Die sieben Schwestern von Lucinda Riley – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442313945
ISBN-13: 978-3442313945
Originaltitel: The Seven Sisters 1 – Maia

Alles Wissenswerte über die „Seven Sisters Series“ könnt ihr HIER auf der gleichnamigen Webseite nachlesen. Die Autorin verrät viel Interessantes über die Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Reihe.

Über die Autorin:
Lucinda Riley wurde in Irland geboren und verbrachte als Kind mehrere Jahre in Fernost. Sie liebt es zu reisen und ist nach wie vor den Orten ihrer Kindheit sehr verbunden. Nach einer Karriere als Theater- und Fernsehschauspielerin konzentriert sich Lucinda Riley heute ganz auf das Schreiben – und das mit sensationellem Erfolg: Seit ihrem gefeierten Roman »Das Orchideenhaus« stürmte jedes ihrer Bücher die internationalen Bestsellerlisten. Lucinda Riley lebt mit ihrer Familie in Norfolk im Osten Englands und in ihrem Haus in der Provence.

Die Kurzbeschreibung:
Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt – und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet …

Die Geschichte:
Diese Buchreihe dreht sich um sechs Schwestern und ihre Familiengeheimnisse bzw. um ihre Vergangenheit. Die Frauen wurden von „Pa Salt“, wie sie ihren Vater liebevoll nannten, auf der ganzen Welt adoptiert und in die Schweiz gebracht. Dort wuchsen sie sehr behütet, geliebt und wohlhabend auf. Als Pa Salt schließlich stirbt, hinterlässt er seinen Töchtern, die er nach den Plejaden (sieben Sterne in der Nähe des Oriongürtels) benannt hat, eine sog. Armillarsphäre. In dieses astronomische Kunstwerk hat er Hinweise auf die Herkunft seiner Adoptivkinder einarbeiten lassen. Jede der Schwestern kann nun selbst entscheiden, ob sie ihre eigene Familiengeschichte erforschen will oder nicht.
Maia, die Älteste, entscheidet sich, ihre Vergangenheit sofort zu erforschen. Ihr Weg führt sie nach Rio in Brasilien. Dort trifft sie auf einen Schriftsteller und Historiker, dessen Roman sie übersetzt hat. Zusammen decken sie eine geheimnisvolle Geschichte auf, in der es nicht nur um eine tragische Liebe geht …

Meine Meinung:
Anfangs hatte ich ein bisschen Probleme, in die Geschichte hinein zu finden. Irgendwie erschien mir alles einen Tick zu fantastisch und konstruiert: die Personen, die Dialoge, die seltsamen Umstände von Pa Salts Ableben.
Dann konzentriert sich die Story irgendwann nur noch auf Maia, die älteste Schwester. Ab diesem Zeitpunkt gefiel mir das Buch richtig gut. Der Schreibstil ist sehr schön und fesselnd.
Maia fand ich dann auch schnell sympathisch – genau wie viele andere Charaktere. Wir dürfen mit ihr in die Vergangenheit in das Jahr 1927 reisen und mit ihr bzw. ihren Vorfahren die Höhen und Tiefen einer gut nachvollziehbaren Gefühlswelt durchleben.
Viele Geheimnisse und Zusammenhänge fand ich zwar leicht durchschaubar, aber am Ende des Buches bleibt natürlich auch noch vieles im Dunklen. Schließlich wird die Reihe insgesamt sieben Teile umfassen, so dass uns die Autorin nur so nach und nach alles offenbaren wird.
Sehr interessant und lehrreich ist die Tatsache, dass in dieser fiktiven Story auch einige reale Personen eine Rolle spielen. So wird zum Beispiel die Entstehung der weltberühmten Christo Redentor – Statue auf dem Corcovado-Berg geschickt in die Geschichte eingeflochten.

Fazit:
Die Geschichte einer tragischen Liebe … und viele Geheimnisse, die noch entdeckt werden wollen – ein schöner Auftakt für eine tolle Buchreihe! Fesselnd, berührend, unterhaltsam.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 14 ab.

Bretonische Verhältnisse von Jean-Luc Bannalec – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (19. August 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442479274
ISBN-13: 978-3442479276

Die gesamte bisherige „Kommissar Dupin“ – Reihe:

Über den Autor:
Jean-Luc Bannalec ist ein Pseudonym.
Der Autor ist in Deutschland und im südlichen Finistère zu Hause. Sein Roman „Bretonische Verhältnisse“, der erste Fall für Kommissar Dupin, stürmte die Bestsellerliste und wurde in mehrere europäische Sprachen übersetzt.

Der Buchrückentext:
Hochsaison in der Bretagne:
Im malerischen Künstlerdorf Pont Aven wird an einem heißen Julimorgen der hochbetagte Besitzer des berühmtesten Hotels am Platz brutal erstochen aufgefunden. Kommissar Dupin, eingefleischter Pariser und zwangsversetzt ans Ende der Welt, übernimmt den Fall und stößt in der bretonischen Sommeridylle auf ungeahnte Abgründe …

Die Geschichte:
Der Besitzer eines berühmten Hotels in der Bretagne wird ermordet aufgefunden. Der Mann war bereits 91 Jahre alt und außerdem schwer krank – wer hatte einen Grund, ihn zu töten?
Kommissar Dupin ermittelt zunächst ergebnislos im Kreis der Familienangehörigen und der Hotelangestellten. Das Motiv bleibt lange unklar, bis er einen ungewöhnlichen Einfall hat. Als sich seine Vermutung als Tatsache herausstellt, wimmelt es plötzlich nur so vor Verdächtigen …

Meine Meinung:
Man merkt bei diesem Buch sehr deutlich, dass der Autor die Bretagne mit all ihren Besonderheiten wirklich kennt und schätzt. Er beschreibt die Orte, Landschaften und viele geschichtliche Anekdoten so ausführlich und mit viel Liebe zum Detail, dass man beim Lesen fast das Gefühl hat, man wäre schon dort gewesen.
Auch typische Speisen, Getränke und die Eigenheiten der Einwohner werden eindrucksvoll geschildert – ein Krimi mit sehr viel Lokalkolorit.

Kommissar Dupin und sein Team sind eine recht nette Truppe. Er hat ein bisschen Probleme damit, seine Gefühle im Zaum zu halten, wenn ihn etwas aufregt. Das hat ihm eine Strafversetzung von Paris in die Bretagne eingebracht. Auch nach mehreren Jahren wird er von den Einheimischen nicht wirklich akzeptiert, er wird wohl immer ein „Pariser“ für sie bleiben. Er hat auch bei seinen Ermittlungen etwas ungewöhnliche Methoden und dadurch wirkt er etwas verschroben, aber sehr sympathisch.

Die Aufklärung des Kriminalfalles erfolgt sehr realitätsnah: viele Befragungen, viele Recherchen. Es geht eher gemächlich zu, allzu große Action darf man nicht erwarten. Das sorgt zwar für eine gewisse fesselnde Stimmung, aber von echter Spannung würde ich eher nicht sprechen. Trotzdem werden die Leser mit einigen Überraschungen und Wendungen konfrontiert, die vor allem am Ende noch für Krimifeeling sorgen.

Die Reihe werde ich auf jeden Fall weiter lesen, da ich ebenso Frankreich- wie Krimifan bin! 🙂

Für Filmfans noch ein Tipp: alle Teile der Reihe wurden bereits verfilmt!

Fazit:
Dieses Buch empfand ich zur Hälfte als Reiseführer, zur anderen Hälfte als Krimi. Es geht eher ruhig zu bei den Ermittlungen und auf allzu blutige Szenen wurde verzichtet.

Bewertung:
3,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 32 ab.

Sorry von Zoran Drvenkar – Meine Rezension …

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (12. Mai 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548281834
ISBN-13: 978-3548281834

Über den Autor:
Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Seit 1989 arbeitet er als freier Schriftsteller und lebt jetzt in einer alten Kornmühle in der Nähe von Berlin.
Er ist der Autor vielfach ausgezeichneter Kinder- und Jugendbücher, unter anderem schrieb er unter Pseudonym den Bestseller Die Kurzhosengang. 2003 erschien sein Psychothriller Du bist zu schnell, der zurzeit verfilmt wird.
Weitere Infos: www.drvenkar.de

Der Buchrückentext:
Sie sind seine Opfer. Er macht sie zu Tätern.

Vier Freunde folgen einem scheinbar harmlosen Auftrag und stehen plötzlich einer grauenvoll zugerichteten Leiche gegenüber. Er zwingt sie, sich in seinem Namen bei dem Opfer zu entschuldigen. Als sie darauf eingehen, nimmt ein unvorstellbar perfides und grausames Spiel seinen Lauf.
Zoran Drvenkar ist mit diesem Buch ein zutiefst verstörender Thriller gelungen, in dem es auf die Frage nach Gut und Böse keine Antwort mehr gibt.

schockierend, berührend und unerbittlich präzise

Du schreist aus der Tiefe deines Unterbewusstseins. Du bist wie ein Taucher, dem nur noch Sekunden bleiben, um aus dieser Tiefe zu fliehen. Dein Schreien ist das Seil, an dem du dich aus der Dunkelheit ziehst. Dein Schreien ist dein Leben, zusammengefasst in einem Atemzug.

