PROJEKT ORPHAN von GREGG HURWITZ – Meine Rezension …

Broschiert: 480 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (7. August 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959671083
ISBN-13: 978-3959671088
Originaltitel: The Nowhere Man

Den ersten Band der Reihe „Orphan X“ fand ich einfach spitzenmäßig, so war meine Vorfreude auf die Fortsetzung natürlich riesengroß und ich wurde nicht enttäuscht. Im direkten Vergleich fand ich „Projekt Orphan“ zwar einen Tick schwächer als den Vorgänger, aber das lag nur daran, dass die Schauplätze irgendwie etwas begrenzt sind.
Für Fans von hartgesottenen Einzelkämpfern im Stil eines „Transporter“, James Bond oder Jason Bourne ist dieses Buch genau das Richtige: teils recht blutige Auseinandersetzungen, bei denen doch am Ende immer das Gute siegt.

Hauptperson ist der Mittdreißiger Evan Smoak, der auf seine Umgebung eigentlich recht durchschnittlich und harmlos wirken mag, doch hinter der Fassade steckt ein extrem gut ausgebildeter Killer, der früher unter dem Decknamen „Orphan X“ tätig war. Inzwischen hat er seinem offiziellen Berufsleben allerdings den Rücken gekehrt und ist nur noch auf eigene Faust unterwegs. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in größter Not zu helfen und dabei nie einen Unschuldigen zu töten – die Schuldigen allerdings haben wenig zu lachen, wenn er sie erst mal gefunden hat.

Im zweiten Band der Reihe gerät Evan leider selbst in größte Not – und das mehr oder weniger fast durch Zufall. Gejagt wird er eigentlich von seinen früheren Orphan-Kollegen, doch gefangen genommen hat ihn ein mysteriöser Unbekannter – und das nur des schnöden Geldes wegen. Evan bleibt nicht viel Zeit, denn er muss einem Mädchen helfen, das Opfer eines brutalen Menschenhändlers wurde. Und dann ist da auch noch ein kleiner Junge, der ebenfalls auf Rettung hofft.
So tragisch wie sich das Ganze anhört, so ist es dann auch: wir dürfen sehr viel an Evans Gedanken teilhaben, wir erleben ihn als mitunter auch sehr verletzlichen Charakter. Emotionen spielen eine große Rolle in diesem Thriller – und nicht nur in Form körperlichen Schmerzes.
Schmerz, Blut, diverse gut erklärte Kampfkniffe, die man nicht am eigenen Leib spüren möchte und zahlreiche Tote durch alle möglichen Ursachen machen das Buch für zartbesaitete Leser vielleicht nicht zum größten Vergnügen. Man muss schon wirklich Fan solcher actiongeladenen Stories sein, bei denen auch Tarantino gerne Regie führt.

Da Evan die meiste Zeit gefangen gehalten wird, beschränkt sich die Handlung auf eher wenige Schauplätze. Üblicherweise wird bei solchen Geschichten gefühlte zehn Mal um den Erdball gejettet, aber das hält sich hier in Grenzen. Trotzdem kommt natürlich keine Langeweile auf, sondern das Buch weiß von Anfang bis zum Ende zu fesseln.
Über ein Wiedersehen mit einigen Figuren aus dem Vorgängerband habe ich mich sehr gefreut, Überraschungen inklusive.
Wer Band 1 noch nicht gelesen hat, dem würde ich dazu raten, aber auch ohne Vorkenntnisse könnte man „Projekt Orphan“ ohne Verständnisschwierigkeiten genießen.

Bewertung: