Schwarze Lügen von Kirsten Boie – Meine Rezension…

Audio CD: 5 CDs
Verlag: JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH (23. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3833732601
ISBN-13: 978-3833732607
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre

HIER könnt ihr euch auf den Seiten von Goya libre informieren, eine Hörprobe genießen – und auch gleich das Hörbuch bestellen! 🙂

Neben den 5 CDs erhält man auch ein mehrseitiges Booklet, das zum Beispiel ein sehr übersichtliches Personenregister bereithält, eine detaillierte Aufstellung aller Einzeltitel, sowie Infos über Autorin und Sprecher. Das fand ich sehr nützlich und interessant!

Über die Autorin:
Kirsten Boie schreibt seit Jahren mit viel Erfolg Kinder- und Jugendbücher. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin hat zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten und wurde mehrfach für den Hans-Christian-Andersen-Preis nominiert. Ihr Gesamtwerk wurde 2007 mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. Für ihre Erzählungen „Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen“ bekam Kirsten Boie den Kinder- und Jugendbuchpreis Luchs des Jahres 2013. (Quelle: CD-Booklet)

Besucht doch mal ihre Seite im Internet: http://www.kirsten-boie.de/

Über den Sprecher:
Hans Löw studierte Schauspiel an der Otto Falckenberg Schule in München. Von 2001 bis 2009 gehörte er zum Ensemble des Hamburger Thalia-Theaters. Er spielt in Fernsehserien wie „Tatort“ und in Kinofilmen wie „Rubbeldiekatz“, „Chiko“, „Knallhart“ oder „Hände weg von Mississippi“. 2004 wurde er mit dem Boy-Gobert-Preis ausgezeichnet. Für Goya libre hat er u. a. „Jesus von Nazareth“ von Alois Prinz gesprochen.
(Quelle: CD-Booklet)

Kurzbeschreibung auf der CD:
Die 15-jährige Melody reißt von zu Hause aus, als ihr Stiefvater ihre Klarinette zerstört. Zur gleichen Zeit wird ihr Bruder beschuldigt, eine Bank überfallen zu haben – nicht zuletzt wegen seiner dunklen Hautfarbe. Melody ahnt nicht, dass sich die verschwundene Beute ausgerechnet in ihrer Tasche befindet. Unterwegs begegnet sie Kenneth, der zu Besuch bei seiner Großtante auf dem Land ist. Die beiden freunden sich auf Umwegen an. Als dann auch noch Linda von Altenhagen Melodys Weg kreuzt, ist das Trio komplett. Doch plötzlich finden die drei sich in einem Krimi wieder, bei dem es nicht nur für Melody gefährlich wird, sondern auch für ihre ganze Familie.

Die Geschichte:
Erzählt wird eine spannende Story, bei der es viele Verwechslungen, Zufälle und Missverständnisse gibt. Eine große Rolle spielen auch gängige Vorurteile, die uns oft die Sicht vernebeln.
Melody, ihre Geschwister und ihre Mutter kommen eigentlich ursprünglich aus Afrika und die Probleme, mit denen sie in Deutschland zu kämpfen haben, werden gut herausgearbeitet. Das ist aber nicht die einzige Gesellschaftskritik in diesem vielschichtigen Hörbuch: es geht auch um zerrissene Familien, Einsamkeit, sozialen Abstieg und vieles mehr.

Meine Meinung:
Kirsten Boie hat wirklich sympathische, lebendige Charaktere entworfen.
Die Art, wie die Familie Kwakye miteinander umgeht (sieht man vom „Arsch“, so nennen sie den Stiefvater, einmal ab) ist sehr herzlich und liebevoll. Die kleine 4-jährige Soppy (Soprano) möchte man manchmal einfach nur knuddeln, so niedlich wirkt sie.
Da ich ja nun eigentlich schon lange der Zielgruppe entwachsen bin, tue ich mich etwas schwer damit, den Grad der vorhandenen Spannung zu benennen. Es wird auf jeden Fall sehr fesselnd erzählt und langweilig wurde es sowieso an keiner Stelle. Man muss keine Angst davor haben, hinterher Alpträume zu bekommen, also Gänsehautspannung gibt es nicht, aber doch einige Szenen, bei denen man wirklich mitfiebert.
Die Geschichte lebt von vielen Zufällen, aber größtenteils ist sie durchaus vorstellbar und wirkt nicht zu fantastisch. Gut durchdacht fügt sich am Ende alles zusammen und was mich besonders freut: es gibt ein Happy End – so viel sei verraten.
Besonders gut fand ich auch die immer wieder in die Geschichte eingeflochtene Gesellschaftskritik zu vielen Themen. Vor allem über die Sache mit den Vorurteilen sollten wir uns wohl alle Gedanken machen und unser Denken bzw. Verhalten überprüfen.
Der Sprecher Hans Löw macht seine Sache auch sehr gut. Er leiht den Personen unterschiedliche Stimmen und spricht angenehm und gut verständlich.

Fazit:
Ein spannendes, vielseitiges Hörvergnügen mit sympathischen Charakteren, das gute Unterhaltung verspricht und auch ein bisschen zum Nachdenken anregt.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 15 ab.

