WO DER TEUFEL RUHT von CRAIG RUSSELL – Meine Rezension …

Klappenbroschur / 544 Seiten
Verlag: Rütten & Loening
ISBN: 978-3-352-00917-4
Übersetzer: Wolfgang Thon
Autor: Craig Russell

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt Ende 1935, als der 29-jährige Psychiater Viktor seine neue Stelle antritt. Eine alte Burg in Böhmen mit einer langen dunklen Vergangenheit wird ab nun sein Arbeitsplatz sein, an dem er Experimente mit den sechs berüchtigtsten Serienmördern des Landes machen wird. Er möchte mittels einer von ihm entwickelten Hypnosetherapie die verborgenen bösen Anteile ihrer Persönlichkeiten ans Licht bringen und sie so vielleicht sogar heilen können.
Zur gleichen Zeit treibt in Prag ein extrem grausamer Killer sein Unwesen. Seine Taten erinnern stark an Jack the Ripper und die Polizei hat leider noch immer keine Spur. Kapitán Lukás Smolák ist der ermittelnde Beamte und seine Überlegungen gehen ebenfalls stark in die Richtung gespaltener Persönlichkeit. Immer öfter spielt der Teufel selbst in verschiedenen Gestalten eine Rolle … was steckt wirklich hinter den Morden?

Sehr reizvoll an dieser Geschichte fand ich schon die Zeit, in der das Geschehen angesiedelt ist. Eine sehr schwierige Phase, in der die kommenden Schrecken von einigen Menschen bereits vorausgeahnt wurden.
Außerdem die Schauplätze: einerseits eine schaurige Burg auf einem Felsen im dichten Wald, die dem Aberglauben der umliegenden Bevölkerung nach direkt auf dem Tor zur Hölle erbaut wurde und andererseits das etwas düstere Prag.
Der wundervoll atmosphärische Schreibstil des Autors sorgt dafür, dass alles vor den Augen des Lesers lebendig wird.
Außerdem konnte ich mich mit den Charakteren sehr schnell anfreunden: Viktor und Lukás wirken sympathisch und haben trotzdem ihre Ecken und Kanten.
Die Patienten in der Klinik sind sehr furchteinflößend und man kann sich bestens in die bedrohlichen Situationen hineinversetzen, die Viktor während seiner Arbeit mit ihnen bestehen muss.
Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, werden infrage gestellt und nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Eine Thematik, die niemals an Aktualität verlieren wird: der Teufel als Sinnbild des Bösen in den unterschiedlichsten Formen.

Die Geschichte liest sich recht fesselnd, wenngleich ich sie nicht unbedingt in die Kategorie Thriller einordnen würde. Da es sich zunehmend um Mythologie dreht, empfand ich das Ganze eher als Mysterythriller. Es geht stellenweise sehr blutig zur Sache und manchmal fühlt man sich beim Lesen auch wie in einem spannenden Horrorfilm.
Für Fans historischer Thriller kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen.
Die Story ist nicht alltäglich und im Nachwort beschreibt der Autor noch seine Recherchen dazu, was ich auch sehr interessant fand.

Bewertung: