Wilhelmstadt – Die Maschinen des Saladin Sansibar von Andreas Dresen – Meine Rezension …

Broschiert: 264 Seiten
Verlag: Acabus Verlag; Auflage 1 (14. Juli 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862822745
ISBN-13: 978-3862822744

Über den Autor:
Andreas Dresen, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Aachen. Schon immer war er von fremden Welten fasziniert – von der wilden Atlantik-Küste Südirlands genauso wie von den Sagen und Legenden seiner Heimat. Und so findet sich in seinen Kurzgeschichten genauso wie in seinem Debütroman „Ava und die STADT des schwarzen Engels“ eine fesselnde, gleichsam skurrile und charmante Mischung aus Fantasy-Elementen, klassischer Mythologie und einem scharfen Blick für die Kuriositäten der Gesellschaft und des Alltags.
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Der Klappentext:
Wilhelmstadt, 1899. Das stählerne Venedig Deutschlands. Eine dem Braunkohle-Rausch verfallene, hochindustrialisierte Stadt als Schauplatz einer verschwörerischen Intrige inmitten von Dampfmaschinen und mechanischen Apparaturen.
Mitten in der Nacht versinkt die „Juggernauth“ in den Fluten des Rheins. An Bord ist auch der Neffe von Kaiser Wilhelm II. Nur der Ingenieur Julius deJonker überlebt das Unglück, liegt aber unwiederbringlich im Koma. Der Kaiser zeichnet ihn verantwortlich für die Katastrophe und enteignet ihn all seiner Besitztümer.
Doch seine Tochter Johanne ist von der Unschuld ihres Vaters überzeugt. Verarmt, aber voller Entschlusskraft, macht sie sich zusammen mit Miao, einer verstoßenen Luftnomadin mit Dampfbein, auf die Suche nach den wahren Schuldigen. Doch der Geheime Kommerzienrat Oppenhoff setzt alles daran, ihre Suche zu vereiteln und seine Spuren zu verwischen.

Meine Meinung:
Das Genre „Steampunk-Fantasy“ war in Buchform Neuland für mich. Da ich aber Filme, wie beispielsweise „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ ganz toll fand, hatte ich keine großen Bedenken, dass mir auch das Lesen solchen Stoffs gefallen würde.
Und Andreas Dresen hat es auch wirklich geschafft, mich sofort in den Bann seiner „Wilhelmstadt“ zu ziehen. Sein Schreibstil ist lebendig und sehr anschaulich. Man kann förmlich den Dampf aus den Schloten wabern sehen und die schlechten Gerüche in den Armenvierteln hängen schwer in der Nase.
Viele skurrile und eindrucksvolle Geschöpfe, die er sich erdacht hat, ließen mich beim Lesen immer wieder staunen über den Einfallsreichtum. Ob es nun eine gefräßige, dampfbetriebene Katze ist, die stinkende Rülpser ausstößt oder eine mechanische Brieftaube – die Maschinen begleiten uns durch das ganze Buch und manche sorgen sogar für einige Lacher.
Auch die Protagonisten sind gut ausgearbeitet und wirken lebendig.
Johanne ist eine starke Frau, die sich in einer Welt behaupten muss, die von Männern regiert wird. Unterstützt wird sie dabei von ihrem treuen Diener Joseph, dessen Frau Marianne und der ehemaligen Luftnomadin Miao, die buchstäblich das Schicksal zu ihr geführt hat.
Johannes Gegenspieler sind zumeist recht geheimnisvolle Charaktere, die es ihr nicht leicht machen und mehr als einmal ihr Leben bedrohen.
Die Geschichte liest sich fast von selbst, Seite um Seite kommt man dem Geheimnis näher, doch alles wird am Ende nicht aufgeklärt. Das Buch ist Teil eins einer Reihe, und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht.

Fazit:
Eine toll durchdachte, spannende Geschichte mit vielen skurrilen Maschinen und Charakteren, die das Lesen zum Vergnügen machen. Bitte mehr davon!

Bewertung:
4,5 Pfoten
Ein halber Punkt Abzug ist für einen „Running Gag“, den ich leider schon bald für überstrapaziert hielt.
5pfoten