Die Geschichte:
Eine Jugendclique findet sich nach vielen Jahren wieder und gründet zusammen eine ungewöhnliche Agentur mit dem Namen „Sorry“. Die Idee dahinter: praktisch alle Menschen laden immer wieder in ihrem Leben Schuld auf sich, doch die wenigsten können sich dafür adäquat entschuldigen. Die Agentur übernimmt dies für ihre Klienten.
Hauptsächlich erhalten sie ihre Aufträge aus der Geschäftswelt, doch auch Privatleute nehmen ihre Dienste in Anspruch. Und so kommt es, dass sie eines Tages in einer heruntergekommenen Wohnung einer übel zugerichteten toten Frau gegenüberstehen. Es reicht ihrem Kunden jedoch nicht, dass sie sich in seinem Namen bei der Leiche entschuldigen: sie sollen diese auch noch beseitigen!
Natürlich sind die vier Freunde wenig motiviert, bei diesem „Spiel“ mitzumachen, aber geschickte Drohungen lassen letzte Widerstände verschwinden. Und dann gibt es kein Zurück mehr und eine tödliche Jagd beginnt …

Meine Meinung:
Zunächst hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem etwas eigenwilligen Schreibstil: es gibt beispielsweise keine wörtliche Rede in Anführungszeichen. Dialoge werden durch Striche am Zeilenanfang kenntlich gemacht.
Auch die zeitliche Abfolge sorgt etwas für Verwirrung, aber die Kapitel sind deutlich mit „danach“ oder „davor“ bezeichnet und mit dem jeweiligen Namen des Protagonisten, um den es gerade hauptsächlich geht.
Ein Viertel des Buches hatte ich dann schon hinter mir, als ich mich mit dem Stil angefreundet hatte. Gefesselt hat mich die Story aber schon früher. Man kann durchaus behaupten, dass es sich hier um einen echten „Pageturner“ handelt, der mit einem durchgehend hohen Spannungsbogen aufwarten kann.
Mit den Protagonisten konnte ich mich zwar nicht wirklich identifizieren, was aber wohl auch an ihren teils etwas außergewöhnlichen Lebensgeschichten liegt. Aber ihre Handlungen sind trotzdem gut nachvollziehbar.
Die Story habe ich stellenweise als irgendwie diffus empfunden, als würde man durch dichten Nebel gehen und zwar hier und da etwas daraus hervorblitzen sehen, aber eben doch nichts Deutliches erkennen können.
Die ganze Tragik der Hintergründe wird dann auch erst so nach und nach klar – und es steckt Erschreckendes dahinter.
Hier verschwimmen dann auch langsam die Grenzen zwischen Gut und Böse: welches Verbrechen hat welche Strafe verdient? Wie weit darf man gehen, um Unrecht zu rächen?
Einige Stellen fand ich nicht ganz realitätsnah, aber insgesamt ist das Szenario bzw. Teile davon leider nur allzu vorstellbar.
Das Ende ließ einige Fragen offen, hier hätte ich mir noch einen kurzen Epilog gewünscht, der die Zukunft einiger Charaktere kurz zusammenfasst.

Fazit:
An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen. Dann wurde ich mit einer spannend-verworrenen Geschichte belohnt, deren Ende mir allerdings etwas zu offen war.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 28 ab.

Mein langer Weg nach Hause von Saroo Brierley – Meine Rezension …

Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (10. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548375634
ISBN-13: 978-3548375632
Originaltitel: A Long Way Home

Über den Autor:
Saroo Brierley wurde in Khandwa, Madhya Pradesh, Indien geboren. Er lebt heute in Hobart, Australien und fährt regelmäßig nach Indien um seine leibliche Familie zu besuchen.

Der Buchrückentext:
EIN MODERNES MÄRCHEN
Durch einen dramatischen Zufall wird der fünfjährige Saroo von seiner Familie getrennt und landet am anderen Ende Indiens auf den Straßen von Kalkutta. Wochenlang schlägt sich der kleine Junge alleine durch, bis ihn ein Waisenhaus aufnimmt und zu Adoptiveltern nach Australien schickt. Fünfundzwanzig Jahre später macht sich Saroo mit Hilfe von Google Earth auf die Suche nach seiner leiblichen Familie. Das Unglaubliche passiert: Er findet ein Dorf, das dem Bild in seiner Erinnerung entspricht – und macht sich auf den Weg …

Die Geschichte:
Der kleine Saroo wächst mit zwei Brüdern, einer kleinen Schwester und seiner Mutter in sehr ärmlichen Verhältnissen in Indien auf. Der Vater hat die Familie leider im Stich gelassen, so dass die älteren Kinder schon früh zum Lebensunterhalt beitragen müssen. Eines Abends begleitet Saroo einen seiner Brüder zu einem Bahnhof in der Nähe: sie wollen dort ein bisschen Geld verdienen. Die Brüder trennen sich und dann kommt es zu einer folgenschweren Entscheidung: Saroo steigt in einen Zug und schläft darin ein.
Als er wieder erwacht, ist er in einer fremden Stadt: ausgerechnet im riesigen, gefährlichen Kalkutta. Völlig auf sich allein gestellt, schlägt sich der Fünfjährige durch – und sein Instinkt rettet ihn wohl mehrmals vor großen Gefahren. Schließlich landet er nach einigen Monaten im Waisenhaus und wird schnell von einem australischen Ehepaar adoptiert. Ein neues Leben beginnt – doch seine Vergangenheit kann und will Saroo niemals vergessen.
Und nach 25 Jahren gelingt ihm das Unglaubliche: er findet seine leibliche Familie wieder.

Meine Meinung:
Diese Geschichte liest sich einfach toll, denn Saroo erzählt sehr lebendig und ausführlich.
Zunächst beschreibt er sein früheres Leben in Indien, dann die große Irrfahrt nach Kalkutta, das gefährliche Leben auf der Straße und schließlich seinen Weg bis nach Australien.
Später im Rückblick wird ihm zwar bewusst, dass seine Erinnerungen nicht immer ganz der Realität entsprachen, doch das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, wie jung Saroo damals noch war.
Sympathische Menschen gibt es viele in diesem Buch, es hat wirklich viel Spaß gemacht, mit ihnen mitzufühlen. Und an Gefühlen mangelt es in dieser Geschichte absolut nicht – in jeglicher Form sind sie präsent: Verzweiflung, Angst, Hoffnung, Liebe, Freundschaft, Vertrauen und unbeschreibliche Freude.
Sehr schön fand ich auch, dass immer wieder deutlich wird, wie das Schicksal unser Leben bestimmt. An Saroos Beispiel kann man sehen, dass alles Negative auch eine positive Seite hat – wir müssen nur lernen, diese zu erkennen. Manchmal gelingt uns das auch erst lange Zeit später, manchmal nie.
Das Buch hat mich sehr gefesselt, ich wollte es nur ungern wieder aus der Hand legen. Ganz beeindruckend fand ich auch die Farbfotos, die Saroos Geschichte noch lebendiger werden lassen.
Eine klare Leseempfehlung für Jung und Alt!

Fazit:
Eine sehr berührende Geschichte, die deutlich zeigt, über welch verschlungene Pfade uns das Schicksal so durchs Leben führt.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 21 ab.

Sailing Conductors von Benjamin Schaschek & Hannes Koch – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 350 Seiten
Verlag: Delius Klasing; Auflage: 1. Auflage 2015 (13. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3667101600
ISBN-13: 978-3667101600

Alles über das musikalische Projekt von Captain Ben und Smutje Hannes findet ihr auf http://sailingconductors.com/ oder besucht die Facebookseite.

Der Buchrückentext:
Entdecke das Unerhörte
Passt ein Steeldrum-Orchester aus der Karibik zu einem Blues-Song aus den Südstaaten? Und kann man mit einem Online-Segelkurs zu einer Weltumsegelung starten? Captain Ben Bart (alias Ben Schaschek) und Smutje Hannes Hafenklang (alias Hannes Koch) sagen dazu zweimal „Ja“.
2011 kaufen sich die beiden frischgebackenen Toningenieure auf den Salomon-Inseln ein altes Segelboot, taufen es auf den Namen MARIANNE und segeln los. Nach drei Wochen auf dem Wasser planen sie immer drei Wochen an Land ein. Dort treffen sie sich mit einheimischen Musikern, nehmen Musik auf, spielen Songs ein und mischen ab. In ihrem Buch erzählen sie von jeder Menge Abenteuern auf dem Wasser und an Land – und die CD sorgt dafür, dass man beim Lesen die Stimmung auch auf die Ohren kriegt.

Die Geschichte:
Gleich nach dem Abschluss ihres Toningenieur-Studiums wollen sich die beiden Abenteurer Ben und Hannes irgendwie noch nicht auf das „normale“ Arbeitsleben reduzieren, sondern haben sich ein tolles Projekt ausgedacht: sie wollen die Welt umsegeln und dabei überall Musik machen und aufnehmen. Das Besondere daran ist auch, dass sich die Musiker, die später gemeinsam in einem Song zu hören sind, gar nicht begegnen. Ein geschickter Mix am Computer macht es möglich – und dazu werden noch tolle Videos zusammengeschnitten.
Ganz so einfach lässt sich das Ganze dann aber nicht realisieren: Hannes hat keinerlei Segelerfahrung, Ben ist auch nicht gerade ein Profi auf diesem Gebiet. Aber die beiden haben ordentlich Mut und stürzen sich mit ihrer über 30 Jahre alten „Marianne“ in das Abenteuer. Diverse Krankheiten, Motorprobleme, Behördenwillkür, Langeweile, falsche Wettervorhersagen, erschöpfte Lebensmittelvorräte, öliges Trinkwasser und viele weitere Widrigkeiten machen den Trip nicht immer zum Vergnügen. Doch es gibt auch tolle Momente: traumhafte Landschaften, sympathische Begegnungen, gefundene Liebe, lustige Partys, grandiose Musikaufnahmen oder die ersten Schritte, die man wieder an Land machen darf.

Meine Meinung:
In diesem Buch steckt wirklich die volle Bandbreite des Lebens: Abenteuerlust, das Meistern von Schwierigkeiten und echten persönlichen Schicksalsschlägen, das tägliche Miteinander – und Gegeneinander, Genuss und Spaß, Liebe, Verlust, Mut und Angst.
Im Tagebuchstil erzählen uns abwechselnd Ben und Hannes, was sie während ihrer Reise alles erlebt haben. Stellenweise sehr persönlich und anschaulich, manchmal zum Lachen, manchmal zum Weinen … wer hat sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie man an Bord eines Segelschiffes auf die Toilette geht? 🙂
An manchen Stellen war es mir etwas zu viel „Seglerlatein“. Ein kurzes Glossar am Ende des Buches erklärt zwar einige Begriffe, doch wenn man sich noch nie mit diesem Sport beschäftigt hat, dann klingt vieles sehr fremd.
Die beiden Jungs waren mir schnell sympathisch, sie wirken authentisch und man kann sich direkt vorstellen, mit ihnen ein Bierchen trinken zu gehen!
An vielen Stellen im Buch findet man QR-Codes, die man mit dem Smartphone scannen und dann weitere Informationen im Internet abrufen kann. Durch die Videos wird die Geschichte noch lebendiger und nachvollziehbarer. Zusätzlich ist eine CD beigefügt, auf der man einige der entstandenen Songs findet. Insgesamt ein sehr tolles Konzept.
Etwas kritisieren muss ich leider den Verlag: am Korrektorat sollte man nicht sparen, es sind leider viele Fehler im Buch.

Fazit:
Interessanter Reisebericht, der stellenweise für meinen Geschmack etwas viel „Seglerlatein“ enthält, aber insgesamt echt toll zu lesen ist. Mittels der per QR-Codes abrufbaren Videos wird das Ganze sehr lebendig und die Musik-CD rundet alles prima ab.

Bewertung:
3,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 58 ab.

Blutwinter von Markus Flexeder – Meine Rezension …

Taschenbuch: 180 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag; Auflage: 1 (30. November 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869134704
ISBN-13: 978-3869134703

Über den Autor:
Markus Flexeder wurde 1973 im niederbayerischen Wildthurn geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Eichendorf und einer Lehre zum Maschinenbauer erlangte er die Fachhochschulreife. Im Anschluss an sein abgebrochenes BWL-Studium arbeitete er als Finanzberater, Fitness-/Personaltrainer, Küchenverkäufer und ab 2008 als Technischer Kaufmann im industriellen Vertrieb. Seit 1988 lebt er in Landshut.

Der Buchrückentext:
Winter 1920, kurz vor dem Nikolaustag: Durch den knietiefen Schnee kommt das Böse in das Tal hinabgestiegen. »Der Teufel war´s«, erzählt man sich später über den Unbekannten, der 25 Bauersleute ermordete und dabei keine Gnade kannte. Im Jahr 2005 machen sich zwei Journalisten auf, das Rätsel um die Blutnacht von Wolfsham endgültig zu lüften. Mithilfe archivierter Zeugenaussagen – voll von Geschichten über Raunächte, Aberglauben und den Teufel – versuchen sie, die Fragmente Stück für Stück zusammenzufügen. Doch nur die 95-jährige Maria Stadler vermag ihre offenen Fragen womöglich noch zu beantworten. Aber die gibt nur äußerst widerwillig Auskunft …

Die Geschichte:
Die Journalisten Korbinian Lallinger und Norbert Aumüller haben sich vorgenommen, die Vorkommnisse der sog. „Blutnacht“ vom 05.12.1920 in Wolfsham näher zu untersuchen. Eine einzige Zeitzeugin konnten sie noch ausfindig machen: die 95-jährige Maria Stadler, die damals als Zehnjährige alles miterlebt hat. Ausgestattet mit einem alten Fallordner der Polizei besuchen die beiden Journalisten Maria im Altersheim.
Sie lesen ihr die damaligen Zeugenaussagen vor, um ihrem Gehirn etwas auf die Sprünge zu helfen. Doch das ist überhaupt nicht nötig: die Ereignisse haben sich unauslöschlich in Marias Gedächtnis gebrannt. Nie würde sie vergessen, was in jener nebligen Winternacht geschehen ist …

Meine Meinung:
Der atmosphärische Schreibstil gefiel mir gleich sehr gut: alles wirkte lebendig und ich war sofort mitten im Geschehen.
Auch die Protagonisten erschienen mir authentisch und das Schicksal mancher Charaktere ging mir schon nahe. Wie sie gerade noch alltägliche Dinge verrichtet hatten und dann so brutal aus dem Leben gerissen wurden … wirklich hart.
Zunächst dreht sich im Buch alles um die Vergangenheit und die damaligen Lebensumstände werden durch Rückblicke und die Zeugenaussagen sehr schön dargestellt. Ein karges, einfaches Leben, noch im Schatten des unlängst vergangenen Krieges und auch geprägt von dörflichem Aberglauben und alten Ängsten.
Unerwartete Wendungen und praktisch durchgehende Spannung sorgten dafür, dass ich mich bestens unterhalten fühlte. Alles klärte sich am Ende schlüssig auf und wirkte durchaus glaubhaft.

Fazit:
Gruselig-spannende Unterhaltung, die lebendige Bilder im Kopf entstehen lässt … echt gut geschrieben!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 1 ab.

