Die Hyäne von Daniel Holbe / Andreas Franz – Meine Rezension …

Audio CD: 6 Seiten
Verlag: audio media verlag GmbH; Auflage: 1. (14. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3868048413
ISBN-13: 978-3868048414
Preis: 19,99 EUR

Über die Reihe:
Die Julia Durant – Krimireihe gibt es ja schon seit 1996 und geschrieben wurde sie eigentlich von Andreas Franz, der leider bereits 2011 verstorben ist. Das Buch „Todesmelodie“ hat deshalb der Autor Daniel Holbe fertiggestellt und seither führt er die Reihe weiter.
„Die Hyäne“ ist bereits der dritte Teil, der nur der Feder von Daniel Holbe entstammt.

Über den Autor:
Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt.
„So richtig zu Schreiben“ begann er im Herbst 2006, und im April 2009 schließlich erschien mit dem kirchenhistorischen Thriller DIE PETRUSMÜNZE sein Debüt bei Rütten&Loening. In diesem Buch vereint er sowohl sein privates geschichtliches Interesse als auch seine Liebe zu Südfrankreich. Die Grundideen für sein erstes Buch trug er schon über viele Jahre hinweg mit sich.

Außerdem faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe auch Krimis rund um Frankfurt und Hessen. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Krimiautor. TODESMELODIE und TÖDLICHER ABSTURZ, in denen er die Figuren des früh verstorbenen Andreas Franz weiterleben ließ, waren Bestseller.

Besuchen Sie Daniel Holbe auf seiner Homepage: www.daniel-holbe.de
(Amazon)

Die Kurzbeschreibung:
Er tötet scheinbar ohne Plan. Er schickt Organe seiner Opfer an die Polizei. Er nennt sich selbst „Die Hyäne“. Schon bald ist der Frankfurter Kommissarin Julia Durant und ihrem Team klar, dass sie es hier mit einem perfiden Psychopathen zu tun haben. Als die Spur dann auch noch in die Vergangenheit führt, kommt die erfahrene Ermittlerin an ihre Grenzen. Die Zeit läuft ihr davon … Wird es Julia gelingen, den grausamen Machenschaften des Unbekannten rechtzeitig ein Ende zu setzen?

Meine Meinung:
Für mich war es das erste Buch aus der Reihe um Kommissarin Julia Durant.
Mit den Charakteren kam ich ganz gut klar, aber um besondere Sympathien für die ein oder andere Person zu entwickeln, müsste ich wohl schon die Vorgeschichte kennen. Das Privatleben von Durant und Helmer spielte zwar auch eine Nebenrolle in diesem Buch, aber ich hätte auch gut darauf verzichten können. Würde ich die vorherigen Bücher kennen, wäre das allerdings sicher anders.

In die Handlung war für meinen Geschmack zu viel hineingepackt, es wirkte manchmal etwas wirr. Manche Szenen fand ich zu übertrieben blutig und vor allem viel zu übertrieben in Bezug auf se*uelle Dinge. Ein Teil (Nymphomaninnen und Gruppense* vor Jugendlichen) hätte gerne komplett entfallen dürfen, das wirkte auf mich einfach nur geschmacklos und brachte auch die Geschichte in keinster Weise voran.

Die Auflösung des Falls fand ich zu vorhersehbar und nur die Details dazu konnten noch etwas überraschen. Spannung kam bei mir nur im Maßen auf und der Ärger über die nervigen Szenen trug auch nicht gerade zu deren Erhaltung bei.

Julia Fischer, die Sprecherin des Hörbuchs, fand ich leider auch nicht so super: ihr auffallend betontes, rollendes „r“ hat mich irgendwie gestört.

Fazit:
War leider so gar nicht mein Fall und mein Ausflug in die „Julia Durant“ – Reihe ist damit auch gleich wieder zu Ende.

Bewertung:
3pfoten

Eigentlich erhängt von Claas Triebel – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: LangenMüller; Auflage: 1. (8. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3784433618
ISBN-13: 978-3784433615
Preis: 14,99 EUR (als eBook: 9,99 EUR)

Über den Autor:
Claas Triebel, Jahrgang 1974, ist Autor und Professor für Wirtschaftspsychologie in München. Zudem arbeitet er als Coach und Berater für Unternehmen sowie im Auftrag öffentlicher Einrichtungen. Er hat bereits Artikel für DIE ZEIT, Hohe Luft, Focus und Cicero geschrieben sowie zahlreiche Bücher veröffentlicht. Zusammen mit seiner Familie wohnt er in der Nähe von München.

Der Klappentext:
Eigentlich wollte er sich nur ein gemütliches Wochenende mit seinen beiden Söhnen machen und einmal im Monat so tun, als wäre alles ganz normal. Doch dann entdeckt Walter Eigen eine Leiche, die kopfüber vom Deckenbalken einer Villa im schicken Münchner Vorort baumelt. Ein ermordeter Großgrundbesitzer, die Immobilienbranche wird hellhörig … und nervös. Zu viele Menschen profitieren von diesem Tod, auch Walter Eigen, selbst Makler. Seine eigene Mutter kann das Spekulieren nicht lassen – und stellt über den Gartenzaun Vermutungen an, kreist Verdächtige ein und macht mögliche Täter aus. Doch hat ihr Sohn ihr wirklich die ganze Wahrheit gesagt?

Die Geschichte:
Walter Eigen ist ein mittelmäßig erfolgreicher Makler, geschieden und hat zwei Söhne. Er verbringt viel Zeit bei seiner Mutter, der Vater ist leider früh verstorben.
Von einem Bekannten erhält er den Tipp, dass eine alte Villa zum Verkauf stehen würde. Da Walter dieses Geschäft ungern seinem Konkurrenten Dirks überlassen will, beschließt er, dem Eigentümer einen Besuch abzustatten. Doch im Haus trifft er nur eine Leiche an, kopfüber von der Decke hängend …
Walter hat wenig Vertrauen in die Polizei und meldet den grausigen Fund nicht sofort. Er will auf eigene Faust herausfinden, wer dahintersteckt. Tatkräftige Hilfe erhält er bei diesem Vorhaben ausgerechnet von seiner Mutter, die ihren Sohn trotz seiner 48 Lebensjahre immer noch gern wie ein Kind behandeln möchte.

Meine Meinung:
Claas Triebel zeichnet seine Charaktere authentisch und versieht sie mit allerhand menschlichen Schwächen und Unarten. Hier wird betrogen, bestochen, getrickst, verleumdet … ein Sammelsurium unschöner Verhaltensweisen, die dazu führen, dass die meisten Figuren nicht sehr sympathisch wirken. Auch der Protagonist Walter ist keiner, den man schnell ins Herz schließt, auch wenn seine Mutter das sicher anders sehen würde.

Apropos Mutter: in vielen Kapiteln erzählt sie uns die Geschehnisse aus ihrer Sicht. Das tut sie in bester „Tratschtantenmanier“, sodass bei mir wirklich das Gefühl aufkam, ich würde einen Plausch mit der Seniorin von nebenan halten. Sehr ausschweifend (bis hin zu Anekdoten aus Walters Kinderzeit), übermäßig ausführlich und mit vielen Wiederholungen lässt sie uns an ihren Gedankengängen und Vermutungen teilhaben.
Da ich solchen Gesprächen schon im realen Leben wenig abgewinnen kann, sorgten diese Passagen auch im Buch bei mir für wenig Begeisterung.

Die übrigen Kapitel sind geprägt von vielen Dialogen, auch hier ist der Schreibstil überwiegend sehr ausführlich, beinahe plastisch. Kleinste Details und Feinheiten der Figuren lassen die Szenen real wirken, bergen aber oft die Gefahr, dass der Eindruck entsteht, die Handlung würde nicht vorankommen.

Spannung, die meines Erachtens zumindest ansatzweise in einem Krimi nicht fehlen sollte, wollte sich bei mir leider nicht einstellen. Und das, obwohl der Kriminalfall durchaus komplex und gut durchdacht ist. Das ganze Vorortleben und das Maklergeschäft mit Intrigen, Bestechung, Mauscheleien und der immer brodelnden Gerüchteküche … all das wird glaubhaft thematisiert, konnte mich aber durch den gleichförmigen Schreibstil ohne besondere Höhen und Tiefen nicht wirklich fesseln.

Es gibt hier kaum klar abgegrenztes Gut oder Böse, es werden eher die vielfältigen Zwischentöne der menschlichen Psyche beleuchtet. Das Ende war auch eher krimi-untypisch und traf nicht so ganz meinen Geschmack.

Fazit:
Von diesem Kriminalroman hatte ich leider mehr erwartet, zumal ich mir aufgrund des Titels und der Covergestaltung auch etwas Humor bzw. Wortwitz erhoffte.

Bewertung:
3pfoten

Deutscher Meister von Stephanie Bart – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (12. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455404952
ISBN-13: 978-3455404951
Preis: 22,00 EUR

Über die Autorin:
Stephanie Bart, geboren 1965 in Esslingen am Neckar, studierte Ethnologie und Politische Wissenschaften an der Universität Hamburg. Seit 2001 lebt sie in Berlin. Für die Arbeit an ihrem Roman Deutscher Meister erhielt sie das Stipendium des Deutschen Literaturfonds 2011 und 2012.
http://stephanie-bart.tumblr.com
https://twitter.com/Bart_Stephanie

Der Klappentext:
Berlin, 9. Juni 1933: Johann Rukelie Trollmann ist ein talentierter, unkonventionell kämpfender Boxer und charismatischer Publikumsliebling. Er steht im Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Seinem Gegner ist er überlegen. Doch Trollmann ist Sinto. SA steht am Ring. Funktionäre und Presse tun alles, um seine Karriere zu zerstören und ihn endgültig auf die Bretter zu schicken.
Deutscher Meister führt ins Innerste der nationalsozialistischen Machtentfaltung und an ihre Grenzen.

Meine Meinung:
Stephanie Barts Schreibstil ist sehr ausführlich, manchmal ausschweifend, richtiggehend plastisch. Man kann sich alles bestens vorstellen, aber leider sorgen die vielen Details manchmal auch dazu, dass ich das Gefühl hatte, die Handlung würde nicht vorankommen.

Die Charaktere blieben mir fremd, ich konnte zu keinem eine richtige Beziehung aufbauen oder richtige Sympathie empfinden. Ob das am allgemein so sachlich-distanzierten Stil lag oder daran, dass die Figuren maximal mit ihrem Nachnamen betitelt wurden (oft sogar nur mit ihrer Tätigkeit, wie z. B. „der Gemüsehändler“), kann ich nicht sagen.

Dass es in diesem Buch um das (reale) Schicksal eines Boxers geht, war mir natürlich klar. Dass sich allerdings so detailliert und eigentlich fast alles nur um den Boxsport und dessen Organisation drehen würde, hatte ich nicht erwartet. Man merkt, dass die Autorin ausführlich recherchiert hat und sich richtig intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Mich als Leser mit wenig Ambitionen zu diesem Sport haben die Details und ausschweifenden Kampfszenen allerdings schnell gelangweilt und die Seiten zogen sich dann doch sehr in die Länge.

Den Klappentext hatte ich so interpretiert, dass sich auch vieles der Handlung um den Nationalsozialismus dreht. Doch diese Szenen habe ich als sehr spärlich empfunden und das eigentliche Schicksal von Johann Trollmann wurde im Epilog in zwei Sätzen abgehandelt. Das fand ich sehr schade, denn hier hätte ich mir genauere Informationen erhofft, die vielleicht auch noch dazu geführt hätten, dass ich mit der Hauptfigur auch mehr mitgefühlt hätte. Auch der weitere Verbleib vieler Nebenfiguren bleibt vollkommen im Dunkeln, da die Handlung recht abrupt endet.

Fazit:
Aufgrund der ausführlichen Schilderungen über den Boxsport würde ich das Buch nur solchen Lesern empfehlen, die wirkliches Interesse an diesem Thema haben.

Bewertung:
3pfoten

Schrippenblues von Moses Wolff – Meine Rezension …

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (15. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344248099X
ISBN-13: 978-3442480999
Preis: 8,99 EUR

Über die Reihe:
Als Einstieg, und um den Toni besser kennen zu lernen, empfehle ich das Vorgängerbuch:

Über den Autor:
Alles über Moses Wolff und den Wildbach Toni findet ihr auf der Webseite www.moses-wolff.de. HIER könnt ihr den Wildbach Toni auch „live“ erleben, schaut mal rein! 🙂

Der Klappentext:
„Die kommt eh nach a paar Wochen wieder. Was will die denn mit am Berliner? Allein die ganzen Verrückten in der Großstadt hält die doch ned aus.“ Doch so einfach ist es leider nicht … Als sein geliebtes Tinerl nach Berlin abhaut – noch dazu mit einem nikolausbärtigen Schlumpfmützenträger –, sieht der Wildbach Toni keine andere Möglichkeit, als ihr hinterherzureisen, um sie schleunigst zurück in die Berge zu holen. So nimmt er den nächstbesten Zug und stürzt sich mitten hinein ins urbane Abenteuer. Aber ein echter Bergmensch hat es im Großstadtdschungel gar nicht so leicht …

Die Geschichte:
Der Toni verhält sich etwas ungeschickt, als sein Tinerl ihm einen Heiratsantrag macht. Erbost und enttäuscht flieht diese kurz darauf mit einem Berliner Touristen in dessen Heimatstadt.
Toni bemerkt sehr schnell, dass er einen großen Fehler begangen hat und reist dem Tinerl hinterher. Doch wie findet man einen Menschen inmitten einer Großstadt, wenn man weder Adresse noch einen anderen Anhaltspunkt hat?
Das Berliner Stadtleben setzt dem gemütlichen Bergmenschen manchmal arg zu und er erlebt allerhand lustige Sachen. Doch irgendwie verliert er oft sein eigentliches Ziel aus den Augen und lässt sich treiben. Ob er mit dieser laxen Einstellung sein Tinerl wieder zurückerobern kann?

Meine Meinung:
Für mich war der Wildbach Toni ja nun kein Unbekannter mehr, ich durfte ihn bereits im ersten Buch der Reihe kennenlernen (HIER ist meine Rezension zu finden). Die Abenteuer, die er in seinen Heimatbergen erlebt hat (mit vielen skurrilen Begegnungen mit seltsamen Tieren, Mitmenschen und sogar Berggeistern) fand ich sehr lustig und unterhaltsam.
Jetzt verschlägt es ihn allerdings recht bald nach Berlin und es ist aus mit der Idylle und den schönen Landschaftsbeschreibungen.
Natürlich erlebt der Toni auch in Berlin allerhand Kurioses und in bester satirischer Weise führt uns Moses Wolff vor Augen, wie unmöglich und bescheuert sich manche Menschen verhalten können. Eine große Portion toll verpackte Gesellschaftskritik steckt in diesem Buch. Es gibt viel zu lachen und die Dialoge sind oft im Dialekt geschrieben und wirken so noch authentischer.

Was ich allerdings bemängeln muss: der Toni kommt in „Schrippenblues“ einfach nicht so sympathisch rüber wie im ersten Buch. Er wirkt oft wie ein zwanghafter Aufreißer, der alles besteigt, was nicht bei Drei auf dem nächsten Baum ist. So kommt es auch, dass die Handlung oft zu sehr von solchen Szenen geprägt war, was mich zunehmend gestört hat.
Am Ende besinnt er sich dann aber wieder aufs Wesentliche: das Finden von seinem Tinerl und da lässt er sich dann doch noch was einfallen, das ihm wieder ein paar Sympathiepunkte beschert.

Fazit:
Stellenweise brutal komisch, manchmal etwas eintönig. Der Toni kommt leider nicht so sympathisch rüber, wie ich es ihm wünschen würde. Man sollte vielleicht zuerst Band 1 der Reihe lesen.

Bewertung:
4pfoten

Todeswächter von Veit Etzold – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); 15. August 2014
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404169913
ISBN-13: 978-3404169917
Preis: 9,99 EUR

Über die Reihe:
„Todeswächter“ ist das inzwischen dritte Buch über bzw. mit Clara Vidalis. Das sind die beiden vorherigen Teile:

Über den Autor:
Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, studierte Anglistik, Medienwissenschaften und General Management in Oldenburg, London und Barcelona und promovierte zum Kinofilm „Matrix“. Er arbeitete für Medienkonzerne, Banken, in der Unternehmensberatung und als Management-Trainer und Vortragsredner. Seine ersten beiden Thriller FINAL CUT und SEELENANGST waren wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in bislang sieben Sprachen übersetzt.
Mehr findet ihr unter www.veit-etzold.de oder bei Facebook.

Der Klappentext:
Drei Opfer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Drei Menschen, die ihrer größten Angst ins Auge blicken.
Ein Mörder, der das grausamste Spiel aller Zeiten spielt …
Nichts für schwache Nerven – der neue Bestseller von Veit Etzold!

(Anmerkung: Woher weiß man eigentlich schon bei der Erstausgabe, dass ein Buch zum „Bestseller“ wird? 🙂 )

Die Geschichte:
Eine erstickte Frau ist das erste Opfer des Serienkillers, der Clara Vidalis und ihren Kollegen viel Arbeit beschert. Er nennt sich selbst den „Todeswächter“ und er scheint wahllos Menschen auf grausamste Weise ins Jenseits zu befördern. Seltsam ist, dass auch die Angehörigen der Opfer verschwunden sind.
In wechselnden Kapiteln erleben wir sowohl Gegenwart als auch Vergangenheit: die tragische Kindheitsgeschichte eines kleinen Jungen sorgt in Rückblenden immer wieder für Gänsehaut und stummes Entsetzen.
Für Stammleser der Reihe wenig überraschend: auch Clara gerät bei den Ermittlungen in ernste Gefahr. Kann sie rechtzeitig gerettet werden, bevor auch sie zu einem Mitglied des schaurigen Leichenkabinetts des Killers wird?

Meine Meinung:
Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, denn ich lese sehr gerne Bücherreihen. Außerdem bin ich ein Fan von Veit Etzold und habe mit Begeisterung „Das große Tier“ und „Final Cut“ gelesen. „Seelenangst“ fand ich etwas schwächer als die anderen beiden Bücher, aber auch noch wirklich gut. Leider kann ich das von „Todeswächter“ nicht so uneingeschränkt behaupten, was ich sehr schade finde. Und das lag nicht nur an der Tatsache, dass ein Hund sterben musste und Sodomie eine Rolle spielt – zwei Dinge, die für mich persönlich ein No-Go darstellen.

Das Buch beginnt gleich sehr blutig und mir war klar, dass es sich dabei um einen Alptraum von Clara handelt. Wer die Hauptperson dieser Thrillerreihe noch nicht kennt, weiß also gleich, dass sie in der Vergangenheit schon sehr viel Traumatisches erlebt hat und unter diesen Eindrücken noch heute leidet.
An dieser Stelle ein Lob an den Autor: er versteht es, die Verzweiflung seiner Figuren sehr eindrucksvoll und lebendig wirken zu lassen.

Dann geht es auch schon los mit der ersten Toten und das Grauen nimmt seinen Lauf. Wer auf viel Blut, andere Leichenflüssigkeiten und Innereien steht, der kommt hier voll auf seine Kosten. Es wird nicht gespart mit forensischen Details und den ausführlichen Theorien der Ermittler.
Oft werden auch mehr oder weniger humorige Anekdoten aus der Welt der Serienmörder und Gerichtsmediziner in die Handlung eingeflochten, sozusagen als informatives Beiwerk. Mit dem eigentlichen Fall hat das nichts zu tun, ist aber interessant zu lesen. Man merkt hier einfach, dass Veit Etzold gute Beziehungen zu Experten pflegt und viel Recherchearbeit leistet.

Was die Spannung betrifft, muss ich leider sagen, dass ich den Fall sehr durchschaubar fand und man schon zu einem recht frühen Zeitpunkt den richtigen Verdacht haben kann. Trotzdem ist das Buch noch fesselnd und ich habe es innerhalb von zwei Tagen gelesen.

Die Charaktere wirken lebendig und durchaus authentisch. Sogar die Figur des Täters erhält so viel Tiefe, dass sie nicht nur oberflächlich böse wahrgenommen wird.
Meistens spielt in Buchreihen auch das Privat- / Gefühlsleben der Ermittler eine größere Rolle. Das hat mir in diesem Buch fast ein wenig gefehlt, ich habe solche Szenen als eher selten empfunden. Andere Leser wird das allerdings freuen, denn so können diese Nebenhandlungen nicht vom eigentlichen Kriminalfall ablenken.

Durchgehend störend empfand ich in diesem Thriller, dass manche Sachverhalte immer und immer wieder besprochen werden, sodass bei mir als Leser schon mal der Gedanke „Ja, ich hab´s kapiert, es reicht jetzt auch mit Erklärungen …“ aufkommt. Auch die Zusammenhänge der Morde werden am Ende noch einmal komplett wiederholt, obwohl ein normal intelligenter Leser sich das auch denken kann.

Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Buch zum Ende hin irgendwie sehr abbaut. Plötzlich häuften sich Unstimmigkeiten, Übertreibungen und unglaubwürdige Szenen. Das fand ich extrem schade.

Falls ihr das Buch schon kennt oder ihr keine Angst vor möglichen Spoilern habt, dann findet ihr anschließend einige Beispiele, um meine Aussagen zu erklären. Der Rest der Leser darf an dieser Stelle gern zum Fazit scrollen. 🙂

Teilweise mag es spitzfindig sein von mir, aber man lädt ein Handy im Auto doch nicht „am Aschenbecher“ auf, sondern eher am Zigarettenanzünder. Es ist nicht wirklich falsch, aber es klingt einfach komisch.
Oder dass man bei einer Verfolgungsjagd kaum das Navi leiser stellen muss, denn wozu sollte man das aktivieren (außer, um zu sehen, wo man ist, aber dann „spricht“ es eigentlich nicht). Oder dass das Alter des Täters variiert.
Unmittelbar nach einem Mord verfolgt Clara eine Person über einen Zeitraum von etwa 45 Minuten. Während dieser Zeit wurde die Leiche bereits vom Tatort in die Gerichtsmedizin verbracht, ein CT gemacht und der Rechtsmediziner schnippelt gerade am Herzen herum, während er mit Clara telefoniert. Das war für mich sehr unglaubwürdig und unlogisch, weil es zeitlich einfach nicht passte.
Außerdem hinterließ der Mörder Spuren an einem Tatort, indem er etwas Wichtiges abmontierte. Das hätte auf jeden Fall sofort auffallen müssen, wurde jedoch nicht erwähnt.
Ganz seltsam und auch nicht logisch: die Ermittler stoßen auf eine Prozessakte, die den Täter betrifft. Zu diesem Zeitpunkt kennen sie aber noch gar nicht dessen Namen bzw. Identität.
Einen Dialog fand ich auch nicht sehr gut gelungen, falls er nicht dazu dienen sollte, die Inkompetenz der Krankenschwester zu verdeutlichen. Auf nur zwei Seiten wechselt die Einschätzung des Zustands einer Patientin von „Möglicherweise leidet sie obendrein an einem Trauma, aber das werden wir erst später herausfinden können.“ über „Wir nehmen an, dass die Patientin traumatisiert ist.“ zu „Wir möchten nicht, dass es zu einer Retraumatisierung kommt.“

Fazit:
Vielleicht wäre das Buch als gekürztes Hörbuch etwas spannender, wenn einige Wiederholungen und Ausschweifungen wegfallen.
Eine klare Leseempfehlung für Thrillerfans, die es gern ausführlich blutig mögen und die Wert legen auf viele Einzelheiten frisch vom Obduktionstisch.
Weniger empfehlenswert für Leser, die etwas zartbesaitet sind oder die sich an Unstimmigkeiten stören.

Bewertung:
3pfoten

Vogelfrei von Felicitas Gruber – Meine Rezension …

Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Diana Verlag (11. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453357930
ISBN-13: 978-3453357938
Preis: 8,99 EUR

Über die Reihe:
Die „Kalte Sofie“ ermittelte erstmals in dem gleichnamigen Buch, der dritte Teil wird den Titel „Blaues Blut“ tragen und erscheint voraussichtlich im Jahr 2015.

Über die Autorin(nen):
Felicitas Gruber ist das Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Zusammen schrieben sie die Kriminalromane „Die kalte Sofie“ und „Vogelfrei“, in denen die beliebte Rechtsmedizinerin Sofie Rosenhuth ermittelt. Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und begeistert mit historischen Romanen seit vielen Jahren ihre zahlreichen Leserinnen und Leser. Gesine Hirsch ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Producerin und Drehbuchautorin. Die erfolgreiche Serie „Dahoam is Dahoam“ hat sie fürs Bayerische Fernsehen mitentwickelt. Beide Autorinnen leben in München.

Der Klappentext:
Der Herbst hält Einzug in München und bringt mit kräftigen Böen gleich drei Leichen auf Dr. Sofie Rosenhuths Seziertisch: einen Selbstmörder, eine Frau mit Glasfeile im Brustkorb und einen Priester, der vom Kirchturm in den Tod gestürzt ist. Die Rechtsmedizinerin glaubt, eine Verbindung zwischen den Fällen zu erkennen, doch ihr Ex, Hauptkommissar Joe, schaltet zunächst auf stur. Und da Joe sein Madl immer noch liebt, aber leider nur selten auf Sofie hört, muss sie Kopf und Kragen riskieren, damit bei der Polizei was vorwärtsgeht …

Meine Meinung:
Da ich leider „Die Kalte Sofie“, also den ersten Teil der Reihe noch nicht kannte, waren mir die Charaktere zunächst noch unbekannt. Doch das ändert sich ganz schnell und ich hatte auch an keiner Stelle das unangenehme Gefühl von Wissenslücken. Trotzdem werde ich das Vorgängerbuch auf jeden Fall noch lesen, schon allein um die Wartezeit auf Band 3 zu überstehen! 🙂

Dr. Sofie Rosenhuth ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich mich bestens identifizieren kann: nur allzu gern gibt sie sich dem berühmten inneren Schweinehund geschlagen, reagiert manchmal etwas überemotional, ist zuweilen ein bisschen inkonsequent und lässt sich erfolgreich von Bauchgefühlen leiten.
Eine intelligente Frau, die richtig nett und authentisch wirkt.
Auch die männliche Hauptperson, Kommissar Joe Federer, ist ein sympathischer Kerl, für den ich mich schnell begeistern konnte.

Früher waren Sofie und Joe mal ein Ehepaar, aber in „Vogelfrei“ sind sie leider geschieden und lassen uns an ihrer Gefühlsachterbahnfahrt teilhaben, die manchmal an Spannung dem Kriminalfall Konkurrenz macht.
Der erste Tote in diesem Buch wird zunächst für einen Selbstmörder gehalten, doch dann stellt sich schnell heraus, dass doch jemand nachgeholfen hat. Es folgen weitere Leichen und so langsam kristallisieren sich Zusammenhänge heraus.
Man kann als Leser immer prima miträtseln und auch am Ende bleiben noch einige Details offen, über die man sich Gedanken machen kann.

Einer meiner Lieblingscharaktere ist auf jeden Fall der süße „Murmel“ … der Kleine sorgt fast für so viele überraschende Wendungen wie die Auflösung des Kriminalfalls. 🙂
Aber auch die anderen „Nebendarsteller“ sind alles andere als blasses Beiwerk: alle Figuren wirken lebendig und tragen ihren Teil bei zu dieser wunderbaren Geschichte!

Natürlich stecken in diesem Buch auch eine große Portion Lokalkolorit, Humor, Emotionen und (gut lesbarer) Dialekt. Einfach eine sehr gelungene Gesamtkomposition, die mich allerbestens unterhalten hat!

Bewertung:
5pfoten

Waidmannstod von Maxim Leo – Meine Rezension …

Taschenbuch: 288 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (10. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462046764
ISBN-13: 978-3462046762
Preis: 14,99 EUR

Über den Autor:
Maxim Leo wurde 1970 in Ost-Berlin geboren, ist gelernter Chemielaborant, studierte Politikwissenschaften und wurde Journalist. Er arbeitet als Reporter bei der Berliner Zeitung, schreibt mit Jochen-Martin Gutsch Bestseller über sprechende Männer und außerdem Drehbücher für den Tatort. 2006 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Für sein autobiographisches Buch Haltet euer Herz bereit wurde er 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin.
(Kiepenheuer & Witsch)

Der Klappentext:
Ein toter Jäger, ein Wald voller Geheimnisse und ein Kommissar, der im Kinderzimmer wohnt
Kommissar Voss ist gerade in sein brandenburgisches Heimatdorf zurückgekehrt, als ein Toter im Wald entdeckt wird. Waidmännisch hingerichtet. Der Tote besaß Teile des Waldes, die er an eine Windkraftfirma verpachten wollte; Feinde hatte er viele, aber die Spuren sind verwirrend.
Zum Glück für Kommissar Voss gibt es Maja, die polnische Pflegerin seiner Mutter, die ihn regelmäßig aus der Fassung bringt und meistens die richtigen Fragen stellt. Doch dann wird der zweite Tote entdeckt, wieder wie ein Tier erlegt; und das verändert alles.
Hochspannend, raffiniert und überraschend: ein Krimi, der die wilde Natur und die packende Geschichte der Mark Brandenburg ebenso in den Blick nimmt wie ihre Gegenwart.

Die Geschichte:
Als sein Vater stirbt, kehrt Daniel Voss nach vielen Jahren Abwesenheit wieder zurück nach Sternekorp. Da er nicht auf Anhieb eine geeignete Wohnung findet, zieht er erst einmal wieder in seinem alten Kinderzimmer ein. Für die Betreuung seiner kranken Mutter hat Daniel eine Polin engagiert: Maja, eine Pflegerin.
Nach einer Treibjagd wird im Wald ein Toter gefunden. Die Leiche wurde seltsam drapiert, so als wollte der Mörder ein bestimmtes Ritual verfolgen. Leider bleibt es nicht bei einem Toten und der Fall wird immer komplizierter. Es deutet alles darauf hin, dass die Ermordeten gemeinsam in dunkle Geschäfte verwickelt waren.
Kommissar Voss ermittelt mit einem neuen Team, das ihm zunächst noch recht fremd ist. Sie machen aber bald Fortschritte, doch dann gerät Daniel selbst in größte Gefahr …

Meine Meinung:
Das ist mal wieder ein Krimi ganz nach meinem Geschmack. Während ich früher gerne Blutigeres a´la Cody McFadyen gelesen habe, mag ich zur Zeit lieber die ruhigeren Bücher, die zwar ebenso ein bisschen Spannung und Ansätze zum Miträtseln bieten, die aber auf allzu blutige und effektheischende Szenen verzichten können. Außerdem ist mir das „Drumherum“ zunehmend wichtig: gerne erfahre ich etwas mehr über das Privatleben der Protagonisten, das macht die Charaktere lebendiger und glaubwürdiger.

