ZORN – KALTER RAUCH von Stephan Ludwig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 2 (26. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3596031923
ISBN-13: 978-3596031924
Autor: Stephan Ludwig

Die gesamte bisherige „Claudius Zorn“-Reihe:

Die Geschichte:
In einem Teil der Stadt regnet es plötzlich Fische vom Himmel, keiner hat eine Erklärung für dieses Phänomen. Doch bei den Aufräumarbeiten taucht etwas Ungewöhnliches in einem Abfallbehälter auf: ein künstliches Hüftgelenk, das bereits einmal eingesetzt worden war. Anhand der Seriennummer stoßen die Hauptkommissare Zorn und Schröder bald auf eine verschwundene Frau: Donata Zettl, die allerdings von ihrem Mann Gregor noch nicht als vermisst gemeldet wurde.
Eine Befragung des Ehemanns bringt die Ermittler kein Stück weiter, denn er weiß angeblich von gar nichts.
Kurz darauf erhält Gregor Zettl weiteren Besuch: ein Unbekannter bedroht ihn und will ebenfalls wissen, wo seine Frau abgeblieben ist.
Werden Zorn und Schröder den verzwickten Fall lösen können – oder sind beide zu sehr mit ihren privaten Problemen beschäftigt, dass ihnen Wichtiges entgeht?

Meine Meinung:
Der fünfte „Zorn“ kommt etwas ruhiger daher als so mancher seiner Vorgänger. Action gibt es kaum, die Faszination geht viel mehr von den ungewöhnlichen Charakteren aus, die sich Stephan Ludwig wieder ausgedacht hat.

Aber beginnen wir erst einmal mit den bekannten Gesichtern: Claudius Zorn ist so lustlos und mürrisch wie eh und je, aber sein Selbstmitleidspegel ist am obersten Level angekommen. Es ist so schlimm, dass sogar Schröder zu ungewöhnlich drastischen Maßnahmen greift. Und das, obwohl er selbst mit vielen Problemen und Sorgen zu kämpfen hat, die er aber – wie immer – unter Verschluss hält und sich nichts anmerken lässt.
Und dann wären da noch die Neuen: hier spielen auch zwei Personen quasi die Hauptrollen. Einerseits der sehr seltsame und von vielen Psychosen geplagten Gregor Zettl und andererseits der charismatische Auftragsmörder, der den Auftrag hat, Zettl zu töten.
Den Killer hat der Autor so toll charakterisiert, dass er auf mich irgendwie schon beinahe wieder sympathisch gewirkt hat. Das lag vielleicht auch ein bisschen an der sarkastisch-humorvollen Art, mit der er so manche Dinge erledigt hat.

Apropos Humor: der kommt in diesem Zorn auch nicht zu kurz. Die Dialoge zwischen Zorn und Schröder sind stellenweise wieder recht witzig, so wie wir es eben von diesem Dreamteam gewohnt sind.
Ich habe beim Lesen übrigens inzwischen immer die Schauspieler der sehr gelungenen Verfilmungen vor Augen, obwohl der Film-Schröder deutlich von der Beschreibung im Buch abweicht. Für mich hat Schröder jedenfalls ausreichend dunkle Haare auf dem Kopf – egal, was im Buch steht! 🙂
Auf die Verfilmung dieses Teils freue ich mich auch schon sehr, das wird bestimmt irgendwie schräg und lustig. Aber es gibt natürlich auch wieder viel Tragisches und Trauriges, das die Stimmung etwas runterzieht.

Der Fall an sich ist gut ausgedacht und während der Ermittlungen gibt es viele Wendungen und Überraschungen. Manches könnte man durchschauen, wenn man aufmerksam liest. Mir ist zwar einiges aufgefallen, aber die richtigen Schlüsse habe ich nicht gezogen. Am Ende fand ich es etwas schade, dass der Autor nach bester Zorn-Manier anscheinend keinen Bock mehr hatte, einige Zusammenhänge noch näher zu erläutern bzw. für Aufklärung zu sorgen. So bleibt manches offen, aber dafür haben mich die letzten Sätze entschädigt. Da wurde es für Stephan Ludwigs Verhältnisse schon beinahe schnulzig – und ich fand es toll!!!

Freu mich schon sehr auf den sechsten „Zorn“, auf den wir hoffentlich nicht so lange warten müssen.

Fazit:
Insgesamt weniger actionreich und spannend wie gewohnt, aber dafür mit irgendwie schrägeren und humorvolleren Szenen, die in der Verfilmung schon beinahe an Tarantino erinnern könnten. Für Zorn- und Schröder-Fans auf jeden Fall ein Muss!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 21 ab.