Wolfsschlucht von Andreas Föhr – Meine Rezension …

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Knaur HC (2. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426517043
ISBN-13: 978-3426517048

Die ganze Reihe im Überblick:

Über den Autor:
Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, verfasst seit 1991 erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen. Unter anderem schrieb er zusammen mit Thomas Letocha für „SOKO 5113“, „Ein Fall für zwei“ und „Der Bulle von Tölz“.
Für seinen Debütroman „Der Prinzessinnenmörder“ ist Andreas Föhr mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet worden.
Mit „Schwarze Piste“ und „Totensonntag“ war Föhr zuletzt Dauergast auf den Bestsellerlisten. Andreas Föhr lebt bei Wasserburg.

Der Buchrückentext:
Ende April am Tegernsee: Die Kripo Miesbach unter Leitung von Kommissar Wallner ermittelt in gleich zwei mysteriösen Fällen: Ein Bestattungsunternehmer versinkt mitsamt seinem Leichenwagen in der Mangfall, während gleichzeitig eine junge Frau verschwindet. Ihr Wagen wird kurz darauf in der abgelegenen Wolfsschlucht gefunden, aufgespießt von einem Maibaum. Im Lauf der Ermittlungen stellt sich heraus, dass beide Ereignisse auf eigenartige Weise zusammenhängen – und dass bei beiden Wallners anarcho-bayerischer Kollege Leonhardt Kreuthner seine Finger im Spiel hat, dem ein scheinbar genialer Plan aus dem Ruder gelaufen ist.

Die Geschichte:
Es geht wieder turbulent zu in der Miesbacher Gegend: ein Bestatter wird tot in seinem Leichenwagen in der Mangfall gefunden. „Leichen-Leo“ Kreuthner ist mal wieder der erste Polizist am Fundort, nicht ganz ohne typisch verwegene Vorgeschichte, die noch viel Aufsehen erregen wird. Ein zweiter Fall sorgt zusätzlich dafür, dass es Kommissar Clemens Wallner und seinem Team nicht langweilig wird: eine Frau ist verschwunden. Nur ihr Auto taucht unter merkwürdigen Umständen bald auf: darin steckt senkrecht ein riesiger Maibaum.
Privat geht es bei Clemens auch etwas drunter und drüber, denn sein Opa Manfred verhält sich in letzter Zeit sehr komisch und wird zum Dauergast auf der Polizeiwache.

Meine Meinung:
So lange habe ich mich auf den nächsten Teil der „Wallner & Kreuthner“-Reihe gefreut und dann hab ich das Buch innerhalb von nur zwei Tagen gelesen. Jetzt heißt es schon wieder: Abwarten, Bier trinken (hier geht es schließlich um einen bayerischen Regionalkrimi) und auf baldige Fortsetzung hoffen. 🙂

Allen Lesern, die die Reihe noch nicht kennen, würde ich unbedingt dazu raten, mit Band 1 anzufangen. Die Story entwickelt sich im Laufe der Bücher, vor allem das Privatleben der Ermittlertruppe. Und viele Gags sind einfach noch viel lustiger, wenn man die Vorgeschichte dazu kennt. Natürlich kann man das Buch auch separat lesen, da der Fall abgeschlossen wird.

Der Schreibstil ist einfach super: locker, humorvoll, mit ein bisschen Dialekt und schönen Beschreibungen der Landschaft.
Wallner und seine Truppe kannte ich natürlich schon und hab mich über das „Wiedersehen“ gefreut. Sie sind mir im Laufe der Jahre sehr ans Leserherz gewachsen. Ziemlich traurig fand ich eine Entwicklung im Privatleben von Clemens, aber ich will hier nichts verraten. Es wird jedenfalls spannend – nicht nur den Kriminalfall betreffend.

Wer Wert auf Authentizität legt, der sei gleich vorgewarnt: es gibt schon einige Szenen in diesem Buch, die bewusst übertrieben und humorvoll beschrieben werden. Ich hatte jedenfalls oft etwas zum Lachen: Kreuthner ist einfach ein unmöglicher Chaot, aber trotzdem irgendwie liebenswürdig.
Trotz allem Spaß hält sich die Spannung auf einem recht hohen Niveau: der Autor legt sehr geschickt falsche Spuren und hat es geschafft, dass ich fast bis zum Ende des Buches nicht durchschaute, wie alles zusammenhängt. Manches kann man zwar erahnen, aber am Schluss gibt es doch einige Überraschungen, die neugierig auf den nächsten Band machen.

Für mich war dieser Teil eine ebenbürtige Fortsetzung und wieder ein absoluter Lesespass! Eine wunderbare Mischung aus Spannung und Humor mit liebenswürdigen Charakteren.

Fazit:
Wieder ein tolles Abenteuer mit Wallner, Kreuthner & Co., es gibt einiges zu lachen und überraschende Neuigkeiten. Ich freu mich jetzt schon auf den nächsten Teil der Reihe!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 11 ab.

Recon Team Angel – Angriff von Brian Falkner – Meine Rezension …

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423650117
ISBN-13: 978-3423650113
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 16 Jahre
Originaltitel: The Assault

Im April 2015 erscheint Teil 2 der Reihe:

Über den Autor:
Brian Falkner studierte Informatik und Journalismus. 2003 erschien sein erstes Jugendbuch, heute ist er mehrfach preisgekrönter Kinder- und Jugendbuchautor. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Australien.

