SCHWARZER LAVENDEL von Remy Eyssen – Meine Rezension …

Taschenbuch: 464 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (15. April 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548287018
ISBN-13: 978-3548287010
Autor: Remy Eyssen

Die bisherige „Leon Ritter“-Reihe:

Die Geschichte:
Der Frankfurter Gerichtsmediziner Leon Ritter arbeitet seit etwa einem Jahr in Südfrankreich und gewöhnt sich langsam an die neuen Lebensumstände. Überraschend bekommt er von seiner Tante ein Grundstück überschrieben, zu dem neben einem alten Haus auch ein kleiner Weinberg gehört. Leon ist anfangs recht begeistert, als er das Fleckchen Land zum ersten Mal besichtigt. Doch Lilou, die Tochter seiner Vermieterin Isabelle, findet dort in einem Schuppen eine mumifizierte Leiche.
Isabelle, die ja Polizistin ist, und ihr Team finden bald heraus, dass die Tote vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist, nachdem sie in der Provence als Erntehelferin tätig war.
Und dann wird wieder eine junge Frau vermisst: Anna kann ihre Zwillingsschwester Susan nicht mehr erreichen, doch die Polizei nimmt ihre Sorge zunächst nicht ernst. Kann es sein, dass ein Serientäter sein Unwesen treibt?

Meine Meinung:
Den ersten Teil der Reihe habe ich ja neulich erst mit größter Begeisterung gelesen. Deshalb war die Vorfreude auf die Fortsetzung natürlich sehr groß – und ich wurde nicht enttäuscht.

Seit „Tödlicher Lavendel“ ist etwa ein Jahr vergangen und Leon bewohnt noch immer das Fremdenzimmer in Isabelles Haus. Inzwischen sind sie gute Freunde geworden und Leon erlaubt sich auch ab und an, sich in Lilous Erziehung einzumischen. Isabelle ist seit den schlimmen Erlebnissen manchmal übervorsichtig und engt ihre Teenagertochter zunehmend ein.

Um die ganze Vorgeschichte zu verstehen, die zwar in Auszügen kurz angeschnitten wird, würde ich auf jeden Fall empfehlen, vorher Band 1 zu lesen. Man kommt zwar auch ohne das Vorwissen sehr gut durch die Geschichte, aber an manchen Stellen wäre es bestimmt hilfreich.

Leon ist ein absolut sympathischer Protagonist: er nimmt seine Arbeit sehr ernst und eckt mit seiner sprichwörtlichen „deutschen Gründlichkeit“ oft bei den einheimischen Kollegen an, die eher den südfranzösischen Stil gewöhnt sind. Wenn er eine Spur wittert, dann gibt er nicht mehr auf, bis er Ergebnisse hat – auch wenn er dabei manchmal etwas unorthodox vorgehen muss. Super an ihm ist auch seine mitfühlende Seite, die ihn bei so manchem Gutachten trotz seiner Akribie dann wieder ein Auge zudrücken lässt.
Auch Isabelle und ihre Tochter Lilou sind ein nettes Gespann, die sich gerne hauptsächlich pubertätsbedingte Kämpfe liefern, bei denen es sehr ironisch-witzig zur Sache geht.
Unter den Nebenfiguren gibt es auch einige Leute, die mir gleich sympathisch waren und die ich während des ersten Bandes bereits ins Leserherz geschlossen habe.

Sehr lobend zu erwähnen sind auch die wunderschönen Schauplatzbeschreibungen des Autors. Für mich ist das Lesen immer ein kleiner Urlaub, denn die erwähnten Orte sind mir ein Begriff und das ganze südfranzösische Flair kommt einfach super rüber.

Da ich ja beide Bände kurz hintereinander gelesen habe, sind mir viele Ähnlichkeiten aufgefallen. Das bezieht sich manchmal nur auf Nebensächlichkeiten, aber auch der Fall an sich ist in manchen Punkten nach dem gleichen Schema aufgebaut. Dadurch konnte ich manches erahnen, sogar den wahren Täter, aber der Lesefreude hat es nicht geschadet.
Es gibt wieder zahlreiche falsche Spuren und viele plausible Verdächtige, so dass es an Spannung niemals fehlt. Das Buch fesselt und unterhält einfach prima bis zum großen Showdown.
Das Ende hat mir super gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, auf die ich leider jetzt ein bisschen länger warten muss als beim letzten Mal.

Fazit:
Wunderschöne Landschaften, sympathische Protagonisten und ein verzwickter, spannender Fall – was will man mehr von einem Krimi?

Bewertung:
5pfoten