BROOK UND DER SKORPION von Cornelius Hartz – Meine Rezension …

Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Emons Verlag (16. April 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3954510774
ISBN-13: 978-3954510771
Autor: Cornelius Hartz

Die gesamte bisherige „Gunwald Brook“-Reihe:

Die Geschichte:
Kommissar Gunwald Brook ist Mitte fünfzig und verwitwet. Er wird mit seinem Ermittlerteam an den Tatort eines seltsamen Verbrechens gerufen: ein junger Mann wurde an einen Baum gefesselt und starb wohl an den Folgen enormen Blutverlustes, verursacht durch schlimme Verstümmelungen im Genitalbereich. Der Forensiker findet schließlich auch noch geheimnisvolle Zeichen auf der Leiche, die der Täter offensichtlich in die Haut geritzt hat.
Zunächst gibt es keinerlei heiße Spur und Brook und seine Kollegen tappen im Dunkeln. Dann wird ein zweites Opfer gefunden, das die gleichen mysteriösen Symbole trägt. Durch die Aussage eines Zeugen stoßen sie schließlich auf ihren Hauptverdächtigen. Doch der Mann erscheint viel zu harmlos für solche Taten. Trügt der Schein oder ist Brook auf dem Holzweg?

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Cornelius Hartz hat mich gleich überzeugt: lässt sich prima flüssig lesen, ist nicht zu ausführlich und sagt trotzdem alles Wesentliche. Die zahlreichen Dialoge wirken auch lebendig und glaubwürdig, man hat immer das Gefühl, man wäre live dabei und würde den Ermittlern über die Schulter schauen.

Es geht in diesem Krimi durchaus blutig zur Sache, aber die Einzelheiten werden nicht unnötig in die Länge gezogen. Details dienen nur der Aufklärung des Falles und finden dort sehr stimmig ihren Platz.
Wir sind als Leser ganz nahe dran an Brook und seinen Kollegen und können einen Großteil der Ermittlungsarbeiten mitverfolgen. Das wirkt alles recht authentisch und man erlebt auch die frustrierenden Momente hautnah mit. Es werden Theorien aufgestellt, überprüft, wieder verworfen und nach neuen Ansätzen gesucht. Auch ich bin auf so manch falsche Spur hereingefallen, obwohl der Täter in kurzen Abschnitten von Anfang an sogar selbst zu Wort kommt.

Genau wie die Ermittlungen werden auch die Charaktere sehr lebensecht beschrieben. Es gibt kleine Reibereien zwischen Kollegen, jeder hat so seine Ecken und Kanten und wir erhalten auch kleine Einblicke in das Privatleben – vor allem natürlich von Hauptperson Gunwald Brook, der insgesamt recht sympathisch wirkt. Während des Dienstes könnte er zwar manchmal etwas beherrschter sein, aber seine Launen sind andererseits auch gut nachvollziehbar. Der Tod seiner Frau nimmt ihn immer noch sehr mit und das macht sich eben verständlicherweise auch bei der Arbeit bemerkbar.

Insgesamt geht es in diesem Krimi eher ruhig zu, denn die Ermittlungen stehen ja im Vordergrund. Doch die Spannung leidet darunter nicht, das Buch liest sich trotzdem sehr fesselnd.
Das Ende war dann leider etwas traurig. Gut fand ich aber, dass noch auf die Hintergründe der Tat bzw. des Täters eingegangen wird.

Fazit:
Ein eher ruhiger Ermittlerkrimi mit wenig Action, aber mit viel feinem Gespür fürs Zwischenmenschliche und einem hohen Maß an Authentizität.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 24 ab.

RUSSISCHES MÄDCHEN von B. C. Schiller – Meine Rezension …

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 1230 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 310 Seiten
Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
Sprache: Deutsch
ASIN: B01AT4R5ZE
Autoren: Barbara und Christian Schiller

Die gesamte bisherige „David Stein“-Reihe:

Die Geschichte:
In Russland wird die kleine Redaktion einer Enthüllungszeitschrift von einem Attentäter-Trio gestürmt und die Mitarbeiter brutal erschossen. Nur eine einzige Person überlebt den Angriff: die 25-jährige Journalistin Natalia, die zum Zeitpunkt des Überfalls gerade mit ihrem Hund draußen war. Geschockt bahnt sie sich kurz darauf einen Weg durch das Chaos und die vielen Toten. Ihr Chef stirbt vor ihren Augen, kann ihr aber vorher noch einen hochbrisanten Chip aushändigen, auf dem sich ein Film befindet, der hochrangige Personen aus aller Welt bei sehr schmutzigen Geschäften zeigt. Sie verspricht ihm, das Material zu veröffentlichen, doch leider erhält sie keine Gelegenheit mehr dazu.
Man hält Natalia in einem Militärkrankenhaus fest und erpresst sie, den Film herauszugeben. Als sie sich beharrlich weigert, injizieren sie ihr „versehentlich“ ein Gift, das sie in etwa zehn Tagen töten wird. Es gelingt ihr noch, einen Hilferuf in Form eines kurzen Handyvideos abzusetzen.
Dieser Hilferuf erreicht aber leider niemals das Internet, sondern wird vom BND in Berlin abgefangen. Hier hat man auch größtes Interesse daran, dass das brisante Material nicht an die Öffentlichkeit gelangt. Sie wollen Natalia im Glauben lassen, dass ihr Plan funktioniert hat und ein Agent soll als ausländischer Journalist getarnt ihr Vertrauen gewinnen, um das Versteck des Chips zu erfahren.
Für diesen Auftrag rekrutieren sie einen Ex-Mitarbeiter: David Stein, der inzwischen mit seiner Freundin Leyla glücklich und zurückgezogen auf Mallorca lebt.
Wird David das Spiel mitspielen? Und wird Natalia noch vor Ablauf der 10-Tages-Frist mit einem Gegenmittel gerettet?

Meine Meinung:
Für dieses Buch habe ich sogar meine Abneigung gegen E-Books mal kurz vergessen und es sofort nach dem Herunterladen geradezu verschlungen. Es war zwar meine erste Begegnung mit David Stein, denn die drei Vorgängerbände kenne ich noch nicht, aber ich hatte tatsächlich an keiner Stelle das Gefühl von Wissenslücken.

David Stein ist ein absolut toller Charakter, den ich sofort ins Leserherz geschlossen habe. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er ein tierlieber Mensch ist, der vor allem eine ganz besondere Beziehung zu Hunden hat. Er ist (wie auch der erste Band der Reihe schon sagt) ein „Hundeflüsterer“ und das wird auch an einigen Stellen geschickt in die Story eingeflochten. Neben dieser wunderbaren Eigenschaft ist er aber auch noch sehr mutig, mitfühlend und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Ein total sympathischer Protagonist, dessen Erlebnisse den Leser einfach nicht kalt lassen können.
Aber auch seine Freundin Leyla hat mir sofort sehr gut gefallen. Auch sie ist eine Figur, der man nur das Beste wünscht. Ihre Vergangenheit ist alles andere als rosig, sie hat schon viele Schicksalsschläge ertragen müssen. Das hat sie einerseits zwar sehr hart und zu einer Profikillerin gemacht, aber sie hat auch eine sehr weiche, verletzliche Seite.
Natalia ist das titelgebende „russische Mädchen“ und auch sie hat es nicht gerade leicht im Leben. Ihr einziger wirklicher Freund ist ihr Hund Boris. Sie wohnt zwar bei ihrer Mutter, doch diese Frau ist alles andere als eine liebende Angehörige für Natalia. Sie kann einem wirklich leid tun und ich habe sehr mit ihr mitgezittert und mitgefühlt.
Auch diverse Nebencharaktere, wie beispielsweise der etwas psychopathisch wirkende Auftragskiller Wolkow, werden lebendig beschrieben und erschienen mir trotz aller Skurrilität recht authentisch. Es fällt schwer, ihn als ausschließlich negativ zu empfinden, denn auch seine Gefühlswelt bleibt dem Leser nicht verborgen. Während manche Figuren also ganz klar als „böse“ einzustufen sind, gibt es einige andere, die eher in Grauzonen agieren.

Genau wie die Charaktere werden auch die Schauplätze in Russland, Marokko und auf Mallorca sehr anschaulich beschrieben. Ich konnte mir immer alles prima vorstellen … es fühlte sich fast an, als würde man einen fesselnden Agententhriller im Fernsehen anschauen.

Die Story ist super durchdacht und an vielen Stellen mag man gar nicht genauer drüber nachdenken, wie viel Wahrheit wohl wirklich dahinterstecken könnte. Brisante Themen, wie beispielsweise der weltweite Waffenhandel, werden aufgegriffen und zu einer wahnsinnig fesselnden Geschichte versponnen. Ich konnte meinen Reader fast nicht mehr aus der Hand legen und habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen.
Vom ersten Moment bis zum letzten Satz hält sich die Spannung auf einem sehr hohen Niveau. Es gibt viele actionreiche, aber genauso auch emotionale Szenen. Eine wunderbare Mischung, die beste Leseunterhaltung garantiert. Allzu ausführlich blutig wird es auch nicht, so dass auch zartbesaitetere Leser gerne zu diesem Thriller greifen dürfen.

Mit dem Ende kann ich mich leider nicht wirklich anfreunden. Lest das Buch unbedingt selbst, um euch ein eigenes Bild zu machen und schreibt mir gern, was ihr davon haltet. Mir bleibt jetzt nur das Warten auf den nächsten Teil, der hoffentlich alles wieder gut macht.

Fazit:
Ein sehr spannender, fesselnder Agententhriller mit einem absolut sympathischen Protagonisten und einer erschreckend real anmutenden Story. Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 47 ab.

TÖDLICHER FROST von Asbjørn Jaklin – Meine Rezension …

Taschenbuch: 337 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (20. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518464817
ISBN-13: 978-3518464816
Originaltitel: Svart Frost
Übersetzer: Ulrich Sonnenberg
Über den Autor: Asbjørn Jaklin stammt aus Tromsø, er ist Journalist bei Nordlys, Historiker und Autor zahlreicher Sachbücher. Für Nordfronten – Hitlers skjebneomrade (Nordfront – Hitlers Schicksalsgebiet) wurde Jaklin 2006 für den renommierten Brage-Preis nominiert. Tödlicher Frost, der erste Band einer Serie, ist sein erster Kriminalroman.

