FORGOTTEN GIRL von EVA-MARIA SILBER – Meine Rezension …

Taschenbuch: 240 Seiten
Verlag: Dp Digital Publishers Gmbh (27. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3960873778
ISBN-13: 978-3960873778
Autorin: Eva-Maria Silber

Meine Meinung:
Eine Besonderheit an Eva-Maria Silbers spannenden Thrillern ist, dass sie als Basis ungelöste Kriminalfälle aufgreift. Als ehemalige Rechtsanwältin mit einem guten kriminellen Gespür macht sie sich ihre eigenen Gedanken über den Tathergang und packt diese in extrem fesselnder Form zwischen die Buchdeckel.

In „Forgotten Girl“ geht es um einen sehr grausamen Mord an drei Teenagern, die nachts beim Zelten überfallen wurden. Zwei Jugendliche überleben das Massaker teils schwer verletzt und trotzdem kann der Fall nicht gelöst werden. Katharina leidet unter einer Amnesie und auch Sebastian kann mit seiner Aussage nichts Erhellendes beitragen.
Für Ermittlerin Janna Habena ist es der erste große Mord ihrer Polizeilaufbahn und auch dreißig Jahre später lässt er sie nicht los. Immer wieder rollt sie den „Cold Case“ wieder auf und versucht, neue Spuren zu finden oder mithilfe aktueller Technik noch etwas aus den alten Beweismitteln herauszuholen.

Als Janna schon gar nicht mehr daran glaubt, meldet sich Katharina mit einem neuen Hinweis bei ihr. Sie hat einen Teil ihres Gedächtnisses wiedererlangt. Außerdem trifft sie im Revier auf ihren damaligen Schwarm Sebastian und die beiden werden tatsächlich ein Paar. Doch darf Katharina ihren grausamen Erinnerungen trauen oder spielt ihr das Gehirn einen Streich? Und was ist Sebastians Rolle in dem Mordfall?

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Der Schreibstil ist stellenweise sehr nüchtern-faktisch, liest sich fast wie ein Polizeibericht. Das hat mir prima gefallen, macht aber die blutigen Szenen nicht weniger erschreckend. Die Autorin schont die Leser nicht, nimmt sie mit in den Obduktionssaal und beschreibt authentisch die Gedanken und Reaktionen der betroffenen Personen.
Umso menschlicher und verletzlicher wirken die Protagonisten, man kann sich gut in sie hineinversetzen, fühlt mit ihnen.
Ein Teil des Buches erzählt die Geschichte der Ermittler, in einigen Kapiteln lernen wir dagegen direkt die Sicht der überlebenden Katharina kennen. Ihr Trauma ist erschreckend, alles erscheint sehr real und nachvollziehbar, obwohl sie nur Fiktion ist und mit den wahren Begebenheiten des alten Falles nichts zu tun hat.

Eva-Maria Silber hat ein Szenario erschaffen, das den Leser sofort in seinen Bann zieht. Man leidet mit Katharina, man rätselt mit Janna und die Jahre ziehen dahin, ohne dass der Mörder zur Rechenschaft gezogen werden kann. Die Auflösung ist gleichermaßen erschreckend wie überraschend und hat mich vollends überzeugt.

Ich werde sicher auch weitere Bücher von ihr lesen und kann diesen Thriller nur wärmstens weiterempfehlen! Authentisch, blutig, spannend, psychologisch tiefgreifend – ein gelungenes Gesamtpaket.

Bewertung: