MÄDCHENGRAB von IAN RANKIN – Meine Rezension …

Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (19. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442480914
ISBN-13: 978-3442480913
Originaltitel: Standing in Another Man’s Grave
Teil 18 der „Inspector Rebus“-Reihe

Meine Meinung:
Ein absolut toll zu lesender Krimi, der mich nicht nur durch den flüssigen, lebendigen Schreibstil des Autors überzeugt hat. Die Story ist bestens durchdacht und viele Stränge fügen sich am Ende zu einem stimmigen Ganzen. Einzig ganz am Schluss fand ich eine Szene etwas unglaubwürdig, aber die Methoden von John Rebus sind nun mal alles andere als gewöhnlich.

Er ist ein sympathischer Protagonist, der sich dadurch auszeichnet, dass er sich gerne mit Vorgesetzten anlegt und sich nicht viel um Vorschriften kümmert. Ein kleines Suchtproblem kann er leider auch nicht von sich weisen. Er ist jemand, mit dem man befreundet sein möchte, denn als Feind ist er definitiv ein Problem. Wenn er sich an einem Fall festgebissen hat, gibt er nicht auf und er beweist bei seinen Ermittlungen einen extrem guten Riecher.

Im bereits 18. Teil der erfolgreichen Reihe geht es um einige ungelöste Vermisstenfälle: alle Mädchen verschwanden an der gleichen Autobahn in Schottland. Rebus ist eigentlich gar kein Polizist mehr, er bearbeitet für eine Spezialabteilung nur alte „Cold Cases“. Zusammen mit seiner früheren Partnerin Siobhan Clarke versucht er trotzdem, aktiv bei den aktuellen Ermittlungen mitzuwirken, denn erst kürzlich verschwand in der Gegend wieder ein Teenager.
Rebus bedient sich auch ungewöhnlicher Kontakte, weshalb er im Visier der „Inneren“ steht. Aber letztendlich gibt ihm der Erfolg eben immer Recht.

Für mich las sich dieser Krimi fast wie ein Thriller: ein unangepasster Ex-Polizist, der sich gern mit Unterweltgrößen auf ein Bier trifft, viele Überraschungen und Wendungen, düstere Atmosphäre und extrem anschaulich beschriebene Szenen, die wie ein Film vor den Augen erscheinen. Blutige Szenen halten sich in Grenzen, aber über mangelnde Spannung kann man sich nicht beklagen. Einfach empfehlenswert!

Bewertung:

ZWILLINGSBRUT von LISA JACKSON – Meine Rezension …

Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. Oktober 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426510979
ISBN-13: 978-3426510971
Originaltitel: Born to Die
Teil 3 der „Alvarez & Pescoli“-Reihe

Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Teile der Reihe „Der Skorpion“ und „Der Zorn des Skorpions“ waren sehr spannend und auch der dritte Band konnte mich voll überzeugen. Bis auf einige Szenen, die nicht ganz so glaubwürdig waren, habe ich nichts auszusetzen, aber kann man das in einem Thriller wirklich bemängeln?

Erst einmal möchte ich allen Lesern empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten, denn es handelt sich schon irgendwie um eine fortlaufende Geschichte, vor allem was das Privatleben der Protagonisten betrifft.
Die Polizistinnen Regan Pescoli und Selena Alvarez sind zwei sehr sympathische Frauen, die sich zwar nicht immer einig sind und auch sehr unterschiedliche Geschichten haben, die aber trotzdem zusammen immer den richtigen Riecher haben und auch die schwersten Fälle lösen. Tatkräftige Hilfe bekommen sie dabei von Kacey Lambert, die eigentlich Ärztin ist.
Kacey musste schon viel ertragen (sie wurde in Seattle überfallen und wäre fast getötet worden) und möchte in ihrer Heimatstadt ein ruhiges Leben führen. Doch dann häufen sich seltsame Todesfälle, die zunächst wie Unfälle aussehen und die ausschließlich weiblichen Opfer sehen ihr zum Verwechseln ähnlich. Sie entwickelt eine gewagte Theorie und begibt sich damit in größte Gefahr …

Der Schreibstil ist wunderbar lebendig und prima zu lesen, eine gelungene Mischung aus Spannung, Emotionen und anschaulicher Beschreibung der tief verschneiten Schauplätze. Man ist immer mitten im Geschehen und fiebert mit Kacey und den anderen sympathischen Protagonisten mit. Die Lösung des Falles zeichnet sich erst spät ab, so dass die Story bis zum Schluss spannend bleibt und selbst im großen Finale dürfen wir uns noch auf Überraschungen freuen.

Ein sehr fesselnder und toll zu lesender Thriller, der zwar viele unschuldige Opfer fordert, der aber auch einige schöne emotionale Momente bereithält. Mäßig blutig, also auch für schwächere Lesermägen geeignet – und alle lieben Haustiere überleben! Empfehle ich gerne weiter, aber bitte mit Band 1 beginnen.

Bewertung:

KALTE WUT von VOLKER MAUERSBERGER – Meine Rezension …

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (20. Januar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746630037
ISBN-13: 978-3746630038

Meine Meinung:
Wer – wie ich – gerne True Crime-Geschichten liest, ist hier genau richtig. Der Autor entführt uns in die deutsche Nachkriegszeit ins Jahr 1949 und erzählt uns unter Einstreuung vieler authentischer Zeitzeugenberichte aus den Ermittlungsakten die Lebensgeschichte von Ellen Rinsche.
Alles beginnt mit dem Fund einer Leiche, oder besser gesagt nur dem Torso eines Mannes. Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, doch nach einer Woche meldet Ellen Rinsche ihren Mann Josef als vermisst. Diese verspätete Anzeige erscheint den Polizisten schon sehr verdächtig und die Beweise gegen die Ehefrau stellen sich als erdrückend heraus.
Doch was steckt hinter dem ganzen Verbrechen?
Volker Mauersberger lässt uns teilhaben am Leben von Ellen, erzählt in Rückblicken, wie aus der Tochter aus gutem Hause eine verzweifelte, verarmte Hausfrau wurde. Das Buch ist eher in einem nüchternen Berichtsstil verfasst und doch kann man sich hineinversetzen, mitfühlen, Anteil nehmen. Aussagen von Nachbarn, Kollegen, Familienangehörigen, Polizeiprotokolle und Zeitungsberichte werden zitiert und zeichnen so ein dichtes Bild der Umstände.
Ellen war zwar keine Heilige und hatte auch ihre Fehler, aber ihr Martyrium wünscht man niemandem. Die Wahrheit wird nie mehr ans Licht kommen, wenn sie wirklich gelogen haben sollte.
Bis hin zum Prozess und Urteilsspruch dürfen wir ausführlich den Fall „Ellen Rinsche“ mitverfolgen. Perfekt hätte ich noch einige erwähnte Originalfotos gefunden, das hätte das Buch prima abgerundet. Aber ich würde es Krimifans auch so empfehlen: spannend, authentisch, tragisch, kontrovers.

Bewertung:

DAS SOMMERVERSPRECHEN von ELIN HILDERBRAND – Meine Rezension …

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (20. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482402
ISBN-13: 978-3442482405
Originaltitel: The Matchmaker

Meine Meinung:
Das traumhaft schöne Cover verspricht eigentlich leichte, stimmungsvolle Sommerlektüre, was zur Zeit eine willkommene Abwechslung gewesen wäre. Leider konnte das Buch nicht ganz meine Erwartungen erfüllen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 48-jährige Dabney, die eine ganz besondere Begabung hat: wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, sieht sie eine rosa Aura um das Paar. Diese Fähigkeit hat sie auf der kleinen Insel, auf der sie lebt, schon so oft erfolgreich eingesetzt, dass inzwischen über 40 glückliche Liebespaare auf ihr Konto gehen.
Selbst ist sie eigentlich auch recht glücklich mit ihrem Mann John und ihrer Tochter Agnes, doch es gibt einen Punkt in ihrem Leben, mit dem sie niemals wirklich abgeschlossen hat: ihre große Liebe Clen, der Vater von Agnes. Als dieser plötzlich nach 27 Jahren wieder zurück auf die Insel kommt, gerät Dabneys Alltag aus den Fugen.
Und über allem schwebt die ständige Bedrohung einer tödlichen Erkrankung, von der sie aber erst in der zweiten Hälfte des Buches erfährt …

Eine leichte Sommergeschichte sollte eher heiter und am besten von einem Happy End gekrönt sein, das hab ich hier alles vermisst. Es ist eine dichte Story mit sehr vielen Menschen, die mir stellenweise recht sympathisch waren. Man erfährt einiges über die Menschen, die Dabney zusammengebracht hat und damit auch immer etwas aus ihrem eigenen Leben. Trotz all dieser vielen ausführlichen Informationen wuchs mir Dabney aber leider nicht so richtig ans Leserherz und ich kann gar nicht genau sagen, woran das nun lag. Wahrscheinlich weil sie mir zu forsch und manchmal etwas egoistisch erschien.
Insgesamt war die Geschichte ziemlich vorhersehbar und wenig überraschend. Obwohl das Ende sehr traurig war, hat es mich leider nicht so berührt, wie es sollte.

Für Fans tragischer Liebes- und Familiengeschichten mag dieser Roman genau das Richtige sein, für mich war es leider nicht so geeignet.

Bewertung:

DER FEIND IN DEINER NÄHE von NICCI FRENCH – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Goldmann; Auflage: 1. (2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442465761
ISBN-13: 978-3442465767
Originaltitel: Catch me when I fall

Meine Meinung:
Erst mal muss ich zugeben, dass Psychothriller generell nicht unbedingt mein Lieblingsgenre sind, so ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass ich nach dem Zuklappen dieses Buches etwas ratlos bin. Der Schreibstil ist gut lesbar, lebendig, fesselnd, aber ich hatte doch große Probleme mit der Hauptfigur.
Holly Kraus ist eine Frau, die irgendwie immer im Mittelpunkt stehen muss, ständig in Bewegung, anstrengend, egoistisch, einfach seltsam. Wir erhalten zwar im Lauf der Geschichte eine Erklärung für das Ganze, doch das hat sie mir leider auch nicht sympathischer gemacht. Ihre Freundin Meg, die hinter ihr immer das Chaos, das sie anrichtet, wieder ausbügelt, war mir schon etwas lieber. Ansonsten gibt es niemanden in der Geschichte, den ich besonders ins Herz geschlossen hätte.
Mit einem Thriller hat die Story in meinen Augen auch meistens wenig zu tun, erst so in der zweiten Buchhälfte ging es etwas in diese Richtung. Der erste Teil war geprägt von Hollys Exzessen, die ich stellenweise nur kopfschüttelnd ertragen konnte. Immer ein bisschen „too much“ und nicht nachvollziehbar.
Insgesamt eher eine tragische Geschichte über psychische Erkrankungen und ihre Auswirkungen, aber weniger ein echter Psychothriller. Von mir also nur eine bedingte Leseempfehlung für Fans dieses Genre.

Bewertung:

LICHTERTOD von IRIS MUELLER – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. November 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344248510X
ISBN-13: 978-3442485109
Autorin: Iris Mueller
Teil 1 der „Patrizia Vespa“-Reihe

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt der neuen Krimireihe (Teil 2 erscheint im Februar 2018) steht Hauptkommissarin Patrizia Vespa, die sich aus dem beschaulichen Meran nach Salerno an die Amalfiküste versetzen ließ. Mit der süditalienischen Lebensweise kommt sie ganz gut zurecht und ihre Kollegin Cristina D´Avossa ist ihr auch fast so etwas wie eine Freundin. Die beiden sind zwar oft grundverschieden in ihren Ansichten, aber sie ergänzen sich perfekt.

Die Mordserie, die Patrizia und ihr Team aufzuklären haben, scheint ihren Ursprung in der Vergangenheit zu haben. Der Krimi ist nicht sehr blutig und kann von Lesern mit empfindlicherem Magen bedenkenlos genossen werden. Grausige Details werden nicht unnötig in die Länge gezogen. An Spannung fehlt es der Geschichte auch nicht, wenngleich sie durch etwas zu ausführliche Passagen manchmal leicht abflaut. Der Schreibstil ist eben einfach sehr detailreich, was aber natürlich auch dazu führt, dass man sich in die Szenen und Landschaften gut hineinversetzen kann. Stellenweise kommt schon fast etwas Urlaubsfeeling auf bei den atmosphärischen Beschreibungen der Umgebung: Meer, Pinien, wunderschöne Gärten und dann noch das besondere Flair der Vorweihnachtszeit.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und das ganze Ermittlerteam ist recht sympathisch. Es sind keine extremen Figuren dabei, alles wirkt sehr realistisch. Auch der Fall ist bestens erdacht und kann mit einigen Überraschungen immer wieder für Verwirrung sorgen. Es bleibt bis zum Ende spannend.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen, einziger Kritikpunkt sind leichte Längen. Ich bin gespannt, wie es mit Patrizia im zweiten Band weitergeht. Für Fans ausführlicher Ermittlerkrimis die perfekte Lektüre.

Bewertung: