Große Ärsche auf kleinen Stühlen von Benni-Mama – Meine Rezension…

Audio CD
Verlag: Argon Verlag; Auflage: 4 (4. Oktober 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 383981281X
ISBN-13: 978-3839812815

Über die Autorin:
Seit ihr Sohn einen Kindergarten besucht, hat sie keinen Namen mehr, keinen Beruf, keine Hobbys. Sie ist nur noch »Benni-Mama«, also die Mutter von Ben. Zumindest für die anderen Eltern… In ihrem Leben außerhalb des Kindergartens ist Benni-Mama freie Journalistin und Autorin.

Über die Sprecherin:
Mirja Boes ist seit der Sketchcomedy „Die dreisten Drei“ aus dem deutschen Fernsehen nicht mehr wegzudenken und erhielt gleich dreimal den Deutschen Comedypreis. Als zweifache Mutter ist sie mittendrin im Kita-Kampf.

Die Kurzbeschreibung:
»Elternabend oder Darmspiegelung? Vor die Wahl gestellt würde ich lieber zum Arzt gehen!« Benni-Mama weiß, wovon sie spricht: Intrigen und Korruption, Mobbing und Machtspiele kommen nicht nur unter Managern vor.
Wo sich Jungs- und Mädchenmütter, Erzieher der alten Schule und Kuschelpädagogen, Kümmermamas und Karrieredaddys auf kleinen Stühlen zum Elternabend treffen, um einen Laternenumzug zu organisieren oder den Speiseplan zu erörtern, fliegen die Fetzen. Benni-Mama packt aus!

Meine Meinung:
„Benni-Mama“ packt wirklich schonungslos aus in diesem herrlich unterhaltsamen Buch. Voller Ironie und mit scharfem Blick auf die Dinge rechnet sie ab mit dem Alltag von Müttern (aber auch Vätern), die ihre Sprösslinge in einer Kita unterbringen wollen oder müssen.
Es wird nichts ausgelassen, beginnend von der demütigenden Suche nach einem freien Platz bis hin zur Organisation der gesellschaftlich wichtigsten Veranstaltung überhaupt: dem Kindergeburtstag!
„Benni-Mama“ zeigt uns eine ganz eigene Welt: der Mikrokosmos der Kitas… hier gelten harte Gesetze, hier wird geschleimt, bestochen und gemobbt was das Zeug hält.
Es wäre interessant zu erfahren, ob Kinderlose oder selbst Betroffene sich mehr über dieses Buch amüsieren können. Mir hat es jedenfalls bestens gefallen und ich bin froh, diese Erfahrungen nicht selbst machen zu müssen.

Mirja Boes ist als Sprecherin eine grandiose Wahl: man hört ihr einfach gern zu und es wirkt ein bisschen wie einer ihrer Comedyauftritte – einfach stimmig!

Fazit:
Ein eindrucksvoller, schonungsloser, ironisch-bissiger Einblick in die „ganz normale“ Welt der Kitas! Wenn ihr Nachwuchs plant, dann gehört dieses Buch zur Pflichtlektüre… und nicht vergessen: mit der Suche nach einem freien Platz beginnt man schon VOR der Geburt! 🙂

Wertung:
5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 43 ab.

Herrliche Zeiten von Norbert Leithold – Meine Rezension…

Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt (3. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3421046204
ISBN-13: 978-3421046208

HIER findet ihr ein Interview mit dem Autor auf der Verlagsseite.

Über den Autor:
Norbert Leithold, geboren 1957 in Schwerin, begann seine literarische Karriere Ende der 1980er Jahre unter dem Autorennamen Norbert Bleisch mit „Kontrollverlust“ (1988), „Lord Müll“ (1989) und „Viertes Deutschland“ (1992). Er wurde für sein literarisches Werk vielfach ausgezeichnet, u.a. 1991 mit dem Alfred-Döblin-Förderpreis. Seit 2000 erforscht er die friderizianische Zeit und veröffentlichte von der Kritik gelobte Sachbücher zum Thema. Mit „Herrliche Zeiten“ legt er nun seinen vierten Roman vor; er hat ein Jahrzehnt daran gearbeitet.

Der Klappentext:
Mit der Wucht eines antiken Dramas erzählt Norbert Leithold vom Aufstieg einer Berliner Unternehmerfamilie im „Dritten Reich“. Die Kypscholls dienen sich den Mächtigen an, sind Täter, werden aber auch Opfer der Ideologien und ihrer eigenen Machtspiele – und kommen trotzdem immer wieder auf die Beine. Auch die nächste Generation lebt in herrlichen Zeiten, bis das Jahr 1967 die Zäsur bringt.
An drei Generationen spiegelt Norbert Leithold die Wirren des 20. Jahrhunderts – ein monumentaler Roman über Anpassung und Rebellion.

Die Geschichte:
Zunächst lernen wir die Familie Kypscholl kennen und einige Personen aus dem Bekanntenkreis. Der 2. Weltkrieg steht vor der Tür und Hermann Kypscholl unterstützt die Pläne und ist bereit, seinen Beitrag zu leisten – und damit nebenbei gut zu verdienen. Auch die Tochter Anna findet ihren Platz und setzt sich begeistert für die Errichtung von sog. „Lebensbornheimen“ ein, in denen die arische Rasse herangezüchtet werden soll.
Nur Otto, der seinen Vater Hermann leidenschaftlich hasst, will lieber Maler werden und landet schließlich gezwungenermaßen in der Wehrmacht. Doch dort macht er dank seines Kunstverstandes überraschend schnell Karriere und lernt sogar sein Idol Göring persönlich kennen.
Wir begleiten zunächst Anna und Otto auf ihrem Weg, erleben mit ihnen diverse Höhen und Tiefen im Krieg, persönliche Schicksalsschläge und die Bedeutung wahrer Freundschaften oder Gefälligkeiten, die lebensrettend sein können.
Später dreht sich die Geschichte dann eher um deren Kinder: Regina ist die Tochter von Anna, Otto hat einen Sohn namens Karl, der ihn ebenso leidenschaftlich hasst wie Otto einst seinen eigenen Vater – so schließt sich der Kreis, aber das ist nur ein kleine Parallele von vielen, die Eindruck hinterlassen.

Meine Meinung:
Der Schreibstil hat mir zunächst einiges an Konzentration und Durchhaltevermögen abverlangt, erst ab der Hälfte des Buches hatte ich mich daran gewöhnt und konnte das Gelesene richtig genießen. Es gibt in diesen Sätzen keine hervorgehobene wörtliche Rede, alles wirkt irgendwie gleichförmig ohne besondere Höhen oder Tiefen. Dramatische Szenen, wie ein tödlicher Autounfall, folgen ansatzlos auf Banalitäten, man wird nicht vorgewarnt – wie im richtigen Leben.

„Als Oberscharführer Otto Kypscholl im Frühjahr 45 in die elterliche Villa am Wannsee zurückkehrt, fragt er als Erstes seine Mutter, Mein Gott, Junge, da bist du, nach Elias Finkel, dann nach dem Totenhochtreiber.“
Zitat Seite 203

Die Geschichte ist temporeich, die Schauplätze wechseln manchmal fast ansatzlos und auch größere Zeitsprünge erfolgen ohne Ankündigung.
Die Sprache ist deutlich und den jeweiligen Charakteren angepasst, zuweilen sehr direkt und manchmal etwas vulgär, aber immer passend.
Unter den Protagonisten gibt es nicht viele, die man wirklich uneingeschränkt sympathisch finden kann. Alle Figuren haben ihre Ecken und Kanten, handeln oft egoistisch und manche sind wohl auch als ernsthaft psychisch gestört zu bezeichnen. Ihre Gefühlswelt wird nicht bewusst beleuchtet, es sind eher ihre Taten, die sie lebendig erscheinen lassen.
Norbert Leithold hat für dieses Buch intensiv recherchiert und vermittelt dem Leser in unterhaltsamer Form auch einiges an geschichtlichem Wissen, das sehr interessant und teils erschreckend ist.
Er zeichnet ein lebendiges und realistisches Bild einer Familiengeschichte, die fesselnd und vielschichtig ist.

Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, hat mich das Buch richtig in seinen Bann gezogen. Speziell die zweite Hälfte hat mir gefallen. Es war schön zu lesen, wie sich die Lebenswege verschiedener Personen immer wieder kreuzen, wie alte Beziehungen sich auf die Zukunft auswirken.

Am Ende erwartet den Leser ein sehr temporeiches Finale, das mir persönlich leider etwas zu abrupt endete. Ich hätte mir noch einen kurzen Epilog gewünscht, um zu erfahren, was aus den Protagonisten wurde.

Fazit:
Trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils ist das Buch fesselnd, facettenreich und interessant. Es überzeugt durch ungewöhnliche Charaktere und eine grandiose, klug durchdachte Story.

Wertung:
3,5 von 5 Sternen

Sie ging nie zurück von Emma Brockes – Meine Rezension…

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Juni 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423260165
ISBN-13: 978-3423260169
Originaltitel: She Left Me The Gun

Über die Autorin:
Emma Brockes schreibt für den ‚Guardian‘, die ‚New York Times‘, ‚Vogue‘, ‚Harper’s Bazaar‘ u.a. Sie wurde mit mehreren journalistischen Preisen ausgezeichnet und lebt in New York. Das vorliegende Buch ist die wahre Geschichte ihrer Familie.

Der Klappentext:
SIE HINTERLIESS MIR IHRE WAFFE
Eine Frau auf der Suche nach der wahren Geschichte ihrer Mutter
Ihr Leben lang hat Emmas Mutter Paula über ihre Kindheit und Jugend in Südafrika geschwiegen. Nach dem Tod ihrer Mutter will Emma Licht in die Familiengeschichte bringen. Sie reist nach Johannesburg und deckt ein schreckliches Geheimnis auf…

Die Geschichte:
Emma Brockes erzählt in ihrem Buch die wahre Geschichte ihrer eigenen Familie, was sicher einigen Mut erfordert hat. Zunächst erzählt sie über die letzte Zeit, die sie noch mit ihrer Mutter verbringen durfte und wie nach ihrem Tod langsam die Entscheidung reifte, nach Südafrika zu reisen, um die noch lebenden Verwandten aufzusuchen.
Sie begegnet auf ihrer Reise nicht nur vielen Halbgeschwistern ihrer Mutter, sondern auch anderen Menschen, die sie gekannt haben. Sie forscht auch im Internet und in diversen Archiven und setzt langsam Stück für Stück des Puzzles zusammen. Am Ende versteht sie, warum ihre Mutter über die Vergangenheit besser geschwiegen hat.

Meine Meinung:
Mit sehr hohen Erwartungen habe ich angefangen, dieses Buch zu lesen. Vom Schreibstil wurde ich nicht enttäuscht: dieser ist leicht lesbar und stellenweise mit etwas Humor gespickt. Die Landschaften und Schauplätze werden auch eindrucksvoll geschildert, so dass man sich alles bestens vorstellen kann. Man erfährt auch einiges über landestypische Gepflogenheiten bzw. über die Situation von Einwanderern usw. in Südafrika.
Da es ja um die Aufarbeitung einer Familiengeschichte geht, wäre es schön gewesen, wenn neben einigen Familienfotos auch der Stammbaum (den die Autorin sogar erwähnt) irgendwo abgedruckt worden wäre. Stellenweise spielen nämlich sogar noch die Urururgroßeltern eine Rolle und da wurde es für mich als Leser bei den vielen Namen schon mal schwer, den Überblick zu behalten.
Erzählt wird das Ganze etwas wirr durcheinander, was auch an der Reihenfolge der aufgesuchten Gesprächspartner liegt. Leider konnte ich irgendwie nicht so mitfühlen, wie es angesichts der Geschichte vielleicht zu erwarten wäre. Es wirkt alles ein bisschen emotionslos, was vielleicht daran liegt, dass man nie lange mit einer Person beschäftigt ist, sondern ständig neue Leute kennenlernen und verarbeiten muss. Dazu kommt auch noch, dass die Geheimnisse so nach und nach enthüllt werden, verpackt zwischen Alltäglichem und Nebensächlichem. So kam auch die erwartete Spannung bei mir nicht auf.

Fazit:
Leider hatte ich mir etwas mehr von diesem Buch erwartet, es war nicht so emotional und spannend wie der Klappentext vermuten ließ.

Wertung:
3 von 5 Sternen

Alles Liebe oder Watt? von Marie Matisek – Meine Rezension…

Audio CD: 4 Seiten
Verlag: audio media verlag GmbH; Auflage: 1. (9. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3868048154
ISBN-13: 978-3868048155

Über die Autorin:
Marie Matisek liebt
Ihre Kinder – aber nicht immer die Begleiterscheinungen (Mittelohrentzündung, Turnschuhe von männlichen Pubertierenden, die SMS-Chat-Telefonsucht von weiblichen Pubertierenden, Lehrergespräche).
Ihren Gatten – aber nicht die ewig gleichen Auseinandersetzungen (Warum ist die Bremse am Fahrrad der Tochter nicht repariert? Wer bringt dem Sohn schonend bei, dass vor der Mathe-Schulaufgabe die Computerzeit gestrichen ist? Wieso ist der Grill nicht gereinigt, obwohl in einer halben Stunde die Gäste kommen?)
Ihren Garten (nicht zu verwechseln mit Gatten) – aber nicht die darin befindlichen, sich unnatürlich vermehrenden Schädlinge (Wer setzt sich schon gerne damit auseinander, ob man die spanische Wegschnecke lieber mit der Gartenschere zerschneidet, sie schock-gefriert oder ihr den Garten zur totalen Zerstörung überlässt?)
Ihren Hund – aber nicht seine Freundfeinde Rocco, Bruno, Harro und deren Besitzer.
Ihren Kater – aber nicht dessen Zwang, alles und jeden zu markieren, das/der nicht bei drei auf dem Baum ist.
(Quelle: Amazon.de)

Die Kurzbeschreibung:
Nichts regt eine Frau so auf wie ein Mann, der alles besser weiß. Auf dem Weg zu ihrer neuen Heimat Sylt stößt Silke mit so einem Exemplar zusammen. Er ist arrogant, gelackt und ein Klugscheißer vor dem Herrn. Dabei ist Silke als Pastorin auch nicht auf den Mund gefallen. Nur gut, dass sie sich vorgenommen hat, nach ihrer Scheidung die Finger von Männern zu lassen. Aber dann gerät Silkes Vorsatz ins Wanken…

Die Geschichte:
Silke zieht mit ihrer Tochter und dem jüngeren Sohn nach Sylt, um dort eine frei gewordene Pfarrstelle zu übernehmen. Ihr Vorgänger hat ihr seine Haushälterin überlassen, dafür aber ein brisantes Geheimnis mit ins Grab genommen.
Schon bei der Anreise lernt Silke durch ein Missgeschick ihres Sohnes einen Herrn kennen, mit dem sie in Zukunft mehr zu tun hat, als ihr lieb ist.
Angekommen auf der wunderschönen Insel merkt sie schnell, dass dort nicht alles so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Es herrscht Krieg in dem beschaulichen Örtchen… ob Silke die Wogen glätten und wieder Frieden nach Horssum bringen kann?

Meine Meinung:
Liebenswürdige Charaktere und schöne Landschaftsbeschreibungen machen das Lesen bzw. Zuhören sehr leicht. Es kommt Urlaubsstimmung auf und man kann herrlich entspannen.
In der Geschichte geht es zwar oft um die titelgebende „Liebe“, aber kitschige Szenen muss man nicht befürchten. In einer heiter-beschaulichen Weise erzählt uns die Autorin die Story über Beziehungswirren, alte Geheimnisse, neue Lügen und das ganz normale Familienleben einer Alleinerziehenden.
Silke ist eine Protagonistin, die recht sympathisch und authentisch wirkt, aber auch die anderen Personen sind gut gezeichnet. Es gibt einige verschrobene Charaktere, die man einfach gern haben muss.
Die Geschichte selbst ist gut durchdacht und findet zu einem schönen Ende. Es ist kein Spannungsroman, aber die Story ist durchaus fesselnd und hat mich gut unterhalten.

Fazit:
Locker, leicht und unterhaltsam… mit wenig Tiefgang und viel Urlaubsfeeling!

Wertung:
4 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 14 ab.

Dreimal schwarzer Kater von Philippe Georget – Meine Rezension…

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (9. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548286143
ISBN-13: 978-3548286143
Originaltitel: L’été tous le chats s’ennuient

Über den Autor:
Philippe Georget wurde 1963 geboren. Nach mehreren Jahren als Journalist für Rundfunk und Fernsehen hat er 2001 seine Familie in einen Campingbus gepackt, um einmal mit ihr das Mittelmeer zu umrunden. Seit seiner Rückkehr lebt er als Autor mit Frau und Kindern in der Nähe von Perpignan und läuft leidenschaftlich gern Marathon. Für seine Krimis hat er in Frankreich verschiedene Preise gewonnen.

Der Klappentext:
Mordshitze im Roussillon
Inspecteur Gilles Sebag befindet sich in der schönsten Sommerlethargie. Bis zwei rätselhafte Vermisstenfälle und eine Leiche ihn aus der Idylle mit seiner Frau Claire reißen. Bald findet Gilles sich in Ermittlungen ungeahnten Ausmaßes wieder. Denn der Inspecteur muss sich nun auch noch mit einem extra eingeflogenen profilneurotischen Kollegen aus Paris herumschlagen. Die gemütlichen Abende mit kühlem Wein sind genauso dahin wie die Harmonie mit Claire. Und im sommerlich ausgestorbenen Perpignan ist jede Form der Ermittlung einfach nur schweißtreibend – und gefährlich!

Die Geschichte:
Eine tote und sehr übel zugerichtete holländische Urlauberin wird von einem Rentner auf einem Campingplatz gefunden, doch das ist nicht der einzige Fall, den der Polizist Gilles aufklären muss. Eigentlich steht ihm der Sinn eher nach Ferien mit seiner Familie, aber daraus wird vorerst nichts.
Als schließlich eine weitere Holländerin spurlos verschwindet, sind sogar noch Überstunden angesagt. Gilles besitzt einen guten Spürsinn und das weiß anscheinend auch der Kidnapper zu schätzen, denn dieser beginnt ein seltsames Katz-und-Maus-Spiel mit den Ermittlern. Immer wieder platziert er Hinweise und fordert Gilles zu mysteriösen Schnitzeljagden heraus, doch die Entführte bleibt weiterhin verschwunden. Ob Gilles sie noch retten kann?

Meine Meinung:
Es handelt sich ja um einen „Roussillon-Krimi“ und so ist es nicht verwunderlich, dass ausführliche Beschreibungen der Landschaft und viel Lokalkolorit in diesem Buch stecken. Da kommt stellenweise schon fast Urlaubsfeeling auf.
Die Charaktere wirken authentisch und viele auch sympathisch. Wenn man sich den Lebenslauf des Autors durchliest, könnte man denken, dass einiges von ihm selbst in seiner Figur „Gilles“ steckt.
Das ganz normale Leben des Inspecteurs nimmt sehr viel Raum ein in diesem Krimi. Bei Buchreihen ist das meistens so und ich finde es recht angenehm und stellenweise auch ganz interessant. Das lässt die Personen menschlicher wirken und man lernt sie besser kennen.
Die Ermittlungsarbeiten werden recht ausführlich thematisiert und auch die Reibereien unter Kollegen kommen gut rüber. Das wirkt alles recht glaubwürdig. Was den Kriminalfall an sich betrifft: da konnte ich manches nicht ganz so nachvollziehen und die Beweggründe des Täters hätte man noch etwas deutlicher hervorbringen können.
Es war zwar nicht langweilig, aber es las sich alles eher ruhig, der Spannungsbogen war also eher flach. Zwar fesselnd, aber nicht hochspannend.

Fazit:
Ein ausführlicher Krimi mit gut gezeichneten Charakteren und viel Raum für das Privatleben des Ermittlers.

Wertung:
3,5 von 5 Sternen

Zur Hölle mit Seniorentellern! von Ellen Berg – Meine Rezension…

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 2 (16. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746629802
ISBN-13: 978-3746629803

Über die Autorin:
Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Sie lebt mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu.
Angst vorm Alter hat sie nicht, denn sie hofft, dereinst so unerschrocken zu sein wie ihre gewitzte Greisen-Gang.
Im Aufbau Taschenbuch liegen bisher ihre Romane „Du mich auch. Ein Rache-Roman“, „Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman“, „Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman“, „Ich koch dich tot. (K)ein Liebes-Roman“ und „Gib’s mir Schatz. (K)ein Fessel-Roman“ vor.
Quelle: Aufbau Verlag

Der Klappentext:
Jetzt erst rächt!
Seniorenteller und Rentnerbingo, das ist doch öde.
Elisabeth und ihre schrägen Freunde im Altersheim haben da ganz andere Pläne: raus aus dem Heim und rein ins Leben. Nur woher kriegen sie das nötige Kleingeld für ihre Fluchtaktion?
Legal, illegal – total egal! Mit Witz, Charme und einer ordentlichen Portion krimineller Energie beginnt ein irrer Trip in die Freiheit.

Elisabeth ist siebzig und eigentlich noch ganz fit. Doch das Leben scheint gelaufen, als ihre Töchter sie gegen ihren Willen in ein Altersheim stecken. Endstation? Aber doch nicht mit Elisabeth! Bald schon schmiedet sie Fluchtpläne, zusammen mit einigen skurrilen Mitbewohnern. Einer von ihnen ist ein rasend attraktiver älterer Herr, der ihr Herz im Sturm erobert. Die eigenwilligen Senioren träumen vom goldenen Herbst im sonnigen Süden. Fragt sich nur, wie sie an genügend Geld für ihre Flucht kommen. Wild entschlossen hecken sie einen kriminellen Plan aus.

Meine Meinung:
Ellen Berg hat viele sympathische, skurrile, kauzige Charaktere erschaffen, die man einfach lieben muss. Aber auch einige echte Ätztypen findet man in diesem Buch, die die „Besetzung“ prima vervollständigen.
Elisabeth, die Hauptprotagonistin, muss einiges aushalten und man fühlt und bangt mit ihr.

Bei allem Humor (der sich bei mir im oberen Schmunzelbereich bewegt, keine lauten Lacher) ist das Thema des Buches durchaus ernst. So kam es auch, dass ich beim Lesen oft ins Grübeln kam und mir über die eigene Situation bzw. die eigene Familie Gedanken machte.

Vieles wirkt natürlich wenig realistisch, aber das ist auch nicht Sinn des Buches. Anderes wirkt umso realistischer und erschreckender… die Gesellschaftskritik ist deutlich und kommt an.

Es geht stellenweise rasant zur Sache: Verfolgungsjagden, Maskeraden, verschworene Treffen, Autodiebstähle und vieles mehr hat mich bestens unterhalten. Die Story ist gut durchdacht und wartet mit vielen Überraschungen auf.

Am Ende bleibt noch einiges offen und vielleicht wird es irgendwann eine Fortsetzung geben, doch erst mal werden wir mit dem gewohnten Happy End belohnt. Das mag ich u. a. so an diesen Büchern… auch der kurze Blick in die Zukunft im Epilog war toll.

Fazit:
Beste Unterhaltung mit skurrilen Charakteren, aber trotz allen Humors auch stellenweise eine sehr ernste und tragische Geschichte.

Wertung:
4,5 von 5 Sternen

DIE SAAT von Fran Ray – Meine Rezension…

Audio CD
Verlag: Lübbe Audio; Auflage: 1. (28. August 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783785743706
ISBN-13: 978-3785743706
ASIN: 378574370X

Über die Autorin:
Fran Ray ist Manuela Martini. 1963 geboren, lebt nach Jahren in München und Australien, heute an der spanischen Mittelmeerküste. Sie liebt ausgedehnte Spaziergänge mit ihren Hunden, und ist eine leidenschaftliche Köchin. Ihr Thriller-Debüt DIE SAAT wurde auf Anhieb zum Bestseller und hat sich in zahlreiche Länder verkauft. DER SKANDAL ist ihr neuester Thriller, in dem sie sich erneut einem brisanten Thema zuwendet.
Unter dem Namen Manuela Martini schreibt sie Thriller für Jugendliche.
(Quelle: Amazon.de)

Die Kurzbeschreibung:
Paris. In einem Labor wird ein Wissenschaftler grausam hingerichtet.
Uganda. In einem Krankenhaus sterben Menschen an einer rätselhaften Gehirnkrankheit.
Rouen. Im Gefängnis sagt eine Umweltaktivistin eine schreckliche Katastrophe voraus.
All dies ist erst der Anfang eines Geschehens, das das Leben auf der Erde für immer verändern soll…

Die Geschichte:
Es geht hauptsächlich um genverändertes Saatgut, Verschwörungstheorien, die Machenschaften großer Konzerne und um nichts Geringeres als die systematische Ausrottung der Menschheit, damit unser Planet Erde sich wieder erholen kann. Die drohende Überbevölkerung und damit verbundenen Umweltschäden und die Ausbeutung aller Ressourcen wird ebenso thematisiert.

Meine Meinung:
Die Charaktere sind gut gezeichnet, wirken aber allesamt nicht besonders sympathisch. Manche Hintergründe ihrer Handlungsweise werden gut erklärt, aber an manchen Stellen wundert man sich auch wieder über so manche Entscheidungen der Personen.
Die Geschichte wird in einem recht hohen Tempo erzählt, man muss sich konzentrieren, damit man bei den vielen Personen und anfänglichen Handlungssträngen nicht den Überblick verliert. Spannung ist durchaus vorhanden und die Story ist gut durchdacht. Viele Todesfälle, überraschende Wendungen und actionreiche Szenen lassen keine Langeweile aufkommen.
Das Ende war nicht so ganz nach meinem Geschmack, es war mir zu offen. Aber bei der behandelten Thematik geht das wahrscheinlich auch nicht konkreter. Es regt so jedenfalls noch mehr zum Nachdenken an – und das ist durchaus positiv!
Dass das beschriebene Szenario teilweise bereits erschreckende Realität ist, macht die Sache noch spannender. Die Autorin hat viele aktuelle Ängste aufgegriffen und in eine hochbrisante Story eingebaut.

Fazit:
Ein unterhaltsamer, temporeicher Thriller mit einem sehr interessanten Thema, das zum Nachdenken anregt!

Wertung:
3,5 von 5 Sternen

Ich vertraue dir von Massimo Carlotto und Francesco Abate – Meine Rezension…

Audio CD: 5 Seiten
Verlag: RADIOROPA Hörbuch; Auflage: 1. (30. September 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3836805170
ISBN-13: 978-3836805179

Über die Autoren:
Massimo Carlotto, geboren 1956, ist einer der wichtigsten Autoren Italiens und wurde für seine Krimis mit vielen Preisen ausgezeichnet. Ich vertraue dir ist der erste Krimi mit Co-Autor Francesco Abate. Weitere Krimis mit dem Helden Gigi Vianello werden folgen.
Francesco Abate, geboren 1964 in Cagliari, Sardinien, ist Journalist und Autor und hat bereits mehrere hoch gelobte Romane veröffentlicht. Nachts arbeitet er als DJ in den Clubs von Sardinien.

Die Kurzbeschreibung:
Vertraue niemandem, aber bring die anderen dazu, dir zu vertrauen. Und dann verrate sie. Mit diesem Lebenskonzept hat es Gigi Vianello schon weit gebracht. In seinem Gourmet-Restaurant auf Sardinien serviert er nur erstklassige Gerichte. Das große Geld verdient er dagegen auf andere Weise – im internationalen Handel mit manipulierten und chemisch verseuchten Lebensmitteln. Doch irgendwann holen ihn seine skrupellosen Methoden ein.

Meine Meinung:
Massimo Carlottos Bücher sind immer sehr interessant, denn er verbindet gut durchdachte Krimigeschichten mit ausführlich recherchierten Fakten über Umweltskandale, Ökokriminalität, Machenschaften von Politik und Großkonzernen – und in diesem Fall: Nahrungsmittelmanipulationen. Nach dem „Genuss“ dieses Hörbuches wird man sich genauer überlegen, in welchem Restaurant man demnächst noch essen geht.
Gigi Vianello ist ein schräger Charakter: einerseits schon fast panisch-ängstlich und sehr eigen, was seine tägliche Nahrung betrifft, andererseits ein skrupelloser Geschäftsmann, der ohne mit der Wimper zu zucken, ganze Städte mit seinen minderwertigen „Lebensmitteln“ vergiftet.
Sehr sympathisch wirkte er nicht auf mich, aber es gibt auch sonst keinen Charakter in diesem Buch, der wirklich Mitgefühl verdient hätte. Jede(r) hat auf seine Art und Weise verdient, was ihm / ihr widerfährt.
Spannung ist durchaus vorhanden, aber nicht in hohem Maß. Zu Längen kommt es an keiner Stelle, allerdings wurden von den Autoren bewusste Wiederholungen eingesetzt, die mich spätestens nach dem dritten Mal furchtbar genervt haben. So zum Beispiel die oft wiederkehrende Formulierung „Wenn dies ein Film gewesen wäre. Wenn dies die Szene eines Films gewesen wäre, hätte jetzt die Filmmusik eingesetzt…“ Das war für meinen Geschmack zu viel des Guten und wirkte irgendwann sehr störend.
Das Hörbuch hat mich aber trotzdem sehr gut unterhalten, da die Story bestens durchdacht war. Am Ende bleibt zwar vieles offen, aber das liegt daran, dass eine Fortsetzung mit Gigi Vianello geplant ist.

Fazit:
Gut durchdachter Kriminalroman mit erschreckend realem Hintergrund und lebendigen Charakteren.

Wertung:
3,5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 11 ab.
Der arme Hase ist zwar noch nicht fertig zubereitet, aber er musste wohl eindeutig sein Leben lassen, um als etwas Essbares zu enden! 🙂

Feuer und Stein von Diana Gabaldon – Mein Rezension…

Taschenbuch: 800 Seiten
Verlag: Blanvalet (1. Mai 2004)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442361052
ISBN-13: 978-3442361052
Originaltitel: Outlander

Über die Reihe:
„Feuer und Stein“ ist der erste Teil der Highland-Saga, inzwischen sind insgesamt 8 Bände erschienen:
1. Feuer und Stein
2. Die geliehene Zeit
3. Ferne Ufer
4. Der Ruf der Trommel
5. Das flammende Kreuz
6. Ein Hauch von Schnee und Asche
7. Echo der Hoffnung
8. Ein Schatten von Verrat und Liebe

Außerdem werden die Bücher gerade bereits verfilmt, hier findet ihr einen Trailer.

Hier findet ihr alle Infos über die Reihe, die Autorin und ihre anderen Werke: www.dianagabaldon.de

Über die Autorin:
Diana Gabaldon war Honorarprofessorin für Tiefseebiologie und Zoologie an der Universität von Arizona, bevor sie sich hauptberuflich dem Schreiben widmete. Bereits ihr erster Roman „Feuer und Stein“ wurde international zu einem gigantischen Erfolg und führte dazu, dass Millionen von Lesern zu begeisterten Fans der Highland-Saga wurden.

Die deutsche Gesamtauflage von Diana Gabaldons Büchern liegt bei über acht Millionen verkauften Exemplaren. Ihre Romane standen wochenlang an der Spitze sämtlicher Bestsellerlisten.

Diana Gabaldon lebt mit ihrem Mann in Scottsdale, Arizona.

Quelle: www.dianagabaldon.de

Die Kurzbeschreibung:
Man schreibt das Jahr 1945. Claire Beauchamp Randall, die bis vor kurzem als Krankenschwester an der Front gearbeitet hat, verbringt die zweiten Flitterwochen mit ihrem Mann Frank in den schottischen Highlands. Als sie bei einem Spaziergang nichtsahnend einen magischen Steinkreis berührt, verliert sie das Bewusstsein – und erwacht mitten im Schlachtgetümmel schottischer Rebellen, im Jahr 1743.

Das Schottland dieser Epoche unterscheidet sich beträchtlich von dem friedlichen Ort, den Claire soeben mysteriöserweise verlassen hat: Die schottischen Clans kämpfen erbittert gegen die englische Besatzung; die Highlander sind geprägt von Rebellion und Verrat, von Aufklärung, Aberglaube und Hexenwahn. Und mitten unter ihnen Claire – eine Frau des zwanzigsten Jahrhunderts, eine beargwöhnte Fremde, die die Menschen durch ihr seltsames Auftreten, ihre ungewöhnliche Sprache und ihre eigenartigen Kenntnisse in Aufruhr versetzt.

Da begegnet sie James Fraser, dem mutigen Clanführer, der ihr mehr als einmal in lebensbedrohlichen Situationen zu Hilfe eilt. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege, und bald schon spürt Claire, dass dieser Mann über ihr Schicksal entscheidend mitbestimmen wird, dass sie an seiner Seite Liebe und Leidenschaft, Rebellion und tödliche Gefahr erleben wird. Claire muss schließlich die Entscheidung ihres Lebens treffen: zwischen der Zukunft und der Vergangenheit, zwischen ihrem Mann Frank und dem rothaarigen Rebellen James Fraser.
Eine Lektion hat sie inmitten dieses Abenteuers jedoch bereits gelernt – dass der Instinkt eines Mannes, die Frau zu beschützen, die er liebt, so alt ist wie die Zeit…
Quelle: Amazon.de

Meine Meinung:
Diana Gabaldon ist es gelungen, eine herrlich lebendige Welt zu erschaffen, in die man beim Lesen total eintauchen kann und alles um sich herum vergessen.
Ihre Charaktere wirken niemals hölzern oder unrealistisch, sondern es sind Menschen, die Gefühle haben, die mit ihren Ängsten zu kämpfen haben, die lieben, hassen und lachen. Man fühlt mit den Protagonisten und nimmt an ihrem „Leben“ teil.
Claire ist eine starke Persönlichkeit, die man oft einfach nur bewundern kann für ihren Mut und ihr Handeln. In Jamie findet sie einen ebenso starken Partner und mit ihm verbindet sie eine außergewöhnliche tiefe Liebe.
Trotz der vielen Seiten habe ich mich an keiner Stelle des Buches gelangweilt. Diana Gabaldon schafft es, auch Alltägliches fesselnd zu erzählen.
An ihrem Schreibstil gefällt mir aber vor allem auch der ironisch-humorige Unterton. Es gibt viele Stellen, an denen man ein Grinsen im Gesicht hat beim Lesen.
Dieser Roman beinhaltet natürlich auch einen großen Anteil Herzschmerz und Liebe. Auch wenn ich auf einige Liebesszenen hätte verzichten können (ist nicht so mein Genre), war es doch niemals schnulzig oder geschmacklos. Die Autorin findet einfach immer die richtigen Worte!
Wenn es um Zeitreisen geht, dann ist natürlich auch eine Portion Fantasy im Spiel, doch außer der Zeitreise ist nur eine Stelle enthalten, an der das zum Tragen kommt. Ansonsten wirkt der Roman eher sehr historisch-realistisch.
Es fehlt auch nicht an Spannung und das Ende ist so gestaltet, dass man praktisch sofort zum nächsten Band greifen möchte. Doch glücklicherweise gibt es inzwischen schon acht Bände der Saga (und das mit teils mehr als 1.000 Seiten Lesevergnügen), so dass der Lesestoff nicht so schnell ausgeht.

Fazit:
Ein abwechslungsreicher, niemals langweiliger Roman mit starken Charakteren, herrlich emotionalen Momenten und einer überzeugenden Geschichte.

Wertung:
5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 33 ab.

Löwenzahn & Himmelschlüssel von C. Hollinde / G. Schilddorfer – Meine Rezension…

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Spica Verlags- & Vertriebs GmbH (15. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3943168557
ISBN-13: 978-3943168556

HIER geht´s zur Buchinfo auf der Seite des Spica Verlags.

Das Buch ist Teil einer Reihe und schon im November 2014 soll die Fortsetzung mit dem Titel „Gotteslachs & Teufelsrochen“ erscheinen.

Über die Autoren:
Christina Hollinde wurde 1968 in Delmenhorst/Deutschland geboren. Nach der Ausbildung zur Technischen Zeichnerin folgte das Studium zur Diplom Wirtschaftsingenieurin Maschinenbau. Neben der Faszination für alles Technische und Mechanische gab und gibt es bei Christina Hollinde schon immer die Leidenschaft zur Kommunikation und die Hingabe zum Schreiben. So war der erste Job nach dem Studium vorbestimmt: PR-Managerin und Pressesprecherin bei einem Internet Service Provider. Von dort aus hat Christina Hollinde nach einigen Jahren die Seite des Schreibtisches gewechselt und ist auf die einer internationalen PR-Agentur gegangen. Dieser Beratertätigkeit ist sie bis heute treu geblieben, mit einer eigenen Agentur sowie als Freiberufler. Wenn Christina Hollinde mal nicht recherchiert, in alten und neuen Büchern liest und vor allem eins tut: schreiben, dann kreiert die Hobbyköchin mit Begeisterung Pralinen, geht sehr gerne ins Theater und ist dabei ein echter Musical-Fan. Doch auch die Faszination Technik ist geblieben, besonders die auf vier Rädern. Das Nordlicht ist ein echter Autonarr und hat, wenn nicht in der Küche beim kugeln von Trüffeln, ihre besten Ideen beim Fahren über die Straßen der Welt.
Christina Hollinde lebt mit ihrer Tochter vor den Toren Hamburgs und schreibt ihren ersten humoristischen Roman ‚Löwenzahn und Himmelschlüssel‘ in einem Gemeinschaftsprojekt mit ihrem Autorenpartner Gerd Schilddorfer.

Geboren und aufgewachsen ist Gerd Schilddorfer in Wien und dort vom Kindergarten bis zur Matura frankophil erzogen worden, genauer im Lycée francaise de Vienne. Es folgte die Ausbildung zum Fotografen und ein Studium der Betriebswissenschaften. Davor, danach, dazwischen hieß und heißt es für den Österreicher immer wieder die Welt entdecken, am besten auf zwei Rädern.

Neben aller Entdeckerlust war da jedoch immer der große Traum Journalist zu werden und zu schreiben. Es kam der erste Job als Redakteur bei einer Touristik-Zeitschrift in Wien. Von da ging es für Gerd Schilddorfer direkt in die Chronik-Redaktion der Austria Presse Agentur (APA). Harte Lehrjahre, erster Einsatz beim OPEC-Überfall auf der Wiener Ringstraße und von da an als rasender Reporter überall unterwegs, wo es gerade brannte. Zu Beginn der 80iger Jahre, suchte der bekannte Journalist Dr.Hugo Portisch einen Chefreporter für die Dokumentationsreihe „Österreich II“. Schilddorfe wurde es und es folgten sechs Jahre voll mit österreichischer Geschichte und Geschichten, hunderte Interviews, tausend Augenzeugen, hundertausende Kilometer durch Österreich, sechs Jahre lang und immer unter dem Druck der nächsten Sendetermine. Eine Anstrengung, die sich gelohnt hat, denn „Österreich II“ wurde 1983 mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Nach „Österreich II“ und „Österreich I“ sowie der Mitarbeit bei „Hört die Signale“ und der ORF-Sendereihe „Die Welt und Wir“, war es nur eine Frage der Zeit, bis der Gedanke an ein Buchprojekt reifte.

Die Recherche der Weltumseglung der österreichischen Fregatte Novara führte den Hobbykoch Gerd Schilddorfer zusammen mit seinem Co-Autoren David Weiss über zwei Jahre durch Archive und Privatsammlungen. Die Idee des Buches war geboren, doch es kommt immer anders, als man denkt: ein Thriller überholte die segelnde ‚Novara‘ und 2009 erschien ‚Ewig‘ bei LangenMüller Verlag der erste Teil der Trilogie um den Journalisten Paul Wagener und den Professor Georg Sina. Es folgte ‚Narr‘ im Jahr 2010 sowie ‚Teufel‘ ein Jahr danach. Im August 2012 ist der Thriller ‚Falsch‘ beim Verlag Hoffmann & Campe erschienen. Ein Jahr später folgte ‚Heiss‘ , ebenfalls bei Hoffmann & Campe erschienen.
(Quelle: Spica Verlag)

Der Klappentext:

Ach je: Die katholische Kirche schwächelt. Der Papst tritt nach dem Vatileaks-Skandal zurück und der evangelischen Kirche laufen die Gläubigen davon. Es muss etwas passieren! Und zwar schnell!
Mehr Glanz und Glamour für die evangelische Kirche! Pastor Jan Wahlen und Bischof André Clausen machen sich auf die Suche nach einem würdigen Nachfolger Luthers. Eine Tour de Papst de Luxe.
Einstweilen auf Gut Piepdieck: Tim-Ole, der Salon-Satanist, Opa Krause, übriggebliebenes SED-Mitglied mit unglaublichen Beziehungen, der Aussteiger Manfred „Wolle“ Wollner, der in einer alten Villa Hanf anbaut.
Normal ist in diesem Buch gar nichts, alle kämpfen gegen die Wirrungen des Lebens, einige für tote Heimatdichter und wenige gegen den Rest der Welt im Alten Land. Dann tauchen Clausen und Wahlen auf Piepdieck auf.

Die Geschichte:
Zunächst wird alles in zwei Handlungssträngen erzählt, die sich am Ende harmonisch zusammenfügen. Einerseits ist da die Papstsuche von Jan und André, die in einem Desaster mit Dauerbesäufnis endet und andererseits verfolgen wir die Geschichte von „Wolle“, der mit dem Denkmalamt zu kämpfen hat. In seiner alten Villa Rosenstolz soll nämlich ein Museum eingerichtet werden. Er sieht schon die Besucherströme durch seine liebevoll gehegte Hanfplantage trampeln und setzt alles daran, die Pläne des Amtes zu verhindern.

Meine Meinung:
Als großer Fan von Gerd Schilddorfer war ich natürlich sehr gespannt auf dieses Buch und ging mit durchaus hohen Erwartungen heran. Es handelt sich ja um einen „satirischen Roman“ und es werden wirklich allerhand Themen aufgegriffen und wahre Begebenheiten humorvoll erzählt, die man so kaum glauben mag. Der ironisch-bissige Humor, der sich mehr im Hintergrund hält, gefiel mir sehr gut, aber leider überwog insgesamt ein eher anderer Schreibstil. Die Gags wurden stellenweise überstrapaziert und wurden einem geradezu ins Gesicht geschleudert… erinnerte mich etwas an den alten Clown mit seiner wasserspritzenden Ansteckblume.
Die Charaktere wirken lebendig und die Autoren haben sich allerhand skurrile Gestalten einfallen lassen, die stellenweise auch sehr sympathisch daherkommen. Manche Protagonisten haben aber auch das Talent, schon nach einigen Seiten furchtbar zu nerven.
Der Handlungsstrang mit Wolle und seiner alten Villa hat mir sehr gut gefallen, davon hätte ich auch gerne mehr gelesen, die Papstsuche der Dauerbetrunkenen hat mich dagegen irgendwann nicht mehr wirklich interessiert, es wirkte ein bisschen wie eine Endlosschleife.
Am Schluss fügt sich alles zusammen und der Showdown auf Gut Piepdieck war auch sehr gelungen. Das Gespräch am Ende hat noch einiges wieder gutgemacht und bildete einen guten Abschluss. Vieles bleibt natürlich offen, denn die Fortsetzung des Buches wird ja bereits im November 2014 erscheinen.

Fazit:
Durchaus amüsant, aber oft war mir der Humor einfach zu vordergründig und wirkte irgendwie aufdringlich.

Wertung:
3,5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 46 ab.