GESCHWÄRZT von Antonia Fennek – Meine Rezension …

Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Egmont LYX; Auflage: 1 (14. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3802595343
ISBN-13: 978-3802595349
Autorin: Antonia Fennek (Pseudonym von Melanie Metzenthin)
Facebook-Seite der Autorin

Die gesamte bisherige Reihe:

Die Geschichte:
Im zweiten Band der Reihe über die Ärztin Regina Bogner, die im psychiatrischen Maßregelvollzug arbeitet, geht es um eine spannende Frage: kann es wirklich passieren, dass ein Patient unschuldig in die Forensik eingeliefert wird?
Der 26-jährige Peter Bräuning war ein extrem erfolgreicher Softwareentwickler, doch dann fand man auf seinem Rechner Kinderpornografie und er wurde verurteilt, weil er einen Jungen missbraucht und schwer misshandelt hat. Doch Peter behauptet steif und fest, dass er unschuldig ist und nur Opfer einer monströsen Verschwörung wurde.
Regina und ihre Kollegen haben solche Aussagen schon häufig gehört und bei vielen Patienten untermauert dies nur eine schwere Persönlichkeitsstörung. Wirklich glauben kann das niemand und alle bemühen sich um eine professionelle Distanz, um ihre Arbeit nicht zu gefährden.
Doch dann nimmt Regina ihre Tochter Anabel als Praktikantin mit in die Forensik. Seit den schlimmen Erlebnissen im Vorgängerband „Schwarzweiß“ kriselt es nämlich etwas in der Mutter-Tochter-Beziehung: Anabel kann nicht verstehen, warum ihre Mutter immer noch in dieser Einrichtung arbeitet.
Anabel lernt Peter kennen und ist als Einzige bereit, ihm seine Unschuldsbeteuerungen zu glauben. Doch das bringt sie schnell in große Gefahr …

Meine Meinung:
Auf die Fortsetzung dieser Reihe habe ich mich schon lange gefreut, denn viele der Charaktere habe ich schon ganz fest ins Leserherz geschlossen: die toughe Ärztin Regina, die mit ihrer direkten Art gerne mal etwas aneckt, ihre Tochter Anabel, die für ihr Alter von inzwischen 18 Jahren schon so viel mitgemacht hat und noch viele weitere alte Bekannte, mit denen es ein Wiedersehen gibt. Auch der geheimnisvolle „Problemlöser“ Kashka ist wieder mit von der Partie, das freute mich ebenfalls.
Die Figuren sind sehr lebendig und authentisch gezeichnet; wie im richtigen Leben gibt es sympathische und weniger nette Zeitgenossen, die alle Facetten des täglichen Miteinanders abdecken. Vor allem das Arbeitsleben wirkt auch sehr glaubwürdig mit den täglichen Kabbeleien und Problemen. Man spürt sehr deutlich, dass die Autorin als Fachfrau weiß, worüber sie da schreibt.

Die Story ist super durchdacht und behandelt eine Frage, die ich mir selbst auch schon oft gestellt habe: kann man als Unschuldiger einfach „hinter Gittern“ landen oder – wie hier – im Maßregelvollzug? Wie würde sich so ein Patient fühlen? Was würde er tun, um sich zu rechtfertigen – oder würde er sich vielleicht einfach aufgeben?
Die Autorin hat das extrem gut inszeniert und präsentiert uns mit Peter Bräuning einen netten, unauffälligen jungen Mann, dem man seine Unschuld nur allzu gern glauben würde. Doch steckt nicht vielleicht wirklich mehr dahinter? Leidet er vielleicht nur unter einer Persönlichkeitsstörung, die es ihm ermöglicht, den „bösen Teil“ von sich einfach zu ignorieren, so dass er selbst zu 100 % von seiner Version überzeugt ist? Und was ist mit den vielen Beweisen, die eindeutig gegen ihn sprechen?
So wird das Lesen dieses Thrillers zu einem wahren Wechselbad der Gefühle, man ist hin- und hergerissen und kann so durchaus nachvollziehen, wie schwer der Umgang mit solchen Patienten im täglichen Arbeitsalltag sein mag.

Da es zunächst hauptsächlich um die Schuldfrage geht, liest sich das Buch in weiten Teilen wie ein extrem fesselnder Psychothriller. Erst am Ende wird es dann auch noch sehr actionreich und leider auch etwas blutig und die Spannung nimmt sogar noch zu. Nach vielen Irrwegen löst sich alles stimmig auf und der Schluss hat mir sehr gut gefallen. Jetzt bin ich schon wieder neugierig, wie es im nächsten Band weitergeht.

Fazit:
Ein sehr fesselnder Thriller, der sich um eine spannende Frage dreht: kann es sein, dass ein verurteilter Kinderschänder doch unschuldig ist? Packend, authentisch und ein totaler Pageturner bis zur letzten Seite!

Bewertung:
5pfotenplus

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 30 ab.