Alles Tofu, oder was? von Ellen Berg – Meine Rezension …

Taschenbuch: 334 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (18. Mai 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746631289
ISBN-13: 978-3746631288
Hier findet ihr eine LESEPROBE (PDF)!

Über die Autorin:
Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu. Sie ist eine leidenschaftliche Köchin mit einem großen Faible für Gemüse und manchmal auch für ein gutes Steak – natürlich bio!
Außerdem bei atb lieferbar: „Du mich auch. Ein Rache-Roman“, „Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman“, „Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman“, „Ich koch dich tot. (K)ein Liebesroman“, „Gib’s mir Schatz. (K)ein Fessel-Roman“, „Zur Hölle mit Seniorentellern. (K)ein Rentner-Roman“ und „Ich will es doch auch.(K)ein Beziehungsroman“.

Die Geschichte:
Dana (die eigentlich Daniela heißt) ist eine alleinerziehende Mutter und Bistrobetreiberin – und überzeugte Veganerin. Leider ist ihre Kundschaft nicht ganz so begeistert von Tofu, Algen & Co. und so fehlen ihr leider zunehmend die Gäste. Hinzu kommt noch, dass ihr Lebensgefährte Paul auch lieber Steaks essen möchte und kurzerhand bei Dana auszieht. Doch sein Platz ist schnell wieder besetzt: ihr Vater steht plötzlich vor der Tür und sucht Asyl. Als ob das nicht schon genug Aufregung für Dana wäre, erhält sie auch noch die sofortige Kündigung ihrer Wohnung und der Bistroräume, die im gleichen Haus liegen.
Völlig verzweifelt will sie schon fast alles hinwerfen, doch dann kommt unerwartete Hilfe – und die Weisheiten ihres vietnamesischen Koches erweisen sich ebenfalls als ganz gute Motivation!

Meine Meinung:
Das ist inzwischen das vierte Buch, das ich von Ellen Berg gelesen habe und ich bin immer wieder begeistert.
Auf „Alles Tofu, oder was?“ war ich sehr gespannt, da ich ja selbst seit einigen Jahren Vegetarier bin und die alltäglichen Anfeindungen, die doofen Sprüche und das Unverständnis vieler Mitmenschen nur allzu gut kenne. Veganer haben es da natürlich noch viel schwerer, vor allem, wenn sie ihren Lebensstil so vehement verteidigen wie die Protagonistin Dana es hier tut.

Dana ist keine ganz einfache Frau: einerseits steht sie absolut hinter ihren Überzeugungen und es ist ihr egal, ob sie damit aneckt, andererseits lässt sie sich von ihrem Umfeld oft übervorteilen und stellt eigene Bedürfnisse gerne hinten an. Dieser innere Konflikt macht sie in meinen Augen menschlich und authentisch und ich fand sie sehr schnell sympathisch.
Auch so manch andere Figur in dieser Geschichte habe ich schnell in mein Leserherz geschlossen … nicht nur Dackel Emma, sondern auch der Rest der Familie wirkt wie ein chaotisch-liebenswerter Haufen, der trotz aller Zwistigkeiten im Ernstfall fest zusammenhält.

Die Story ist sehr schön durchdacht und führt zum üblichen Happy End, so viel darf ich wohl verraten, denn das gehört bei Ellen Berg einfach dazu! 🙂
Natürlich ist die Geschichte recht vorhersehbar, aber es ist auch kein spannender Krimi, deshalb werde ich mich darüber jetzt nicht beschweren. Fesselnd ist das Buch auf jeden Fall und ich habe es an einem einzigen Tag komplett gelesen, weil es mir wirklich sehr gut gefallen hat.

Ellen Berg hat es vortrefflich geschafft, dass man als Leser irgendwie beide Seiten bestens nachvollziehen kann – zumindest bei mir als Nicht-Fleisch-Fresser hat das super geklappt. Einerseits konnte ich Dana sehr gut verstehen, die nicht einfach so kampflos akzeptieren will, dass ihr Umfeld sich nicht ebenso umwelt- und tierschutzbewusst verhält wie sie selber, andererseits kann sie mit ihren ständigen ausführlichen Belehrungen schon auch ziemlich nerven. Besonders der Konflikt mit der älteren Generation (ihrem Vater) und auch die Probleme, die sich für ihre fünfjährige Tochter im täglichen Leben (zum Beispiel in der KiTa) ergeben, werden sehr authentisch geschildert. Als Veganer hat man es nicht leicht, das steht fest.
Durch Danas teils recht fundierte Aussagen erhalten auch Leser, die bisher über Veganismus wenig informiert waren, einen schönen Einblick in diese Lebensweise. Und vielleicht regt es einige Leute auch ein bisschen dazu an, über den eigenen Fleischkonsum nachzudenken, dann hätte dieses Buch wirklich etwas geschafft!

Doch selbst wenn die Geschichte nicht dazu führt, dass sich viele Leser der veganen Ernährung zuwenden, so kann es auf jeden Fall sehr gut unterhalten und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Und wie wir alle wissen: Lachen ist gesund – egal ob Veganer oder Fleischfresser! 🙂

Fazit:
Ein Gute-Laune-Buch mit tollen Charakteren und einigen wichtigen Denkanstößen in Bezug auf das Ess- und Kaufverhalten. Es wirkt trotzdem nicht belehrend, sondern einfach nur herrlich komisch und unterhaltsam!

Bewertung:
5pfoten