SIEBEN MINUS EINS von Arne Dahl – Meine Rezension …

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Piper (1. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3492057705
ISBN-13: 978-3492057707
Originaltitel: Utmarker
Übersetzerin: Kerstin Schöps
Autor: Arne Dahl

Die Geschichte:
Im ersten Teil der neuen Reihe von Arne Dahl ermittelt Kriminalkommissar Sam Berger in einem sehr brisanten Fall: sieben 15-jährige Mädchen sind spurlos verschwunden. Er glaubt an einen Serienmörder, doch mit dieser Überzeugung steht er leider alleine da. Sein Chef will davon nichts hören.
Als Sam dann endlich eine heiße Spur hat, die ihn geradewegs zu einer sehr mysteriösen Frau führt, gerät alles aus den Fugen. Er wird gezwungen, seine Ermittlungen auf eigene Faust fortzusetzen, doch bald erhält er Unterstützung aus ganz unerwarteter Richtung …

Meine Meinung:
Alleingänge der Ermittler sind ja in Krimis und vor allem in Thrillern beinahe an der Tagesordnung. Trotzdem schafft es Arne Dahl in diesem Buch immer wieder, den Leser zu überraschen.
Nicht nur bei der Zusammenstellung seiner neuen Hauptfiguren hat er eine Konstellation gewählt, die für viel Zündstoff sorgt und denen so viele Möglichkeiten offen stehen, dass es auch in Zukunft garantiert nie langweilig wird.

Kriminalkommissar Sam Berger fand ich gleich recht sympathisch, obwohl wir auch weniger vorteilhafte Seiten von ihm kennenlernen dürfen. Er ist kein fehlerloser Übermensch, sondern ein Typ mit Ecken und Kanten, der durchaus glaubwürdig und authentisch erscheint. Auch sein Team hat mir gut gefallen und die Art, wie sie miteinander umgehen, ist sehr erfrischend und teilweise eher freundschaftlich.

Der Bösewicht, den sich der Autor ausgedacht hat, ist ebenfalls kein eindimensionaler Charakter, sondern auch jemand, an dem man nicht nur Negatives finden kann. Insgesamt kann man sagen, dass man mit allen Beteiligten gut mitfühlen kann, denn das Geschehen wird sehr atmosphärisch erzählt.

Wir dürfen ausführliche und glaubhafte Ermittlungsarbeit begleiten, aber trotzdem wirkt dieser „Kriminalroman“ in weiten Teilen eher wie ein Thriller auf mich, denn es geht auch stellenweise recht actionreich zur Sache und für Sam und seine Begleiterin wird es oft brenzlig.

Übermäßig blutige oder brutale Szenen erspart uns der Autor, dafür quält er uns am Ende mit einem fiesen Cliffhanger, der extrem neugierig auf eine Fortsetzung macht. Es bleiben einige Fragen offen, die hoffentlich im Folgeband geklärt werden … ich freue mich schon sehr darauf!

Fazit:
Ein sehr fesselnder, spannender Thriller, in dem man die beiden Hauptpersonen der neuen Reihe gleich sehr persönlich und von ihrer emotionalsten Seite kennenlernt. Prima durchdacht und mit einem Ende, das Lust auf eine Fortsetzung macht!

Bewertung:
5pfoten

WOLFSSPINNE von Horst Eckert – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (26. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3805250991
ISBN-13: 978-3805250993
Autor: Horst Eckert
horsteckertFoto: Kathie Wewer

Die gesamte bisherige Vincent Veih – Reihe:

Die Geschichte:
Melli Franck betreibt ein Restaurant, in dem sich auch Promis die Klinke in die Hand geben. Doch ihre Berühmtheit schützt sie nicht davor, Opfer eines grausamen Verbrechens zu werden: sie wird von Unbekannten misshandelt und ermordet.
Hauptkommissar Vincent Veih soll mit seinem Team die Täter finden, doch davon lenken ihn persönliche Probleme leider sehr ab. Auf einer Demo gerät er zwischen die Fronten und ziert unfreiwillig die Titelblätter der Tageszeitungen. Trotzdem lässt er sich nicht von seiner Arbeit abbringen und ist bald auf einer Spur, die ihn in die Vergangenheit führt … was haben die NSU-Morde mit seinen Ermittlungen zu tun?

Meine Meinung:
Jeder wird sie aus den Medien kennen: die mit dem Unwort des Jahres 2011 betitelten „Döner-Morde“. Eine Verbrechensserie, die sich über mehrere Jahre erstreckte und bei deren Aufklärung viele Ungereimtheiten und Pannen auftraten.
Die wahren Fakten sind an sich schon spannend und mysteriös, aber Horst Eckert macht daraus einen fesselnden Thriller, der die Ereignisse in der Vergangenheit geschickt mit fiktiven Verbrechen der Gegenwart verknüpft.
Sein klarer, mitreißender und atmosphärischer Schreibstil sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.
Dazu tragen auch die wunderbar gezeichneten, sympathischen Charaktere bei, allen voran Vincent Veih. Er ist eine Hauptfigur, mit der man gerne mitfühlt und der durch seine lebendige Gefühlswelt absolut glaubwürdig und authentisch erscheint. Durch seine besondere Familiengeschichte ist er alles andere als ein gewöhnlicher Polizist: seine Mutter saß im Gefängnis und hält die Identität seines Vaters geheim.

Die Story ist vielschichtig und wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Die Rückblicke beleuchten die NSU-Mordserie aus einem Blickwinkel, der nur zu glaubhaft und plausibel erscheint. Der Autor stellt dabei eine wichtige Figur in den Mittelpunkt und damit auch deren schwierige emotionale Lage. Das macht das Ganze noch spannender und bewegender, so dass man sich als Leser immer mitten im Geschehen fühlt.

„Wolfsspinne“ ist zwar bereits Teil 3 einer Reihe, aber man kann das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, denn es ist ein in sich geschlossener Fall, der hier gelöst wird.

Fazit:
Der spannende und extrem fesselnde Thriller mit einer sehr sympathischen Hauptfigur hat mich bestens unterhalten. Alles scheint nur zu authentisch und damit stellenweise wirklich erschreckend. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung:
5pfoten

IRGENDWO IM GLÜCK von Anna McPartlin – Eine Gastrezension von Tina …

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag; Auflage: 1 (26. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3499272237
ISBN-13: 978-3499272233
Originaltitel: Somewhere inside of happy
Autorin: Anna McPartlin

Tinas Meinung zum Buch:

Es war einmal eine starke, mutige, vom Leben geläuterte Frau. So beginnt die Geschichte um Maisie Bean und ihre Familie. Jahrelang von ihrem Ehemann missbraucht und verprügelt, kümmert sie sich nach der Trennung aufopferungsvoll um ihre beiden Kinder Jeremy und Valerie und ihre demente Mutter Bridie.

Dass dabei ihr eigenes Leben auf der Strecke bleibt, merkt sie erst als der charmante Polizist Fred in ihr Leben tritt und alles Dagewesene völlig auf den Kopf stellt. Nun könnte man fast schon zu Beginn des bewegenden und sehr emotionalen Romans ein fulminantes Happy End erwarten, dies wird jedoch jäh überschattet vom Verschwinden ihres 16-jährigem Sohnes Jeremy. Eine nervenaufreibende Suche nimmt ihren Lauf.

Das Buch IRGENDWO IM GLÜCK ist Liebesgeschichte, Lebensbeichte und Jugendroman gleichermaßen. Der Schwerpunkt des Buches liegt ganz klar neben Akzeptanz, Befreiung und dem Altwerden aber auch im Coming Out-Bereich der 90er Jahre.

Besonders bemerkenswert bei Frau McParlin ist der Handlungsaufbau. Inhaltlich geschickt in eine Buchbesprechung verpackt, läuft die eigentliche Handlung innerhalb nur weniger Tage ab. Der Leser taucht aber ganz bewusst mittels eines allwissenden Erzählers Kapitel für Kapitel in die jeweiligen Protagonisten ein und ist damit sehr nah am Geschehen. Dadurch wirkt die Handlung zu keiner Zeit langatmig oder langweilig. Die Seiten fliegen dahin und man leidet und fühlt mit Maisie.

Fazit:
Sehr bewegend, tiefgründig, einfühlsam und hoffnungsvoll. Ganz klare Leseempfehlung. Für 5 Sterne fehlt mir einfach noch der gewisse Wow-Effekt oder etwas völlig Unerwartetes. Deshalb völlig überzeugende 4 Sterne.

DIE LANGEN TAGE VON CASTELLAMARE von Catherine Banner – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: List Hardcover (12. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471351302
ISBN-13: 978-3471351307
Originaltitel: The House at the Edge of Night
Autorin: Catherine Banner

Die Geschichte:
Wir begleiten eine Familie auf einer sehr kleinen Insel vor Sizilien durch drei Generationen ihres Lebens. Alles beginnt mit Amedeo Esposito, einem Waisenkind, der sein Glück als Arzt auf Castellamare zu finden hofft. Es ist nicht leicht, als Außenstehender dort Fuß zu fassen, vor allem, weil er sich auf eine Affäre mit der Frau des mächtigen Conte einlässt. So kommt es, dass in einer schicksalshaften Nacht gleichzeitig zwei Jungen geboren werden: die Söhne von Amedeo … einer ehelich, der andere von seiner Geliebten. Das sorgt für Zündstoff auf der Insel und schließlich verliert er seinen Posten als Arzt.
Er will Castellamare aber nicht mehr verlassen und so beschließen er und seine Frau Pina, eine kleine Bar wieder aufleben zu lassen. Er kauft dazu das „Haus am Rande der Nacht“ und das wird fortan zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte …

Meine Meinung:
Der englische Titel ist eigentlich der Passendere, denn das „Haus am Rande der Nacht“ steht mindestens genauso im Mittelpunkt der Geschichte wie die Familie Esposito.
Wir begleiten die Menschen auf Castellamare von 1914 bis beinahe in die Gegenwart, erleben also hautnah die Entwicklung dreier Generationen.
Die Autorin hat wunderbar lebendige Charaktere gezeichnet, mit denen man sehr gut mitfühlen kann. Alles beginnt mit Amedeo, der als Waisenkind keinen leichten Start ins Leben hatte. Er findet in einem Arzt einen liebenden Ziehvater und studiert schließlich selbst Medizin. Auf der Suche nach einer Anstellung verschlägt es ihn auf die winzige sizilianische Insel „Castellamare“ und diese wird zu seinem Schicksal, denn er kann sie einfach nicht mehr verlassen.
Seine Urenkelin Lena wird das später einmal so empfinden:
„Ein Ort, den man nur mit Mühe lieben konnte, und doch der einzige Ort auf der ganzen Welt, den sie liebte.“ (S. 428)

Das Leben auf so einer Insel ist einerseits idyllisch und beschaulich, aber andererseits auch erdrückend und einengend. Dieser Konflikt kommt immer wieder deutlich zutage, wenn wir die Kinder von Amedeo und später seine Enkel und Urenkel begleiten dürfen. Wir durchleiden mit ihnen Kriege, erleben Verluste, feiern aber auch glückliche Feste und meistern so manches Abenteuer. Ein sehr vielschichtiges, abwechslungsreiches Buch, das viele unterhaltsame Lesestunden verspricht.
Immer wieder eingestreut und ebenso ein wichtiger Bestandteil der Story sind alte Sagen und Geschichten, die Amedeo seit Jugendtagen in einem Notizbuch festhält.

Die wunderschöne Insel mit ihrer üppigen Vegetation und dem rauen Meer kann man sich immer sehr bildlich vorstellen dank des atmosphärischen Schreibstils der Autorin. Da kommt fast unweigerlich Urlaubsstimmung auf, genau das Richtige für die kommenden Herbsttage, an denen sich bestimmt viele den Sommer zurückwünschen.

Fazit:
Ein unterhaltsames, teils auch sehr bewegendes Buch, in dem wir drei Generationen einer Familie durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens begleiten dürfen.

Bewertung:
4,5pfoten

TEUFELSGOLD von Andreas Eschbach – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover) (9. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 378572568X
ISBN-13: 978-3785725689
Autor: Andreas Eschbach

Die Geschichte:
Hendrik ist ein ganz normaler Angestellter mit einer Frau und großen Zukunftsplänen: am liebsten möchte er reich werden. Wer will das nicht? Doch macht das wirklich glücklich?
Als Hendrik vertretungsweise ein Seminar leiten darf, nimmt eine Kette von Ereignissen ihren Lauf, die sein ganzes Leben auf den Kopf stellen … alles beginnt mit einem sehr alten Buch, auf das er zufällig stößt und in dem davon berichtet wird, wie Alchemisten früher Gold herstellten – und zwar mit Hilfe des „Steins der Weisen“. Das Thema fasziniert Hendrik und er begibt sich auf eine gefährliche Suche nach den wahren Hintergründen. Wird er darin sein Glück finden? Oder wird es ihn geradewegs ins Verderben führen?

Meine Meinung:
Als großer Bücherfan habe ich mich natürlich auch schon oft gefragt, wie viel Wahrheit wohl in uralten Sagen und Erzählungen steckt. Oder wie es möglich war, dass beispielsweise die alten Ägypter schon vor Jahrtausenden so viel Wissen erreicht hatten und so unglaubliche Bauwerke konstruierten, die bis heute überdauerten? Hatten sie wirklich Hilfe von Außerirdischen, wie manche argwöhnen – oder waren es nicht doch viel mehr die irdischen Wissenschaftler?
Andreas Eschbach stellt in seinem neuen Thriller (den man vielleicht verlagsseitig besser als „Mystery-“ oder „Fantasythriller“ bezeichnet hätte) die Alchemisten in den Vordergrund. Was waren das für Menschen, was wussten sie und was haben sie wirklich vollbracht? Konnten sie wirklich Gold herstellen?

Hendrik, der im Mittelpunkt der Geschichte steht, fragt sich das auch, nachdem ihm zufällig ein altes Buch in die Hände gefallen ist. Der Gedanke an unermesslichen Reichtum lässt ihn nicht mehr los. Seine Gedanken kreisen unaufhörlich um dieses Thema und es verändert sein Leben.
Leider war mir Hendrik von Anfang an nicht wirklich sympathisch. Dieses ständige Grübeln und Streben nach Höherem ging mir etwas auf die Nerven, vor allem, weil er darüber seine Frau Miriam und später auch seine Tochter Pia irgendwie vernachlässigte bzw. nicht besonders gut behandelte.
Auch sein Bruder spielt eine nicht unwichtige Rolle: Adalbert, der ein sehr erfolgreicher Wissenschaftler im schweizerischen CERN ist. Diese Figur ist auch nicht gerade ein Sympathieträger, aber zumindest ist sein Verhalten kalkulierbarer und nicht so sprunghaft.

Die Story wird sehr interessant erzählt, denn immer wieder sind Passagen aus alten Büchern eingestreut, die meine Neugier geweckt haben. So ergibt sich langsam ein immer deutlicheres Bild der Vergangenheit, das gepaart mit den Nachforschungen in der Gegenwart zu einem mysteriösen Ganzen verschmilzt.

Für einen Thriller hat mir zwar einiges an Spannung gefehlt, trotzdem liest sich das Buch sehr fesselnd. Für den Autor typisch: so nebenbei vermittelt er uns einiges an Wissen, denn er recherchiert für seine Bücher immer sehr gründlich. Hier stehen die Finanzwelt und die Alchemie im Vordergrund, wobei mich ersteres etwas weniger interessiert hat.

Das Buch regt auch zum Nachdenken an: was will ich wirklich erreichen im Leben? Was sind die Ziele, nach denen wir streben sollten? Macht Reichtum tatsächlich glücklich oder sind es nicht viel mehr andere Werte, die unser Dasein lebenswert machen?

Fazit:
Ein unterhaltsames Buch mit einigen kleinen Längen und einer leider nicht so sympathischen Hauptfigur, das aber trotzdem viele fesselnde Lesestunden bietet. Man muss sich auf einige fantastische Elemente einstellen, denn dieser Thriller ist weniger wirklichkeitsnah als andere Bücher des Autors.

Bewertung:
4pfoten

DER TRAUMMACHER von Max Bentow – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: der Hörverlag; Auflage: Ungekürzte Lesung (22. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3844523081
ISBN-13: 978-3844523089
Autor: Max Bentow

Die gesamte „Nils Trojan“-Reihe:

Die Geschichte:
Simona und Alina sind zwei junge Frauen, die gemeinsam eine Werbeagentur in Berlin betreiben. Leider hat Simona einen angeborenen Herzfehler und so kommt es, dass sie aufgrund von zu viel Aufregung plötzlich daran verstirbt. Ihre Mutter kommt über den großen Verlust kaum hinweg und scheint sich immer mehr in eine Traumwelt zurückzuziehen. Freunde machen sich große Sorgen um sie und schließlich ist auch sie tot: ermordet im eigenen Keller und übersät mit seltsamen Bissspuren.
Sie bleibt aber nicht das einzige Opfer mit diesen Verletzungen: auch Alina wird in eine Falle gelockt.

Kommissar Nils Trojan und sein Team ermitteln fieberhaft, aber lange Zeit tappen sie im Dunkeln bis sie endlich einer Sache auf die Spur kommen, die unglaublich und extrem grausam ist …

Meine Meinung:
Wenn ein Autor seine Hörbücher selbst spricht, bin ich immer sehr skeptisch, denn außer Jörg Maurer konnte mich in dieser Hinsicht noch niemand überzeugen. Max Bentow macht seine Sache zwar nicht schlecht, aber er verfiel mir in manchen Dialogen zu sehr in einen seltsamen hohen Singsang, dass mich das leider echt genervt hat.
Auch die Charaktere konnten mich diesmal nicht so wirklich überzeugen: sie wirken alle nicht sympathisch, zu überdreht und handeln oft nicht nachvollziehbar. Simona und ihre Mutter, Alina und noch ein paar andere Mitwirkende haben es einfach nicht geschafft, dass ich mitgefiebert hätte mit ihnen. Sie waren mir eher gleichgültig. Einzig eine Frau, die in das Leben von Nils tritt, ist noch etwas interessant, wenn ihrerseits auch seltsam esoterisch angehaucht, aber sie verschwindet mehr oder weniger einfach wieder.

Was die Story betrifft, da war es mir diesmal viel zu phantastisch und es ging zu sehr in Richtung Zombiegeschichte. Außerdem wird vieles zu oft wiederholt, man hat das Gefühl, es ginge nicht richtig vorwärts. Einen bestimmten Namen konnte ich am Ende auch nicht mehr hören, das wurde alles etwas überstrapaziert.
Die Auflösung war nicht vollends überraschend, trotzdem würde ich die Story als gut durchdacht bezeichnen. Wenn ich mit den Charakteren mehr hätte anfangen können, dann hätte mir das Hörbuch bestimmt besser gefallen. Aber zwei Hunde als Sympathieträger sind etwas zu wenig …

Fazit:
Ein Profi-Sprecher wäre mir lieber gewesen und es ist für mich der bisher schwächste Teil der Reihe: zu phantastisch, zu viele Längen und die Charaktere waren mir zu unsympathisch.

Bewertung:
3pfoten

VENTOUX von Bert Wagendorp – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: btb Verlag (27. Juni 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442754755
ISBN-13: 978-3442754755
Originaltitel: Ventoux
Übersetzer: Andreas Ecke
Autor: Bert Wagendorp

Die Geschichte:
Fünf Jungs lernen sich während ihrer Schulzeit kennen und werden zu besten Freunden. An einem schönen Sommertag im Schwimmbad treffen sie zum ersten Mal auf Laura, die fortan zum festen Bestandteil der Gruppe wird. Irgendwie sind alle Fünf in das hübsche Mädchen verliebt, doch trotzdem klappt das freundschaftliche Zusammensein bestens. Als sie ihre Abschlussprüfungen hinter sich haben, beschließen Bart und Joost auf den Spuren berühmter Rennradfahrer den Mount Ventoux in der Provence zu bezwingen. Peter, der in seiner Freizeit wundervolle Gedichte schreibt, ist zwar gänzlich untrainiert, aber er will die Tour auch mitmachen. André, David und Laura begleiten sie mit dem Auto.
30 Jahre später treffen sich die Freunde wieder, doch einer von ihnen fehlt: er hat den Mount Ventoux damals nicht überlebt. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit, um zu ergründen, was damals eigentlich passierte …

Meine Meinung:
Trotz der Tatsache, dass ich mich für Radsport eher weniger begeistern kann, fand ich dieses Buch sehr unterhaltsam und gelungen.

Bert Wagendorp hat einen wundervollen Schreibstil, dem man leicht folgen kann und der zwar sehr detailreich ist, aber niemals ausschweifend wirkt.
Seine Charaktere beschreibt er realitätsnah und so individuell, dass man bald das Gefühl hat, man würde sie selbst kennen. Und so wunderbar bunt gemischt und humorvoll wie diese Truppe ist, möchte man auch am liebsten dazugehören. Peter ist ein begnadeter Dichter, der schon während seiner Schulzeit mit einigen seiner Werke bekannt wird. Bart wird später Journalist, Joost ist ein kleines Genie und wird zum berühmten Professor, André gerät nach der Schulzeit etwas auf die schiefe Bahn, David übernimmt das Reisebüro seines Vaters und Laura wird Regisseurin.

Das Buch wechselt sehr locker zwischen Gegenwart und Rückblicken in die Vergangenheit. Bart lässt uns an seinen Erinnerungen teilhaben und erzählt uns, wie damals alles begann. Sehr schön untermalt dies der Autor mit entsprechenden Musikstücken und anderen typischen Dingen der 80er-Jahre. Witzige Dialoge und Szenen sind dabei noch das i-Tüpfelchen auf einem wundervoll gelungenen Ambiente.
Für Leser, die etwa in diese Altersklasse fallen, ist das Buch wohl zwangsläufig auch eine kleine Reise in die eigene Jugend. Es erinnert an eigene Streiche in der Schulzeit, an die aufregenden Gefühle der ersten Liebe, an Zeltlageratmosphäre und gemeinsames Abhängen mit Freunden.

Eine Hommage an Freundschaft und Kameradschaft; eine Erinnerung daran, dass man die Vergangenheit wirklich ein Stück weit wieder aufleben lassen kann und dass es niemals zu spät ist für einen Neubeginn.

Jeder in der Gruppe hat so seine Probleme, mit denen er fertig werden muss. Vor allem aber wollen sie gemeinsam das schreckliche Ereignis von damals endlich aufarbeiten, um damit abschließen zu können. Laura ist danach einfach gegangen und war 30 Jahre lang verschwunden. Umso überraschender ist es, dass sie diejenige ist, die nach Jahrzehnten wieder ein Treffen am Mount Ventoux vorschlägt.

Am Ende entwickelt sich die Story in eine Richtung, die ich nicht erwartet habe, die aber einen wundervoll runden Abschluss bildet und dafür sorgt, dass man das Buch irgendwie unwillig, aber mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht zuklappt. Die sympathischen Figuren werden mir ein bisschen fehlen, aber der Geschichte ist nichts mehr hinzuzufügen. Ein gelungenes Ende mit vielen Emotionen und wundervollen Szenen.

Fazit:
Besonders für Radsportfans und Leser Ü40 dürfte dieses Buch genau die richtige Sommerlektüre sein. Fesselnd, humorvoll, emotional und zwangsläufig auch irgendwie eine Reise in die eigene Vergangenheit.

Bewertung:
5pfoten