LebensLust von Alexa McNight – Meine Rezension…

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 499 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: blue panther books; Auflage: 1 (31. Mai 2013)
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
Sprache: Deutsch

Über die Reihe:
In SehnSucht (2012) und NeuGier (2013) lernen wir die Freundinnen Emma, Muriel, Janis und Anne bereits kennen, wobei anscheinend in jedem Buch eine andere der Frauen die Hauptrolle spielt. Ich kenne die beiden Vorgängerbücher nicht, deshalb kann ich dazu keine genaueren Angaben machen.

Über die Autorin:
Alexa McNight wird inspiriert vom Leben, das gelebt und geliebt werden will. Süß ist es, bittersüß manchmal. Sonnig ist es, doch wo Sonne ist, da gibt es auch Schatten. In ebendiese Schatten taucht Alexa McNight ein und sucht die Storys, die wirklich erzählt werden wollen. Die Charaktere, die sie auf dieser Suche findet, haben Ecken und Kanten; eigenwillig sind sie und in ihren Handlungen nicht immer zu verstehen. Gefunden werden sie in dem einen Moment, der Zweifel aufwirft und das Potenzial besitzt, alles zu ändern – ohne jedoch ein Happy-End-Versprechen zu geben.

Mit ihren erotischen Romanen stellt sich Alexa McNight der Herausforderung, mehr zu Papier zu bringen als Worte, die eine körperliche Reaktion auslösen. Sie glaubt, dass Sex erst dann wirklich gut ist, wenn er eine Basis hat. Auf dieser Basis will sie ein Kopfkino erzeugen, das die Fantasie des Lesers aufblühen lässt – all dies begleitet von der leisen Botschaft, dass so etwas wie Euphorie und Erfüllung in den seltensten Fällen zu finden sind, wo man sie sucht.

Webseite: http://www.lustzeilen.de
Facebook: https://www.facebook.com/pages/Alexa-McNight/426723137360749?fref=ts

Quelle: Amazon.de

Die Geschichte:
Die Journalistin Emma, die normalerweise die „Food“-Sparte betreut, bekommt von ihrem Chef das verlockende Angebot, in den Lifestyle-Bereich zu wechseln. Sie soll jedoch erst ihr Können unter Beweis stellen und zwar mit einer echten Herausforderung: sie soll die sechs erotischsten Locations in Chicago finden und den Lesern vorstellen.
Natürlich muss sie dabei von einem Fotograf begleitet werden und der erweist sich als echt schwieriger Typ. Schon sein Äußeres wirkt abschreckend auf Emma: zahlreiche Narben, Tattoos und Piercings zieren sein Gesicht.
Die beiden geraten gleich beim ersten Termin aneinander und Tristan fordert Emma mit provokanten Sprüchen zu einer folgenschweren Wette heraus…

Meine Meinung:
Normalerweise mache ich ja um erotische Romane einen großen Bogen, aber ich habe mich für Daggis Buch-Challenge ganz mutig darauf eingelassen! 🙂

Alexa McNight beschreibt ihre Schauplätze so eindrucksvoll, dass alles wunderbar lebendig wirkt. Auch die Charaktere erscheinen alles andere als blass, sie haucht ihren Figuren wirklich Leben ein.
Leider wurde ich bis zum Schluss mit der Hauptprotagonistin Emma nicht wirklich warm, was größtenteils daran lag, dass ich ihre Handlungen oft nicht nachvollziehen konnte. Dafür war mir Tristan umso sympathischer: ein interessanter Charakter, der sehr geheimnisvoll und vielschichtig ist.
Bei einem erotischen Roman bleiben natürlich viele Sexszenen nicht aus und die waren hier zwar recht ausführlich, aber niemals geschmacklos beschrieben. Man merkt einfach, dass es der Autorin nicht um den puren Akt geht, sondern dass auch die Gefühle der Agierenden nicht zu kurz kommen dürfen.
Die Story an sich fand ich sehr vorhersehbar, aber das stört die Leselust nicht unbedingt, schließlich geht es hier nicht um einen Kriminalfall, den man aufklären muss. 🙂

Fazit:
Ein flüssig zu lesender, durchaus geschmackvoller Erotikroman, der auch mit großen Gefühlen und nicht nur mit prickelnden Szenen überzeugt.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 17 ab.

Rezension: Der Fall Gurlitt – Ein Gespräch zwischen Koldehoff, Oehmke und Stecker

Broschiert: 144 Seiten
Verlag: Nicolaische Verlagsbuchhandlung; Auflage: 1 (28. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3894798637
ISBN-13: 978-3894798635

Dieses Buch ist quasi die Aufzeichnung einer Diskussionsrunde im Januar 2014 über den „Fall Gurlitt“. Die Mitwirkenden:

Stefan Koldehoff hat Kunstgeschichte, Germanistik und Politikwissenschaft studiert. Er arbeitete freiberuflich als Journalist für die FAZ, taz und den WDR. Ab 1998 war er drei Jahre lang Redakteur, dabei zuletzt stellvertretender Chefredakteur, des Kunstmagazins „Art“ in Hamburg. 2001 wechselte er auf eine Redakteursstelle beim Deutschlandfunk. In den folgenden Jahren veröffentlichte er als Autor zahlreiche Sachbücher zum Themenfeld Kunstmarkt, Kunstfälschung und Kunstgeschichte.

Ralf Oehmke studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Rechtswissenschaften an der Universität Köln und promovierte 1990 bei Prof. Ulrich Hübner mit einer Arbeit über Entschädigungsfonds. Er war mehrere Jahre in verschiedenen Funktionen im Wirtschafts- und Immobilienrecht tätig. Als Rechtsanwalt war er unter anderem mit der Durchsetzung von Restitutionsansprüchen aus Enteignungsmaßnahmen auf dem Gebiet der früheren Deutschen Demokratischen Republik befasst. Er berät verschiedene Institutionen und Privatpersonen in kunst- und wettbewerbsrechtlichen Fragen.

Raimund Stecker studierte nach einer Buchbinderlehre in Bochum, Hamburg und Florenz Kunstgeschichte, Philosophie, Neue Geschichte und Publizistik. Er schrieb als freier Mitarbeiter für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und verschiedene internationale Kunstzeitschriften. Nach seiner Promotion über Barnett Newmans „The Stations of the Cross“ an der Ruhr-Universität Bochum leitete er 1993 bis 2000 als Direktor den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. Von 2000 bis 2005 war er Gründungsdirektor des Arp-Museums Bahnhof Rolandseck. Anschließend entwickelte er sowohl künstlerisch wie architektonisch und bauhistorisch Museumsprojekte in Deutschland und im Ausland. Von 2009 bis 2013 war er künstlerischer Direktor des Lehmbruck Museums in Duisburg. Zurzeit arbeitet er unter anderem eine Privatsammlung zur Russischen Avantgarde auf, betreibt Wissenschaftsmanagement für verschiedene Privatsammlungen und ist verlegerisch sowie publizistisch tätig. Seit 1986 lehrt Stecker als Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der Kunstakademie in Münster.

Tragisch daran finde ich die Tatsache, dass dieses Buch nur wenige Tage vor dem Tod der Hauptperson im „Fall Gurlitt“ erschienen ist: am 06. Mai 2014 starb Cornelius Gurlitt.

„Bei Herrn Gurlitt dürfte noch eines hinzukommen – nämlich die Frage einer Rechtsnachfolge in fünf, zehn oder zwanzig Jahren; je nachdem, wie es das Schicksal mit ihm meint…“ Zitat Seite 129

Inzwischen ist sicher, dass es das Schicksal nicht so gut mit Cornelius Gurlitt meinte. Und wenn man die Diskussion in diesem Buch so verfolgt, dann könnte man auch mutmaßen, dass die Behandlung, die ihm seit Februar 2012 durch unsere rechtsstaatlichen Organe zuteil wurde, einen nicht unerheblichen Anteil daran hat.
Man möchte fast von einem Justizskandal sprechen, wenn man bedenkt, wie mit diesem Mann umgegangen wurde. Es wurde nicht einmal davor zurückgeschreckt, Herrn Gurlitt „unter Betreuung zu stellen“, was früher allgemein als „Entmündigung“ bezeichnet wurde.
Ohne wirkliche rechtliche Grundlagen wurden Persönlichkeitsrechte verletzt und schließlich ein Medienaufriss enormen Ausmaßes gestartet, bei dem der echte Wahrheitsgehalt der Meldungen auch sehr in Frage zu stellen ist. Da war plötzlich von unglaublichen Werten die Rede und alles wurde mit dem Negativ-Stempel des Nationalsozialismus versehen, völlig ohne differenzierte Betrachtung der Kunstwerke. Dabei war der Kunsthändler Hildebrand Gurlitt selbst ein Mann mit jüdischen Wurzeln und er hatte somit unheimliches Glück, die schlimmen Verfolgungen im 2. Weltkrieg so schadlos überstanden zu haben.
Sein Sohn Cornelius war damals noch ein Kind und niemand vermag zu sagen, was er überhaupt über die Herkunft der vielen Kunstwerke in seinem Besitz wusste. Überhaupt wissen wir viel zu wenig über diesen Mann, der plötzlich in die Öffentlichkeit gezerrt wurde und durch den die Diskussion über „Raubkunst“ entfacht wurde. Es scheint, als hätte sich niemand die Mühe gemacht, mit ihm zu reden. Es wurde beschlagnahmt, veröffentlicht und verurteilt: verurteilt aber nie im wirklichen rechtlichen Sinn, denn bis zu seinem Tod war Gurlitt unschuldig und das Verfahren gegen ihn nicht abgeschlossen.

Die Diskussion ist durchaus anspruchsvoll und ich musste stellenweise schon konzentriert lesen, um das „Anwaltsdeutsch“ zu verstehen.
Es ist interessant und ich habe viel über „Raubkunst“, „Beutekunst“ und „entartete Kunst“ erfahren, diese Begriffe konnte ich vorher nicht wirklich voneinander trennen, da ich mich noch nie näher mit der Thematik beschäftigt hatte. Die rechtlichen Grundlagen werden angesprochen und die aktuelle Situation, mit der alle Beteiligten (Museen, Kunstsammler, frühere Eigentümer, etc.) zu kämpfen haben, wird beleuchtet. Es werden auch Lösungsansätze diskutiert, aber es ist fraglich, ob es jemals dazu kommen wird, dass zum Beispiel ein Fonds eingerichtet wird, um solche Fälle auch in Zukunft gerecht abwickeln zu können.
Was bei der ganzen Diskussion um große Werte oft vergessen wird, das ist die eigentliche Geschichte der Opfer: die Tragödien, die hinter so manchem Kunstwerk stecken. Viele Erben von früher Enteigneten wollen ja einfach nur erreichen, dass neben einem Bild in einem Museum ein Schild angebracht wird, das auf die Herkunft verweist.
Die Befürchtung, dass viele Werke allerdings zurück in Privatbesitz gelangen könnten – und damit der Öffentlichkeit entzogen würden – wird aber wohl dafür sorgen, dass auch in Zukunft nicht groß darauf gedrängt werden wird, die Besitzverhältnisse zu klären. Vielen dürfte es ganz recht sein, dass der „Fall Gurlitt“ aus den Medien mehr oder weniger wieder verschwunden ist…

Fazit: Anspruchsvoll zu lesen und stellenweise durch die aktuellen Ereignisse leider schon etwas überholt, aber durchaus interessant und informativ.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 40 ab.

Urlaubsabschlussbericht und einige Neuzugänge…

Zurück in „good old Germany“ berichte ich euch noch kurz von unserer Urlaubswoche in Cannes. 🙂

Nachdem wir uns vom „Kuschelstress“ der ersten Tage erholt hatten, hab ich mir viel Zeit zum Lesen auf unserem schönen Balkon genommen. Das war der Ausblick, den wir von dort genießen durften:

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Vier überwiegend wirklich tolle Bücher habe ich gelesen:

…aber zwischendurch war natürlich auch noch etwas Zeit für Sightseeing. 🙂

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Wir waren noch einmal in Monaco und haben die Rennstrecke dieses Mal hautnah erleben dürfen, so ganz ohne Absperrungen und Ticketkontrolleure! 😉 Außerdem haben wir den Exotischen Garten besucht:

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Ansonsten haben wir nichts Besonderes gemacht, sondern hauptsächlich „die Seele baumeln lassen“.

Die Heimreise verlief auch problemlos und das sind die Bücher, die zu Hause auf mich gewartet haben:

Freu mich schon aufs Lesen und noch mehr auf den nächsten Urlaub in Cannes, den ich vorsichtshalber gleich mal gebucht habe! 🙂

Alle Rache will Ewigkeit von Val McDermid – Meine Rezension…

Audio CD
Verlag: Argon Verlag; Auflage: 1 (17. Februar 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839811287
ISBN-13: 978-3839811283
Originaltitel: Trick of the Dark

Über die Autorin:
Val McDermid wuchs in einer schottischen Bergarbeiterfamilie auf. Als Erste aus ihrer Familie absolvierte sie ein Studium: Englische Literatur am St. Hilda’s College in Oxford. Ihre Kriminalromane und Thriller sind weltweit in 30 Sprachen übersetzt. Für ihr Lebenswerk erhielt sie 2010 den Diamond Dagger der britischen Crime Writers‘ Association.

Die Kurzbeschreibung:
Die Profilerin Charlie Flint bekommt unerwartet Post: einen anonymen Brief mit Zeitungsausschnitten über einen brutalen Mord an ihrem alten College in Oxford. Dort ist auf einer Hochzeitsfeier der Bräutigam erschlagen worden. Während die Gäste sich den Champagner schmecken ließen, hat man seine blutüberströmte Leiche in den nahen Fluss geworfen. Charlie macht sich auf den Weg nach Oxford und lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein…

Die Geschichte:
Charlie erlebt gerade nicht die beste Zeit ihres Lebens: sie kann nicht mehr als Psychiaterin praktizieren und auch als Dozentin darf sie nicht mehr arbeiten, da sie durch ein Gerichtsgutachten in Ungnade gefallen ist. Ein Mann, der aufgrund ihrer Beurteilung freigelassen wurde, ermordet anschließend vier Frauen und Charlie soll den Sündenbock dafür spielen.
Als sie eines Tages einen anonymen Brief erhält, erwacht ihr Spürsinn und sie erhofft sich durch die Lösung des Rätsels auch Rehabilitierung in ihrer eigenen Sache. Sie reist nach Oxford und stößt auf mehrere ungelöste Mordfälle, die teilweise schon viele Jahre zurückliegen. Doch alles deutet auf eine Frau als Mörderin hin und Charlie gräbt in deren Vergangenheit. Leider gerät sie dadurch selbst irgendwann in tödliche Gefahr…

Meine Meinung:
Normalerweise mag ich die Bücher von Val McDermid sehr gerne, aber dieses hier hat meinen Geschmack leider nicht getroffen.
Der Schreibstil ist natürlich wie immer bestens. Die Autorin beschreibt ihre Charaktere und Schauplätze sehr anschaulich und auch Nebendarsteller wirken nicht blass.
In dieser Geschichte dreht sich allerdings sehr vieles um die Liebesgeschichten der Protagonistinnen und das nahm mir eindeutig zu viel Raum ein. So kam es, dass sich manches etwas in die Länge zog und kaum echte Spannung aufkam.
Außerdem konnte ich mich mit der Hauptperson Charlie nicht anfreunden. Durch die Art und Weise wie sie mit ihrer Lebensgefährtin umging und mit ihrem Liebesleben irgendwie nicht klar kam, wirkte sie auf mich nicht sympathisch.
Der Fall an sich war auch ziemlich durchschaubar und wirkte am Ende an einigen Stellen doch sehr konstruiert (durch unglaubliche Zufälle usw.).
Leider konnte mich die Story nicht wirklich gut unterhalten, aber ich freue mich trotzdem auf weiteren Lesestoff der Autorin, denn normalerweise mag ich ihre Bücher sehr.

Fazit:
Zu viel Liebesgeplänkel, das meiner Meinung dafür gesorgt hat, dass kaum Spannung aufkommen konnte. Leider nicht mein Favorit von Val McDermid, denn normalerweise mag ich ihre Bücher sehr.

Wertung:
2,5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 2 ab.

Der Duft der verlorenen Träume von Fiona McIntosh – Meine Rezension…

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (17. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442377129
ISBN-13: 978-3442377121
Originaltitel: The Lavender Keeper

Über die Autorin:
Fiona McIntosh wuchs in England auf, verbrachte aber viele Jahre ihrer Kindheit in Westafrika. Sie gab ihren Beruf als PR-Managerin auf, um zu reisen, und entschloss sich 1980, in Australien zu bleiben. Sie hat weltweit bereits zahlreiche Romane und Kinderbücher veröffentlicht und gilt als eine der beliebtesten australischen Autorinnen. Wenn sie nicht auf der Suche nach neuen Ideen ihrer Reiselust folgt, lebt Fiona McIntosh mit ihrer Familie in Adelaide.

Der Klappentext:
Provence, 1942.
Wenn Luc Bonet durch die duftenden Lavendelfelder seiner Familie streift, scheint ihm der Krieg in weiter Ferne. Doch dann werden seine Eltern von den Nazis verschleppt. Voller Wut und Verzweiflung schließt Luc sich der Résistance an und begegnet in Paris der geheimnisvollen Lisette Forestier. Die beiden verlieben sich, doch Lisette verfolgt eine ganz eigene Mission. In den Wirren des Krieges, umgeben von Tod und Verrat, bergen ihre leidenschaftlichen Gefühle füreinander vielleicht die größte Gefahr für ihrer beider Leben…

Die Geschichte:
Zunächst lernen wir Luc kennen, der als Lavendelbauer in der Provence im Jahr 1942 noch halbwegs sicher vor dem tobenden Krieg ist. Das gilt allerdings nicht für seine jüdische Familie, die gerade vor den drohenden Deportationen aus Paris geflüchtet ist. Gemeinsam können sie noch die Lavendelblüten ernten, doch dann passiert etwas Schreckliches: durch einen heimtückischen Verräter gerät Lucs Familie in die Hände der Nazis und wird verschleppt. Luc wird von einigen französischen Widerstandskämpfern daran gehindert, sich einzumischen und schon bald schließt er sich ihnen an. Er will Rache nehmen für das, was seiner Familie angetan wurde…
Dann kommt die zweite Hauptperson ins Spiel: Lisette, die in London wohnt. Sie ist eine sehr unabhängige junge Frau, die ihren Weg größtenteils alleine geht: ihre Eltern hat sie bei einem Autounfall verloren und kürzlich auch noch eine Freundin, die einen Bombenangriff nicht überlebte.
Lisettes Eltern waren deutsch-französisch, sie spricht mehrere Sprachen und so wundert sie sich kaum, als sie eines Tages vom Geheimdienst als Spionin angeheuert wird. Sie soll zurück nach Frankreich reisen und dort in Paris einen deutschen Oberst der Wehrmacht aushorchen.
Während dieser Mission lernen sich Luc und Lisette kennen und verlieben sich. Doch hat diese Liebe in den Wirren des Krieges eine Chance?
Und dann ist da auch noch Markus, der deutsche Oberst, der sich leider als nicht so schlechter Mensch herausstellt, wie Lisette zunächst angenommen hat. Ihre Mission erfordert es, dass sie seine Geliebte wird und das stürzt Lisette in ein wahres Gefühlschaos.
Wer wird den schrecklichen Krieg überleben und wie wird sich Lisette entscheiden?

Meine Meinung:
Dieses Buch liest sich fast von alleine, ein echter „Page-Turner“ …der Schreibstil ist flüssig, wunderbar zu lesen. Fiona McIntosh erschafft Charaktere, mit denen man mitfühlt, die lebendig und real wirken. Nicht nur die Hauptprotagonisten, auch die zahlreichen Nebendarsteller werden gut beschrieben. Alle Facetten der Menschen werden gut herausgearbeitet, sowohl ihre guten als auch ihre schlechten Seiten.
Die Schrecken des Krieges stehen zwar meistens nicht im Vordergrund der Geschichte, aber sie sind ständig vorhanden: mal unterschwellig, mal mit unbarmherziger Härte. Einige blutige Szenen muss man verkraften, aber es sind auch die Verluste, die Ungewissheit über das Schicksal geliebter Menschen und die Hinterhältigkeit mancher Verräter, die in diesem Buch die Grausamkeit dieser Zeit lebendig werden lassen.
Fiona McIntosh erzählt sehr fesselnd, ohne ständig übermäßige Spannung erzeugen zu müssen. Es gibt in diesem Buch keine störenden Längen, obwohl vieles durchaus ausführlich erzählt wird. Auch auf eine lebendige Beschreibung der Schauplätze legt die Autorin großen Wert und so kann man mitunter den Lavendel beinahe riechen.
Was als Spionagegeschichte beginnt, entwickelt sich irgendwann zu einer Dreiecks-Liebesgeschichte, ohne jedoch zu romantisch zu werden. Am Schluss bleibt noch vieles offen, aber in der Danksagung der Autorin erfährt man, dass das Buch nicht abgeschlossen, sondern bereits ein zweiter Teil in Arbeit ist, der die Geschichte zu Ende erzählt. Darauf freue ich mich schon sehr.

Fazit:
Ein fesselnder Roman, der sehr vielschichtig von Spionage, Liebe, Kriegsschrecken, Freundschaft, Verrat und Verlust erzählt. Beste Unterhaltung mit sympathischen Charakteren, von denen ich gerne noch mehr lesen möchte!

Wertung:
5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 22 ab.

Winter People von Jennifer McMahon – Meine Rezension…

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548286097
ISBN-13: 978-3548286099
Originaltitel: The Winter People

Über die Autorin:
Jennifer McMahon wuchs in Connecticut auf und schrieb schon als Kind Kurzgeschichten. Bevor sie sich völlig dem Schreiben von Romanen widmete, war sie in der Betreuung seelisch kranker Kinder und Erwachsener tätig. Die Autorin lebt mit ihrem Freund und der gemeinsamen Tochter in Vermont.
Weitere Infos unter www.jennifer-mcmahon.com.

Der Klappentext:
Dein größter Wunsch geht in Erfüllung. Dein Kind kehrt von den Toten zurück. Doch weißt du, was dich erwartet?
Durch einen grausamen Mord verliert Sara ihre kleine Tochter Gertie. Ein Brief mit einem uralten Geheimnis hilft ihr, Gertie von den Toten zurückzuholen – für sieben Tage, in denen sie von ihrem geliebten Kind Abschied nehmen kann. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt. Denn manchmal finden die Toten nicht zurück in ihre Welt. Und das Grauen hält Einzug in die Wälder von Vermont…

Die Geschichte:
Zunächst beginnt alles im Jahr 1908, wir lesen in Saras Tagebuch, das ihre Nichte Amelia nach deren Tod irgendwann als Buch veröffentlicht hat. Wir lernen Sara, ihren Mann Martin und die über alles geliebte Tochter Gertie kennen.
Ein weiterer kleiner Rückblick reicht in die Kindheit von Sara zurück, die sie mit Auntie verbracht hat. Diese mysteriöse Frau, die von fast allen Stadtbewohnern für eine Hexe gehalten wurde, kümmerte sich nach dem Tod von Saras Mutter um sie, ihren Bruder und den Vater.
Auntie war es schließlich auch, die Sara das Geheimnis der „Schlafenden“ anvertraute: in einem versiegelten Brief beschrieb sie das geheime Ritual, mit dem man Tote für sieben Tage wieder zum Leben erwecken kann.
Als Gertie im Januar 1908 ermordet wird, erinnert sich Sara wieder an den Brief von Auntie und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf…

In einem zweiten bzw. dritten Handlungsstrang, die in der Gegenwart angesiedelt sind, lernen wir einerseits Ruthie kennen, ein 19-jähriges Mädchen, dessen Mutter spurlos verschwindet. Ruthie wohnt mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester Fawn in dem Haus, in dem früher Sara mit ihrer Familie lebte.
Und dann ist da noch Katherine, die vor Kurzem ebenfalls in die Stadt gezogen ist und die das Rätsel um ihren kürzlich unter seltsamen Umständen verunglückten Mannes lösen will.
Bald kreuzen sich die Wege all dieser Personen, denn sie haben das gleiche Ziel: eine geheimnisvolle Felsformation, die von Einheimischen die „Teufelshand“ genannt wird und in deren Nähe es spuken soll. Nicht alle kommen auch lebend wieder zurück…

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Jennifer McMahon ist fesselnd und die Seiten fliegen nur so dahin. Diesen Mysterythriller habe ich praktisch in einem Rutsch durchgelesen, weil die Autorin es wirklich versteht, Spannung schnell aufzubauen und auf einem hohen Niveau zu halten.
Ihre Charaktere wirken lebendig und glaubhaft und auch die Schauplätze werden anschaulich beschrieben, so dass man sich alles bestens vorstellen kann.
Saras Verzweiflung und ihr Verhalten nach dem Tod der geliebten Tochter war für mich gut nachvollziehbar, obwohl man ja als Leser bereits weiß, dass das Ergebnis nicht so positiv ausfällt wie erhofft.
Ein paar blutige Szenen gibt es schon in diesem Buch, aber hauptsächlich entsteht der Thrill durch andere Dinge: seltsame Geräusche, geisterhafte Erscheinungen, verschwommene Fotos auf einer versteckten Kamera… Jennifer McMahon hat es geschafft, dass ich mich schon leicht gegruselt habe, denn sie lässt Alpträume, die wir doch alle einmal in unseren Kindertagen durchstehen mussten, wieder lebendig werden.
Die Geschichte, die in mehreren Handlungssträngen und Zeiten beginnt, fügt sich am Ende nahtlos zusammen und wirkt schlüssig. Trotzdem lässt der Schluss Raum für Spekulationen und eigene Gedanken: das Grauen geht weiter…

Fazit:
Ein gruseliger Mysterythriller, der einige Alpträume meiner Kindheit wieder lebendig werden ließ. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, es hat mich bestens unterhalten – und ich werde heute nachts meinen Schlafzimmerschrank gut abschließen!

Wertung:
5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 27 ab.

Ein feiner dunkler Riss von Joe R. Lansdale – Meine Rezension…

Taschenbuch: 351 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518464973
ISBN-13: 978-3518464977

Über den Autor:
Joe R. Lansdale, 1951 in Texas geboren, gehört mit seinen Romanen und Erzählungsbänden zu den Stars der amerikanischen Krimiliteratur. Er wurde mit zahlreichen Krimipreisen ausgezeichnet.
Lansdale lebt mit Frau und Kindern in Texas, wo er auch mehrere Kampfsportschulen betreibt.

Der Klappentext:
An einem heißen texanischen Sommertag findet der dreizehnjährige Stanley ein im Waldboden vergrabenes Kästchen. Unterstützt von dem mürrischen schwarzen Ex-Polizisten Buster beginnt er, Detektiv zu spielen – und stößt auf einen zwanzig Jahre zurückliegenden mysteriösen Doppelmord. Jenseits der Welt seiner Superheldencomics muss sich Stan plötzlich einer bitterbösen Realität stellen.

Die Geschichte:
Stanley Mitchel junior ist der Ich-Erzähler dieser Story, er berichtet uns als Endfünfziger von einem sehr ereignisreichen vergangenen Sommer. Damals war Stan erst 13 Jahre alt und noch sehr naiv: erst kürzlich wurde sein unerschütterlicher Glaube an den Weihnachtsmann zerstört. Doch dieser heiße Sommer im Jahr 1958 sollte noch für mehr Veränderungen im beschaulichen Leben von Stan sorgen. Ein Metallkasten, den er im Wald findet, weckt seine Neugier und rückblickend ist Stan der Ansicht, dass er mit diesem Fund vielleicht einen feinen dunklen Riss zwischen seiner heilen Welt und der grausamen Welt von Verbrechen und Tod geschaffen hat. Denn ab jenem Zeitpunkt wird er mit so viel erschreckender Realität konfrontiert, dass es manchmal nur schwer zu ertragen ist für den Jugendlichen.
In dem Kästchen findet Stan Briefe und Tagebuchaufzeichnungen, die er bald mit einem sehr mysteriösen Doppelmord in Verbindung bringen kann. Im Wald hinter dem Autokino, das Stans Vater betreibt, stand früher einmal eine große Villa, deren verkohlte Überreste noch zwischen den Bäumen stehen. Hier kam vor vielen Jahren ein Mädchen in den Flammen ums Leben und in der gleichen Nacht starb deren Freundin unter ungeklärten Umständen auf einem Bahngleis – ihr Kopf wurde niemals gefunden.
Stan wühlt immer tiefer in der Geschichte und gerät bald selbst in tödliche Gefahr…

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Joe R. Lansdale hat mich sofort überzeugt. Man lauscht einem Erzähler, der es einfach versteht, seine Zuhörer zu fesseln und prima zu unterhalten. Die Ausdrucksweise ist geprägt von unterschwelligem Humor und trotzdem kommt die Spannung im Lauf der Geschichte niemals zu kurz.
Die Protagonisten wirken lebendig, sympathisch, manchmal widersprüchlich, wie es echte Menschen nun einmal sind. Man fühlt mit ihnen, man gehört schon bald irgendwie dazu und ist Teil der Familie Mitchel, die meist einen sehr freundlichen Umgang miteinander pflegt.
In der Zeit, in der die Story angesiedelt ist, ist Texas noch geprägt vom Rassendenken, es gibt viel Gewalt in manchen Familien und auch anderswo, religiös verblendete Fanatiker machen ihren Mitmenschen das Leben schwer. Mit all diesen Dingen wird der junge Stan konfrontiert und die manchmal erschreckende Realität, die er so nach und nach erkennen muss, lässt ihn reifer werden. Diesen Prozess kann man als Leser gut nachvollziehen.
Es geht in diesem Buch natürlich hauptsächlich um die Aufklärung der beiden Morde, aber ein großer Teil der Geschichte ist einfach dem Leben von Stan gewidmet: seiner Freundschaft zu ihrem schwarzen Dienstmädchen Rosy Mae und natürlich seinem Kumpel Richard, dessen Vater ihn regelmäßig schwer misshandelt.
Liebe, Mitgefühl, Freundschaft und die Bereitschaft, sich über die gesellschaftlich üblichen Verhaltensweisen hinwegzusetzen, prägen diese Erzählung ebenso wie Gewalt, Mord, Vertuschung, Lügen und Wahnsinn. Eine unglaublich vielschichtige Story, die fesselt und bestens unterhält.
Ganz besonders gefallen hat mir auch das Ende, obwohl es mich fast zu Tränen rührte: Stan erzählt auf den letzten Seiten, was aus den wichtigsten Personen im Buch geworden ist. Dabei muss er natürlich von vielen Toten berichten, denn Stan ist ja inzwischen auch schon Ende Fünfzig.

Fazit:
Ein sehr vielschichtiger Roman, der gleichermaßen humorvoll, wie auch spannend erzählt wird und von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Eine absolute Leseempfehlung!

Wertung: 5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 20 ab.

Moin von Richard Fasten – Meine Rezension…

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548285694
ISBN-13: 978-3548285696

Über den Autor:
Richard Fasten, Jahrgang 1966, wurde in Cham (Oberpfalz) geboren und studierte Geschichte, Philosophie, Archäologie, Kommunikationsforschung und Phonetik in Bonn. Als freier Autor hat er mehrere Sachbücher veröffentlicht und schreibt u. a. Mitrate-Krimis für radioeins. Richard Fasten lebt in Berlin und ruht sich in Vorpommern aus.

Der Klappentext:
Provinzpolizist Boris Kröger hat es nicht leicht. Kaum geschieht im beschaulichen Altwarp am Oderhaff mal ein Mord, schon steht das Dorf Kopf! Von wegen Sonne, Strand und glasklare Beweisketten: In Altwarp herrscht Anarchie! Oma Machentut terrorisiert mit ihrem Rollator die Straßen, der einzige Fischer im Dorf stammt aus den Bergen Anatoliens, und eine Krimi-Autorin sucht Inspiration. Dabei hat Boris mit dem Mord an seinem ehemaligen Schulkameraden genug zu tun. Hier an der Fast-Ostseeküste ist die Welt wirklich nicht mehr in Ordnung. Zum Glück aber haben die stolzen „Hinterküstler“ noch immer jedem Mordswetter getrotzt!

Die Geschichte:
Boris Kröger staunt nicht schlecht, als plötzlich die berühmte Krimi-Autorin Dora Pan in der kleinen Polizeiwache auftaucht. Eigentlich ist sie auf der Suche nach seinem Vorgesetzten, mit dem sie vereinbart hat, die Gesetzeshüter aus Recherchegründen eine Weile bei ihrer spannenden Arbeit begleiten zu dürfen. Doch dieser ist gerade schwer beschäftigt: beim Angeln – und Kröger soll ihm dringend ein paar Köderwürmer vorbeibringen, natürlich im Dienstwagen.
In diese beschauliche Idylle passt natürlich kein Mord, doch genau mit einem solchen bekommt es Kröger bald zu tun. Der Bio-Bauer Hansen wird tot am Strand gefunden, eine seltene Abwechslung zu entlaufenen Hunden und gestohlenen Handtaschen, mit denen sich der Polizist normalerweise beschäftigt.
Dora Pan wird derweil von Krögers Oma eingeladen, in deren kleinem Häuschen zu campieren. Das trägt nicht gerade zur guten Laune von Boris bei, genauso wenig wie eine Überraschungsgeburtstagsparty mit ungebetenen Gästen und ein Serientäter, der nachts die Außenspiegel von Autos zerstört. Und dann wäre da auch noch der nervige Bürgermeister mit seinen übertriebenen Vorbereitungen des bevorstehenden Dorffestes – und bald noch weitere Leichen, die leider so gar nicht in die idyllische Szenerie passen wollen und dringend beseitigt werden müssen.

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Richard Fasten gefällt mir extrem gut und an Lachern fehlt es in diesem Buch sicher nicht.
Als Krimi wurde das Buch ja nicht bezeichnet, sondern als „Ein Fastostseeküstenroman“, was also nicht unbedingt Spannung bedeuten muss. Tatsächlich geht es schon um die Lösung eines Kriminalfalles, aber der Humor steht meines Erachtens doch im Vordergrund. Besondere Spannung empfand ich nicht, allerdings auch niemals Langeweile. Die Seiten fliegen nur so dahin.
Was den Humor betrifft: über viele Szenen und Sätze musste ich wirklich lachen und mich fragen, wie einem so etwas nur einfällt. Wirklich prima geschrieben… allerdings haben mich manche Dinge irgendwann auch schon beinahe etwas genervt, wie z. B. die eigenwillige Ausdrucksweise der Oma „Machentut“. Das war stellenweise einfach zu viel für mich.
Aber insgesamt kann ich das Buch nur loben, denn es hat mich bestens unterhalten und die Auflösung des Rätsels am Ende kam sehr überraschend und war trotzdem schlüssig. Raum für eine Fortsetzung wurde auch gelassen und diese würde ich auf jeden Fall wieder lesen wollen.
Boris Kröger ist mir eigentlich recht sympathisch, ein nicht sehr ehrgeiziger, aber recht liebenswürdiger Kerl. Mit seiner Oma konnte ich mich leider aufgrund ihres nervigen „Sprachfehlers“ nicht so anfreunden, was doch eher schade ist.
Doch nicht nur seinen Hauptprotagonisten haucht Richard Fasten echtes Leben ein, auch die vielen teils recht skurrilen Nebendarsteller werden gut beschrieben und wirken nicht blass.

Fazit:
Eine toll durchdachte Geschichte, die mit vielen skurrilen Personen und Einfällen überzeugt. Freue mich schon auf eine eventuelle Fortsetzung!
Wertung: 4 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 28 ab.