Das andere Tier von Taavi Soininvaara – Meine Rezension …

Taschenbuch: 392 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 1 (12. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746630940
ISBN-13: 978-3746630946
Preis: 14,99 EUR

Der Klappentext:
Bei Ratamo, dem Liebhaber schwieriger Frauen, kühlen Biers und siedender Saunagänge, scheint alles unverändert: Er macht sich Sorgen um seine 14-jährige Tochter, und sein Exchef betritt noch immer ungefragt die Wohnung. Doch etwas ist anders: Ratamo hat eine Hüfte aus Titan und ist psychisch labil. Als er mit Schmerzmitteln und eisernem Willen seinen Dienst antritt, wird er sofort degradiert. Trotzdem ist er mitten im Geschehen: eine Leiche, kriminelle Geschäfte mit illegalen Einwanderern und atomares Wettrüsten im explosiven Nahen Osten.

Die Geschichte:
Der Autor erzählt uns eine sehr komplexe Story in zwei Handlungssträngen, die sich immer wieder berühren, aber anfangs noch nicht so ganz zusammenpassen wollen. Zum einen geht es um illegale Einwanderer in Finnland und zum anderen um einen US-Soldaten, der seine Frau rächen will. Er wird von seinem Vorgesetzten dazu gebracht, einen Atomphysiker zu töten – und er hinterlässt Spuren, die die Polizei schnell auf seine Spur führen.
Arto Ratamo tritt nach einer langen Krankschreibung wieder seinen Dienst an und leider scheint nichts mehr so zu sein wie früher. Er wird in eine Abstellkammer abgeschoben und auch bei seinen Ermittlungen erfährt er wenig Unterstützung seitens seiner Kollegen und Vorgesetzten. Trotzdem lässt er nicht locker, auch wenn er dabei selbst immer wieder in Gefahr gerät.
Dieses Buch ist bereits der 8. Fall, in dem Ratamo ermittelt.

Meine Meinung:
Der Klappentext erzählt schon mehr über den Ermittler als über den eigentlichen Fall, dieses Verhältnis setzt sich im Buch aber nicht fort. Wir erfahren zwar vieles aus dem Privat- und Gefühlsleben von Arto Ratamo, aber der Fokus liegt schon eher auf den Ermittlungen.

Arto ist ein eher sympathischer Charakter, der sehr unter den Folgen eines Verkehrsunfalls zu leiden hat. Als Ermittler ist er nicht der nervige notorische Einzelgänger, sondern er holt sich durchaus Hilfe, wenn auch eher unorthodoxer Art. In diesem Buch spielt er zum Beispiel einer Journalistin Informationen zu, woraufhin diese ihre eigenen Ermittlungen anstellt.
Als Protagonist wirkt Arto sehr authentisch und auch ohne Vorkenntnis der bereits erschienenen sieben Bücher kam ich gut mit ihm klar. Auch die anderen Figuren (ob gut oder böse) hat der Autor lebendig und mit eigener Geschichte ausgestattet.

Die Story wirkt anfangs etwas verworren und man fragt sich, wohin das alles führen soll. Etwas Konzentration ist gefordert, aber ein Personenregister am Anfang hilft im Notfall auch schnell weiter.
Der Spannungsbogen hält sich fast beständig auf recht hohem Niveau, man fiebert mit und möchte wissen, wie es weitergeht.
Was mich etwas gestört hat: es gibt zu viele Zufälle, die die Handlung manchmal doch recht konstruiert wirken lassen. Und die Verhaltensweisen mancher Figuren sind auch nicht immer nachvollziehbar.
Das Ende war mir viel zu offen, auch wenn es sich um eine Buchreihe handelt, hätte ich mir einen richtigen Abschluss dieses Falles bzw. dieser Fälle gewünscht.

Was ich sehr gut fand: der Autor schreibt auch mit einer guten Portion Humor. Immer wieder lässt er lustige Sprichwörter und ähnliches einfließen.
Auch gut gemacht: geschichtliche Begebenheiten über Land oder Leute werden ebenfalls gerne in die Handlung eingebaut.

Extrem blutige Szenen gibt es eigentlich nicht, das fand ich ganz positiv und nicht so effektheischend wie in manch anderen Thrillern.

Fazit:
Ein komplexer, temporeicher Thriller mit etwas Humor und Wortwitz, der sehr unterhaltsam ist. Manchmal waren es mir ein bisschen zu viele Zufälle und das Ende blieb mir zu offen.

Bewertung:
4pfoten