleinste Fehler kann der letzte sein.

Meine Meinung:
Zunächst musste ich mich erst etwas an den Schreibstil des Autors gewöhnen: zuweilen kurze, verknappte Sätze, die Dialoge fließen nahtlos in den Text ein, die Ausdrucksweise ist hart und deutlich. Später im Buch wirkte der Stil flüssiger – oder ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen damit arrangiert. Auf jeden Fall passt er zum Thema.
Die Charaktere wirken lebendig, ihre Emotionen werden gut transportiert, man fühlt mit, man spürt ihren Schmerz. Manchmal ist dieser Schmerz wirklich schwer zu ertragen. Es geht hier immerhin um ein Thema, das nicht nur Fiktion ist: Krieg gab es zu jeder Zeit und es gibt ihn heute noch. Und die Gesichter des Krieges sind fast immer und überall gleich: Folter, Vergewaltigungen, Hinrichtungen, Massengräber, Plünderungen, zerstörte Leben und zerstörtes Land… Dem Autor gelingt es in grandioser Art und Weise, uns diese Schreckensschauplätze nahe zu bringen und bildgewaltige Szenarien zu erschaffen. Er hat für dieses Buch auch umfassend recherchiert und viele wahre Begebenheiten mehr oder weniger hintergründig in die Story eingebracht.
Das Buch ist eher nichts für zartbesaitete Leser, denn Manches wird ausführlich, grausam und blutig geschildert – und das Erzählte wirkt nach.
Der Spannungsbogen bewegt sich auf einem durchgehend sehr hohen Niveau und ich muss zugeben, dass mein Puls sich während einer atemlosen Verfolgungsjagd beschleunigt hat. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, verschlingt ein kurzes Kapitel nach dem nächsten und fiebert mit.
Das Ende ist zwar ein Ende, aber es lässt Raum für weitere Gedanken. Der Krieg erzeugt ein sehr lautes Echo, das in manchen Menschen wohl nie mehr zum Verstummen gebracht werden kann…

Fazit:
Ein atemloser Thriller, der beim Lesen wirklich für beschleunigten Herzschlag bei mir gesorgt hat. Man will das Buch nicht mehr aus der Hand legen, auch wenn das Gelesene manchmal schwer zu verdauen ist.
Eine klare Leseempfehlung für hartgesottene Spannungsfans, die es gern auch mal blutig mögen!
Wertung: 5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 9 ab.