ICH KÜSS DICH TOT von ELLEN BERG – Meine Rezension …

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 9. November 2018
ISBN-13: 978-3746634388
Autorin: Ellen Berg

Meine Meinung:
Zwischen blutrünstigen Krimis und Thrillern greife ich auch gern mal zu humorvoller Lektüre und Ellen Berg ist eine Garantin für lustige Leseunterhaltung. Umso besser, wenn nun auch hier gemordet wird, so muss ich nicht einmal ganz auf mein übliches Genre verzichten.

Lesern, die ihre Bücher aufgrund des Covers kaufen, sei gesagt: das könnte bei Ellen Berg irreführend sein. Man mag denken, dass es fast nur um Senioren geht, wenn man die liebevoll gestalteten Titelbilder so ansieht. Doch das stimmt keinesfalls.

So spielt in diesem Roman die erfolgreiche Hotelmanagerin Annabelle die Hauptrolle und diese ist noch sehr weit vom Rentenalter entfernt. Genau genommen ist sie 35 Jahre alt und gerade auf dem Weg von New York zu einem neuen Traumjob im warmen, sonnigen Singapur.
Doch dann erreicht sie ein Hilferuf aus den tief verschneiten bayerischen Alpen: ihr Vater hatte einen Schlaganfall, ausgerechnet kurz vor Weihnachten. Sie soll dringend kommen und im elterlichen Hotel mit anpacken.
Annabelle ist hin- und hergerissen zwischen Karriere und Familie, doch schließlich entscheidet sie sich, wenigstens ein paar Tage in der alten Heimat nach dem Rechten zu sehen.
Dort stolpert sie gleich am Ortseingang über eine tiefgefrorene Leiche und das ist noch nicht das Verrückteste, das sie zu Hause erwartet. Ihrem Vater geht es überraschend gut, dafür sorgt der dorfeigene Tierarzt höchstpersönlich. Ihre Oma erzählt von Hexen und Flüchen, die Mutter zieht sich deprimiert zurück und zu allem Überfluss verschwindet auch noch der Tote, nachdem Annabelle die Polizei gerufen hat. Das Hotel ist total heruntergekommen und für alle in der kleinen Ortschaft gibt es sowieso nur ein Thema: ein unbeliebter Landwirt will sein ganzes Hab und Gut an einen Investor verkaufen, der einen riesigen Freizeitkomplex plant. Man bangt um die Bergidylle und fürchtet zerstörerischen Massentourismus. Und Annabelle soll nun alles richten …
Dazu kommen noch einige Bekanntschaften, die das Herz der frisch Getrennten zum Stolpern bringen. Eine turbulente Zeit beginnt, wie wird sich Annabelle entscheiden?

Ellen Bergs Figuren muss man einfach mögen, denn sie sind einzigartig, skurril, liebenswürdig und trotzdem irgendwie lebensecht. Nur allzu typisch menschliche Eigenschaften beobachtet sie mit viel Liebe zum Detail und überspitzt dann an ihren Protagonisten alles etwas.
Man darf keine Story erwarten, die besonders realistisch wäre, doch das ist auch nicht nötig. Denn was die Autorin sich hier wieder ausgedacht hat ist einfach turbulent, spannend und überraschend. Dazu noch die nötige Portion Emotionen und fertig sind einige Stunden allerschönste Leseunterhaltung mit garantiertem Happy End.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist zur Zeit genau die richtige Lektüre: verschneite Schauplätze, viele Lacher, Liebe, Familie und Freunde, die zusammenhalten. Was kann man sich zum Jahresstart mehr wünschen?

Bewertung: