WINTERGEWITTER von Angelika Felenda – Meine Rezension …

Broschiert: 438 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Originalausgabe (29. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518467190
ISBN-13: 978-3518467190
Autorin: Angelika Felenda

Die gesamte bisherige „Kommissär-Reitmeyer“-Reihe:

Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ist gespalten und die Parolen der rechtsextremen Gruppierungen werden immer lauter … die Vorboten des Zweiten Weltkriegs sind bereits deutlich spürbar. Sebastian will den Tod einer jungen Frau aufklären, die im Filmmilieu unterwegs war. Dabei werden ihm allerdings von seinem Vorgesetzten alle möglichen Steine in den Weg gelegt, denn offensichtlich verkehrte das Opfer in Kreisen, die besonderen Schutz genießen.
Mit diversen Einbrüchen und Diebstahlsdelikten soll er von seinen unerwünschten Nachforschungen abgehalten werden. Doch Sebastian kann sehr hartnäckig sein, wenn er Ungerechtigkeit wittert und einige seiner Kollegen sind glücklicherweise auf seiner Seite.
Bei seinen Ermittlungen stößt er bald auf Gerti Blumfeld, eine Bekannte der Toten. Ohne es zu ahnen, befindet sich diese bereits ebenfalls in größten Schwierigkeiten. Und auch Sebastian legt sich mit den falschen Leuten an und muss einiges einstecken …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn mit Sebastian Reitmeyer und einigen seiner Kollegen würde ich auch gerne zusammenarbeiten. Eine tolle Truppe, die auf der richtigen Seite steht, die zusammenhält und die mutig genug ist, um sich auch abseits des regulären Dienstweges zu bewegen. Polizeischüler Rattler ist auch wieder mit von der Partie: ein echt pfiffiger junger Kerl, der immer tolle Ideen hat und die Ermittlungen oft entscheidend voranbringt.
Sebastian leidet noch immer unter seinen Kriegserlebnissen, das lässt die Autorin gekonnt in die Handlung einfließen und er wirkt dadurch noch lebendiger und authentischer. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und haben die nötige Tiefe, um mit ihnen mitzufiebern.

Die konfliktgeladene Atmosphäre des kriegsgeschädigten Landes ist auf jeder Seite des Buches deutlich spürbar. Der tägliche Umgang miteinander ist von Misstrauen und Angst geprägt, die Inflation, Wohnungsnot und die schlechte Nahrungsmittelversorgung tun ihr Übriges.
Angelika Felenda hat ihre Krimihandlung geschickt mit interessanten Informationen und persönlichen Schicksalsgeschichten verknüpft, so dass wir am Ende eine vielschichtige Story genießen dürfen, die den Leser zu fesseln weiß.
An Spannung fehlt es auch nicht, denn es wird zuweilen brenzlig für Sebastian. Außerdem sorgen überraschende Wendungen für die richtige Krimiunterhaltung. Am Ende löst sich alles stimmig auf und nur wenige Fragen bleiben unbeantwortet. Hoffentlich dürfen wir uns bald über eine Fortsetzung der Reihe freuen.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit einem wirklich sympathischen Ermittler und einem hohen Maß an Authentizität, der den Leser direkt die erschreckende Nachkriegsatmosphäre der Zwanzigerjahre entführt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung:
5pfoten