DER PREIS DES TODES von HORST ECKERT – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Wunderlich; Auflage: 1 (13. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3805200129
ISBN-13: 978-3805200127
Autor: Horst Eckert

Leseprobe (PDF)

Die Geschichte:
Kommissar Paul Sellin bearbeitet zumeist Vermisstenfälle, so auch das Verschwinden von Johanna Kling, einer jungen Frau, die für eine wohltätige Organisation tätig war. Als Monate später eine weibliche Leiche an einem See entdeckt wird, ahnt Sellin schon Böses. Seine Befürchtung bestätigt sich: Johanna ist tot, sie wurde Opfer eines Mordes.
Leider verfolgt Sellin der Tod auch im Privatleben, denn sein Arzt offenbart ihm eine niederschmetternde Diagnose. Er hat Krebs und wohl nur noch einige Monate zu leben. Sellin stürzt sich in die Arbeit, er will den Mord an Johanna auf jeden Fall noch aufklären.
Sarah Wolf ist Journalistin und Fernsehmoderatorin, die eine eigene Polit-Talkshow im Abendprogramm der ARD produziert. Privat trifft sie sich seit einiger Zeit mit dem Staatssekretär und Bundestagsabgeordneten Christian Wagner, doch ihre Beziehung halten beide noch geheim. Christian steht gerade als angeblicher Lobbyist im Fokus der Medien, denn er hat Verbindungen zu einem großen Krankenhausbetreiber und ist auch ehrenamtlich für eine Hilfsorganisation des Konzerns tätig.
Als Christian kurz darauf tot aufgefunden wird, bricht für Sarah eine Welt zusammen. Sie misstraut der Polizei und verfolgt auf eigene Faust einige Spuren. Ihr Weg führt sie bis nach Kenia in ein riesiges Flüchtlingslager, dort gerät sie selbst in große Gefahr …

Meine Meinung:
Dieses Buch ist einfach grandios: spannend und fesselnd bis zur letzten Seite. Ich habe es beinahe in einem Rutsch durchgelesen und war direkt traurig, als ich mich von Sarah, Paul, Petra und den anderen liebgewonnenen Charakteren verabschieden musste.

Sarah ist ehrgeizig und erscheint zunächst etwas unnahbar und karriereorientiert, doch im Laufe der Geschichte lernen wir eine andere Seite an ihr kennen und sie wurde mir zunehmend sympathischer.
Kommissar Sellin mochte ich sofort sehr gerne, genau wie seine Ex-Frau. Auch die Kollegen von Sarah sind tolle, lebendige Charaktere, die allesamt sehr authentisch und freundlich wirken. Eine rundum gelungene Besetzung, mit der man gerne mitfiebert.

Die Story ist sehr komplex und vielschichtig, sie beginnt scheinbar harmlos und noch sehr politisch geprägt, doch je tiefer man vordringt, desto brisanter, grausamer und erschreckender wird alles. Organisiertes Verbrechen schlimmsten Ausmaßes unter dem Deckmantel wohltätiger Hilfe. Die beschriebenen Zustände in einem Flüchtlingscamp sind sicher genauso nah an der Realität wie die gesamte übrige Geschichte. Man leidet mit den Menschen, denn der Autor schreibt mit so viel Liebe zum Detail und transportiert die Emotionen hautnah zum Leser. Mitreißend, fesselnd und immer wieder überraschend, denn bis zum Schluss bleibt die Dimension des Ganzen undurchschaubar.
So fand ich auch das Ende zwar nicht unbedingt tröstlich, doch im Hinblick auf die Themen absolut stimmig.

Ein Buch, das ich jedem Thrillerfan nur empfehlen kann. Unnötig blutige Szenen benötigt Horst Eckert nicht, um Hochspannung zu erzeugen. Er erlaubt uns einen kleinen Einblick in die Tiefen der menschlichen Seele, in Machtgier und Profitstreben, das keine Grenzen zu kennen scheint. Unbedingt lesen!

Bewertung:

FLÜCHTIGE SEELEN von MADELEINE THIEN – Meine Rezension …

Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. Oktober 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442715768
ISBN-13: 978-3442715763
Originaltitel: Dogs at the Perimeter
Autorin: Madeleine Thien

Meine Meinung:
Mit diesem Buch hatte ich leider einige Probleme, denn ich konnte mich mit dem Schreibstil so gar nicht anfreunden. Er war mir zu sprunghaft, ungeordnet, verworren und stellenweise fast schwer lesbar. Möglicherweise auch zu poetisch-verklärt, ich kann es gar nicht wirklich beschreiben. Auf jeden Fall kam ich nicht in die Geschichte hinein, die Charaktere blieben mir irgendwie fremd und ihr Schicksal hat mich trotz der beschriebenen Schrecken nicht so richtig berühren können.
Es geht um die Neurologin Janie, die in den Siebzigerjahren aus Kambodscha nach Kanada fliehen konnte. Was sie zuvor in den Kriegswirren, in ihrer Zeit als Flüchtling und Zwangsarbeiterin erlebt hat, das drängt sich alles wieder in ihre Erinnerungen, als sie sich auf die Suche nach ihrem Bekannten Hiroji macht. Dieser ist plötzlich spurlos verschwunden und Janie erfährt, dass er zurück nach Kambodscha gereist ist, um dort seinen verschollenen Bruder zu finden.
Das Elend der Bevölkerung während des Krieges wird durchaus eindrücklich beschrieben, aber durch den Schreibstil wirkte alles etwas unzusammenhängend auf mich. Die Sprünge zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit machten das nicht besser. Bis zuletzt konnte ich nicht alle Personen sofort einordnen, es war wirklich Konzentration gefragt beim Lesen … keine leichte Kost.

Vielleicht habt ihr mit dem Buch mehr Glück als ich. Der Roman wurde sogar mit einem Literaturpreis ausgezeichnet, aber für mich war es einfach nicht das Richtige.

Bewertung:

ICH BIN DANN MAL OFFLINE von CHRISTOPH KOCH – Meine Rezension …

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (9. Januar 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442375916
ISBN-13: 978-3442375912
Autor: Christoph Koch

Meine Meinung:
Oft ist es mit Büchern ja so, dass sie ungelesen jahrelang im Regal stehen und plötzlich kommt der Moment, in dem sie einfach goldrichtig sind. So erging es mir auch mit diesem Exemplar, von dem ich schon gar nicht mehr weiß, wie es einst den Weg zu mir gefunden hat. Aber da ich seit einigen Tagen beschlossen habe, eine Zeitlang auf mein Smartphone zu verzichten, hat mich Christoph Kochs Selbstversuch jetzt brennend interessiert.
Natürlich ist es nicht vergleichbar, denn er verzichtet ja konsequent auf die komplette Internet- und Handynutzung. Da ist ja mein Experiment geradezu lächerlich dagegen. Aber trotzdem sind gewisse Parallelen erkennbar, das beginnt schon bei der Reaktion Außenstehender, die gerne die Frage nach dem Sinn stellen.

Eigentlich begann bei Christoph Koch alles mit einer Wette, denn seine Freundin forderte ihn heraus mit der Behauptung, dass er leichter für einen Monat auf sie verzichten könnte als auf die moderne Technik. Diese Challenge nahm er an und hat den Selbstversuch am Ende sogar noch auf 40 Tage ausgedehnt. Chapeau!

In dieser Zeit schrieb er (nur offline natürlich) an seinem Buch, traf zahlreiche Menschen und hat viel recherchiert, was ohne Internet gar nicht so einfach ist, wie er feststellen musste.
So hat er unter anderem herausgefunden, dass die Glaubensgemeinschaft der Amish, die ja bekanntlich fast gänzlich auf die Errungenschaften der Technik verzichtet, gar nicht so „zurückgeblieben“ ist, sondern durchaus aufgeschlossen und freier als man denkt.
Er hat auch mit Menschen gesprochen, die in Suchtambulanzen täglich mit Patienten zu tun haben, die nicht nur Probleme mit (oder besser ohne?) Alkohol oder Drogen haben, sondern auch mit jenen, die sich eingestehen, nicht mehr ohne die ständige Mediennutzung leben zu können. In vielen Fällen sind dies Spielsüchtige, aber auch exzessive Nutzer diverser Datingapps, Social Media-Plattformen oder anderer Angebote im WWW sind unter den Betreuten.

Christoph Koch hat während dieser 40 Tage aber nicht nur unter dem Verzicht gelitten, sondern er hat auch gelernt, dass man seine Aufmerksamkeit wieder verstärkt anderen Dingen zuwenden kann, wie der Familie, der Natur, der Stille und Einkehr.
Ganz abkoppeln von der digitalen Außenwelt sollte man sich natürlich auch nicht, aber eine bewusste und zeitlich begrenzte Nutzung würde uns allen wohl gut tun.

Das Buch fand ich sehr interessant, ich habe daraus einiges gelernt und es gibt viele Impulse zum Nachdenken über den eigenen Onlinekonsum. Außerdem ist es absolut unterhaltsam, da er einen wunderbar locker-humorvollen Schreibstil hat, der einfach Spaß macht.
Natürlich ist es nicht mehr ganz topaktuell, da sich in den letzten Jahren die Situation wohl noch eher verschärft (verschlechtert?) hat, aber die Lektüre lohnt sich allemal!

Bewertung:

SABBATICAL von GUNNAR HOMANN – Meine Rezension …

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (18. Dezember 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442486157
ISBN-13: 978-3442486151
Autor: Gunnar Homann

Meine Meinung:
Wie ich inzwischen herausgefunden habe, gibt es bereits ein Buch, in dem wir den Lehrer Viktor Hoffmann bereits kennenlernen durften: „All exclusive“. Aber auch in Unkenntnis dessen, hatte ich gleich einen guten Draht zur Hauptfigur.
Viktor ist Vater eines 19-jährigen Sohnes, lebt alleine und hat sich dafür entschieden, für 12 Monate den Beruf an den Nagel zu hängen, um ein „Sabbatical“ zu machen.
Eigentlich sollte er jetzt entspannt und voller Pläne sein, aber das Gegenteil ist der Fall: er weiß irgendwie nicht, was er mit der vielen freien Zeit anfangen soll. Um lästige Fragesteller zu befriedigen, hat er sich die Geschichte einer Weltreise ausgedacht, die er angeblich in Kürze antreten wird.
In Wahrheit ist nur ein kleiner Trip mit seinem Freund und Kollegen Joachim Brettschneider in dessen VW-Bus geplant. Doch der bis über beide Ohren verliebte Brettschneider wirft auch dieses Vorhaben wieder über Bord und überredet Viktor stattdessen zur Teilnahme an einem einwöchigen Bildhauerei-Workshop in Frankreich. Und das nur, weil die Kursleiterin ausgerechnet seine angebetete Liane ist, der im letzten Moment zwei Teilnehmer abgesagt haben.

Widerwillig sagt Viktor zu und fügt sich in sein Schicksal, das sich nicht positiver darstellt, als ihm klar wird, dass Sebastian Herbst ebenfalls zu Meisel und Beitel greift. Der ältere Professor hat ihm vor vielen Jahren seine große Liebe Casbah ausgespannt und er ist so ziemlich der letzte Mensch, mit dem Viktor in einem Sabbatical die kostbare Zeit verbringen möchte.
Auch für Joachim hält das Schicksal nur Zitronen bereit: Liane zeigt kein Interesse an ihm und so steigert er sich immer mehr in seinen Liebeskummer hinein. Auch Viktors Tipp, er solle doch einfach mit einer anderen Kursteilnehmerin flirten, bleibt zunächst eher fruchtlos. Dazu braucht es erst einen gehörigen Schlag auf den Kopf, aber bis dahin dürfen wir Zeugen vieler lustiger und tragischer Szenen sein, die für beste Leseunterhaltung sorgen.

Mit den Charakteren konnte ich mich schnell anfreunden, obwohl manche von ihnen eher spröde oder unnahbar wirken, andere dagegen etwas nervig und aufdringlich. Aber auch im richtigen Leben kann man nicht alle Menschen mögen. Viktor und Joachim sind auf jeden Fall sympathisch und das ist die Hauptsache.

Wer aufgrund des Covers nun wirklich die Story eines aufregenden Roadtrips erwartet, der könnte etwas enttäuscht werden, denn wirklich viel Zeit verbringen die Protagonisten nicht auf der Straße. So gesehen fand ich den Titel etwas irreführend, aber man bekommt dafür eine humorvoll-turbulente Liebesgeschichte aus Männersicht präsentiert, die sehr unterhaltsam ist.