In „Waidmannstod“ findet man all das und sogar noch mehr: schöne Beschreibungen der Landschaft und Natur, Begegnungen mit Wildtieren und Vögeln, Wissenswertes über die Geschichte der Mark Brandenburg und Besonderheiten von Land und Leuten. Einfach eine ganz tolle, stimmige Mischung, die mich bestens unterhalten hat.

Kommissar Voss ist ein Mann, der eher zurückhaltend auftritt, er mag es auch nicht, wenn er von unvertrauten Menschen angefasst wird – da kann ich ihn gut verstehen! 🙂 Zuweilen handelt er etwas impulsiv und bringt sich selbst in Gefahr, aber seine Taten sind immer ganz gut nachvollziehbar.
Er wirkt – genau wie seine Kollegen – sehr authentisch und es gibt auch keine allzu abgehobenen Figuren, wie man sie heute oft in Krimis findet (wobei mich das auch nicht stört).

Der Kriminalfall an sich büßt zwar etwas an Spannung ein, da man zwischendurch immer wieder viel über Privates, Natur und andere Dinge erfährt, aber es liest sich trotzdem sehr fesselnd.
Viele mögliche Spuren, die teilweise in Sackgassen führen, sorgen dafür, dass man schön mitraten kann. Am Ende kommt es noch zu Überraschungen, die Auflösung ist aber schlüssig und es bleiben keine Fragen offen.

Dieses Buch bildet ja den Auftakt zu einer Reihe und ich werde auch das nächste Buch auf jeden Fall lesen! Kommissar Voss hat einen Fan gefunden!

Fazit:
Ein eher ruhiger Krimi mit ausführlicher Ermittlungsarbeit und mit vielen Informationen über das Privatleben der Charaktere, die Natur und die Gegend, in der die Handlung angesiedelt ist. Mir hat das Lesen sehr große Freude bereitet und ich empfehle das Buch gerne weiter!

Bewertung:
5pfoten

Und morgen du von Stefan Ahnhem – Meine Rezension …

Broschiert: 560 Seiten
Verlag: List Verlag (12. September 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3471351051
ISBN-13: 978-3471351055
Originaltitel: Offer utan ansikte
Preis: 16,99 EUR

Der Klappentext:
Ein Klassenfoto, drei Tote. Wer wird der Nächste sein?
Helsingborg, Südschweden. Kommissar Fabian Risk ist gerade in sein idyllisches Heimatstädtchen zurückgekehrt. Er möchte endlich mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Doch dann wird in seiner alten Schule eine brutal zugerichtete Leiche gefunden. Daneben liegt ein Klassenfoto. Darauf abgebildet ist Risks alte Klasse, das Gesicht des Mordopfers mit einem Kreuz markiert. Und das ist erst der Beginn einer Mordserie, bei der der Mörder Risk und seiner Familie immer näher kommt.

Meine Meinung:

Zunächst zum löblichen Teil: der Schreibstil von Stefan Ahnhem ist sehr spannungsgeladen, er versteht es, den Leser zu fesseln. Seine Charaktere wirken lebendig, er gibt ihnen Tiefe und Persönlichkeit.
Die Hauptfigur Fabian Risk empfand ich als nicht uneingeschränkt sympathisch, sondern er ist eher ein Typ mit Ecken und Kanten. Zuweilen ist er anstrengend, da er unbedingt seine Alleingänge durchziehen muss, aber das ist ja nicht unbedingt neu in diesem Genre.

Das Buch ist gegliedert in Teil 1 und Teil 2. Im ersten Teil schien schnell festzustehen, wer hinter allem steckt, doch geschickte Wendungen sorgen für Überraschungen. Vieles war trotzdem nur allzu leicht vorhersehbar, was ich sehr schade fand. Noch mehr gestört hat mich allerdings, dass der Autor die Ermittler bei allzu Offensichtlichem ewig im Dunkeln tappen ließ, das nervte beim Lesen.
Im zweiten Teil des Buches wird es dann zunehmend actionreicher, die Leichen stapeln sich quasi schon fast. Manche Szenen kamen mir unnötig ausführlich und extra blutig vor, das wirkte auf mich schon fast effektheischend.

Der Kriminalroman mutierte meiner Meinung nach zunehmend zu einem Actionthriller und die Glaubwürdigkeit nahm in gleichem Maße ab. Der Täter wirkt am Ende wie eine Kreuzung aus MacGyver, Chuck Norris und Superman – es scheint kaum noch Grenzen für ihn zu geben. Da ist sein Unterschlupf, bei dem jeder James Bond – Bösewicht vor Neid erblassen würde, nur noch eine passende Zugabe.
Es wurde immer unwahrscheinlicher und die Logik blieb oft außen vor, wie beispielsweise in der Szene, in der ein Mann durch zentimeterdicken Staub robbt und hinterher keinerlei Spuren hinterlässt.

Wie eingangs erwähnt, fand ich den Schreibstil an sich wirklich gut und ich würde auch noch einen weiteren Teil der Reihe lesen. Nur hoffe ich, dass der Autor dann weniger ins Unmögliche abgleitet und eher beim soliden Krimi bleibt.
Das Ermittlerteam fand ich insgesamt recht sympathisch und da man auch vieles aus dem Privatleben der Charaktere erfahren hat, interessiert mich, wie es mit ihnen weitergeht.

