Tante Poldi und die sizilianischen Löwen von Mario Giordano – Meine Rezension …

Broschiert: 368 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth); erschienen am 12. März 2015
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431039146
ISBN-13: 978-3431039146
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Autor: Mario Giordano

Die Geschichte:
Die 60-jährige Isolde, Tochter eines Kriminalkommissars und von allen nur „Poldi“ genannt, zieht zu ihrer Verwandtschaft nach Sizilien, um dort ihren Depressionen freien Lauf zu lassen und ihren Plan von einem perfekten Tod zu verwirklichen: sich mit Meerblick gepflegt ins Grab trinken.
Doch leider wird erst mal nichts aus ihrem Vorhaben, denn Valentino steht vorher auf der Liste von Gevatter Tod (mit dem sie sich auch zuweilen recht lebhaft austauscht). Der junge Mann war ein Gelegenheitsarbeiter und hat nicht nur Poldi ab und zu im Haushalt und Garten geholfen: er war bei allen Leuten sehr beliebt. Warum musste er dann so grausam sterben durch einen Schuss ins Gesicht? Steckt am Ende sogar die Mafia dahinter?
Tante Poldi ermittelt auf eigene Faust – und ihr Neffe erzählt uns das alles ganz ausführlich!

Meine Meinung:
Auf dieses Buch war ich echt gespannt, denn ich liebe humorvolle Krimis ja sehr. Vor allem, wenn es sich um ironischen, schwarzen oder unterschwelligen Humor handelt – oder wenn der Autor durch lustige Wortschöpfungen oder Formulierungen überzeugen kann. Was das betrifft wurde ich hier nicht enttäuscht.
Mario Giordano schreibt wirklich toll und sehr abwechslungsreich. Es sind nicht nur die deftigen bairischen Sprüche von Tante Poldi, die mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben („Jaleckmiamarsch!“), sondern auch die Szenen, in denen Dinge zum scheinbaren Leben erweckt werden, wie zum Beispiel ein flüchtiger Gedanke, der sich manifestiert in Gestalt eines Hundes. Oder aber auch witzige Situationen, in denen sich manche Personen verhalten wie in einer Polizeikomödie. Es gibt viele humorige Szenen, die so vielfältig und bunt sind wie das gelungene Cover.

Tante Poldi ist zwar nicht gerade ein einfacher Mensch, aber sie war mir trotzdem gleich sympathisch. Sie begegnet ihrer Umwelt meistens mit einem Lächeln im Gesicht und einem „Namaste“ auf den Lippen, ihre zerstörerischen Züge wendet sie nur gegen böse Menschen – oder leider gelegentlich gegen sich selbst. Ihre depressiven Phasen sind meist sehr gut nachvollziehbar und das Ganze macht sie irgendwie sehr menschlich und authentisch.
Ihr Neffe ist ja der Erzähler des Buches, aber ansonsten spielt er eher eine untergeordnete Rolle. Für mich blieb er als Person eher blass und irgendwie nicht so greifbar.
Wesentlich lebendiger dagegen: der Commissario Vito Montana, der Poldi den Kopf verdreht und ihr so manche Standpauke halten muss. Von ihm würde ich gerne auch noch mehr lesen, wenn es hoffentlich bald eine Fortsetzung gibt.

Der Kriminalfall ist wirklich gut durchdacht und man kann sehr lange miträtseln und mit Poldi die vielen Spuren verfolgen. Verdächtige gibt es viele, doch erst ganz am Ende verknüpfen sich die Fäden und es folgt eine schlüssige Auflösung. Von absoluter Hochspannung kann man zwar nicht sprechen, aber das erwarte ich auch nicht von einem Krimi, der mit viel Humor überzeugen kann. Trotzdem liest sich das Ganze sehr fesselnd und das Verhältnis zwischen Privatem und Krimihandlung stimmt absolut für meinen Geschmack. Von gewissen „Stellen“ (wie Tante Poldi es im Buch nennt) blieb ich auch verschont – trotz der obligatorischen Liebesgeschichte, ohne die es meistens ja einfach nicht geht. 🙂

Auch lobend erwähnen muss ich noch die atmosphärische Beschreibung der Schauplätze und vieler landestypischer Eigenheiten. Das versetzt den Leser direkt in Urlaubslaune – und an vielen Stellen knurrt leider auch der Magen bei der Erwähnung diverser kulinarischer Köstlichkeiten.