Bewertung:

LOCKVOGEL von THERESE KERSTEN – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 282 Seiten
Verlag: edition a; Auflage: 1 (3. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3990012363
ISBN-13: 978-3990012369
Autorin: Therese Kersten

Meine Meinung:
Wenngleich ich gerade Single bin (zum ersten Mal seit 17 Jahren), hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Das Thema „Treue“ ist schließlich in vielen Beziehungen irgendwie das A und O. Wobei dieser Begriff aber auch von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich ausgelegt wird: so ist es für einen schon zu viel, wenn der Partner mit anderen Leuten chattet, bei anderen beginnt Untreue mit einem Kuss und wieder für andere erst beim Sex.
Wahrscheinlich ist es auch so, dass man die Grenze bei sich selbst sogar etwas lockerer sieht, während man beim Partner schon früh misstrauisch wird. Schließlich weiß man ja selbst, was man tut und glaubt, es unter Kontrolle zu haben. Treue ist ein unglaublich komplexes Thema mit so vielen Facetten, dass man darüber wohl unendliche Diskussionen führen könnte – oder man kann ein Buch drüber schreiben, so wie es Therese Kersten hier getan hat.

Therese gewährt uns einen sehr intimen Einblick in ihre Vergangenheit und erzählt, wie es überhaupt dazu kam, dass sie eine Treuetester-Agentur gegründet hat. Schon diese Kapitel haben mich sehr in ihren Bann gezogen, denn es liest sich wesentlich spannender als so mancher Krimi.
Geboren und aufgewachsen ist sie in einer ruhigen Kleinstadt, die ihr aber immer schon zu spießig war und in der sie keine Zukunft sah. Zwei Jahre in Berlin haben ihr gezeigt, was sie eigentlich will: Abenteuer, Freiheit, Unabhängigkeit. All das bietet ihr schließlich der deutlich ältere Stefan, dem sie als 19-jährige nach Wien folgt. Mit ihm lernt sie am eigenen Leib, wie es sich anfühlt, belogen und betrogen zu werden und sie entwickelt Strategien, um die Wahrheit zu erfahren und sich selbst möglichst zu schützen. Gerne hätte sie in dieser Zeit selbst Hilfe von außen in Anspruch genommen, doch damals gab es noch keine passenden Dienstleistungen in Österreich – die Geschäftsidee war geboren.

In den restlichen Kapiteln plaudert Therese aus dem Nähkästchen und schildert wahre Fälle aus ihrer langjährigen Erfahrung als Treuetesterin. Hier wechseln sich Krimi, Drama und Komödie in einer bunten Mischung ab. Geschichten, die nur das Leben selbst schreiben kann, denn die Realität ist doch immer noch ein Quäntchen unglaublicher als es die menschliche Fantasie je sein könnte.
Auch an diesen Beispielen wird wieder sehr deutlich, wie unterschiedlich „Treue“ definiert werden kann, wo die Menschen ihre persönliche Grenze ziehen und dass es sogar sein kann, dass einem ein Seitensprung praktisch auch irgendwie aufgezwungen werden kann. Es gibt Leute, deren Eifersucht schon an Besessenheit grenzt, die mit ihrer Hartnäckigkeit „schlafende Hunde“ wecken. Und es gibt diejenigen, für die trotz aller eindeutigen Anzeichen nach erhaltener Bestätigung eine Welt zusammenbricht.

Besonders schön fand ich Thereses persönliches Happy End, für das ich ihr wünsche, dass sie niemals Treuezweifel haben muss.
Ein sehr berührendes, interessantes Buch, das mich allerbestens unterhalten hat: emotional, humorvoll, fesselnd und lehrreich. Ich kann es nur weiterempfehlen!

Bewertung:

Wer mehr über Thereses Agentur und Leben wissen möchte, dem sei nicht nur dieses tolle Buch empfohlen, sondern auch ihr Blog, der interessante Einblicke in die Welt der Treue und Liebe bietet.
Und wer selbst gerade über einen Treuetest nachdenkt: schon ab 24 Euro könnt ihr im Shop ein entsprechendes Angebot finden. Aber bedenkt: man muss die Wahrheit auch ertragen können und damit umzugehen wissen … alles Gute!