Die gesamte bisherige „Alexander Winther“-Reihe:

Die Geschichte:
Alexander Winther ist Kriegsveteran und möchte sich als Journalist eine berufliche Zukunft aufbauen. Zusammen mit der Fotografin Tora besucht er den Schauplatz eines grausamen Verbrechens: ein Mann wurde in einer Scheune gefoltert und erhängt.
Schnell wird klar, dass es vielleicht einen Zusammenhang zu früheren Gräueltaten in dieser Gegend gibt, denn an dem Opfer hing ein Steinkreuz, das von einem Kriegsgefangenenfriedhof in der Nähe entwendet wurde. Während des Zweiten Weltkriegs gab es auch in Norwegen Gefangenenlager, in denen Menschen verschiedener Nationalitäten misshandelt und getötet wurden.
War die Tat ein später Racheakt? Alex kommt dem Mörder immer näher und gerät am Ende selbst in Gefahr …

Meine Meinung:
Der Autor schrieb bisher Sachbücher und wurde dafür auch schon mit Preisen ausgezeichnet. Dies ist nun sein erster Krimi und insgesamt hat mir das Buch auch ganz gut gefallen.
Vom Schreibstil her ist es noch ausbaufähig, vor allem die Dialoge erschienen mir manchmal etwas seltsam und nicht ganz realitätsnah. Aber insgesamt lässt sich die Geschichte flüssig lesen und ist meistens auch sehr fesselnd.

Die Charaktere wirken ganz authentisch und Alex Winther war mir auch gleich sympathisch. Er leidet unter einem kriegsbedingten Trauma, das ihm im Alltag immer wieder in die Quere kommt. Auch sonst legt er noch oft die in Fleisch und Blut übergegangenen Verhaltensweisen aus Gefahren- und Gefechtssituationen an den Tag, was ihm allerdings sehr zugute kommt.
Auch Tora fand ich ganz nett, während Winthers Freundin Vivi bisher noch eher etwas blass wirkt auf mich. Die Nebenfiguren wurden auch ausreichend beschrieben, aber sie blieben mir emotional irgendwie eher fern – ungeachtet der Schicksale, die sie ereilten.
Sehr schön konnte ich mir dagegen die Schauplätze vorstellen, hier hat der Autor eine lebendige Atmosphäre erschaffen, in die man gut abtauchen kann.

Natürlich steckt in diesem Buch sehr viel Wahrheit und interessante Informationen über verschiedene Gräueltaten im letzten Jahrhundert. Nicht nur der Zweite Weltkrieg ist hier Thema, sondern auch die Zeit danach. Unter anderem geht es dabei auch um die Jugoslawienkriege, die erst ca. 20 Jahre zurückliegen.
Es gefällt mir immer sehr, wenn man in einem Krimi oder Thriller nebenbei noch Geschichtswissen vermittelt bekommt, allerdings war das in diesem Buch manchmal fast etwas verwirrend. Der Autor streut Kapitel ein, die in der Vergangenheit angesiedelt sind, allerdings dort in verschiedenen Jahren. Man muss aufmerksam die Datumsangaben am Anfang der Kapitel beachten, dann klappt es mit dem Verständnis.

Ein Handlungsstrang am Anfang verlief irgendwie im Sand oder war nur wichtig, um Alex Panikattacken zu fördern … das habe ich bis zum Ende nicht wirklich verstanden und es bleibt offen.
Auch so manch andere Dinge bleiben vage und obwohl der Mord am Ende aufgeklärt ist, hatte ich das Gefühl, es wäre noch nicht alles gesagt. Wahrscheinlich war das vom Autor auch so gewollt, denn es geht in diesem Buch ja auch viel um Gerechtigkeit, Rache und die Hilflosigkeit der Opfer, weil so viele Täter nicht bestraft werden können.
Möglicherweise hatte ich das Gefühl auch nur, weil Alex ständig Informationen bekommen hat, die er nicht öffentlich machen durfte. Gewisse Dinge klärten sich also schon, aber immer unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit.

Das Buch war auf alle Fälle interessant und auch meistens recht spannend. Der nächste Teil der Reihe wird im Mai erscheinen und er steht bereits auf meiner Wunschliste. Es interessiert mich, wie es mit Alex weitergeht und welche geschichtlichen Ereignisse darin thematisiert werden.

Fazit:
Ein spannender Krimi, der sich eher wie ein Thriller liest. Viele interessante geschichtliche Informationen und ein sympathischer Protagonist sorgen für gute Unterhaltung.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 44 ab.

KILLERVERSE von Ben Bauhaus – Meine Rezension …

Taschenbuch: 480 Seiten
Verlag: Egmont LYX; Auflage: 1 (14. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3802596145
ISBN-13: 978-3802596148
Über den Autor: Ben Bauhaus wurde 1973 in Berlin geboren und ist in Niedersachsen aufgewachsen. Nach einem Studium der Amerikanistik an der FU Berlin arbeitet Bauhaus derzeit als Game-Designer. Er hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie in Berlin.

Die gesamte bisherige „Johannes Thiebeck“-Reihe:

Die Geschichte:
Johannes „Johnny“ Thiebeck ist ehemaliger Hauptkommissar des LKA und arbeitet inzwischen notgedrungen selbstständig als Sicherheitsberater. Als eines Tages eine unbekannte junge Frau vor seiner Tür steht, die ihn um Hilfe bittet, weiß er zunächst nicht, dass es sich um die neue Assistentin seiner Ex-Partnerin Jana handelt. Henni hat schon viel über die guten Ermittlerqualitäten von Johnny gehört und außerdem ist sie frustriert, weil Jana und ihr Kollege Mirko sie bei den Nachforschungen zu einem aktuellen Mordfall außen vor lassen. Das hat allerdings einen guten Grund: Hennis Schwester Marlene kannte den Toten und das Verbrechen hat sie sehr mitgenommen.
Das Opfer war der Besitzer eines kleinen Reisebüros und er wurde grausam mittels Sekundenkleber erstickt. Marlene scheint seitdem in großer Angst zu leben, aber sie vertraut Henni nicht an, warum das so ist.
Johnny willigt schließlich ein, gemeinsam mit Henni eigene Nachforschungen anzustellen. Dabei stoßen sie mit Unterstützung eines fähigen Computernerds auf eine Irlandreise, die der Tote vor einigen Jahren organisiert hatte. Auch Marlene hat daran teilgenommen. Schnell wird klar, dass der Mord kein Einzelfall ist: auch in Irland gab es ein fast identisches Verbrechen …

Meine Meinung:
Schon der erste Teil der „Johannes Thiebeck“-Reihe hat mir super gefallen und hier geht es genau so weiter. Beste Unterhaltung mit viel Spannung und Herz.

Der Schreibstil von Ben Bauhaus ist locker, flüssig und mit vielen glaubwürdigen Dialogen gewürzt. Manche Formulierungen haben mich auch zum Schmunzeln gebracht, es steckt also auch eine gute Prise Humor in der Geschichte.
Die Schauplätze werden immer sehr anschaulich beschrieben, ohne jedoch zu sehr in unwichtige Details zu gehen.

Auf manche der Charaktere habe ich mich richtig gefreut … wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Allen voraus natürlich Johnny, der uns die Geschichte auch aus seiner Perspektive erzählt. Er ist ein sehr intelligenter Ermittler, der dank seiner Beobachtungsgabe oft auf Dinge stößt, die andere Menschen übersehen. Er findet Zusammenhänge, die anderen verborgen bleiben und trotzdem tritt er selten überheblich auf. Eine Ausnahme bilden da allerdings Leute, die er nicht mag oder die ihn in der Vergangenheit ungerecht behandelt haben: gegenüber Janas neuem Kollegen Mirko verdient sein Benehmen nicht immer Bestnoten. Aber für seine Freunde ist Johnny stets ein verlässlicher und starker Halt, auf den man zählen kann. Nach außen ein harter Kerl, aber innerlich ein weiches, großes Herz – so könnte man Thiebeck wohl beschreiben.
Henni ist auch eine tolle Protagonistin, die mir gleich sympathisch war. Ihre lockere, kumpelhafte Art ist sehr erfrischend und so passt sie auch gut zu Johnny.
Es gibt noch einige weitere Figuren, die ich fast auf Anhieb mochte. Und dabei ist mir dann auch aufgefallen, dass überhaupt sehr viele nette Charaktere in dieser Story vorkommen. Während in anderen Thrillern häufig aggressiv-unsympathische Typen auftauchen, waren hier sogar die „Bösen“ an vielen Stellen eher freundlich und umgänglich. Das gibt dem ganzen Buch eine irgendwie friedliche Hintergrundatmosphäre – trotz der grausamen Morde.

An Spannung mangelt es dem Thriller natürlich auch nicht. Von Anfang an kann man schön miträtseln und sich so seine Gedanken machen über das Mordmotiv. Mit meiner ersten Theorie lag ich nicht ganz richtig, das wäre am Ende auch zu langweilig gewesen. Es steckte noch viel mehr dahinter und bis zur Aufklärung des Ganzen sorgen einige Überraschungen und Wendungen für fesselnde Unterhaltung.
In einer Nebenhandlung geht es um ein weiteres Verbrechen, das zusätzlich noch einige spannende Szenen bereithält. Insgesamt fand ich auch die Balance zwischen Ermittlungen und Privatem wieder bestens gelungen.

Das Ende ist stimmig und alle offenen Fragen werden geklärt. Trotzdem kam der Schluss irgendwie zu früh, denn ich hätte gerne noch einige Stunden weitergelesen. 🙂 Das ist definitiv kein Buch, das man anfangen sollte, wenn man noch eine Menge Arbeit vor sich hat … es könnte nämlich sein, dass man es nicht mehr aus der Hand legen will!

Auf dem Buchrücken findet sich folgender Hinweis: „Packender Berlin-Thriller für Fans von Andreas Winkelmann und Veit Etzold“
Meiner Meinung nach würden Andreas Winkelmann und Andreas Gruber besser passen, denn bei Veit Etzold wird man inzwischen mit so vielen unnötigen (auch blutigen) Details und Wiederholungen gelangweilt, dass mir dies vom Stil her nicht vergleichbar erscheint. Ben Bauhaus hat das Ausschlachten der Morde in allen Einzelheiten nicht nötig, um Spannung zu erzeugen und seine Charaktere sind viel sympathischer.

