Der Prophet des Todes von Vincent Kliesch – Meine Rezension …

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (17. April 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442377978
ISBN-13: 978-3442377978
Autor: Vincent Kliesch
LESEPROBE

Die gesamte „Julius Kern“-Reihe:

Die Geschichte:
Im dritten Teil der Reihe kommt es zum großen Showdown zwischen Hauptkommissar Julius Kern und dem irgendwie sympathischen Serienmörder Tassilo.
Für alle, die Tassilo noch nicht kennen und sich jetzt wundern: er ist ein bisschen wie „Dexter“ (TV-Serie bzw. Buchvorlage von Jeff Lindsay), der eigentlich nur Menschen umbringt, die es durch ihr eigenes Verhalten irgendwie „verdient“ haben. Allerdings sind seine Kriterien hier weniger streng, denn während Dexter meistens Serienmörder spurlos verschwinden lässt, reicht es bei Tassilo schon, wenn man sich im Restaurant absolut daneben benimmt und – vor allem – wenn man die Angestellten schlecht behandelt.
Der „Prophet des Todes“, vom Ermittlerteam schnell „Nostradamus“ getauft, hat einem total zerstrittenen Ehepaar Briefe geschickt mit seltsamen Botschaften. Während er dem Ehemann prophezeite, dass er innerhalb von drei Tagen seine Frau erschlagen und sich anschließend selbst richten würde, hat er der Ex-Frau ein ähnliche Nachricht zukommen lassen: sie soll innerhalb der Frist ihren Mann vergiften und sich selbst erhängen.
Tatsächlich trifft die Prophezeiung ein, doch für die Einleitung umfangreicher Ermittlungen fehlt einfach die Grundlage, denn alle Spuren deuten wirklich auf erweiterten Selbstmord der Frau hin. Die gefundenen Briefe alleine können den Staatsanwalt nicht vom Gegenteil überzeugen.
Doch dann tauchen weitere Botschaften auf – und diesmal betreffen sie Kommissar Julius Kern und seine Familie ganz persönlich. Und die Forderung lautet ausgerechnet, dass Julius seinen alten Rivalen Tassilo töten soll, um seine Frau und Tochter zu retten. Ein perfides Katz- und Maus-Spiel beginnt, bei dem die ablaufende Uhr sehr laut tickt …

Meine Meinung:
Die beiden Vorgängerbände habe ich schon mit großer Begeisterung gelesen, da mir die Grundidee so super gefällt: ein eigentlich „böser“ Serienmörder, der trotzdem irgendwie sympathisch ist und dem Kommissar, der ihn unerbittlich jagt, noch bei den Ermittlungen hilft und als Krönung sogar dessen Leben rettet.

Wer es gerne bei Thrillern blutig und ein bisschen eklig mag, der ist hier genau richtig. Tassilo ist nämlich extrem einfallsreich, wenn es darum geht, seine Opfer möglichst langsam und kreativ zu Tode zu quälen. Diese Szenen sind dann nicht gerade für schwache Lesermägen geeignet.
Eigentlich lese ich in letzter Zeit auch lieber „softere“ Thrillerkost, aber bei Tassilo mache ich da gerne eine Ausnahme. Im dritten Teil gibt es auch eigentlich gar nicht so viele solcher Szenen, aber dafür einige schauerliche Rückblicke auf frühere Taten, damit sich auch Neuleser der Reihe ein besseres Bild machen können.

Die Story ist wieder bestens durchdacht und wird spannend und undurchsichtig erzählt. Tatsächlich habe ich lange Zeit den Falschen unter Verdacht gehabt und wurde am Ende noch einmal überrascht. Die Auflösung hat mir gefallen, obwohl das Ende durchaus Raum für weitere Teile lässt, die ich liebend gerne lesen würde. 🙂

Natürlich ist es – wie bei jeder Bücherreihe – auch hier ratsam, dass man zuerst Band 1 und 2 liest, denn dann kennt man einfach viel besser die handelnden Figuren und die gesamte Vorgeschichte, die hier oft sehr wichtig ist. Es werden zwar einige Sachen aus den Vorgängerbänden kurz angesprochen, aber für den vollen Lesegenuss empfehle ich unbedingt alle Teile!

Super an der Reihe ist auch, dass der Autor auf das Privatleben der Ermittler eingeht, was sie lebendiger und menschlicher macht. Es gibt einige Sympathieträger, mit denen man einfach gerne mitfiebert, wenn sie sich ganz thrillertypisch oft selbst in große Gefahr bringen.

Fazit:
Der gelungene Abschluss (oder hoffentlich auch noch nicht?) der „Julius Kern“-Reihe: spannend, blutig, actionreich und zwischendurch auch mit vielen tröstlichen Szenen, die das Böse fast wieder vergessen machen.

Bewertung:
4,5pfoten