Italien vegetarisch von Claudio Del Principe – kurz vorgestellt …

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: Brandstätter Verlag (1. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3850338061
ISBN-13: 978-3850338066
Preis: 34,90 EUR

Klappentext:
Dieses Kochbuch ist eine Einladung an eine reich gedeckte italienische Tafel. Mit herzhaften traditionellen Gerichten aus allen Regionen wie Parmigiana, Ribollita, Minestrone, Carciofi alla romana, Pasta e fagioli sowie vielen unbekannten Schätzen. Alle sind vegetarisch. Viele sogar vegan. Wobei sie in Italien niemand in solche Schubladen steckt. Es sind einfach grandiose Gerichte, die großartig schmecken – basta.

Frisches Gemüse und Obst ist für Italiener überlebenswichtig. Mit großem Können werden aus Tomaten, Auberginen oder Zitrusfrüchten köstliche Mahlzeiten zubereitet. Claudio Del Principe gliedert sie von Antipasti über Suppen, Brote, Pizza, Pasta, Risotto und Polenta bis zu Desserts. Und wie schon bei „Österreich vegetarisch“ und „Deutschland vegetarisch“ sind die Rezepte in fünf Jahreszeiten sortiert, leicht nachzukochen und für jeden Tag geeignet.

Meine Meinung:
Schon äußerlich gefällt mir dieses Kochbuch einfach bestens: die Oberfläche ist matt, der Titel ist geprägt, die Bindung finde ich ein bisschen „retro“ und es gibt gleich drei Lesebändchen, passenderweise in den italienischen Farben. Unaufdringlich und hochwertig – wie auch die Rezepte im Inneren.

Auf einer übersichtlichen Doppelseite ist das ganze Inhaltsverzeichnis untergebracht. Wunderbar unterteilt in die 4 Jahreszeiten und zusätzlich unter der Rubrik „Jederzeit“ sind die Rezepte nochmals gegliedert unter „Antipasti, Pane & Pizza“, „Suppen“, „Salat & Gemüse“, „Pasta, Polenta & Reis“, sowie „Süsses“.
Fast alle Rezepte bringen ihre eigene, appetitanregende Abbildung mit, so dass schon das Durchblättern zum Vergnügen wird.
Was mir sehr gut gefällt an diesem Kochbuch ist die Tatsache, dass viele einfache, schnelle Gerichte darin zu finden sind. Rezepte, für deren Zubereitung man eine lange Liste von Zutaten benötigt, schrecken mich eher ab. Ich mag es, wenn ich auf den ersten Blick weiß, dass ich das Nötige zu Hause habe und dass das Kochen auch nicht allzu lange dauern wird.
Auch sehr gut: es sind viele Basisrezepte enthalten, z. B. für Pasta, Focaccia oder verschiedene Saucen, die man dann nach Belieben verändern oder aufpeppen kann.
Die italienische Küche ist gesund, oft sehr bunt und einfach lecker. Und dass für die Rezepte in diesem Buch kein Tier sterben muss, ist für mich als Vegetarier natürlich sowieso ein Pluspunkt!

Bewertung:
5pfoten

Gebete für die Vermissten von Jennifer Clement – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 229 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (15. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518424521
ISBN-13: 978-3518424520
Originaltitel: Prayers for the Stolen

Der Klappentext:
„In Mexiko ist es das Beste, wenn man ein hässliches Mädchen ist, sagte meine Mutter.“
Sobald die schwarzen Geländewagen der Drogen- und Menschenhändler kommen, verstecken die Mütter ihre Töchter in Erdlöchern. So wächst Ladydi auf, in einem gottverlassenen Bergdorf. Doch als sie selbst in ein übles Verbrechen verstrickt wird, erwacht ihr unbedingter Lebenswille.

Die Geschichte:
Das Mädchen mit dem ungewöhnlichen Namen „Ladydi“ wächst fast nur unter Frauen auf. Die Männer haben das Dorf verlassen, um irgendwo anders zu arbeiten und im besten Fall wenigstens Geld nach Hause zu schicken. Es ist ein hartes, entbehrungsreiches Leben, das wir uns kaum vorstellen können. Doch bedrohlicher als die Gefahren des Dschungels und schlimmer als die ständige Hitze sind die Drogendealer, die eines Tages Ladydis Freundin Paula entführen.
Doch später geschieht etwas, womit niemand gerechnet hätte: Paula kehrt zurück, doch sie ist nicht mehr dieselbe …

Jennifer Clements eindrucksvoller Roman ist das Ergebnis langer Recherchen und furchtbarer, reeller Fakten. HIER könnt ihr auf der Webseite der Autorin Näheres zu den Hintergründen erfahren.

Meine Meinung:
Die Geschichte wird uns von Ladydi erzählt. Vielleicht erklärt dies den zunächst etwas ungewöhnlich anmutenden Schreibstil. Auf jeden Fall fand ich ihn sehr passend, so als würde wirklich jemand aus seinem Leben erzählen. Es gab gewollte Wiederholungen, manchmal etwas wirre Zeitsprünge, aber das machte das Ganze auch authentischer und lebendig.
Ladydi ist ein starkes Mädchen, das es nie leicht hat im Leben. Trotz aller Tragik hat Jennifer Clement aber auch tröstliche Passagen eingeflochten, so dass die Geschichte ein stetes Auf und Ab darstellt.
Auf mich wirkte Ladydi sympathisch und realitätsnah. Auch die anderen Charaktere bleiben nicht farblos, sondern spielen hervorragend ihre Rolle in diesem Werk.
So vieles in diesem Roman ist (leider) traurige Realität, angefangen bei den bedauernswerten Straßenhunden bis hin zu skrupellosem Menschenhandel. Jährlich verschwinden Hunderttausende von Mädchen und Frauen und tauchen meistens nie mehr wieder auf.
Das Buch hat mich sehr berührt und ich habe es praktisch in einem Rutsch durchgelesen. Es ist fesselnd, erschreckend, manchmal aber auch erheiternd und tröstend – die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen findet sich in „Gebete für die Vermissten“.
Einziger Kritikpunkt: Das Ende ist für meinen Geschmack zu offen. Ich hätte mir zumindest noch einen kleinen Epilog gewünscht, bei dem wir etwas in die Zukunft blicken dürfen. Das Schicksal einiger Figuren wird nicht weiter verfolgt, was ich sehr schade fand.
Andererseits spiegelt das Ende auch wieder einen Teil der Realität wieder: auch die Angehörigen der wahren Entführten müssen schließlich täglich mit der Ungewissheit leben – und das ist ungleich schlimmer.

Fazit:
Ein sehr berührender Roman mit einer starken Protagonistin und einem erschreckend realen Hintergrund. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen und kann es nur weiterempfehlen!

Bewertung:
5pfoten

Tödlicher Mittsommer von Viveca Sten – Meine Rezension …

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (18. April 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462043110
ISBN-13: 978-3462043112
Originaltitel: I de lugaste vatten

Dieses tolle Buch durfte ich als Wanderbuch lesen. Ein ganz lieber Dank geht an „LiesaB“, die es zur Verfügung gestellt hat. Wer noch mitlesen möchte, kann sich schnell HIER bei Lovelybooks eintragen.

Der Klappentext:
Am Strand von Sandhamn, einer kleinen Insel vor Stockholm, wird an einem heißen Julitag die Leiche eines Mannes angespült. Thomas Andreasson übernimmt den Fall und trifft auf Sandhamn seine Jugendfreundin Nora wieder, die auf der beliebten Urlaubsinsel Ferien macht. Als ein weiterer Mensch stirbt, wird schnell klar: Ein Mörder geht um in der Ferienidylle, und Thomas Andreasson muss den Mörder finden, bevor ein weiterer Mensch stirbt.

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist auf jeden Fall besser als es der ungelenke Klappentext (der ja nicht von der Autorin stammen muss) vermuten lässt, aber es ist trotzdem noch viel Luft nach oben. Manchmal wird Banalitäten einfach zu viel Raum gelassen, was die Handlung eher bremst. Richtige Spannung kam leider kaum auf und Teile der Lösung waren auch recht schnell vorhersehbar.
Trotz allem habe ich das Buch sehr unterhaltsam gefunden. Es verbreitet entspannende Urlaubsstimmung durch die detaillierten Beschreibungen der Handlungsorte.
Wie bei Bücherreihen oft üblich, erfahren wir auch hier sehr viel Privates aus dem Leben der Protagonisten. Mich persönlich stört das nicht, auch wenn es ebenfalls oft zu Lasten der Spannung geht.
Thomas Andreasson ist ein recht sympathischer Ermittler, der mit seiner Vergangenheit kämpft: seine Ehe ist nach dem plötzlichen Kindstod seiner einzigen Tochter zerbrochen. Auch die anderen Charaktere wirken lebendig und glaubwürdig.
Der Kriminalfall an sich wird schlüssig aufgelöst, einiges konnte man – wie gesagt – schon sehr früh erahnen, aber teilweise war es dann doch noch überraschend. Einige Cliffhanger am Ende der Kapitel sorgen dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Es ist also schon fesselnd geschrieben, aber die krimitypische Spannung will trotzdem nicht so recht aufkommen.

Fazit:
Ein ganz unterhaltsamer Urlaubskrimi, der den Auftakt zu einer Reihe bildet, die ich trotz einiger Schwächen gerne weiter verfolgen werde. Für die Freunde ruhigerer, unblutiger Krimis, in denen auch dem Privatleben der Protagonisten viel Raum gelassen wird.

Bewertung:
3pfoten

Hiermit hake ich Punkt 42 bei Daggis Buch-Challenge 2014 ab und habe damit alle Aufgaben erledigt! 🙂

Frankreich, wie wir es sehen – Meine Rezension …

Verlag: Drachenmond-Verlag
Autoren: Thomas Bauer, Toni Tres, Hannelore Salinger, Christiane Dreher , Christian Schäfer, Jens Rosteck; Rosalie Eberhardt, Natalie Arnold, Franca Pott, Sarah Thust, Heiko Tremmel, Irène Kuhn, Petra Hall, Emmanuel Faure, Katharina Frick, Philippe Loiseau
Illustrationen: Mark Hobert
ISBN: 978-3-931989-86-6
252 Seiten, Klappenbroschur, Mai 2014
Preis: 14,90 €

Der Klappentext:

16 Einheimische, Zugewanderte und Reisende erzählen von ihrer »Grande Nation«

Die Autorinnen und Autoren laden Sie ein, Frankreich neu zu entdecken. Jenseits gängiger Klischees präsentieren sie frische Perspektiven auf unser westliches Nachbarland. Erfahren Sie, wie sich eine französische Kindheit anfühlt, wie es ist, ein Jahr in einem provenzalischen Dorf zu verbringen und wie man sich in Franzosen verliebt. Lesen Sie, wie man als Unternehmerin im Land der starken Gewerkschaften zurechtkommt, warum Paris vielleicht doch nicht die »Hauptstadt der Liebe« ist und warum letztendlich alles auf die Frage hinausläuft: »Qu’est-ce qu’on mange?«, »Was essen wir?«.

Erleben Sie Frankreich aus der Sicht von Autorinnen und Autoren, die das Land ausgiebig bereist und hier eine Heimat gefunden haben.

Meine Meinung:
Schon das Cover dieses Buches hat mich sofort gefesselt: die wunderschönen lila Lavendelfelder und davor der für Frankreich praktisch unvermeidliche Wein.
Da wir seit fast einem Jahrzehnt regelmäßig Frankreich bereisen, wenn möglich gleich mehrmals jährlich, interessierte mich dieses Buch sehr. Die Beschreibung versprach authentische Geschichten verschiedener Autoren, die in unserem schönen Nachbarland zeitweise gewohnt haben oder dort sogar eine neue Heimat gefunden haben.
Also keinesfalls nur ein Reiseführer, auch wenn darin auch sehr viele interessante, teils unbekanntere Orte beschrieben werden.
Wenn man an der Côte d´Azur am Meer entlangspaziert, dann kommt schnell der Wunsch auf, in diese wunderschöne Gegend auszuwandern. Auch in meinem Kopf spukt dieser Gedanke schon lange herum, doch eine erste Hürde stellt schon die Sprache dar. Was dies betrifft, konnte auch dieses Buch meine Bedenken nicht ausräumen: auch mit dem besten Schulfranzösisch kommt man im Zweifelsfall noch nicht besonders weit.
Das war allerdings nicht die einzige Erkenntnis, die ich durch „Frankreich, wie wir es sehen“ gewonnen habe. Auch an einem Ort, wie der Côte d´Azur, an dem so oft im Jahr die Sonne scheint, gibt es Schattenseiten.

Über Schönes und weniger Schönes, das sie in Frankreich erlebt haben, berichten die oben genannten Autorinnen und Autoren – und das sehr ehrlich und authentisch. Die Geschichten sind abwechslungsreich und beleuchten damit die verschiedensten Bereiche des Lebens in unserem Nachbarland.
Ob als Student, Tourist, Unternehmer, Abenteurer, Auswanderer, Obdachloser oder Besucher bei Verwandten – die Autoren sind auf unterschiedlichste Weise mit Frankreich in Verbindung getreten.
Was sich auffällig gleicht in den Berichten: die gängigen Klischees bewahrheiten sich doch häufiger, als man vielleicht vermuten würde. Während wir uns gerne mal „was Schnelles für Zwischendurch“ in die Mikrowelle schieben – und das womöglich noch zu einer absolut unmöglichen Tageszeit, wie nachmittags um 16 Uhr -, zelebriert man in Frankreich die täglichen Mahlzeiten als etwas beinahe Heiliges.
Auch das heikle Thema der Mülltrennung finden wir in den Erzählungen wieder, gleich neben der Problematik der Unpünktlichkeit – aber ist es überhaupt ein „Problem“ oder sehen nur wir Deutschen das so?
Doch nicht nur verhältnismäßig bekannte Fakten fand ich in diesem Buch, es gab auch sehr viel Neues zu lernen und entdecken.
Für mich war es eine sehr aufschlussreiche und wichtige Lektüre, die noch dazu auch einen hohen Unterhaltungswert hatte. „Frankreich, wie wir es sehen“ kann ich allen Lesern empfehlen, die gerne authentische (Reise)Berichte lesen, die sich für unser schönes Nachbarland interessieren oder die einfach generell etwas ihren Horizont erweitern möchten.

Fazit:
Ein sehr interessantes, abwechslungsreiches Buch, das teilweise neue und ungeschönt ehrliche Blicke auf unser Nachbarland ermöglicht. Für mich persönlich ein sehr lehrreiches, wichtiges Buch!

Bewertung:
4,5 Pfoten
5pfoten

Die Rebellin von Shanghai von Tereza Vanek – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 600 Seiten
Verlag: Bookspot Verlag; Auflage: 1 (1. Dezember 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3937357815
ISBN-13: 978-3937357812

Das Buch ist Teil 2 einer Reihe, bereits erschienen ist:

Die Autorin stellt sich vor:
Ich bin gebürtige Tschechin, in München aufgewachsen und seit 2007 veröffentlichte Autorin. Den Traum vom Schreiben hatte ich schon mit 14, doch musste sehr viel Zeit vergehen, bis er wahr wurde.

Vorher ging ich brav zur Schule, studierte Sprachen, lebte einige Zeit im Ausland und schlug mich mehr oder weniger begeistert mit den verschiedensten Jobs durchs Leben. Doch der Drang zu schreiben ließ mich nicht los, so dass ich mich schließlich doch ernsthaft ans Werk machte – und dann viel schneller einen Verlag fand als angenommen.

Mein besonderes Interesse beim Schreiben gilt historischen Ereignissen, ungewöhnlichen Frauengestalten und der Begegnung von Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen.

Ansonsten wohne ich wieder in München mit Mann, Stieftochter, vier Katzen und fünf Papageien.

Quelle: Amazon.de

Der Klappentext:
Shanghai 1900: Viktorias chinesische Adoptivtochter Charlotte lernt den englischen Offizier David kennen. In ihm glaubt sie, den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Doch die Beziehung scheitert an gesellschaftlichen Zwängen. Charlotte muss erkennen, dass sie ihre Herkunft nicht verleugnen kann. Auf der Suche nach ihren Vorfahren gerät sie in den Bann der Boxerbewegung und schließt sich den Aufständischen an.
Auch die junge Hamburgerin Elsa Skerpov kämpft mit dem Schicksal. Als man sie des Diebstahls bezichtigt und anzeigt, flieht sie nach Shanghai. Im Haus der Huntingdons findet sie eine Bleibe. Aber die ehrgeizige junge Frau zieht es bald weiter. Sie wird Schreiberin an der deutschen Gesandtschaft in Peking. Doch dann erschüttert der Boxeraufstand die Stadt und Elsa muss um ihr Leben fürchten.

Meine Meinung:
Ohne Kenntnis des Vorgängerbuches „Das Geheimnis der Jaderinge“, das die Geschichte von Viktoria und Jinzi beinhaltet, habe ich mich ans Lesen gemacht. Man kann die Bücher problemlos getrennt voneinander lesen, ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir ein Stück der Vorgeschichte fehlen würde.

Hauptthema dieses Buches ist ja der sog. „Boxeraufstand“ in China im Jahre 1900. Wenn man mit diesem Begriff eine Internetsuchmaschine füttert und sich dann die gefundenen Bilder ansieht, dann bekommt man schnell einen beklemmenden Eindruck davon, dass Tereza Vanek die Zustände sehr lebensnah beschreibt.
So viel Leid, so viele Tote – und mittendrin zwei junge Frauen, die um Leben und Liebe kämpfen.

Charlotte und Elsa haben im ersten Moment wenig gemeinsam, doch im Verlauf der Geschichte zeigen sich immer mehr Parallelen. Beide erweisen sich als unheimlich starke Charaktere, die sich gegen viele Widerstände behaupten müssen. Dabei wirken sie stets realistisch und ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar.
Man fiebert mit und schließt die Protagonisten schnell ins Herz.

Der Schreibstil ist unglaublich fesselnd und die wechselnden Kapitel, in denen wir mal Charlotte, dann wieder Elsa begleiten, sorgen zusätzlich dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.
Eine absolut gelungene Mischung aus Spannung, Romanze und Geschichtswissen. Man erfährt viel über die damaligen Hierarchien, die Situation der Frauen und natürlich über die (möglichen) Hintergründe des Boxeraufstandes.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten, auch wenn es oft wirklich erschreckend und schonungslos die damaligen Lebensumstände und vor allem die grausamen Massaker schildert. Man merkt, dass hier gut recherchiert wurde und im Nachwort erfahren wir auch noch, welche Figuren auf wahren Vorbildern basieren.
Auch nützlich: auf der Innenseite des Buchumschlags finden wir eine Karte des Gesandtschaftsviertels in Peking, in dem sich ein Großteil der Handlung abspielt.

Fazit:
Ein unglaublich fesselndes, spannendes Buch mit einem erschreckend grausamen, aber leider wahren Hintergrund. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung:
5pfoten

Ihr Blut so rein von Sharon Bolton – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Der Audio Verlag (1. Juni 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862313840
ISBN-13: 978-3862313846

Dieses Buch ist der 4. Teil der Reihe um Detective Constable Lacey Flint. Die bisherigen Titel:

„Unschuldig wie der Schnee“ ist ein Kurzkrimi, der nur als eBook erschienen ist.

Die Kurzbeschreibung:
London steht unter Schock: vier ermordete Jungen in nur wenigen Wochen. Die Polizei ahnt, dass der Killer bald erneut zuschlagen wird. Wieder wird er einem Jungen die Kehle durchschneiden und die Leiche am Ufer der Themse ablegen. Und wieder wird die Polizei keinen Hinweis auf den Täter finden. Nur der elfjährige Barney hat etwas gesehen – und sammelt nun akribisch jeden Hinweis, um den Fall auf eigene Faust zu lösen. Denn Barney hegt einen furchtbaren Verdacht. Detective Constable Lacey Flint, noch traumatisiert vom letzten Fall, könnte die Ermittlung eigentlich ihren Kollegen überlassen. Wenn Barney nicht ausgerechnet ihr Nachbar wäre.

Meine Meinung:
Leider habe ich versäumt, die Bücher der Reihe nach zu lesen. Eigentlich ist das bei einer Serie nicht meine Art, denn ich lege viel Wert darauf, die Vorgeschichte zu kennen.
So habe ich also die Hauptfigur Lacey Flint in einem Zustand kennengelernt, in dem sie psychisch noch äußerst labil ist – und zudem gar nicht im aktiven Polizeidienst aufgrund einer Traumatisierung durch den letzten gelösten Fall. Es wird zwar des Öfteren auf die Vergangenheit angespielt, doch ich hatte schon das Gefühl, mir wäre etwas entgangen.

Der aktuelle Fall um den „Vampirkiller“ ist sehr spannend aufgebaut. Immer wieder tauchen neue Verdächtige auf, werden falsche Spuren gelegt und der Leser wird durch überraschende Wendungen bestens unterhalten.
Stellenweise geht es – dem Titel entsprechend – natürlich auch etwas blutig zu, aber es hält sich insgesamt in Grenzen.

Die Charaktere wirken durchaus realistisch und lebendig, doch bei einigen wäre ebenfalls die Vorgeschichte interessant gewesen, um gewisse Verhaltensweisen besser verstehen zu können.
Barney ist ein sympathischer Kerl, der einem recht schnell ans Herz wächst. Lacey ist ebenfalls nicht unsympathisch, wirkt aber durch ihre Traumatisierung sehr zerrissen und labil.

Julia Nachtmann spricht dieses Hörbuch absolut super, es war eine Freude, ihr zuzuhören.

Fazit:
Ein spannender Thriller, bei dem man super miträtseln kann und der sehr fesselnd geschrieben ist!

Bewertung:
5pfoten

Arztroman von Kristof Magnusson – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Kunstmann, A; Auflage: 1 (20. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3888979668
ISBN-13: 978-3888979668

Die Geschichte:
Wir begleiten die Notärztin Anita nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Privatleben.
Zusammen mit ihrem Kollegen Maik rettet sie so manches Menschenleben und stellt sich souverän der beruflichen Herausforderung. Doch in ihrem privaten Alltag ist sie leider nicht so erfolgreich: von ihrem Mann Adrian lebt sie getrennt, der gemeinsame Sohn wohnt beim Vater und dessen neuer Lebensgefährtin.
Wir werden Zeuge von Anitas vielfältigen Problemen, die sich hauptsächlich um ihren Ex und dessen neue Familie drehen. Wird sie es schaffen, sich selbst wieder ein glückliches Leben aufzubauen und die Vergangenheit ruhen zu lassen?

Meine Meinung:
Dieses Buch liest sich sehr schnell, der Schreibstil ist unkompliziert und angenehm.

Mit Anita, der Hauptperson, konnte ich mich leider nicht wirklich anfreunden. Oft war ihr Verhalten für mich nicht nachvollziehbar und gegen Ende des Buches verlor sie noch zusätzlich an Sympathie.
Positiv anzumerken ist allerdings ihr Kollege Maik: er war für mich der beste Charakter in diesem Buch. Ein freundlicher, realistisch wirkender Protagonist, ohne den die Geschichte nicht funktionieren würde. Er holt Anita des Öfteren wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und versucht, sie vor sich selbst zu schützen, was ihm leider nicht immer gelingt.

Die Story besteht recht ausgewogen aus Arbeits- und Privatleben von Anita: wir begleiten sie bei vielen Notarzteinsätzen, die sehr realistisch und gut recherchiert geschildert werden. Diesen Einblick in die Welt der Medizin fand ich sehr interessant. Verbunden wird das Ganze mit etwas Sozial- und Gesellschaftskritik. Diese bildet in dieser Geschichte eine Schnittstelle zu den Geschehnissen im privaten Bereich: Anita und die „Neue“ ihres Ex-Mannes vertreten absolut kontroverse Meinungen, was für reichlich Zündstoff sorgt.

Im Privatleben kämpft Anita um die Zuneigung ihres 14-jährigen Sohnes und um ihren Einfluss auf sein Denken und Handeln. Dabei schießt sie oft über das Ziel hinaus und wirkt durch ihre manchmal recht unbeherrschte Art leicht anstrengend.

Was mir an diesem Buch gefehlt hat, das war der Nachklang. Man klappt es zu und damit ist das Gelesene auch schon größtenteils wieder aus dem Kopf verschwunden. Damit ist es zwar durchaus unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch, aber kein Werk, das im Gedächtnis bleibt.

Fazit:
Wäre Anita mir etwas sympathischer gewesen, hätte ich noch einen Stern mehr vergeben. Sie wirkte aber leider oft etwas anstrengend und ihre Handlungen waren für mich nicht so wirklich nachvollziehbar.
Ansonsten liest sich das Buch aber wirklich gut und die Notarzteinsätze waren sehr interessant und bestens recherchiert beschrieben.

Bewertung:
3pfoten