BLÜTENGRAB von ADA FINK – Meine Rezension …

Verlag: Wunderlich
Erscheinungsdatum: 23. März 2021
Broschiert, 448 Seiten
ISBN-13: 978-3805200592
Autorin: Ada Fink
LESEPROBE

Meine Meinung:
Optisch ist der Thriller schon mal ein richtiger Hingucker, der Reliefdruck der Zweige und die schönen Blüten sind wirklich gelungen.
In der Story musste ich mich aber erst etwas zurechtfinden, denn richtige Sympathie empfand ich anfangs für keine Figur. Alles wirkt irgendwie düster, trostlos und feindselig. Die spätere Entwicklung zeigt aber, dass dieser erste Eindruck wohl durchaus beabsichtigt ist. So wachsen einem die Protagonisten nicht sofort, aber doch viel nachhaltiger ans Leserherz, denn wir lernen sie gleich mit all ihren Stärken und Schwächen kennen.

Der Schreibstil ist überhaupt sehr eindrücklich und die Autorin schafft mit ihren Worten eine lebendige Atmosphäre, der man sich nur schwer entziehen kann. Diesen Effekt erzielt sie sowohl mit glaubwürdigen Dialogen als auch mit der häufigen Einstreuung der Gedanken ihrer Protagonisten. Auch die Schauplätze beschreibt sie in einer Weise, die zwangsläufig Bilder entstehen lässt. Da die Orte oftmals auch etwas Schauerliches haben, wie alte Bunkeranlagen, Militärgelände und verlassene Gebäude, trägt dies zusätzlich zur Spannung bei.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht nicht nur ein ermordetes Mädchen, sondern auch die Schwierigkeiten und tiefen Gräben in unserem Land kurz nach der Wiedervereinigung von Ost und West im Jahr 1993. Wir erfahren auch einiges aus der DDR-Vergangenheit, das an sich schon für Gänsehaut sorgt. Der Autorin gelingt es, konstant eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten, nicht nur durch die Ermittlungen, sondern auch weil es zahlreiche Geheimnisse im Leben der beiden Hauptfiguren gibt. Die junge Kommissarin Ulrike Bandow und ihr neuer westdeutscher Kollege (der etwa das Alter ihres Vaters hätte, wäre dieser nicht längst bei einem Unfall verstorben), begeben sich gemeinsam auf Spurensuche in die Vergangenheit. Dabei fühlen sie sich der Wahrheit mehr verpflichtet als den Anweisungen ihrer Vorgesetzten, was die beiden zusätzlich sympathisch macht. Dass Ulrike auch nicht davor zurückscheut, sich selbst in Gefahr zu begeben, macht das Thrillerfeeling perfekt.

Das Thema, das Ada Fink in den Mittelpunkt stellt, ist brisant und leider wesentlich realistischer als viele Leser wahrhaben möchten. Es ist toll, dass auch im Rahmen von spannender Literatur immer wieder auf solche Missstände aufmerksam gemacht wird.
Blutige Szenen werden aber nicht unnötig „ausgeschlachtet“, so dass auch zartbesaitetere Leser gerne zu diesem Thriller greifen können.

Das Buch ist fesselnd, emotional und gleichzeitig auch ein bisschen informativ. Am Ende bleiben durchaus Fragen offen, wenngleich der eigentliche Fall größtenteils abgeschlossen wird. Gerne würde ich lesen, wie es weiter geht mit den inzwischen sehr lieb gewonnenen Figuren und ich hoffe auf eine Fortsetzung.

Bewertung: