GIRL ON THE TRAIN von Paula Hawkins – Meine Rezension …

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (15. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505222
ISBN-13: 978-3764505226
Originaltitel: The Girl on the Train
Übersetzer: Christoph Göhler
Autorin: Paula Hawkins

Die Geschichte:
Rachel hat ihr Leben gerade nicht wirklich im Griff: sie ist geschieden, alkoholkrank und hat ihren Job verloren. Sie lebt bei einer Freundin zur Untermiete und spielt ihr vor, immer noch jeden Tag zur Arbeit zu gehen.
Rachel liebt es, mit dem Zug zu fahren und ihre übliche Fahrtstrecke führt sie an einem Haus vorbei, in dem sie oft ein Pärchen beobachten kann, über das sie sich eine lebhafte Geschichte ausdenkt. In ihrer Fantasie führen die beiden ein perfektes Leben, doch dann macht sie eines Tages eine verstörende Beobachtung.
Als kurz darauf bekannt wird, dass die Frau verschwunden ist, weiß Rachel nicht, wie sie sich verhalten soll. Schweigen oder zur Polizei gehen?

Meine Meinung:
Wäre das Buch als „Psychothriller“ verkauft worden, wäre ich vielleicht schon etwas skeptischer gewesen, denn aus diesem Genre hatte ich schon mehrere Exemplare, die so gar nicht meinem Geschmack entsprachen. Und zwar immer dann, wenn viele problembehaftete Protagonisten agierten und wenn zu viele zwischenmenschliche Konflikte eine Rolle spielten. Das erzeugt bei mir nämlich keinerlei Spannung, sondern geht mir nur unheimlich auf die Nerven.

Leider war das auch bei diesem Buch so und ich konnte es nicht wirklich genießen.
Erzählt wird es in recht kurzen Kapiteln aus wechselnden Perspektiven: Rachel, Megan und Anna schildern die Ereignisse jeweils aus ihrer Sicht. Gegliedert ist das Ganze übersichtlich mit Datumsangaben, wobei öfters zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt wird.
Manchmal wird die Story einfach zu ausführlich und minutiös geschildert, so dass es bald zu Längen kam. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich viele Absätze nur noch überflogen habe, ohne dabei etwas Wesentliches zu verpassen. Es gab auch zu viele Wiederholungen, die schnell ermüdend wirkten.

Am schlimmsten aber fand ich die Charaktere: es gibt keine Figur, die mir irgendwie sympathisch war. Die drei Frauen, die im Vordergrund stehen, sind allesamt eher anstrengend. Besonders Rachel mit ihrer Alkoholsucht (die ausführlichst thematisiert wird) konnte ich so gar nichts abgewinnen.
Natürlich gibt es teilweise auch gute Gründe für ihr Verhalten und im Nachhinein kann man vielleicht etwas Mitleid empfinden, aber das kann die vielen Negativszenen einfach nicht (mehr) ausgleichen.

Die Story ist zwar ganz gut durchdacht und man hält auch bis zum Ende durch, um zu wissen, wie es ausgeht, aber die Lösung ist doch etwas zu früh erkennbar. Richtige Hochspannung kam bei mir leider nicht auf, dazu gab es einfach zu viele störende Längen.

Fazit:
Leider fast nur unsympathische Charaktere, deren Verhalten mich zunehmend genervt hat. Außerdem kam es immer wieder zu Längen und Wiederholungen, die dafür sorgten, dass kaum Spannung aufkam. Mir war das Buch zu konfliktbeladen und ich würde es nur eingefleischten Psychothrillerfans empfehlen.

Bewertung:
2pfoten