Totenleuchten von Klara Nordin – Meine Rezension…

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (14. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462046934
ISBN-13: 978-3462046939

Über die Autorin:
Klara Nordin ist ein Pseudonym. Die Autorin wurde 1960 in Heilbronn geboren. Nach ihrer Buchhändlerlehre studierte sie Germanistik und Pädagogik in Tübingen und arbeitete viele Jahre in verschiedenen Verlagen. 2001 wanderte sie nach Schweden aus und lebt seit einigen Jahren im schwedischen Lappland, genauer: in Jokkmokk, dem Schauplatz ihres Romans. Von dort aus ist sie als Studienleiterin für die »Schule des Schreibens« in Hamburg tätig und leitet in Deutschland regelmäßig Schreibkurse.

Der Klappentext:
Jokkmokk am Polarkreis. Auf dem zugefrorenen See finden Husky-Rennen statt, und die Einheimischen bereiten den alljährlichen samischen Wintermarkt vor, als ein junger Mann ermordet wird. Geschlachtet wie ein Rentier.
Linda Lundin hat gerade ihren neuen Job als Hauptkommissarin in Nordschweden angetreten, einen solch schrecklichen Mord hat auch sie selten gesehen. Wer tötet einen Jungen, der in der Provinzstadt rundum beliebt war? Und warum?
Gemeinsam mit ihren Kollegen Bengt und Margareta nimmt sie die Ermittlungen auf und stößt im kleinen Jokkmokk auf kuriose Bewohner, samische Geschichten und alte Geheimnisse.
Atmosphärisch so bestechend, dass man sofort in den hohen Norden reisen möchte, und ein hochspannender, brisanter Fall, der alle Gewissheiten in Frage stellt.

Die Geschichte:
Diese Story in wenigen Sätzen grob zu umreißen, ist eine echte Herausforderung. Die Autorin hat nämlich hier eine so klug durchdachte, dicht gewebte Geschichte zu Papier gebracht, in die so viele Personen verstrickt sind, dass man dies kaum in Kurzform verpacken kann.
Die Unglücksfälle scheinen sich in Jokkmokk zu häufen: ein schwerer Autounfall, bei dem eine Frau stirbt und ein Junge so sehr verletzt wird, dass er hinterher im Rollstuhl sitzen muss. Später kommt dieser junge Mann bei einem weiteren Unfall ums Leben – und kurz darauf wird dessen Freund brutal ermordet. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen?
Die Ermittlungen fördern schnell gleich mehrere verdächtige Personen zutage: oft ist das mögliche Motiv Eifersucht, aber es könnte auch um Geld und Macht gehen?
Linda und ihre Kollegen Bengt und Margareta arbeiten mit Hochdruck und etliche Überstunden sind nötig, um schließlich den Fall zu lösen. Erschwerend kommt hinzu, dass Linda ein persönliches Problem hat, um das sie sich kümmern muss. Und auch Bengt und Margareta können sich nicht ohne Ablenkung auf ihre Arbeit konzentrieren: sie werden selbst in die Mordfälle verwickelt…

Meine Meinung:
Eigentlich bin ich kein Fan von Kälte, aber wenn das Thermometer bei uns über dreißig Grad anzeigt, dann kann man sich mit diesem kleinen Ausflug nach Lappland durchaus etwas Abkühlung verschaffen.

Die Autorin beschreibt alles so lebendig, dass man die Polarlichter fast vor sich sehen kann. Man spürt den schneidenden Wind im Gesicht, die Last an den Füßen, wenn man durch Tiefschnee stapft, man kann die Pizza „Lappland“ riechen, wenn sie frisch aus dem Ofen kommt.

Genauso realistisch wirken ihre feingezeichneten Charaktere: allen voran Linda und ihre beiden Kollegen Bengt und Margareta. Aber auch die Nebendarsteller in dieser Geschichte sind echte Persönlichkeiten, die alle ihre Licht- und Schattenseiten haben.

Klara Nordin schafft eine wundervolle, dichte Atmosphäre, in die man als Leser ganz und gar eintauchen kann. Sie zeichnet das glaubwürdige Bild einer Kleinstadt mit ihren vielfältigen, teils etwas verschrobenen Bewohnern – und mit vielen geheimnisvollen Verstrickungen.

Beim Lesen ist oft etwas Konzentration nötig, denn es scheint wirklich die halbe Stadt in diesen Mordfall verwickelt zu sein: sehr viele Namen, Verwandtschaftsverhältnisse und Orte, die es zu merken gilt. Als Hörbuch stelle ich mir die Lektüre fast etwas kompliziert vor.

Auch über die Kultur der Samen und die örtlichen Begebenheiten erfährt man sehr viel. Und das einfach so nebenbei, ohne dass es vom eigentlichen Geschehen zu sehr ablenken würde. Einfach stimmig und wundervoll erzählt.

Wenn ich einen Krimi lese, dann möchte ich natürlich am liebsten miträtseln, wer denn wohl hinter dem Verbrechen steckt. In diesem Buch hat die Autorin vortrefflich so viele falsche Spuren gelegt und Sackgassen errichtet, dass man eigentlich erst wenige Seiten vor dem Ende weiß, wer hinter dem Ganzen steckt. Und trotzdem konnte sie mich im Epilog nochmals überraschen und legte mit einer Prise schwarzen Humors noch eine Schippe drauf.

Dieses Buch kann ich einfach nur empfehlen, ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und es hat mich perfekt unterhalten!
Jetzt bin ich schon sehr gespannt auf weitere Fälle, in denen Linda und ihre Truppe ermitteln dürfen, denn die Autorin hat bereits anklingen lassen, dass es wohl eine Fortsetzung geben wird!

Fazit:
Perfekt durchdachter, bis zum Ende spannender Krimi, der mit glaubhaften Protagonisten und einer sehr lebendigen Atmosphäre zu überzeugen weiß. Man fühlt sich beim Lesen fast so, als wäre man selbst ein Einwohner von Jokkmokk. Bitte unbedingt mehr davon!

Bewertung:
5pfoten