30 Tage und ein ganzes Leben von Ashley Ream – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: btb Verlag (11. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442746116
ISBN-13: 978-3442746118
Originaltitel: Losing Clementine

Über die Autorin:
Mit 16 Jahren bekam Ashley Ream ihren ersten Job bei einer Zeitung. Seitdem hat sie für verschiedene Magazine in ganz Amerika geschrieben, bis sie es irgendwann leid war, ständig einer Deadline hinterherzulaufen. Also suchte sie sich einen „richtigen“ Job und schrieb nur noch in ihrer Freizeit – mit Erfolg: In den USA wollten gleich mehrere Verlage ihren Debütroman „30 Tage und ein ganzes Leben“ veröffentlichen. Nach über zehn Jahren in L.A. lebt Ashley Ream heute in Wisconsin, trainiert für einen Marathon und schreibt an ihrem zweiten Buch.

Die Geschichte:
Die Künstlerin Clementine Pritchard ist manisch-depressiv und beschließt, in 30 Tagen zu sterben. Lückenlos und gewissenhaft plant sie ihren eigenen Tod, bis hin zum Probeliegen im Sarg. Sie beginnt damit, erst einmal alle ihre Medikamente wegzuwerfen. Doch dann kommt einiges dazwischen, mit dem sie so nicht gerechnet hat: das Leben!

Meine Meinung:
Auf dieses Buch wurde ich durch eine Leseprobe aufmerksam: der Schreibstil hat mir sofort gefallen … schnörkellos, lebendig, absolut witzig.

Clementine mochte ich von Anfang an, obwohl (oder weil) sie sich keinerlei Mühe gibt, sympathisch zu wirken. Natürlich hängt das mit ihrem Entschluss zusammen, dass sie ihrem Leben ein detailliert geplantes Ende setzen will. Sie sieht es jedenfalls nicht mehr ein, sich zu verbiegen und irgendwelche Dinge zu tun, nur um es anderen Menschen recht zu machen oder um ihnen zu gefallen.

Die Kapitel markieren ihren persönlichen 30 Tage – Countdown und bereits am ersten Tag wirft Clementine ihre sämtlichen Medikamente in die Toilette …
„Irgendwo in der Bucht würde ein Schwarm Fische jetzt eine Überdosis Neuroleptika abbekommen. Unter keinen Umständen sollten sie dann schwere Maschinen bedienen.“
Seite 20

Diese trockene Art von Humor finde ich einfach genial und im weiteren Verlauf der Story erinnerte mich Clementine immer mehr an „Max“ aus der TV-Serie „2 Broke Girls“. Wer sie kennt, kann sich gut vorstellen, wie es hier zur Sache geht.
Absurd-komische Szenen, in denen Clementine rotzfrech, ruppig, am Rande der Legalität und ohne Sorgen um ihren guten Ruf durch die Gegend zieht. Andererseits kommt aber auch ihre weiche Seite gut zur Geltung, die sie am liebsten ausblenden möchte, um nicht verletzt zu werden.
Ihre Krankheit wird recht authentisch dargestellt, denn vieles aus Clementines Gedankenwelt kenne ich auch aus Gesprächen mit einer real betroffenen Person.

Anfangs überwiegt bei Clementine noch das Verhalten, das man auch sehr treffend als egoistisch beschreiben könnte, doch die Story dreht sich zunehmend in eine andere Richtung. Ohne zu viel verraten zu wollen: es wird emotionaler und auch ein bisschen spannend. Doch dann rückt der Schluss des Buches immer näher und so vieles ist noch offen – und bleibt es leider auch. Da ich überhaupt kein Freund offener Enden bin, hat mir das im Nachhinein etwas die Freude am Buch genommen.
Aber andererseits macht es das Gelesene ja auch nicht schlechter und das Buch hat mich bestens unterhalten.

Der Anhang beinhaltet einen 30 Tage – Kalender zum Ausschneiden, der mit dem Motto „Aufleben statt Aufgeben“ dazu aufrufen will, dass man sein Leben bewusster genießen sollte und auch einmal Wege abseits des Gewohnten gehen muss, um zu persönlichem Glück zu finden! Eine schöne Idee, die gut zum Buch passt.

Fazit:
Viele Lacher, ein bisschen Spannung, eine ungewöhnliche Protagonistin, aber ein zu offenes Ende – mir hat´s trotzdem gefallen!

Bewertung:
4,5pfoten