Fazit:
Ein sehr fesselnd geschriebener Krimi, der eigentlich eher wie ein Thriller wirkt. Manchmal unnötig blutig, stellenweise sehr vorhersehbar und am Ende immer unrealistischer … als Auftakt einer Reihe ganz ok, aber für den nächsten Teil wünsche ich mir mehr Authentizität.

Bewertung:
3pfoten

Ein ganz lieber Dank geht an Bücher Pustet für das Leseexemplar! 🙂

Gefallene Engel von Seppo Jokinen – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: ars vivendi verlag; Auflage: 1 (30. August 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869134682
ISBN-13: 978-3869134680
Preis: 19,95 €

Der Autor:
Seppo Jokinen, Jahrgang 1949, ist einer der beliebtesten und renommiertesten Krimiautoren Finnlands. Er lebt in Tampere, wo auch sein Held Sakari Koskinen ermittelt. Nach einem vierjährigen Militärdienst arbeitete Jokinen lange Jahre im IT-Bereich. Seit Mitte der Neunzigerjahre erschienen zahlreiche Romane um den geschiedenen Kommissar.
Jokinen wurde mit einer Vielzahl von Preisen bedacht, u. a. 2002 mit dem Finnischen Krimipreis für Gefallene Engel (Hukan enkelit).

Der Klappentext:
Eine Leiche, wie Abfall entsorgt. Eine geheimnisvolle Vereinigung an den Rollstuhl gefesselter Motorradfanatiker auf dem Highway to Hell. Und ein Kommissar im Wettlauf mit dem Mörder und sich selbst.

Die Geschichte:
Kommissar Sakari Koskinen ist geschieden, hat einen erwachsenen Sohn und übertreibt es manchmal ein bisschen mit seinen sportlichen Aktivitäten. Der radelnde Polizist ist nicht überall beliebt, aber trotzdem ein sympathischer Protagonist.
Als die Leiche eines gelähmten Mannes auftaucht, deutet zunächst vieles auf einen Mörder hin, der die Kranken von ihren Qualen erlösen will. Weitere Tote, die in dieses Muster passen, stützen die Theorie, doch Koskinen glaubt nicht daran. Er fühlt, dass mehr dahinter steckt.
Die Ermittlungen gehen eher zäh voran, viele falsche Spuren und Missverständnisse lassen die Polizei lange im Dunkeln tappen. Zunächst gibt es nur einen gemeinsamen Anhaltspunkt: alle Opfer wohnten in der sog. „Wolfsstube“, einem Wohnheim für behinderte Menschen. Als ein weiterer Rollstuhlfahrer von dort spurlos verschwindet, spitzt sich die Lage zu …

Meine Meinung:

Krimis aus Schweden, Norwegen oder Dänemark habe ich schon einige gelesen, doch Finnland war neu für mich. An die ungewöhnlichen Ortsnamen usw. musste ich mich erst gewöhnen, es sind regelrechte Zungenbrecher dabei, die ich wohl nie richtig aussprechen könnte, wie „Pyhäjärvisee“ oder „Itsenäisyydenkatu“. So fand ich es lustig, dass ausgerechnet der eher einfache Name „Standerskjöld“ im Buch für Probleme bei der Aussprache sorgt. 🙂

Die Hauptperson in diesem Kriminalroman ist Kommissar Sakari Koskinen. Trotz seiner manchmal etwas ungehaltenen Art empfinde ich ihn als sympathischen Protagonisten. Sein Ermittlerteam ist ein bunter Haufen, keiner ist gewöhnlich und es gibt auch genug Reibereien untereinander.
Mein Lieblingscharakter ist die Aushilfssekretärin Milla: eine junge Frau mit übermäßigem Tatendrang, die sich auch von den Zurechtweisungen ihres Chefs Sakari nicht erschüttern lässt und sich immer wieder sympathisch in alles einmischt. Die Beschreibung ihres Äußeren, das gekrönt wird von einer „Antennenmütze“, sorgte für einiges Schmunzeln bei mir.

Der Kriminalfall an sich ist gut durchdacht, wirkt lange sehr verworren und undurchsichtig, erst so langsam klärt sich die Sache auf. Man kann also als Leser prima miträtseln. Die Ermittlungsarbeit wird recht ausführlich beschrieben, was dem Ganzen noch mehr Authentizität verleiht.
Wie bei Krimireihen oft üblich, wird auch dem Privatleben der Ermittler viel Raum gelassen. Dadurch wirken die Protagonisten lebendiger, menschlicher und ich finde das immer sehr interessant.
Der Nachteil dabei ist allerdings, dass die Spannung oft darunter leidet. Die Ermittlungsarbeit wird immer wieder durch private Szenen unterbrochen, so wirkt alles eher ruhig und weniger bedrohlich.

Problematische Beziehungen im Privaten und auch im Kollegenkreis, das Zwischenmenschliche und die Eigenarten der Figuren spielen eine große Rolle.
Koskinen ist Single und alle Welt scheint ihn verkuppeln zu wollen. Das ist nur einer der Umstände, die auch für so manch humorvolle Szene sorgen.
Eine insgesamt absolut gelungene Mischung, die mich bestens unterhalten hat.

Fazit:
Ein ruhiger, solider Krimi mit interessanten Protagonisten und einer gut durchdachten Story. Ein bisschen hat es mir an Spannung gefehlt, aber ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiterlesen!

Bewertung:
4pfoten