ZORN – LODERNDER HASS von STEPHAN LUDWIG – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. Oktober 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596297753
ISBN-13: 978-3596297757
Autor: Stephan Ludwig
Teil 7 der „Claudius Zorn“- Reihe

Der Autor live über sein neues Buch 🙂

Meine Meinung:
Eins vorweg und um in Zorns Sprachgebrauch zu bleiben: ich find es scheiße, dass die ARD die Verfilmung der Reihe nach fünf Teilen eingestellt hat. :/ Hoffentlich findet sich jemand, der dies fortsetzt, es wäre wirklich schade drum.

Im inzwischen bereits 7. Teil wird es wieder sehr persönlich für Hauptkommissar Claudius Zorn, seinen brillanten Chef, den dicken Schröder, und die Staatsanwältin Frieda Borck.
Schröder ermittelt undercover in einer Therapiegruppe, bei der einige Mitglieder plötzlich in diverse Verbrechen verstrickt sind. Er will herausfinden, was dahintersteckt, doch dazu ist es nötig, dass er sich selbst auch öffnet und dem durchaus fähigen Therapeuten Dinge aus seiner Vergangenheit erzählt, die bisher niemand oder nur Zorn wusste.

Auch Zorn hat so seine Probleme, denn nach der verheerenden Explosion, bei der er sehr schwer verletzt wurde, fühlt er sich wie ein nutzloser Krüppel. Sein Sohn Edgar ist zwar ein großer Lichtblick im Leben, doch mit dem Rest hadert er wieder sehr. Aber sind wir mal ehrlich: Zorn als fröhlicher, ausgeglichener Mensch, dem ständig die Sonne aus dem Allerwertesten scheint? Wer will das schon? 😀

So dürfen wir uns also auch in diesem Teil wieder auf die gewohnt ironisch-humorvollen Dialoge zwischen Zorn und Schröder freuen, auf ihre unvergleichliche und irgendwie rührende Art, miteinander umzugehen. Das führt tatsächlich zu Szenen, die man dem Autor kaum zutraut, fast schon zu kitschig-idyllisch … 😉

Aber Stephan Ludwig kann auch anders: es geht auch wieder extrem blutig und actionreich zur Sache. Und schon aus Prinzip (ich denke da an eine Leserunde zu Band 2) muss ich leider einen halben Stern abziehen wegen der „Sache mit dem Hund“. In dieser Geschichte macht es zwar „mehr Sinn“ und war nicht ganz so ausführlich, aber ich mag das als Tierfreund einfach nicht, das verursacht echt Alpträume.
Es wird also viel gestorben und zwar auf vielfältige und teils fast originelle Weise, aber die Szenen werden nicht unnötig in die Länge gezogen und das Zwischenmenschliche und Humorvolle bilden einen wundervollen Ausgleich, der das Lesen zum echten Vergnügen macht.

Für mich als Fan der Reihe ein absolutes Muss. Wer Zorn und Schröder noch nicht kennt, der sollte wirklich alle Bücher nacheinander lesen, denn der private Teil nimmt schon viel Raum ein und die Charaktere entwickeln sich beständig weiter. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung:

STILLE WASSER von ANGÉLIQUE MUNDT – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. Oktober 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442715784
ISBN-13: 978-3442715787
Autorin: Angélique Mundt
Teil 3 der „Tessa Ravens & Torben Koster“-Reihe

Meine Meinung:
Eine Bombendrohung auf einem im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiff hält im dritten Band der Reihe Hauptkommissar Torben Koster und seine Freundin Tessa Ravens (Psychotherapeutin und ehrenamtliche Mitarbeiterin im DRK-Kriseninterventionsteam) in Atem. Während Torben das Rätsel um ein erstochen aufgefundenes Crewmitglied lösen muss, kämpft Tessa nicht nur mit eigenen Ängsten, sondern sie muss sich auch um die aufgewühlten Passagiere kümmern, die bei der Evakuierung teilweise an ihre Grenzen gestoßen sind oder sogar körperlich verletzt wurden. Was im Laufe der Geschichte so alles ans Tageslicht kommt, ist wirklich aufwühlend und sehr spannend zu lesen.

Auf diesem Buch müsste eigentlich „Psychokrimi“ stehen, das würde dem Inhalt sehr viel gerechter. Denn hier schreibt eine Autorin, die – wie ihre Hauptfigur – selbst Psychotherapeutin ist und somit quasi „aus dem Nähkästchen plaudert“.

Angélique Mundt beschreibt ihre Protagonisten so lebensecht und lebendig, dass man sich deren Erlebnissen nur schwer entziehen kann. Das Buch ist fesselnd, obwohl es mich manchmal durch die hohe Authentizität auch vor Probleme stellte. Einige der Figuren sind psychisch so angeschlagen, dass es mir wie Torben Koster erging: ich komme mit solchen Menschen nicht klar. Deren Verhalten ist mir so fremd und es strengt mich extrem an, ich bewundere Tessa (und auch die Autorin) für ihre Geduld und ihre Hingabe mit diesen Patienten.

Die Geschichte ist bestens durchdacht und wartet mit vielen Überraschungen auf, so dass man wirklich erst am Ende die gesamte Tragweite der Ereignisse überblickt. Dieser Krimi benötigt nicht viel Action und kaum Blut, er überzeugt durch die detaillierten Schilderungen psychischer Abgründe, die wir uns als gesunde Menschen kaum vorstellen können.

Bewertung:

BLUTROTE PROVENCE von PIERRE LAGRANGE – Meine Rezension …

Broschiert: 432 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651025446
ISBN-13: 978-3651025448
Autor: Pierre Lagrange
Teil 2 der „Albin Leclerc“-Reihe nach „Tod in der Provence“

Meine Meinung:
Schon das wunderschöne Cover dieses Krimis weckt mein Fernweh nach Südfrankreich ganz enorm: ein idyllisches kleines Bergdörfchen, sattes Grün, Palmen und die typischen ockerfarbenen Häuser – einfach traumhaft. Doch in Pierre Lagranges Büchern geht es mitnichten immer so idyllisch und ruhig zu, eher im Gegenteil.

Wer die Krimireihe um den pensionierten Kriminalkommissar Albin Leclerc und seinen süßen Mops Tyson noch nicht kennt, dem empfehle ich, mit Band 1 zu beginnen. So lernt ihr die Protagonisten schon einmal besser kennen und außerdem würde euch sonst ein extrem spannendes Buch entgegen, das ich fast noch ein klitzekleines Bisschen besser fand als den Nachfolger.

Aber nun zum aktuellen Fall: an einem beliebten See werden drei Leichen gefunden, grausam hingerichtet mit jeweils zwei Schüssen. Alles deutet auf einen Profikiller hin, aber die Morde weisen auch auffällige Parallelen zu einem alten Verbrechen auf, für das bereits ein Weinbauer verurteilt wurde.
Albin Leclerc kann seine Spürnase natürlich mal wieder nicht aus der Arbeit der Polizei heraushalten und geht den Ermittlern ordentlich auf die Nerven mit seiner Neugier. Doch wenn sie ihn nicht hätten, würden sie ja ewig im Dunkeln tappen, das erkennt auch bald die strafversetzte Streifenpolizistin Caterine Castel, die sich von Leclercs Eifer anstecken lässt. Leider hat die sympathische junge Frau ganz eigene Probleme, die ihr bald ernsthafte Sorgen bereiten. Aber auch Albin begibt sich wieder einmal in große Gefahr, da er vor Alleingängen natürlich keinen Halt macht.

Eine ganz prima ausgedachte Geschichte, die recht komplex und damit niemals eintönig ist. Spannend erzählt im gewohnt lockeren und toll lesbaren Schreibstil von Pierre Lagrange, gewürzt mit humorvoll-lebendigen Dialogen und wundervollen Landschaftsbeschreibungen, die Lust auf Urlaub machen.
Das Buch hat mich von Anfang bis Ende gefesselt und besonders mochte ich auch die Nebenhandlungen, in denen es beispielsweise einfach „nur“ darum geht, Albin mit seiner lieben Veronique beim Kochen über die Schulter zu sehen. Es freut mich einfach, dass Albin glücklich ist und das sagt schon aus, dass mir die Charaktere dieser Reihe schon enorm ans Leserherz gewachsen sind. Auch mit Caterine habe ich sehr mitgefiebert und ich fand es äußerst interessant, dass wir mehr über ihre Vergangenheit erfahren durften.

Diese Krimireihe hat einfach alles, was man sich wünscht: wunderschöne Schauplätze, ein Quäntchen Humor, sympathische Protagonisten, einen süßen Hund und immer spannende Fälle, die bis zum Ende fesseln und begeistern.
Unbedingt lesen! Ich freue mich schon auf Band 3, der voraussichtlich im April erscheinen wird: „Mörderische Provence„.

Bewertung:

Eine alte Leidenschaft ist wieder erwacht …

Meinen aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass nach einem sehr lebhaften Dezember wieder ein sehr ruhiger Januar folgte. 🙂 Ok, nach einem Monat, in dem man über 30 Bücher gelesen hat, braucht man auch mal wieder eine kleine Pause, aber daran lag es gar nicht primär. Es geht eher um ein wiederentdecktes altes Hobby, das neben dem Lesen in den letzten Jahren immer mehr in den Hintergrund getreten ist: gute Filme und Serien.
Meistens lief der Fernseher eher so nebenher, denn ohne Buch in der Hand sieht man mich ja kaum. 😀 Wirklich konzentriert zugesehen habe ich selten, aber nun ist die alte Leidenschaft wieder entflammt und das sieht dann unter anderem so aus:

Natürlich sind unter meinen Lieblingsfilmen auch zahlreiche Literaturverfilmungen zu finden, am liebsten Krimis oder Fantasy. Darunter weltbekannte Klassiker, wie „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien, aber auch meine absolute Lieblingsserie „Dexter“, die auf den Romanen von Jeff Lindsay basiert.
Was Fantasy betrifft ist natürlich auch der leider bereits verstorbene Terry Pratchett für immer unvergessen: seine total durchgeknallten Scheibenwelt-Romane sind längst Kult und einige davon wurden auch sehr beeindruckend mit realen Personen auf die Leinwand gebracht.
Sehr viele nordische und französische Bücher wurden ebenfalls erfolgreich verfilmt und stehen zum Teil in meinem Regal: die „Kommissar Dupin“-Reihe von Jean-Luc Bannalec, einige meiner Lieblingsthriller von Jean-Christophe Grangé oder die hochspannenden Bestseller von Jussi Adler-Olsen und Stieg Larsson.
Lustiges darf aber auch nicht fehlen: wenn ich die „Eberhofer„-Krimis von Rita Falk lese, habe ich schon immer lebhaft die Schauspieler dazu im Kopf, die wirklich super besetzt wurden (abgesehen vielleicht von der Oma, die hätte noch etwas schrulliger und älter ausfallen dürfen). Oder auch immer wieder toll (vor allem auch als vom Autor gesprochene Hörbücher): die Alpenkrimis von Jörg Maurer. Was unbedingt noch verfilmt werden sollte, das sind die grandiosen Krimis von Andreas Föhr. Wallner und Kreuthner würde ich gerne mal in Aktion auf dem Bildschirm sehen.

An vielen Romanverfilmungen ist auch interessant, dass man auf Details achten sollte, denn einige Autoren lassen es sich nicht nehmen und treten in kleinen Nebenrollen kurz selbst in Erscheinung, wie einst schon Alfred Hitchcock.
In diesen sogenannten Cameoauftritten findet man zum Beispiel Stephen King, Rita Falk oder auch Terry Pratchett.

Auf dem Foto sieht man auch viele Actionfilme, die ihren Ursprung in Comics haben (meist von Marvel), also quasi ebenso eine Buchvorlage. 🙂

Interessant zu diesem Thema fand ich auch einen Artikel im Audible Magazin, der die Beliebtheit von Buch, Hörbuch und Film vergleicht. Als Film lag am deutlichsten „Forrest Gump“ vorne, während man statt zum Streifen „Seventh Son“ lieber zur Romanvorlage „Spook – Der Schüler des Geisterjägers“ von Joseph Delaney greifen sollte.

Hier einige meiner Lieblingsfilme bzw. Serien, die Liste könnte noch vieeeel länger sein. Leider gibt es auch manche Filme nicht auf DVD, sondern diese liefen nur im Fernsehen, wie beispielsweise die sehr gelungenen Zorn-Verfilmungen nach den Krimis von Stephan Ludwig.