Die Schnitzlers von Jutta Jacobi – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: Residenz; Auflage: 1 (30. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3701732795
ISBN-13: 978-3701732791

Über die Autorin:
Jutta Jacobi, geboren 1955, studierte Germanistik und Theaterwissenschaften in München. Seit ihrer Promotion lebt sie als Hörbuch- und Buchautorin in Hamburg. In Wien absolvierte sie eine Ausbildung zur Feldenkrais-Pädagogin. Zuletzt erschienen: „Zarah Leander. Das Leben einer Diva“ (2006)

Der Buchrückentext:
Ein Leiterwagen und die Untreue einer schönen Buchhändlerstochter setzten ihn in Bewegung: Jutta Jacobi erzählt von Johann Schnitzler, dem begabten Sohn eines armen jüdischen Tischlers aus Nagykanizsa, der in Wien ein berühmter Arzt wurde. Von seinem Sohn Arthur, der sich vom Erotomanen zum Moralisten wandelte. Von dessen Frau Olga, der reuevollsten Geschiedenen aller Zeiten. Von Lili, die an der Seite eines faschistischen Offiziers ihr Glück nicht fand. Von Heinrich, der 1938 nach Amerika emigrieren musste. Von Arthurs Enkeln Peter und Michael, die sich von den Lasten der Vergangenheit befreiten. Von der Urenkelin Giuliana, die auf dem Wiener Zentralfriedhof die Gräber mit Steinchen schmückt.

Die Geschichte:
Jutta Jacobi begibt sich auf Spurensuche, unterhält sich mit den noch lebenden Schnitzlers: Peter, Michael und Giuliana, studiert hinterlassene Briefe, Tagebücher und vieles mehr. Aus all dem strickt sie diese interessante Familiengeschichte über einige Generationen von 1858 bis heute.

Meine Meinung:
Erst mal muss ich gestehen, dass ich vorher vom berühmten Arthur Schnitzler noch nie gehört hatte.
Aber es kann Abhilfe geschafft werden: Da seine Werke inzwischen zu den berühmten Klassikern zählen, gibt es bei amazon 32 Bücher sogar kostenlos zum Herunterladen.

Was den Schreibstil von Jutta Jacobi betrifft: da gibt es absolut nichts auszusetzen. Das Buch liest sich prima, lebendig und sehr authentisch. An manchen Stellen war es mir etwas zu ausführlich, aber das lag nicht am Erzählstil, sondern eher daran, dass mich das Theater- und Schauspielergewerbe nicht so interessierte.
Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und ich habe einiges dazugelernt. Sehr interessant fand ich zum Beispiel die Ausführungen über die Anfänge des Fahrradfahrens (inkl. Clubregeln).
Auch die Zeit des 2. Weltkriegs war spannend, wobei die Familie durch Flucht eigentlich nicht so viel von den Schrecken mitbekam.
Man erlebt im Zeitraffer wie Kinder geboren werden, aufwachsen, selbst Familien gründen, wieder geschieden werden, teilweise sogar wiederholt neu heiraten und schließlich sterben. Das Buch zeigt einfach alle Höhen und Tiefen in einem normalen Menschenleben auf, wobei man die Schnitzlers oft gar nicht als so „normal“ bezeichnen kann. Da sind durchaus ungewöhnliche Charaktere dabei. Mir ist Michael Schnitzler, der engagierte Umweltschützer, am sympathischsten gewesen. Ein toller Mann, der viel Gutes vollbringt!
Sehr schön fand ich, dass das Buch auch einige Seiten mit Fotos der Familie Schnitzler enthält. Das bringt einem die Protagonisten noch näher. Auch sehr hilfreich ist der Stammbaum, der auf der Umschlaginnenseite zu finden ist.

Fazit:
Eine interessante, ausführlich erzählte Familiengeschichte mit vielen Originaldokumenten, Fotos und historisch Wissenswertem!

Bewertung:
3,5 Pfoten
4pfoten