DAS IMPERIUM DES LICHTS von Torsten Fink – Meine Rezension …

Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734160464
ISBN-13: 978-3734160462
Autor: Torsten Fink

Die Geschichte:
Torsten Finks neuestes Buch nimmt uns mit in eine Welt, in der zwei große Mächte herrschen: das Licht und die Dunkelheit. Zwischen den Anhängern der beiden „Religionen“ wüten viele Kriege, unter anderem um einen Landstrich, der „Dämmermark“ genannt wird. Die Dunkelheit gewinnt immer mehr Land zurück, das das Imperium des Lichts bereits erobert hatte.
Der Kaiser der Lichtanhänger ist durch eine tödliche Krankheit geschwächt und fürchtet um die Zukunft seines Reiches. Seine Heiler können ihm nicht helfen und so ersinnt er einen seltsamen Plan: er will Männer auf eine weite Reise schicken zur „Dhurna“, der Herrin der Dunkelheit. Diese verfügt über ein Mittel, das sämtliche Krankheiten heilen kann.
Anführer dieser Männer ist Aureos Moris, ein junger Mann aus der Dämmermark, der noch während der Dunkelheit gezeugt wurde, aber erst geboren wurde, als dort schon das Licht herrschte. Nicht alle seine untergebenen Männer schenken ihm ihr Vertrauen aufgrund seiner Herkunft. Kann er das Heilmittel für den Kaiser beschaffen – und welche Opfer sind dafür nötig?

Meine Meinung:
Für mich war es das erste Buch von Torsten Fink. Sein Schreibstil ist ausführlich und atmosphärisch: sehr detailreich entsteht eine lebendige fremde Welt in den Gedanken des Lesers. Da annähernd die gesamte Geschichte aus einer Reise besteht, dürfen wir auch viele verschiedene Landschaften und Völker kennenlernen. Der fantastische Teil besteht dabei eigentlich fast ausschließlich aus Geisterglauben und -erscheinungen, ansonsten ist alles „normal“ und könnte genauso gut in der realen Welt spielen. Es gibt keine Fabelwesen, wie Drachen, Elben etc. Diese werden höchstens als Sagengestalten erwähnt.

Auch die Charaktere zeichnet Torsten Fink mit der gleichen Liebe und Sorgfalt wie seine übrige Welt. Auf mich wirkten diese Figuren wohl sogar etwas zu authentisch, denn ich konnte mich mit keinem Protagonisten wirklich „anfreunden“. Aureos handelt mir oft zu widersprüchlich: mal ist er der harte Kriegsherr, dann macht er sich wieder Sorgen um Einzelne. Außerdem machte ihn der ständige Zwist mit seinem Adoptivbruder und das Buhlen um die gleiche Frau auch nicht wirklich sympathischer. Also alles sehr lebensnah – und im wirklichen Leben würde ich ihn auch nicht unbedingt mögen.
Leider war auch sonst kein Charakter dabei, der mir wirklich sympathisch war. Das macht es aber andererseits auch leichter, die vielen Verluste zu ertragen, die während der Reise haufenweise zu beklagen sind. Es geht ziemlich blutig zu und an Kämpfen, Hinterhalten und Kriegsgräuel mangelt es dieser Geschichte nicht.

Sehr ungeschickt fand ich den Einstieg in die Geschichte: ohne vorher auch nur einen Protagonisten näher zu kennen, befinden wir uns sofort mitten in einer Schlacht. Die fremden Namen, die seltsamen Titel der Männer und dazu noch die Umgebung und die Andeutungen über den Sinn der ganzen Auseinandersetzung waren einfach nur verwirrend und so brauchte ich fast 100 Seiten, um endlich irgendwie einen Zugang zu dieser Story zu finden. Es fiel mir echt schwer, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und ich war sogar kurz davor, es abzubrechen.

Dann geht es irgendwann auf die große Reise zur Dhurna und man kann getrost behaupten, dass hier der Weg gleichzeitig praktisch das Ziel ist, denn außer Marschieren, Rasten und Kämpfen passiert kaum etwas.
Dem Autor ist es wirklich hervorragend gelungen, den Fokus auf die Grauzonen zu lenken: nichts ist nur gut oder nur böse … das Licht und die Dunkelheit haben gleichermaßen ihre Berechtigung. Das drückt sich in den Handlungen der Figuren aus, aber auch im unerwarteten Ende des Ganzen.

Fazit:
Eine sehr atmosphärische Geschichte, in deren Mittelpunkt der Widerstreit zwischen Licht und Dunkelheit liegt. Stellenweise sehr grausam, reich an Kriegshandlungen und mit einem irgendwie „sperrigen“ Einstieg, der es mir nicht leicht gemacht hat.

Bewertung:
3,5pfoten

40 STUNDEN von Kathrin Lange – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (20. Januar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442381290
ISBN-13: 978-3442381296
Autorin: Kathrin Lange

Die gesamte bisherige „Faris“-Reihe:

Die Geschichte:
Faris Iskander ist Mitglied einer Spezialeinheit, die für die Aufklärung religiös motivierter Verbrechen in Berlin zuständig ist. Eigentlich ist er vom Dienst suspendiert, als er einen folgenschweren Anruf erhält. Ein Unbekannter schickt ihm das verstörende Video einer Kreuzigung, verbunden mit dem Ultimatum, dass zeitgleich mit dem Tod des Mannes verschiedene Bomben in der Stadt explodieren würden. Zur Verdeutlichung seiner Absichten sprengt der Anrufer vor Faris‘ Augen eine U-Bahn in die Luft.
Können Faris und seine Kollegen den Attentäter noch rechtzeitig stoppen? Und welches Motiv steckt wohl dahinter? Ist es eine persönliche Racheaktion gegen Faris oder ist das Ziel der Anschläge der ökumenische Kirchentag mit Papstgottesdienst?

Meine Meinung:
Die Geschichte ist keine 08/15-Terroristenstory, sondern viel mehr spielen seelische Wunden und religiöser Fanatismus die Hauptrolle. Kathrin Lange hat sich ein sehr bedrückendes Szenario ausgedacht, in dessen Mittelpunkt der Ermittler Faris Iskander steht.

Faris leidet noch immer unter den Folgen eines Selbstmordattentats vor etwa 10 Monaten, bei dem er live vor Ort war – ohne es allerdings verhindern zu können. Die Schuldgefühle wiegen schwerer als die körperlichen Wunden, die ihn nur noch wenig beeinträchtigen. Was sein Privatleben betrifft: hier trauert er immer noch seiner Ex-Freundin hinterher, die sich ihren Kinderwunsch kurzentschlossen mit einem anderen Mann erfüllt hat.
Er ist kein unsympathischer Charakter, aber für mich war er trotzdem irgendwie schwer erträglich. Vielleicht liegt es daran, dass er so destruktiv ist und man so wenig Hoffnung erkennen kann in seinem Leben.
Diesen Eindruck können leider auch die übrigen Figuren nicht wettmachen. Für mich waren keine richtigen Sympathieträger dabei, eine Figur erinnerte mich sogar sehr an eine ähnliche Rolle in einer bekannten Crime-Serie.

Die Story ist allerdings sehr fesselnd und unterhaltsam bis zum Ende. Man könnte durchaus früher drauf kommen, wer hinter den Anschlägen steckt, aber ich gebe zu, dass ich mich von den falschen Spuren in die Irre führen ließ.
Es geht sehr actionreich und spannend zur Sache, nicht nur am Ende zum großen Showdown.

Was mich etwas gestört hat: der Erzählstil von Kathrin Lange war mir stellenweise zu ausführlich. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich einige Zeilen nur noch überflogen habe, ohne etwas Wichtiges zu verpassen. Aber andererseits sorgen viele Details natürlich dafür, dass man sich Schauplätze bestens vorstellen kann und dass auch Nebenhandlungen wichtiger erscheinen.
Es geht durchaus blutig zu in diesem Thriller, aber niemals so ausführlich, dass es übertrieben erscheint.

Fazit:
Sehr spannend, gut durchdacht und undurchsichtig bis zum Ende. Für mich war die Grundstimmung irgendwie zu destruktiv – ohne wirkliche Lichtblicke. Aber ich würde das Buch trotzdem weiterempfehlen!

Bewertung:
4pfoten

DIE SUPER-VEGAN-DIÄT von Klaus Oberbeil – Meine Rezension …

Broschiert: 144 Seiten
Verlag: Südwest Verlag (15. Dezember 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3517093181
ISBN-13: 978-3517093185
Autor: Klaus Oberbeil

Die Beschreibung auf der Buchrückseite:
Wer vegan abnehmen will, muss wissen, welche Lebensmittel als „Carbo-Bremse“ den Fettabbau verhindern und den Stoffwechsel drosseln. Klaus Oberbeil macht sich die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zunutze und lüftet das Super-Vegan-Geheimnis:
Weglassen, was dick macht und nur essen, was ein natürlicher Fatburner ist. Und das mit ganz viel Genuss und ganz ohne Mangelerscheinungen, denn in der Super-Vegan-Ernährung sind alle wichtigen Nähr- und Biostoffe enthalten.

Meine Meinung:
Nach dem kleinen Selbsttest, der gleich vorne im Umschlag abgedruckt ist, gehöre ich zwar nicht unbedingt zu den Menschen, die die „Super-Vegan-Diät“ dringend benötigen, aber interessant fand ich das Buch trotzdem.

Aufgeteilt ist es ganz sinnvoll in vier Bereiche:
1. Das Geheimnis der Super-Vegan-Diät
2. Die Super-Vegan-Diät
3. Schlank werden und bleiben: was man sonst noch tun kann
4. Die Heilkraft veganer Ernährung

Im ersten Teil erklärt der Autor grundsätzliche Dinge, die man wissen sollte, wenn man verstehen will, wie unser Körper Nahrung verarbeitet. Er zählt außerdem beispielsweise wichtige Nährstoffe auf und jeweils einige Nahrungsmittel, in denen diese vorhanden sind. Das alles ergänzt er um die eigentlich interessanten Informationen, die man zur aktiven Gewichtsabnahme benötigt. Denn die vegane Ernährung führt ja nicht zwangsläufig zu einem großen Diäterfolg, dazu muss man auch wissen, welche Nahrungsmittel den Fettabbau behindern.

Nach dieser theoretischen Einführung und der Vorstellung einiger wertvoller Lebensmittel folgt Teil 2 des Buches: der Rezeptteil für eine 7-Tage-Diät, jeweils mit Frühstück, Mittag- und Abendessen für 2 Personen.
Von diesen Rezepten war ich persönlich leider sehr enttäuscht, hier hätte ich mir doch deutlich mehr Auswahl gewünscht.
Vorteilhaft:
– es werden fast nur haushaltsübliche Zutaten verwendet, für die man nicht erst in den Bioladen oder das Reformhaus gehen muss
– die Rezepte sind nicht aufwändig und schnell nachzukochen
Nicht so toll:
– es werden z. B. auch Fertig-Tofu-Würstchen verwendet
– zum Abendessen soll es manchmal Süßspeisen geben, was für mich persönlich gar nicht geht
– manches wirkt etwas lieblos, wie Grünkernfrikadellen ohne jegliche Beilage
Auf Kalorienangaben wird übrigens gänzlich verzichtet, aber Kalorienzählen ist bei gesunder Ernährung ja auch nicht so wichtig.

In Teil 3 geht es um allgemeine Vorteile veganer Ernährung und wie man sich im Alltag gesundheitsbewusster verhalten kann. Der Autor erklärt, warum andere Diäten nicht wirkungsvoll sind und wo diverse Fettfallen lauern.
Für mich enthielt dieser Abschnitt nicht viel Neues. Wer sich allerdings bisher noch nicht mit vegetarischer oder veganer Ernährung befasst hat, wird so allerhand Interessantes entdecken können.

Abschließend geht es im letzten Teil des Buches um die gesundheitsfördernde Wirkung veganer Ernährung. Auch hier werden noch einmal konkrete Beispiele genannt: welche Lebensmittel wirken zum Beispiel blutverdünnend, entgiftend, entwässernd oder gar beruhigend.

Fazit:
Besonders für Vegan-Starter bietet dieses Buch viele interessante Informationen, vor allem auch über die gesundheitsfördernde Wirkung. Mir fehlte bei den ausgewählten Lebensmitteln und vor allem im Rezeptteil leider die Vielfalt. Für eine Kurzzeitdiät mag es hilfreich sein, auf Dauer fehlen aber doch viele Zutaten, die veganes Essen wirklich lecker machen.

Bewertung:
3,5pfoten

DER TOTE TRÄGT HUT von Colin Cotterill – Meine Rezension …

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (15. Juli 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442477026
ISBN-13: 978-3442477029
Originaltitel: Killed at the Whim of a Hat
Übersetzer: Jörn Ingwersen
Autor: Colin Cotterill

Die gesamte bisherige „Jimm Juree“-Reihe:

Die Geschichte:
Die ehemalige Kriminalreporterin Jimm Juree (34) zieht mit ihrer Familie in den Süden Thailands, denn ihre Mutter will dort ein kleines Hotel betreiben. Maprao ist ein eher verlassenes Fleckchen Erde und nicht viele Touristen verirren sich dort hin. Jimm, ihr Bruder Arny und ihr Opa Jah sind zunächst eher unglücklich in ihrem neuen Zuhause, nur Mair (Mutter) scheint sich in der Einöde wohl zu fühlen.
Doch dann geschieht tatsächlich ein Mord in dieser ruhigen Gegend: ein Abt wird nahe eines Tempels brutal erstochen. Und außerdem wird noch ein skelettiertes Pärchen in einem alten VW-Bus ausgegraben … gleich drei Leichen, über die Jimm berichten kann. Doch leider arbeitet der Großteil der örtlichen Polizei nicht mit sehr viel Elan, so dass am Ende Jimm selbst die meiste Ermittlungsarbeit leisten muss – immer tatkräftig unterstützt von ihrer etwas ungewöhnlichen Familie.

Meine Meinung:
Bei diesem Krimi stimmt einfach alles und ich hoffe, ich kann meine Begeisterung adäquat ausdrücken. 🙂

Fangen wir bei den Charakteren an, die fast allesamt etwas schrullig und durchgeknallt sind, aber auf eine sehr liebenswerte Art und Weise. Jimm, die Hauptperson, ist ledig und behauptet, sie wäre lesbisch, um mögliche Verehrer abzuwehren. Das ist nur eine ihrer kleinen Schwindeleien, mit denen sie versucht, sich das Leben ein bisschen einfacher zu machen.
Wirklich leicht hat sie es nämlich nicht mit ihrer skurrilen Familie: ihre Mutter leidet unter beginnender Demenz, ihr Opa ist ein wortkarger Ex-Polizist, ihr Bruder eine 32-jährige fitnessfanatische Jungfrau und ihre Schwester Sissi war ursprünglich auch einmal ein Bruder.
Colin Cotterill beschreibt aber nicht nur seine Hauptfiguren mit sehr viel Liebe zum Detail, sondern lässt auch Nebendarsteller niemals blass aussehen.
Mit der gleichen Akribie erschafft er lebendige, authentische Schauplätze, die Lust auf Urlaub am Meer machen.

Selten habe ich beim Lesen eines Krimis so gelacht. Der Autor schreibt mit viel Wortwitz und legt Jimm, seiner Ich-Erzählerin, ständig ironisch-freche Sprüche in den Mund.
„Sofern es nicht wieder einen Stromausfall gegeben hatte – mittlerweile täglich, eine konzentrierte Erziehungsmaßnahme der Thailändischen Elektrizitätswerke, um uns zu zeigen, wie das Leben in der Steinzeit war -, hätte mein Notebook voll aufgeladen sein sollen.“ … „Wir saßen auf der Veranda mit meinem Notebook auf dem Rohrtisch und uns auf Rohrstühlen, die quietschten und knarrten wie Sadomaso-Mäuse.“ (S. 217)

Neben extrem viel Humor steckt aber auch eine Riesenportion Herzlichkeit in diesem Krimi. Über allem liegt eine friedlich-beruhigende Grundstimmung, die Jimm zunächst gar nicht so richtig gefällt. Doch je länger sie das einfache Leben in der Provinz lebt, desto mehr lernt sie es zu schätzen.
Colin Cotterill hat als Hundefan auch dieser Spezies eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Krimi zugeschrieben. Das freut mich natürlich besonders, vor allem, weil Hunde in Thailand grundsätzlich nicht unbedingt ein schönes Leben haben.
Ganz nebenbei lernt man auch einiges über Land und Leute Thailands, was ich sehr interessant fand. Der Autor hat die Gegend, in der die Handlung angesiedelt ist, zu seiner Wahlheimat erkoren.

Neben Humor und Herz fehlt natürlich auch eine gewisse Spannung nicht, schließlich sind gleich zwei undurchsichtige Fälle zu lösen. Bis auf einen Mord geht es eher unblutig zu, weshalb auch Nicht-Krimi-Leser gerne zu diesem tollen Buch greifen dürfen. Einmal angefangen, will man die fesselnde Geschichte auch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Diese Buchreihe gehört schon jetzt zu meinen absoluten Favoriten. Jimm und ihre Familie habe ich gleich fest in mein Leserherz geschlossen und ich freue mich schon auf den nächsten Teil, der schon im Regal bereitsteht.

Fazit:
Ein genialer Auftakt zu einer wundervollen Krimireihe mit sehr viel Herz, Humor und Spannung! Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfotenplus

DER FEDERMANN von Max Bentow – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. Januar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442478820
ISBN-13: 978-3442478828
Autor: Max Bentow

Die gesamte „Nils Trojan“-Reihe:

Die Geschichte:
Eine grausame Mordserie erschüttert Berlin: die Opfer sind immer blonde Frauen und sie müssen vor ihrem Tod furchtbare Qualen erleiden. Kommissar Nils Trojan stößt bei den Ermittlungen an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Er leidet sowieso schon unter Panikattacken und seine einzige Hoffnung ist seine Psychologin Jana, der er seine Ängste anvertrauen kann.
Die 10-jährige Tochter eines Opfers kann gerade noch vor dem wahnsinnigen Täter fliehen. Sie beschreibt ihn als „Tier“ und überall an den Tatorten werden tote Vögel gefunden. Was steckt hinter den grausamen Morden und wird Nils den Schuldigen aufhalten können?

Meine Meinung:
Die letzten Psychothriller, die ich gelesen habe, waren eher unblutig, aber trotzdem spannend. Hier geht es allerdings richtig eklig zur Sache und die Leichen stapeln sich beinahe – wenn es auch oft „nur“ tote Vögel sind.
An blutigen Szenen mangelt es nicht und zart besaiteten Lesern würde ich dieses Buch eher nicht empfehlen.

Wer allerdings einen starken Magen hat, der wird hier mit einem sehr spannenden Lesestoff belohnt, der fesselnde Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite bietet. Die Story ist super durchdacht und sehr undurchsichtig. Man tappt extrem lange im Dunkeln und vor allem am Ende wird es actionreich und die Ereignisse überschlagen sich beinahe.

Max Bentows ausführliche Charakterisierung seiner Figuren sorgt dafür, dass man sehr schnell Sympathie oder Antipathie für sie empfindet. Er verleiht ihnen ein hohes Maß an Authentizität mit einer lebendigen Gefühlswelt und diversen Ecken und Kanten.
Nils mochte ich gleich sehr gerne: er ist kein Superman, aber trotzdem wächst er in Extremsituationen fast über sich hinaus, wenn es darum geht, andere zu beschützen. Auch sein Umgang mit seiner Tochter ist toll; er will ihr – trotz Trennung – ein guter Vater sein.

Diese Bücherreihe werde ich auf jeden Fall weiterlesen, denn ich muss unbedingt wissen, wie es weiter geht mit Nils & Co. Am Ende des Buches bleibt so vieles offen und die Neugier auf die Fortsetzung ist groß.

Fazit:
Extrem blutig und oft an der Ekelgrenze, aber sehr spannend bis zum Schluss!

Bewertung:
5pfoten

WEICHEI von Tim Boltz – Meine Rezension …

Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (12. September 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442475368
ISBN-13: 978-3442475360
Autor: Tim Boltz

Die gesamte „Robert Süßemilch“-Trilogie:

Die Geschichte:
Robert Süßemilch will seiner langjährigen Freundin Steffi einen Heiratsantrag machen, doch dann erwischt er sie mit einem anderen Mann im Bett. Seine Welt bricht erst einmal zusammen und er vertraut sich seinem Kollegen Emile an. Dieser gilt als ausgesprochener Womanizer und geizt nicht mit gut gemeinten Ratschlägen. Doch „gut gemeint“ ist nicht gleich „gut gemacht“ und so stolpert Robert mal wieder von einer Pleite in die nächste. Um endlich seinen Ruf als „Weichei“ loszuwerden, versucht er sich im Speed-Dating, antwortet auf kryptische Kontaktanzeigen und macht am Ende noch Baron Münchhausen Konkurrenz. Wird ihm das alles seine Steffi wieder zurückbringen?

Meine Meinung:
Die Trilogie über Robert Süßemilch lese ich zwar jetzt etwas durcheinander, denn ich habe mit dem dritten Band begonnen, aber das stört nicht wirklich. Es sind immer abgeschlossene Episoden aus seinem Leben, die man auch gut unabhängig voneinander genießen kann.

Robert ist ein ganz sympathischer Charakter, aber manchmal möchte man ihn schon auf den richtigen Weg prügeln, denn er macht einfach vor keinem Fettnäpfchen Halt. Allein schon sein Alkoholkonsum bringt ihn immer wieder in heikle Situationen, in denen extremes Fremdschämen angesagt ist. Aber auch nüchtern stellt er allerhand Blödsinn an, so dass man einfach nur lachen kann über diesen Kerl.
Auch die Nebenfiguren sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und passen einfach toll in dieses Szenario.

Die Story ist stellenweise natürlich sehr klischeehaft und manche vorhersehbare Gags zünden nach dem Schema „Nein, das tut er jetzt nicht wirklich …“ Aber man kann sich immer sicher sein: Robert tut es – egal, wie schlimm die Folgen sind. Nebenbei sorgt auch noch viel Wortwitz für beste Unterhaltung und es gab wirklich viele Stellen, an denen ich laut lachen musste beim Lesen.

Tim Boltz hat einen tollen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Die Seiten fliegen nur so dahin. Mit ein bisschen Dialekt kommt auch noch etwas Lokalkolorit in die Geschichte.
Wer im Fernsehen beispielsweise über Typen wie Jim Carrey lachen kann, der dürfte auch seine Freude an diesem Buch haben.

Fazit:
Viel Wortwitz, Szenen zum Fremdschämen, alkoholbedingte Abstürze und lustige Charaktere machen dieses Buch zu einer guten Humorkur: Lachen ist gesund!

Bewertung:
4,5pfoten

STERBEGELD von Judith Winter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (18. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423216166
ISBN-13: 978-3423216166
Autorin: Judith Winter

HIER findet ihr eine tolle Webseite des Verlags mit allen Infos zu dieser Thrillerreihe!

Die gesamte Reihe:

Die Geschichte:
Em(ilia) Capelli und ihre Partnerin Mai Zhou bekommen es im dritten Teil der Reihe gleich mit zwei heiklen Fällen zu tun. Einerseits sollen sie einen Maulwurf in einer Sonderermittlungseinheit enttarnen und andererseits einen Vierfachmord aufklären, der sich allerdings schon vor vielen Monaten ereignet hat und bei dem bereits ein Verdächtiger festgenommen wurde.
Besonders die internen Ermittlungen machen den beiden sehr zu schaffen, denn mit manchen dieser Kollegen sind sie ja sogar befreundet.
Aber auch der Mordfall hat es in sich: eine komplette Familie wurde kaltblütig ausgelöscht und der sechsjährige Sohn konnte sogar noch die Polizei anrufen. Doch die Beamten kamen trotzdem einige Minuten zu spät und verpassten den Täter nur knapp. Es ist einfach kein Motiv erkennbar für dieses Verbrechen. Werden Em und Mai den Schuldigen finden?

Meine Meinung:
Endlich haben die beiden Ermittlerinnen es geschafft: sie duzen sich. Als Fan der Reihe finde ich das besonders toll, es war einfach überfällig. 🙂

Aber erst einmal zu den Charakteren: Em und Mai werden sich immer ähnlicher. Bei Emilia gehören Alleingänge ja schon fast zur Routine, aber auch Mai verfolgt inzwischen so manche Spur erst einmal ohne Unterstützung. Das ist man von ihr noch gar nicht so gewöhnt, denn eigentlich legte sie ja immer viel Wert auf Korrektheit und „Dienst nach Vorschrift“.
Auf jeden Fall sind die beiden Frauen sehr sympathische Figuren, die man gerne bei ihrer täglichen Arbeit und auch ein bisschen im Alltag begleitet. Wobei das Privatleben in diesem Band relativ wenig Rolle spielt, es bleibt auch kaum Raum dafür.
Auch die übrigen Charaktere beschreibt Judith Winter sehr anschaulich und authentisch. Ebenso wie die Schauplätze, die man sich bestens vorstellen kann beim Lesen.

Die beiden Fälle werden sehr spannend und so geschickt nebeneinander erzählt, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will. Weitgehend hat mich das Ganze sogar eher an einen extrem fesselnden Psychothriller erinnert, denn man weiß nie, wo das Böse lauert und wem man trauen darf.
Die vielen Widrigkeiten, gegen die Em und Mai hier zu kämpfen haben, schweißen sie als Team immer mehr zusammen. Das hat mich sehr gefreut und macht mich neugierig auf die Fortsetzung.

Was die beiden zu lösenden Rätsel betrifft: diese wurden natürlich mit einem stimmigen Abschluss zu den Akten gelegt. Aber „drumherum“ bleibt am Ende noch vieles offen, was bestimmt im nächsten Teil der Reihe wieder aufgegriffen wird. Darauf freue ich mich schon sehr.

Fazit:
Wem kann man trauen, von wem geht tödliche Gefahr aus? Man ist sich nie sicher und fiebert mit bis zum Ende … ein superspannender Krimi, der schon fast an einen Psychothriller erinnert!

Bewertung:
5pfoten

NUN RUHET SANFT von Inge Löhnig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: List Taschenbuch (8. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 354861227X
ISBN-13: 978-3548612270
Autorin: Inge Löhnig

Die gesamte Reihe bisher:

Die Geschichte:
Kommissar Konstantin Dühnfort wird an den Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens gerufen: eine Frau, ihre beiden Kinder und sogar die Haustiere wurden kaltblütig ermordet und anschließend das Haus in Brand gesteckt. Nur ein Familienmitglied hat die Tragödie überlebt und ist nicht auffindbar: Tom Sassen, der Ehemann bzw. Vater. Schnell wird klar, dass das Paar am Abend des Verbrechens einen erbitterten Streit hatte. Hat Tom deshalb in der Nacht seine gesamte Familie ausgelöscht?
Am nächsten Morgen taucht er plötzlich am Tatort auf, er hat einen riesigen Rosenstrauß bei sich und erleidet einen Nervenzusammenbruch, nachdem er erfährt, was passiert ist.
Tino glaubt ihm kein Wort, für ihn ist die Sache vollkommen klar. Doch liegt er mit seinem Bauchgefühl auch wirklich richtig?

Meine Meinung:
Und wieder ein superspannender Krimi aus der Feder von Inge Löhnig, den ich geradezu verschlungen habe. Wobei sich dieses Buch eigentlich schon eher wie ein Psychothriller liest, denn man weiß nie, welchen Personen man trauen darf und welchen nicht.

Wer die Reihe bereits kennt, ist mit vielen Charakteren ja schon vertraut. Doch auch Neulesern fällt es nicht schwer, von Tino, Gina, Kirsten und den vielen anderen sympathischen Figuren sehr schnell lebendige Bilder im Kopf zu haben.
In den Nebenhandlungen spielen in diesem Band Tino und Gina die Hauptrolle, denn sie sind ihrem Traum endlich sehr nahe: Gina ist schwanger. Von Kirsten und ihrer Tochter erfährt man nichts Neues, von Alois auch eher weniger.

In wechselnden Kapiteln lesen wir einerseits, wie die Ermittlungen vorankommen und andererseits dürfen wir an der Gedankenwelt des Täters teilhaben, denn von Anfang an kommt auch dieser zu Wort. Die Spannung besteht praktisch von der ersten bis zur letzten Seite und von mir gibt es nur einen kleinen Abzug, da mir zwischendurch ein bisschen zu viel wiederholt wurde. Dieser Eindruck entstand aber auch dadurch, dass die Ereignisse immer wieder aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet werden, um mögliche neue Verdächtige zu überprüfen. An falschen Spuren und Überraschungen fehlt es diesem Krimi auf jeden Fall nicht, ich habe mich bis zum Schluss bestens unterhalten gefühlt.

Das Ende war stimmig, obwohl ich mir noch einen Epilog gewünscht hätte mit einem kurzen Ausblick, was aus einigen Figuren geworden ist. Aber es war auch so absolut ok und was das Privatleben von Tino und Gina betrifft: hier geht es ja bald weiter in „Gedenke mein“. Ich freu mich schon!

Fazit:
Liest sich fast wie ein Psychothriller: man weiß nie, wem man trauen kann und wem nicht. Sehr komplex, super durchdacht und spannend geschrieben!

Bewertung:
4,5pfoten

DEINER SEELE GRAB von Inge Löhnig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: List Taschenbuch (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548611249
ISBN-13: 978-3548611242
Autorin: Inge Löhnig

Die gesamte Reihe bisher:

Die Geschichte:
In München treibt ein Serienmörder sein Unwesen und die Opfer sind wehrlose alte Menschen. Er schickt der Presse und der Polizei E-Mails, in denen er u. a. die verheerenden Zustände in manchen Pflegeheimen anprangert. Er bezeichnet sich als „Samariter“, aber irgendwie passt das alles nicht wirklich zusammen. Wieso tötet er alte Menschen, wenn er andererseits für deren Rechte kämpft?
Kommissar Konstantin Dühnfort und sein Team sind außerdem auf der Suche nach Elena, der illegalen Putzfrau des ersten Mordopfers, denn auch sie steht unter dringendem Tatverdacht.
Doch Tino und auch seine Kollegin Kirsten haben nebenbei noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Tino wurde von einer Verdächtigen hereingelegt und zu Unrecht beschuldigt, sie tätlich angegriffen zu haben. Kirsten hat nach dem Selbstmord ihres Mannes große Schwierigkeiten mit ihrer Tochter und ihren Schwiegereltern.

Meine Meinung:
Die Krimis von Inge Löhnig lese ich ja sowieso immer sehr gerne, aber mit „Deiner Seele Grab“ hat sie es geschafft, noch eine Schippe draufzulegen.
Sie greift ein Thema auf, das uns alle angeht: das Altern mit all seinen Widrigkeiten und Konsequenzen. In diesem Buch stecken viele Emotionen und vor allem auch viel Gesellschafts- und Sozialkritik. Wie kann es sein, dass immer wieder alte Menschen einsam und unbemerkt sterben und erst Wochen später gefunden werden? Wieso herrschen in vielen Pflegeheimen schlimme, menschenunwürdige Bedingungen, weil Bürokratie und Einsparungen wichtiger sind als die Bewohner? Und wieso hat in manchen Familien der Streit ums Erbe einen höheren Stellenwert als das Wohlergehen der Senioren? Das sind nur einige der Fragen, die Inge Löhnig in eine sehr komplexe und bestens durchdachte Handlung einfließen lässt.

Wer die vorherigen Bücher gelesen hat, kennt ja bereits die Protagonisten: Konstantin Dühnfort, seine Freundin Gina und seine Kollegin Kirsten, sowie einige andere aus dem Ermittlungsteam und den Familien. Auch ohne jegliches Vorwissen kann man den Nebenhandlungen natürlich gut folgen, denn Wichtiges aus der Vergangenheit der Charaktere wird meistens noch einmal kurz erklärt.
Auch Nebenfiguren wirken bei Inge Löhnig niemals blass, sondern lebendig und authentisch. Genauso detailliert beschreibt sie auch die Schauplätze, die man sich immer bestens vorstellen kann. Dabei findet sie immer genau das richtige Maß und verliert sich nicht in unwichtigen Kleinigkeiten.

An Spannung mangelt es in dieser Geschichte nicht, denn viele Verdächtige sorgen für Verwirrung und Überraschungen. Oft verschwimmen auch die Grenzen von Gut und Böse, die Story ist emotionsgeladen und facettenreich.
Sehr authentisch und psychologisch gut beleuchtet werden die Beziehungen innerhalb einer Familie dargestellt: die Rivalität zwischen Geschwistern, das Buhlen um die Liebe und Gunst der Eltern, die verschiedenen Rollen der Mitglieder. Einfach grandios geschrieben – und man erkennt beim Lesen einiges wieder aus dem Bekannten- oder Verwandtenkreis.

Dieser Krimi bietet fesselnde Unterhaltung, sympathische Charaktere und viel Stoff zum Nachdenken. Der Fall wird natürlich abgeschlossen und ich fand die Auflösung sehr stimmig und passend. Ich habe das Buch in nur zwei Tagen gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung der Reihe: „Nun ruhet sanft“ liegt hier schon bereit und „Gedenke mein“ erscheint Mitte Januar 2016.

Fazit:
Ein sehr komplexer, spannender Krimi, vollgepackt mit Emotionen und brisanten Themen. Toll zu lesen und fesselnd bis zum Schluss.

Bewertung:
5pfoten

SCHATTEN DER SCHULD von Petra Johann – Meine Rezension …

Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (16. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734102030
ISBN-13: 978-3734102035
Autorin: Petra Johann

Die Geschichte:
Hauptkommissarin Charlotte (Charly) Rumor wird von ihrem Chef Frank Quirin extra aus dem Urlaub an einen Tatort gerufen. Als sie die Tote sieht, erkennt sie sofort den Zusammenhang mit einer ungelösten Mordserie, bei der vor einigen Jahren drei Frauen ums Leben kamen: die tödlichen Wunden deuten auf eine Axt oder ein Beil als Tatwaffe hin.
Das damalige Ermittlerteam ist sich einig: der „Axtmörder“ ist wieder aktiv. Nur Benny, der neue Partner von Charly, hat einen frischen Blick auf die damaligen Verdächtigen, die Indizien und Zusammenhänge. Er ist noch nicht lange bei der Mordkommission, wird aber aufgrund seines sehr jugendlichen Aussehens auch von manchen Kollegen nicht gleich wirklich ernst genommen.
Die tote Frau kann sehr lange nicht identifiziert werden, doch sie wird schmerzlich vermisst: in einer abgelegenen Blockhütte wartet die 16-jährige Lilli auf ihre Rückkehr.
Charly hat ein sehr persönliches Problem mit dem „Axtmörder“-Fall und das holt sie jetzt mit aller Härte ein und bringt sie in große Bedrängnis …

Meine Meinung:
Am Anfang habe ich mich gefühlt wie bei einem Puzzlespiel: man sieht auf der Vorlage zwar schon, wie es einmal aussehen soll, aber man hat trotzdem keine Ahnung, wie die vielen Teile sinnvoll zusammengehören. Die Autorin lässt uns einiges wissen, aber umso mehr verbirgt sie im Dunklen – und sie lässt ihre Figuren permanent diesbezügliche Anspielungen machen. Man bekommt also als Leser nur bröckchenweise Informationen, was natürlich neugierig macht, aber auch ein bisschen für Ungeduld sorgte bei mir.

Bis man die Protagonisten richtig kennenlernt, vergeht auch einige Zeit. Charly, Benny, Mick und Frank waren mir aber auf Anhieb recht sympathisch und dieser Eindruck verstärkte sich noch. Es gibt viele undurchsichtige Charaktere in dieser Geschichte, die man nur schwer einschätzen kann – und mit deren Hilfe sich natürlich vortrefflich falsche Spuren legen lassen.
Petra Johann zeichnet ihre Figuren mit sehr viel Liebe zum Detail, und das nicht nur bei Äußerlichkeiten. Vor allem die authentischen Emotionen lassen den Leser mitfühlen und mitfiebern.

Man kann als Leser auch ständig miträtseln bei der Aufklärung dieses Falles. Aber nicht nur das macht das Lesen zu einem Vergnügen. Die Geschichte ist toll konstruiert, sehr undurchsichtig und viele Überraschungen und Wendungen sorgen zusätzlich für Spannung.
Für geübte Krimileser ist die Lösung zwar schon früh durchschaubar, aber bis man wirklich die Bestätigung dafür erhält, vergeht noch viel Zeit. Die Ermittler spielen die unterschiedlichsten Szenarien durch und immer wieder gibt es neue Theorien. Gegen Ende wurde mir das einen Tick zu viel, da kam stellenweise das Gefühl auf, man würde sich im Kreis drehen und man hätte zu vieles bereits gehört.

Der Schluss hatte für mich einen sehr bitteren Beigeschmack, aber er war insgesamt stimmig und hat zur ganzen Story gepasst. Wenn es eine Fortsetzung mit Charly, Frank, Mick, Benny & Co. gäbe, wäre ich wieder dabei!

Fazit:
Ein spannender Krimi mit einer gut durchdachten Story, bei dem die Ermittler und ihre Arbeit im Vordergrund stehen.
Bestens geeignet zum Mitraten und Mitfiebern – oder einfach als gute, fesselnde Unterhaltung.

Bewertung:
4,5pfoten