Fazit:
Spannende Unterhaltung mit tollen Ermittlern, mit denen man gerne auf die Jagd geht. Die Story ist super durchdacht und bis zum Ende fesselnd.
Für Thriller-Fans ein echtes Muss! Aber wenn ihr die Reihe noch nicht kennt: unbedingt erst Band 1 lesen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 54 ab.

WINTERGEISTER von Kate Mosse – Meine Rezension …

Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Knaur TB (2. November 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426507757
ISBN-13: 978-3426507759
Originaltitel: The Winterghosts
Übersetzer: Ulrike Wasel + Klaus Timmermann
Autorin: Kate Mosse

Die Geschichte:
Im Dezember 1928 reist der 27-jährige Engländer Freddie alleine durch die Berge in Südfrankreich. Er sucht Abstand von seinem alten Leben, flüchtet geradezu vor einem nicht verarbeiteten Trauma, da sein Bruder im Krieg gefallen ist. Als er von einem Schneesturm überrascht wird, hat er einen Unfall und sein Auto stürzt beinahe in eine Schlucht.
Nach dem Verlassen des Fahrzeugs hört er geheimnisvolle Stimmen im Wald und schließlich findet er einen Pfad, der ihn in das kleine Bergdorf Nulle führt. Dort wird er in einer Pension freundlich aufgenommen und seine Wirtin lädt ihn sogar zu einem Fest ein, das ausgerechnet an diesem Abend stattfindet.
In altertümlichen Kostümen feiern alle Einwohner des Dorfes das fête de Saint-Étienne. Neben Freddie sitzt eine hübsche, junge Frau am Tisch, die sich als Fabrisse vorstellt. Er kommt mit ihr ins Gespräch und sie erzählen sich gegenseitig ihre tragischen Lebensgeschichten. Danach spazieren sie noch gemeinsam durch die Gegend. Doch als Freddie am nächsten Tag aufwacht, weiß er nicht mehr, wie er ins Bett gekommen ist. Und Madame Galy behauptet, er hätte ihre Pension am Abend gar nicht verlassen und niemand hätte ihn auf dem Fest gesehen. Verzweifelt macht er sich auf die Suche nach Fabrisse und entdeckt dabei Unglaubliches …

Meine Meinung:
Bücher mit einem Bezug zu realen Themen lese ich ja sehr gerne, vor allem wenn es um alte Geschichten, z. B. über die Templer oder ähnlich spannende Legenden geht. In „Wintergeister“ bilden die Katharer und deren Verfolgung im 14. Jahrhundert den Hintergrund.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Freddie, der mir schon oft leidgetan hat. Mit seinen Eltern hat er es nicht leicht, fühlt sich nie wirklich geliebt. Er steht im Schatten seines fünf Jahre älteren Bruders, trotzdem empfindet er keinerlei Rivalität, ganz im Gegenteil. Als George aus dem Krieg nicht mehr heimkehrt und zunächst als verschollen gilt, ist für Freddie nichts mehr wie vorher. Er kann sein Leben nicht mehr genießen und erstickt beinahe an der Trauer. Irgendwann folgt der Zusammenbruch und Freddie fühlt sich oft den Toten näher als den Lebenden.

Kate Mosse schildert das alles so eindrücklich und atmosphärisch, dass man das Buch nicht mehr weglegen möchte. Nicht nur die Schauplätze und die allgemeinen Stimmungen, sondern auch die Gefühle von Freddie wirken so lebendig. Wenn sie beschreibt, wie jemand durch einen eisigen Schneesturm stapft, dann kann man die Kälte beinahe fühlen. Wirklich ein wundervoller Schreibstil!

An Spannung fehlt es dem Buch auch nicht, stellenweise wird es sogar etwas gruselig. Auch ohne Geister ist ein nebelverhangenes und von Schnee bedecktes Bergdorf mit seinen zahlreichen kleinen Gässchen in der Nacht ein Ort, an dem man Gänsehaut bekommen kann. Über allem liegt eine trügerisch-ruhige Atmosphäre, die nicht nur der einsamen Gegend geschuldet ist, in der sich alles abspielt.

Freddie und Fabrisse sprechen über Liebe, Verlust, Trauer und die Notwendigkeit des Loslassens. Vergessen sollte man allerdings auch nicht, aber das eigene Leben annehmen und schätzen.
Viele emotionale Momente schaffen in der Geschichte eine wunderbare Harmonie zwischen fesselnder Unterhaltung und Herzerwärmendem. Denn: nicht alle Geister sind böse …

Fazit:
Ein absolut atmosphärisches Buch, das mich richtig in seinen Bann gezogen hat. Spannend und mitreißend – und nebenbei noch informativ.

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 17 ab.

SOMMERPEST von Petra Schwarz – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Juni 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3423715871
ISBN-13: 978-3423715874
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 16 Jahre
Autorin: Petra Schwarz

Die Geschichte:
Die 16-jährige Paulina fährt zum ersten Mal alleine in den Urlaub: mit ihren beiden besten Freundinnen Leo und Silvie ist sie unterwegs an die Ostsee, um dort eine Woche am Strand zu zelten.
Schon während der Zugfahrt dorthin lernt die hübsche Leo den ersten Jungen kennen. Die Blondine wird überall umschwärmt, was ihren Freundinnen manchmal etwas auf die Nerven geht. Vor allem, weil Leo auch gern mal Alleingänge macht, wenn sie sich wieder plötzlich verliebt hat.
Am Urlaubsort treffen sie dann gleich auf den nächsten Kandidaten, der sich als junger Reporter vorstellt. Er lädt die Mädchen zu einem Sommerfest ein, bei dem er sie interviewen will. Auch er hat hauptsächlich Leo im Visier und Silvie möchte am liebsten gar nicht zu dieser Party gehen. Für Paulina ist das Ganze doppelt schwer, denn sie steht immer zwischen ihren beiden Freundinnen und muss die dauernden Konflikte schlichten.
Auf dem Campingplatz lernt Paulina dann ihren Zeltnachbarn Hannes kennen, dessen süßer Hund Muffin sie anscheinend sehr gern hat. Doch Muffin ist nicht der einzige, der innerhalb dieses Trios sein Herz verloren hat …
Während des Sommerfestes trennen sich die drei Freundinnen, denn Leo kann sich nicht von ihrer Zugbekanntschaft Calvin lösen. Widerstrebend lassen Paulina und Silvie sie alleine und fahren zurück zum Zelt.
Als Leo auch am nächsten Tag nicht auftaucht, macht sich zunächst niemand große Sorgen, denn für solche Aktionen ist sie leider nur allzu bekannt.
Erst als Paulina und Hannes eine verstörende Entdeckung machen, schrillen alle Alarmglocken. Was hat Leos Verschwinden mit den seltsamen Vorgängen in einem medizinischen Labor in der Nähe zu tun? Sind von dort wirklich mit einer Seuche infizierte Ratten verschwunden? Und was hat der junge Reporter damit zu tun?

Meine Meinung:
Obwohl ich ja nicht mehr wirklich zur Zielgruppe des Buches gehöre, hat es mich ganz gut unterhalten.
Manchmal konnte ich zwar das Verhalten der Mädchen überhaupt nicht nachvollziehen, aber das kann auch dem Altersunterschied geschuldet sein. Wenn ich mich so zurück erinnere an diese Zeit, dann sind manch irrationale Aktionen vielleicht gar nicht so unrealistisch. 🙂 Auch die unglaubliche Fixierung von Leo auf das männliche Geschlecht ist wohl durchaus authentisch, auch wenn sie dadurch manchmal nicht wirklich sympathisch rüberkommt.

Am liebsten mochte ich in dieser Geschichte auf jeden Fall Hannes und natürlich seinen tollen Hund Muffin. Auch Paulina fand ich ganz nett und ich habe sehr mit ihr mitgelitten an manchen Stellen. Petra Schwarz beschreibt ihre Charaktere sehr eindrücklich, genau wie ihre Schauplätze. Der Ausritt von Paulina und Hannes am Strand war ein echter Höhepunkt des Buches … eine wundervolle Atmosphäre, die richtig lebendig beim Leser ankommt.

Die Story wird anfangs noch etwas beherrscht von den diversen Männerbekanntschaften und den Differenzen zwischen den Mädchen. Das Rätsel um die verschwundenen Ratten aus dem Seuchenlabor brachte aber von Anfang an auch Spannung in die Geschichte. Für zusätzlich fesselnde Momente sorgen regelmäßige kurze Abschnitte, die die Aktionen des Täters beschreiben. Manchmal kam mir – wie schon erwähnt – das Verhalten der Figuren irgendwie seltsam und naiv vor, hauptsächlich bei Paulina. Aber insgesamt war das Meiste noch recht glaubwürdig und auf jeden Fall altersgerecht.

Am Schluss geht dann alles etwas schnell. Auch der Epilog konnte nicht alle offenen Fragen klären, wobei ich das hier nicht ganz so schlimm finde. Das Wesentliche wurde eigentlich zufriedenstellend beantwortet, wenn man sich nur auf die Hauptfigur Paulina konzentriert.

Fazit:
Unterhaltsam und spannend – und Muffin ist einfach der Beste!

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 19 ab.

DREI KLEINE WORTE von Petra Röder – Meine Rezension …

Taschenbuch: 262 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform (20. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1507628943
ISBN-13: 978-1507628942
Autorin: Petra Röder

Die „Kleine Worte“-Reihe:

Die Geschichte:
Olivia Bennett hat zunehmend die Nase voll von ihrem oberflächlichen Luxusleben, das sie als Tochter eines reichen Vaters in New York führt. Sie sehnt sich nach Normalität und mehr Herzenswärme, so wie sie es in ihrer Kindheit erleben durfte – bevor die Familie über so viel Geld verfügte. Sie fliegt nach London zu ihrer Tante, bei der sie ein Jahr ohne besonderen Luxus verbringen will. Außerdem soll die Reise ihr helfen, eine belastende Ex-Beziehung zu vergessen.
Begleitet wird Liv von ihrer besten Freundin Claudia, die ebenfalls eine Tochter aus reichem Hause ist. Diese ist allerdings wenig begeistert von Livs neuem Sparkurs, dafür umso angetaner von Ewan, den sie in London kennenlernt.
Olivia kann sich nach der letzten Enttäuschung nicht so schnell auf einen Mann einlassen. Und derjenige, für den ihr Herz schlägt, verhält sich sowieso höchst seltsam.
Doch das soll nicht Olivias einziges Problem bleiben, denn London scheint ihr zunächst nicht wirklich Glück zu bringen …

Meine Meinung:
Das Buch ist wirklich wunderschön anzusehen, dafür schon einmal ein Kompliment an die Autorin, die auch für die Gestaltung verantwortlich war.
Wenn man die Beiträge hier etwas verfolgt, dann weiß man schon, dass Liebesromane nicht unbedingt zu meiner meistgelesenen Lektüre zählen. Aber zwischendurch lese ich gerne auch mal etwas anderes als Krimi, Thriller oder Fantasy.

Zunächst möchte ich den flüssigen, schön zu lesenden Schreibstil von Petra Röder loben. Die große Schrift fand ich zusätzlich sehr angenehm. So fliegen die Seiten nur so dahin.
Ihre Charaktere werden zwar jetzt nicht bis ins Detail ausgearbeitet, aber doch so gut beschrieben, dass man sich ein gutes Bild von ihnen machen kann. So richtig ans Herz ist mir aber trotzdem keiner der Protagonisten gewachsen, irgendwie fehlten mir dazu noch einige Emotionen. Viele Verhaltensweisen waren auch sehr klischeehaft und wenig sympathisch.

Die Story war für mich sehr vorhersehbar und wenig spannend oder gar überraschend. Die Liebesgeschichte, die mit einem üblichen Hin und Her der Gefühle und mit einigem gegenseitigen Rumgezicke begann, stellte da auch keine Ausnahme dar.
Erfrischend fand ich die Freundschaft zwischen Olivia und Claudia, denn diese beiden sagen sich doch immer recht deutlich ihre Meinung. Das war ein kleiner Lichtblick in der Geschichte.
Kurz vor Schluss folgten dann noch einige sexuelle Überinformationen, auf die ich auch gut hätte verzichten können. Das wird wohl einfach doch nicht mein bevorzugtes Genre, so leid es mir für die Autorin auch tut.

Da das Ganze als Zweiteiler angelegt ist, endet das Buch recht abrupt. Für mich war es leider sowieso nicht wirklich das Richtige, so dass ich auch gut damit leben kann, nicht zu erfahren, wie es mit Liv & Co. weitergeht.

Fazit:
Leider nicht mein Genre und die Geschichte war mir viel zu vorhersehbar. Fans von Liebesromanen sollten sich aber nicht abhalten lassen, ist schließlich alles Geschmackssache!

Bewertung:
3pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 16 ab.

BULLET SCHACH von Ben Bauhaus – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Egmont LYX; Auflage: 1 (5. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3802595874
ISBN-13: 978-3802595875
Über den Autor: Ben Bauhaus wurde 1973 in Berlin geboren und ist in Niedersachsen aufgewachsen. Nach einem Studium der Amerikanistik an der FU Berlin arbeitet Bauhaus derzeit als Game-Designer. Er hat drei Kinder und wohnt mit seiner Familie in Berlin.

Die gesamte bisherige „Johannes Thiebeck“-Reihe:

Die Geschichte:
Der Ex-Hauptkommissar Johannes „Johnny“ Thiebeck wurde vom Dienst suspendiert, nachdem ein Serienmörder bei der Festnahme unter ungeklärten Umständen zu Tode kam. Seitdem hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und verbringt viel Zeit mit seinem Hobby: dem Schachboxen.
Als sein Auto gestohlen wird und einige Tage später seine frühere Partnerin Jana mit ihrem Kollegen Mirko Densch vor der Tür steht, ahnt Johnny nichts Gutes. Man hat den Wagen gefunden und darin den toten Sohn seines Box-Coaches … der Mörder hat ihn in Lack ertränkt. Bald taucht das nächste Opfer auf und mit ihm wird ein Muster ersichtlich: der Killer hat es auf Johnny abgesehen. Er spielt mit ihm online ein tödliches Schachspiel, bei dem jede geschlagene Figur einen neuen Mord bedeutet …

Meine Meinung:
Und schon wieder habe ich eine neue Thrillerreihe für mich entdeckt, die künftig zum Pflichtprogramm gehören wird. Mit Ben Bauhaus lernen wir die tödliche Seite von Berlin kennen und mitten im Geschehen steht der Ex-Polizist Johannes Thiebeck.
In seiner Dienstzeit galt er als egozentrischer Draufgänger, der sich nicht immer an die Vorschriften gehalten hat. Ihn verband eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seiner jüngeren Kollegin Jana. Jetzt hat diese einen neuen Partner: Mirko Densch, den Johnny überhaupt nicht leiden kann.

Die Charaktere sind allesamt wunderbar ausgearbeitet, wirken lebendig und sehr glaubwürdig. Johnny und Jana mochte ich gleich sehr gerne, genau wie einige andere Figuren aus dem Boxclub, außerdem Johnnys Familie und Freundin Tamina.
Hier bekommt man einfach alles, was man sich von einem tollen Thriller wünschen kann: Emotionen und eine fesselnde Geschichte. Denn ohne Protagonisten, mit denen man mitfühlen kann, ist ein Krimi oder Thriller doch nur ein seelenloser Spannungsroman. Doch Ben Bauhaus hat das grandios gemacht und seine Geschichte hat mich so in den Bann gezogen, dass ich das Buch nur noch ungern aus der Hand legen wollte.
Auch die Schauplätze kann man sich immer bestens visualisieren und Berliner werden sich bestimmt heimisch fühlen beim Lesen.

Von der Sportart „Schachboxen“ hatte ich vorher zwar noch nichts gehört und es klingt schon etwas seltsam, aber durchaus nach einer interessanten Herausforderung. Dafür kannte ich bereits die Substanz „DMSO“, die der Täter als Hilfsmittel für seine Betäubung verwendet: das Zeug ist gut gegen Schmerzen und künftig werde ich bei der Benutzung wohl immer an dieses Buch denken müssen.
Insgesamt fand ich die ganze Story super durchdacht und an keiner Stelle besonders unglaubwürdig, wie das bei Thrillern ja doch häufig der Fall ist. Es gibt sowohl actionreiche Szenen als auch emotionale Momente. Am Ende wird alles gut aufgeklärt und es bleiben keine offenen Fragen. Außer vielleicht, wie es mit Johnny beruflich weitergeht. Aber das werde ich vielleicht in „Killerverse“ lesen, auf das ich mich schon sehr freue.

Sehr gefallen hat mir auch die Tatsache, dass der Autor es nicht nötig hat, bei den Morden zu sehr ins Detail zu gehen. Es wird zwar auch mal blutig, aber das hält sich alles in Grenzen und die Leser werden nicht mit seitenlangen Berichten aus der Gerichtsmedizin zugetextet, um einen möglichst hohen Ekelfaktor zu erzielen.

Fazit:
Schon wieder eine geniale Thrillerreihe entdeckt, die künftig einen festen Platz in meinem Bücherregal haben wird! Ben Bauhaus überzeugt mit sympathischen Charakteren, einer sehr spannenden Story und einer glaubwürdigen Atmosphäre. Kann ich nur empfehlen!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 32 ab.

TOCHTER DER ANGST von Alex Berg – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426513196
ISBN-13: 978-3426513194
Autorin: Alex Berg

Die Geschichte:
Die 48-jährige Ärztin Marion will sich auf ein großes Abenteuer begeben: sie verlässt Hamburg, um im Kongo für „Ärzte ohne Grenzen“ zu arbeiten. In ihrer Ehe kriselt es seit Längerem und ihre beiden Töchter sind bereits erwachsen, also kann sie endlich ihre eigenen Träume verwirklichen.
Zunächst führt sie ihr Weg allerdings nach Paris, denn dort soll sie auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet werden. Sie wohnt bei alten Freunden (Louise und Greg), bei denen sie schon während ihrer Kindheit oft Urlaub gemacht hat. Bald taucht ein weiterer Besucher auf: Louises Neffe Jean verbringt einige Tage in Paris und bringt das kleine syrische Flüchtlingsmädchen Zahra mit in die Familie. Das Kind ist sehr traumatisiert und spricht kein Wort, doch in Marions Gesellschaft taut sie zusehends auf und fasst Vertrauen.
Jean verschwindet indes spurlos und taucht erst Tage später in Südfrankreich wieder auf. Was hat er mit einem Attentat auf den Innenminister zu tun? Er hat sich mit den falschen Leuten angelegt und schwebt in größter Gefahr. Und alle Menschen, die ihm helfen, sind ebenfalls nicht mehr sicher …

Meine Meinung:
Alex Berg liegen aktuelle Themen sehr am Herzen und so hat sie in „Tochter der Angst“ das Schicksal von Flüchtlingen in den Mittelpunkt gestellt. Was bedeutet der Verlust der Heimat für Betroffene, wer verdient am Leid der Vertriebenen, wo finden sie wirklich Hilfe? Dies und noch viel mehr hat die Autorin in eine spannende Story verpackt.
Dazu kommen noch Verstrickungen von einflussreichen Organisationen, Politik und Geheimdienst, so dass am Ende viele Parteien involviert sind.

Hauptpersonen sind die Ärztin Marion und die kleine Zahra. Genau wie auch die anderen Figuren wirken sie sehr authentisch und glaubwürdig. Es war schön zu lesen, wie sich die beiden annähern und Vertrauen zueinander fassen. Zahra leidet unter der Trennung von ihrer Mutter und ist ganz alleine in der Ferne. Marion sorgt sich um die Kleine und wird nebenbei noch mit einem großen Familiengeheimnis konfrontiert, das ihr ganzes Leben ändert.
Marion war mir durchaus sympathisch und ich habe mit ihr mitgefiebert und mich über jeden Fortschritt gefreut, den sie mit Zahra gemacht hat.

Sehr gut beschrieben werden auch die Schauplätze, die Autorin schafft eine tolle Atmosphäre, die vor allem Frankreichfans wie mir gefallen dürfte. Dabei geht es von der Bretagne bis in den Süden nach Marseille praktisch durch das ganze Land.

Die Geschichte wird spannend erzählt und birgt viele Geheimnisse und auch so manche Überraschung. Manches ist früh durchschaubar, anderes hingegen bleibt sogar am Ende noch weitgehend ungeklärt. Der Schluss ist dann leider auch der Grund für einen Punktabzug, denn hier ging mir alles etwas zu schnell und es wirkte ein bisschen, als sollte noch eine Fortsetzung folgen angesichts der vielen offen Fragen.

Fazit:
Eine spannende, abwechslungsreiche Story, die allerdings am Ende zu viele offene Fragen hinterlässt.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 34 ab.