Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag; Auflage: 1 (30. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869134682
ISBN-13: 978-3869134680
Preis: 19,95 €
Der Autor:
Seppo Jokinen, Jahrgang 1949, ist einer der beliebtesten und renommiertesten Krimiautoren Finnlands. Er lebt in Tampere, wo auch sein Held Sakari Koskinen ermittelt. Nach einem vierjährigen Militärdienst arbeitete Jokinen lange Jahre im IT-Bereich. Seit Mitte der Neunzigerjahre erschienen zahlreiche Romane um den geschiedenen Kommissar.
Jokinen wurde mit einer Vielzahl von Preisen bedacht, u. a. 2002 mit dem Finnischen Krimipreis für Gefallene Engel (Hukan enkelit).
Der Klappentext:
Eine Leiche, wie Abfall entsorgt. Eine geheimnisvolle Vereinigung an den Rollstuhl gefesselter Motorradfanatiker auf dem Highway to Hell. Und ein Kommissar im Wettlauf mit dem Mörder und sich selbst.
Die Geschichte:
Kommissar Sakari Koskinen ist geschieden, hat einen erwachsenen Sohn und übertreibt es manchmal ein bisschen mit seinen sportlichen Aktivitäten. Der radelnde Polizist ist nicht überall beliebt, aber trotzdem ein sympathischer Protagonist.
Als die Leiche eines gelähmten Mannes auftaucht, deutet zunächst vieles auf einen Mörder hin, der die Kranken von ihren Qualen erlösen will. Weitere Tote, die in dieses Muster passen, stützen die Theorie, doch Koskinen glaubt nicht daran. Er fühlt, dass mehr dahinter steckt.
Die Ermittlungen gehen eher zäh voran, viele falsche Spuren und Missverständnisse lassen die Polizei lange im Dunkeln tappen. Zunächst gibt es nur einen gemeinsamen Anhaltspunkt: alle Opfer wohnten in der sog. „Wolfsstube“, einem Wohnheim für behinderte Menschen. Als ein weiterer Rollstuhlfahrer von dort spurlos verschwindet, spitzt sich die Lage zu …
Meine Meinung:
Krimis aus Schweden, Norwegen oder Dänemark habe ich schon einige gelesen, doch Finnland war neu für mich. An die ungewöhnlichen Ortsnamen usw. musste ich mich erst gewöhnen, es sind regelrechte Zungenbrecher dabei, die ich wohl nie richtig aussprechen könnte, wie „Pyhäjärvisee“ oder „Itsenäisyydenkatu“. So fand ich es lustig, dass ausgerechnet der eher einfache Name „Standerskjöld“ im Buch für Probleme bei der Aussprache sorgt. 🙂
Die Hauptperson in diesem Kriminalroman ist Kommissar Sakari Koskinen. Trotz seiner manchmal etwas ungehaltenen Art empfinde ich ihn als sympathischen Protagonisten. Sein Ermittlerteam ist ein bunter Haufen, keiner ist gewöhnlich und es gibt auch genug Reibereien untereinander.
Mein Lieblingscharakter ist die Aushilfssekretärin Milla: eine junge Frau mit übermäßigem Tatendrang, die sich auch von den Zurechtweisungen ihres Chefs Sakari nicht erschüttern lässt und sich immer wieder sympathisch in alles einmischt. Die Beschreibung ihres Äußeren, das gekrönt wird von einer „Antennenmütze“, sorgte für einiges Schmunzeln bei mir.
Der Kriminalfall an sich ist gut durchdacht, wirkt lange sehr verworren und undurchsichtig, erst so langsam klärt sich die Sache auf. Man kann also als Leser prima miträtseln. Die Ermittlungsarbeit wird recht ausführlich beschrieben, was dem Ganzen noch mehr Authentizität verleiht.
Wie bei Krimireihen oft üblich, wird auch dem Privatleben der Ermittler viel Raum gelassen. Dadurch wirken die Protagonisten lebendiger, menschlicher und ich finde das immer sehr interessant.
Der Nachteil dabei ist allerdings, dass die Spannung oft darunter leidet. Die Ermittlungsarbeit wird immer wieder durch private Szenen unterbrochen, so wirkt alles eher ruhig und weniger bedrohlich.
Problematische Beziehungen im Privaten und auch im Kollegenkreis, das Zwischenmenschliche und die Eigenarten der Figuren spielen eine große Rolle.
Koskinen ist Single und alle Welt scheint ihn verkuppeln zu wollen. Das ist nur einer der Umstände, die auch für so manch humorvolle Szene sorgen.
Eine insgesamt absolut gelungene Mischung, die mich bestens unterhalten hat.
Fazit:
Ein ruhiger, solider Krimi mit interessanten Protagonisten und einer gut durchdachten Story. Ein bisschen hat es mir an Spannung gefehlt, aber ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterlesen!