DER PFAU von Isabel Bogdan – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (18. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462048007
ISBN-13: 978-3462048001
Autorin: Isabel Bogdan

Die Geschichte:
Schauplatz der skurrilen Geschichte ist ein etwas abgelegenes Gut in den schottischen Highlands, in dem Lady und Lord McIntosh einen Teil ihres Herrenhauses und diverse umgebaute Nebengebäude als Unterkünfte an Feriengäste vermieten. Eines Tages dreht einer der Pfauen, die auf dem weitläufigen Gelände leben, irgendwie durch: er entwickelt eine ausgeprägte Abneigung gegen die Farbe Blau. Als er das blaue Auto eines Gastes attackiert, ahnen die McIntoshs, dass dieses Verhalten zu einem echten Problem werden könnte.
Im Spätherbst reist eine Gruppe Investmentbanker inklusive Köchin und Psychologin an und mietet für ein Seminar einen Teil des Herrenhauses. Daraus wird ein Wochenende voller Missverständnisse und Überraschungen, das so garantiert niemand erwartet hätte …

Meine Meinung:
Zunächst beginnt noch alles vergleichsweise gemächlich und ich habe mich gefragt, wohin die Sache mit dem durchgedrehten Pfau wohl führen wird. Doch das wird recht schnell klar, denn es entspinnt sich ein Verwirrspiel erster Güte. Man nehme eine Tatsache und füge dieser etliche verschiedene Betrachtungsweisen hinzu, die jeder der Beteiligten für die alleinige Wahrheit hält … heraus kommt eine humorvolle Story mit vielen sympathischen Charakteren, die gerne schweigen oder aneinander vorbeireden.

Diese menschlichen Eigenheiten bringt Isabel Bogdan prima auf den Punkt: man denkt sich seinen Teil, sagt aber nichts oder sieht etwas, das man nicht für wichtig hält. So leben wir oft nebeneinander her und uns bleibt so vieles verborgen, was wir durch ein paar Worte leicht hätten klären können.
Die Komik, die sich aus solchen Situationen ergibt, hat die Autorin hervorragend auf die Spitze getrieben und am Ende gekonnt einige losen Fäden verknüpft.
Der Schreibstil ist bestens lesbar und sehr flüssig, stellenweise wurde mir ein bisschen zu viel wiederholt.

Trotz der relativ wenigen Figuren hatte ich anfangs einige Schwierigkeiten dabei, die Mitglieder der Bankertruppe auseinanderzuhalten. Doch im Lauf der Geschichte nehmen die Charaktere Gestalt an und auch aus anfangs eher blassen und vielleicht nicht so sympathischen Protagonisten werden Männer und Frauen, deren Handlungsweisen man immer besser nachvollziehen kann.
Besonders hervorzuheben ist die Einbeziehung der Tierwelt, die so weit geht, dass man beispielsweise sogar an der Gedankenwelt eines Hundes teilhaben darf. Toll fand ich in diesem Zusammenhang auch, dass sich Isabel Bogdan anscheinend kleinere Anleihen aus dem von ihr übersetzten „Tiere essen“ von Foer genommen hat.
Überhaupt ist das Thema Essen sehr präsent in der Geschichte und oft läuft einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammen. Helene ist wirklich eine Köchin mit Leib und Seele und mit ihrer resoluten Art eine Schlüsselperson in diesem Roman.

Fazit:
Ein super durchdachter, humorvoller Roman mit vielen Überraschungen und sympathischen Charakteren, den ich gerne weiterempfehle!

Bewertung:
4,5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 53 ab.