Versunkene Gräber von Elisabeth Herrmann – Meine Rezension…

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (16. Dezember 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442479959
ISBN-13: 978-3442479955

Über die Reihe:
Joachim Vernau hat schon mehrere Abenteuer mit seiner Freundin und Kollegin Marie-Louise erlebt. Bisher sind bereits drei Bücher dieser Reihe erschienen:

Über die Autorin:
Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman „Das Kindermädchen“ ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin.
(Quelle: randomhouse.de)

HIER findet ihr auf der Verlagsseite von Goldmann diverse Links zu weiterführenden Informationen über ihre Bücher, sowie ein Interview mit der Autorin!

Der Klappentext:
Der Berliner Anwalt Joachim Vernau erhält eine schockierende Nachricht aus Polen: Sein alter Freund Jazek steht unter Mordverdacht und beteuert seine Unschuld. Gleichzeitig verschwindet Vernaus Ex-Partnerin Marie-Louise spurlos, und es mehren sich die Hinweise, dass sie Jazek in der Mordnacht gesehen hat. Voller Sorge reist Vernau auf die andere Seite der deutsch-polnischen Grenze. Die erste Spur ist ein verfallender Friedhof. Etwas hat sich dort vor langer Zeit zugetragen, das ihn mitten in die Vergangenheit zieht – hinein in die dramatischen Ereignisse des Jahres 1945, als sich die Schicksale von Tätern und Opfern kreuzten und Entsetzliches geschah. Doch erst Generationen später steigt das Grauen noch einmal aus dem Grab, und wer sich ihm entgegenstellt, muss sterben.

Die Geschichte:
Die Schatten des Zweiten Weltkrieges reichen noch bis in unsere heutige Zeit. In diesem Fall geht es um das deutsch-polnische Grenzgebiet, das früher teilweise noch zu Deutschland gehörte. Viele Menschen wurden während des Krieges aus ihren Häusern und aus ihrer Heimat vertrieben, andere Familien zogen in deren verlassene Dörfer und versuchten, dort heimisch zu werden. Für beide Seiten eine sehr verstörende Erfahrung, die ihre Spuren hinterlassen hat und oftmals noch nachfolgende Generationen beschäftigt.
Jazek lebt mit seinem Vater Marek in so einem Haus, das früher einmal Deutschen gehörte, gleich neben einem uralten Friedhof, auf dem angeblich Geister umgehen sollen. Als eines Nachts ein deutscher Besucher auf Jazeks Grundstück erschlagen wird, fällt natürlich der Verdacht sofort auf ihn und er wird verhaftet.
Joachim Vernau wird in Berlin von einer polnischen Anwältin aufgesucht, die sich nach dem Verbleib von Marie-Louise erkundigt. Erst da wird Joachim bewusst, dass er schon länger nichts mehr von seiner Ex-Kanzleipartnerin und Freundin gehört hat. Sie scheint spurlos verschwunden zu sein. Und auch sie steht im Verdacht, irgend etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Kann Joachim sie finden und den wahren Täter entlarven?

Meine Meinung:
Als großer Fan von Elisabeth Herrmann und der „Joachim Vernau“-Reihe habe ich mich schon sehr auf diese Fortsetzung gefreut.

Ihr Schreibstil ist einfach grandios: sie beschreibt ihre Szenen so lebendig, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Dazu noch eine gewisse Prise Ironie und Humor, so dass man oft ein Grinsen im Gesicht hat beim Lesen.
Die fein gezeichneten, teilweise recht ungewöhnlichen Charaktere schließt man schnell ins Herz und fiebert mit, wenn einer der Protagonisten mal wieder in Gefahr gerät.
Spannung entsteht hier nicht durch blutrünstige Szenen, sondern mehr durch das Geheimnisvolle, das sich durch die ganze Geschichte zieht.
In Rückblicken erleben wir immer wieder Szenen aus der Nachkriegszeit, die emotional sehr berührend sind.
Auch für dieses Buch hat Elisabeth Herrmann wieder viel recherchiert und interessante Fakten in diesen Krimi eingeflochten, die sie in ihrer Danksagung auch noch genauer erläutert.

Apropos Danksagung: ich lese diese Zeilen oder Seiten am Ende eines Buches immer sehr gerne, da man häufig noch etwas über den Hintergrund der Geschichte erfährt, über deren Entstehung und über den Autor selbst. Hier war ich echt schockiert, weil Elisabeth Herrmann berichtet, sie hätte in einer Rezension gelesen, dass sich Leser darüber beschweren, denn „für dieses endlose Geschwafel hätten sie nicht bezahlt“. Über den Intellekt dieses Schreiberlings möchte ich mich nicht näher auslassen (wahrscheinlich hat sie / er auch keine Rezension, sondern eine Rezession verfasst 😉 ). Echt traurig solche Aussagen, aber die Autorin nimmt in ihrer (durchaus sehr interessanten und lesenswerten) Danksagung diesen Kritikern galant den Wind aus den Segeln.

Abschließend noch kurz zum Plot: gut durchdacht und mit einigen Wendungen und Überraschungen findet die Geschichte zu einem schlüssigen Ende. Etwaige Unklarheiten werden durch geschickt eingefügte Zusammenfassungen des Geschehenen ausgeräumt und am Ende gewährt der Epilog noch einen kleinen Blick in die Zukunft. So einen Schluss lobe ich mir – und für eine Fortsetzung bleibt natürlich auch noch genug Raum!

Fazit:
Ein spannender Krimi, der nicht nur durch den atmosphärischen Schreibstil überzeugt, sondern auch durch sympathische Protagonisten, bestens recherchierte Hintergrundinfos und einen klugen Plot! Die „Joachim Vernau“ – Reihe kann ich jedem empfehlen, der auf der Suche nach Krimis mit Hirn und Humor ist.

Wertung:
5 von 5 Sterne

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 35 ab.