Der Buchrückentext:
Wir schreiben das Jahr 2030.
Die Welt liegt im Krieg mit einer außerirdischen Spezies.
Das Schlachtfeld ist die Erde.

Recon Team Angel, eine internationale Spezialeinheit bestehend aus Jugendlichen, die jahrelang für ihren gefährlichen Einsatz auf feindlichem Gebiet trainiert wurden, kommt jetzt zum Einsatz.

Ihr Auftrag: Hinter den feindlichen Linien eine topgesicherte Anlage der Aliens ausspähen und eindringen.

Was sie entdecken, wird nicht nur sie schockieren, sondern die gesamte Menschheit.

Die Geschichte:
Wir begleiten das „Recon Team Angel“ auf ihrer streng geheimen Mission, die sie direkt in feindlich besetztes Gebiet führt. Echsenähnliche Aliens haben sich auf der Erde eingenistet und wollen so nach und nach die Menschen von diesem Planeten verdrängen. Weite Teile des Festlandes befinden sich bereits in der Hand der „Bzadier“, nur mit Wasser und Eis können die Fremden nicht so gut umgehen. Ihr Hauptquartier befindet sich in Australien, dort wollen die „Angels“ in die Basis im berühmten Berg Uluru eindringen und erkunden, welches Geheimnis sich dort verbirgt.
Schnell wird Lieutenant Ryan Chisnall, dem erst 16-jährigen Leiter der Operation klar, dass sich in seinem Team ein Saboteur befindet. Trotzdem muss er sich auf die Mission konzentrieren, denn sie ist wichtig für das Überleben der gesamten Menschheit …

Meine Meinung:
Aus dem Alter der eigentlichen Zielgruppe für dieses Buch bin ich zwar schon einige Jahre heraus, aber es hat mich trotzdem bestens unterhalten.
Brian Falkner versteht es, seine Schauplätze so eindrucksvoll zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, direkt am Ort des Geschehens zu sein.
Auch seine Protagonisten wirken lebendig, wenn auch viel älter und erwachsener als sie es eigentlich sind. Dass ich trotzdem mit keinem von ihnen so richtig mitfühlen konnte, liegt wohl am militärisch geprägten Umgang, den die Truppe untereinander pflegt. Es bleibt einfach kein großer Raum für Gefühlsduselei, dafür aber für so manchen lustigen Spruch.
Die Geschichte konzentriert sich eigentlich ausschließlich auf die Mission, die das „Team Angel“ zu erfüllen hat. Es gibt nur einige Hintergrundinfos über die Anfänge der Alien-Invasion. Es geht sehr actionreich zur Sache mit viel Tarnen, Täuschen, Schießereien und Explosionen.
Was mich etwas gestört hat: die ständige „Militärsprache“, die zwar anfangs in einem ausführlichen Glossar übersetzt wird, die aber trotzdem in geballter Form irgendwie meinen Lesefluss gehemmt hat. Wieso sagt man so umständlich „Oscar Kilo“, wenn es ein „OK“ für „alles in Ordnung“ auch tun würde?
Das große Geheimnis, das es aufzuklären galt, hätte ich mir noch einen Tick spektakulärer vorgestellt, als es dann war. Trotzdem fand ich das Ende des Buches ganz gelungen.
Auf jeden Fall war das Buch sehr fesselnd; der Autor versteht es, den Spannungsbogen auf einem konstanten Niveau zu halten.

Fazit:
Actionreiche Mission im feindlichen Alienterritorium, spannend erzählt. Eine Leseempfehlung für alle Science-Fiction-Fans, die gerne Geschichten über Außerirdische lesen.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 3 ab.

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek von David Whitehouse – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 314 Seiten
Verlag: Tropen-Verlag Label von Klett-Cotta; Auflage: 1., Aufl. (21. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3608501487
ISBN-13: 978-3608501483
Originaltitel: Mobile Library

Über den Autor:
David Whitehouse wurde 1981 in Nuneaton, England geboren. Sein Debut »Bed« wurde 2010 mit dem »To Hell with Prizes Award« ausgezeichnet. Er lebt in London.

Der Klappentext:
Bobby Nusku fristet seine Tage damit, Haare, Kleidungsstücke und weitere Spuren seiner verschwundenen Mutter zu sammeln und zu archivieren. Er fühlt sich im Haus seines grobschlächtigen Vaters und dessen wasserstoffblonder Freundin ziemlich einsam, besonders nachdem sein einziger Freund Sunny eines Tages wie vom Erdboden verschluckt ist. Die Freundschaft zum Nachbarsmädchen Rosa und ihrer Mutter Val, die Putzfrau in einem Bücherbus ist, gibt ihm Hoffnung und macht ihm Mut, sich gegen sein Schicksal aufzulehnen. Als alles drunter und drüber geht, machen sich Val, Rosa und Bobby gemeinsam mit dem sympathischen Outlaw Joe auf eine verrückte Reise mit Vals Bücherbus quer durch England. Im Gepäck haben sie nur das Nötigste: ihre Freundschaft und eine Menge guter Bücher.

Die Geschichte:
Alles beginnt mit Bobby, einem Jungen, der es nicht leicht hat im Leben. Sein Vater beachtet ihn überhaupt nicht und wenn er es doch tut, dann nur, um ihn grundlos zu schlagen. Einziger Trost im Dunkel des Alltags: seine Hoffnung auf eine baldige Rückkehr seiner geliebten Mutter – und sein neuer Freund Sunny. Sunny ist auch ein ganz besonderer Junge: er lebt alleine mit seiner Mutter und hat den Plan, mit Bobbys Hilfe zum Cyborg zu werden. Dann könnte er sie vor allen Gefahren des Lebens beschützen.
Eines Tages lernt Bobby das Mädchen Rosa kennen und deren Mutter Val. Immer öfter verbringt er seine Zeit mit den beiden, denn zu Hause vermisst ihn ja sowieso niemand.
Dann nimmt das Unheil seinen Lauf: Sunny erscheint nach den Ferien nicht mehr in der Schule, Bobby begeht eine Verzweiflungstat und Val verliert ihren Job: das Putzen im Bücherbus. So kommt es, dass Val, Bobby und Rosa schließlich die rollende Bibliothek einfach stehlen und sich auf große Abenteuerfahrt begeben.
Unterwegs treffen sie auf Joe, dessen Vorgeschichte auch alles andere als glücklich ist und zusammen erleben sie einen Road Trip der ganz besonderen Art.

Meine Meinung:
Es gibt Bücher, an die ich hohe Erwartungen stelle – und es gibt Bücher, die ich mit dem Gedanken „Naja, kann man ja mal lesen. Vielleicht gefällt es mir ja.“ in die Hand nehme.
So ein Buch ist dieses hier gewesen: das Cover und der Titel sagten mir nicht sofort zu, es klang nach einer halbwegs lustigen Unterhaltung für Zwischendurch.
Doch weit gefehlt: schon nach wenigen Seiten war ich so hin und weg, dass ich das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Das liegt natürlich erst einmal am wundervollen Schreibstil von David Whitehouse: so bildgewaltig und atmosphärisch, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Ein toller Humor, der niemals aufdringlich wirkt, unterstreicht das Ganze noch gekonnt.

Die lebendig und authentisch wirkenden Protagonisten machen es einem praktisch unmöglich, nicht mit ihnen zu fühlen. Bobby ist ein Junge, der einerseits sehr zerbrechlich wirkt, dem aber auch eine unglaubliche Stärke innewohnt. Man möchte ihn fast selbst aus seiner lieblosen Umgebung reißen – und ist dann erleichtert, als Val diesen Schritt geht.
Auch sie hat es im Leben nicht leicht: von der einzigen Liebe verlassen, weil der sich nicht vorstellen konnte, sich mit ihr um die gemeinsame behinderte Tochter Rosa zu kümmern.
Rosa ist eher der Sonnenschein in der Geschichte: meistens wirkt sie sorglos und zeigt den Anderen, dass wahre Freude auch in kleinen Dingen stecken kann.
Und dann wäre da noch Joe, der auch einen ganzen Haufen an Problemen mit sich herumschleppt … doch ihnen allen ist eines gemein: sie sehnen sich nur nach einer Familie, nach Liebe und Geborgenheit.

In weiten Teilen ist das Ganze schon recht tragisch und man glaubt kaum an ein gutes Ende. Das verdeutlicht das folgende Zitat über Bobby ganz schön:

„Er wollte Teil eines Buches sein, wollte ein Abenteuer erleben. Aber seine Geschichte schien schon geschrieben zu sein. Und es würde sich niemals lohnen, sie zu lesen.“ (Seite 74)

Doch dann gibt es auch wieder so viele Momente der Freude, der Hoffnung und der Gewissheit, dass diese Menschen einfach ein Happy End verdient haben. Eine große Hilfe auf ihrer turbulenten Reise sind ihnen immer wieder die vielen Bücher, aus denen sie neue Ideen und Kraft schöpfen:

„Liebe, Verlust, Leben, Tod, all jene gewaltigen Schicksalsstürme, die über einen Menschen hereinbrechen, waren auf den Seiten der Bücher so oft überwunden worden, dass man sich ihnen niemals wieder allein gegenüberstellen musste.“ (Seite 301)

Das Buch hat mich so gefesselt, dass ich es fast in einem Rutsch gelesen habe. Es berührt das Leserherz und es ist spannend und unterhaltsam. Das Ende, mit dem das Buch übrigens seltsamerweise beginnt, lässt viel Raum für das Weiterspinnen der Geschichte. Und ich fand es sehr gelungen.

Fazit:
Ein absolutes „Unbedingt lesen“-Buch, das ich allen nur wärmstens empfehlen kann! So bildhaft erzählt, dass man alles mit den sympathischen Protagonisten zusammen durchlebt: man spürt Liebe, Verzweiflung, Hoffnung, Wut, Schmerzen, Trost und Zusammengehörigkeit – und manchmal kann man auch ein bisschen lachen.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 10 ab.