Einen halben Punkt Abzug gibt es von mir eigentlich nur für die ständige Formulierung „die Poldi“, die mir einfach zunehmend auf die Nerven ging. Nur der Name hätte mir auch gereicht, zumindest für den Großteil der Geschichte.

Fazit:
Unterhaltsam, witzig, fesselnd – und es macht Lust auf Urlaub im Süden!
Hoffentlich gibt es bald mehr von Poldi!

Bewertung:
4,5pfoten

Die Magie der kleinen Dinge von Jessie Burton – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Limes Verlag (16. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3809026476
ISBN-13: 978-3809026471
Originaltitel: The Miniaturist
LESEPROBE
Autorin: Jessie Burton

Die Geschichte:
Wir schreiben das Jahr 1686 und begleiten die 18-jährige Petronella Oortman nach Amsterdam, wo sie künftig als frisch getraute Madame Brandt wohnen soll. Die Ehe mit dem viel älteren Johannes ist nicht etwa auf Liebe begründet, sondern Ergebnis einer Abmachung, die zum Wohl beider Familien geschlossen wurde.
Zunächst fühlt sie sich in dem fremden großen Haus nicht so recht wohl: ihre Schwägerin verhält sich abweisend, die beiden Hausangestellten sind ihr auch keine große Unterstützung. Und das Eheleben gestaltet sich ebenso seltsam … Johannes ist sehr distanziert – und dann macht er ihr ein großzügiges Geschenk: eine luxuriöse Miniaturausgabe des Hauses, in dem sie alle wohnen. Nella fragt sich, was sie damit machen soll, denn dem Alter für Kinderspiele ist sie ja wohl längst entwachsen. Doch dann beauftragt sie einen Miniaturisten damit, einige Gegenstände für das Puppenhaus anzufertigen.
Sie erhält kurz darauf die bestellten Gegenstände, wie zum Beispiel eine kleine Laute und einen Hochzeitskelch. Doch die Lieferung enthält noch weitere Dinge, die Nella nicht einordnen kann – und die ihr irgendwie Angst machen. Immer wieder erhält sie kleine Pakete mit Miniaturen, obwohl sie längst nichts mehr bestellt und bezahlt hat. Jemand scheint sie damit auf gewisse Geheimnisse ihrer Mitbewohner hinweisen zu wollen. Es wird immer mysteriöser und wirkt fast wie eine Art Voodoozauber, den jemand mit ihr veranstaltet. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, schreckliche Dinge geschehen und Nella fragt sich ständig, ob sie alles hätte verhindern können …

Meine Meinung:
Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, doch dann habe ich verhältnismäßig lange gebraucht, um damit wirklich „warm zu werden“.
Erst nach etwa 150 Seiten hat mich die Story in ihren Bann gezogen und fast ebenso lange habe ich gebraucht, um mich an den Schreibstil zu gewöhnen. Dieser ist zwar absolut nicht schlecht, aber stellenweise nicht so flüssig lesbar, wie ich es mir gewünscht hätte.
Allerdings passt der Stil auch irgendwie wieder sehr gut zum 17. Jahrhundert, in dem die Geschichte angesiedelt ist. Und Sätze – wie dieser auf Seite 283 – machen das Buch auch wieder zu etwas Besonderem:
„Weihnachten schlurft vorbei wie ein armer Verwandter der Freuden, die es einst verheißen hat.“

Die Charaktere, die zunächst noch etwas sperrig wirken, entwickeln sich im Lauf der Geschichte – und am Ende blickt man zurück und kann gar nicht verstehen, dass man sie einmal fast unsympathisch fand. Nella ist eine tolle Protagonistin, die glaubwürdig und authentisch wirkt. Ihre Zweifel, Gefühle und Ängste machen sie zu einer lebendigen Figur, mit der man gerne mitfühlt.

Zunächst kam es mir so vor, als würde sich die Geschichte viel zu langsam entwickeln. Doch rückblickend versteht man viele Kleinigkeiten besser und ich hatte fast das Gefühl, das Buch direkt noch einmal von vorne lesen zu müssen, um die versteckten Hinweise und Geheimnisse besser zu verstehen. Die zweite Hälfte ist dagegen direkt actionreich und die Story wird zunehmend tragischer und dramatischer.
Die titelgebende Magie ist nicht allzu fantastisch und wird größtenteils am Ende gut erklärt. Überhaupt wirkt der Schluss sehr passend, wenn auch für meinen Geschmack noch zu viele lose Enden bleiben, die ich gerne in einer Fortsetzung verknüpft sehen möchte.

Das Buch hat mich nach anfänglichen Startschwierigkeiten sehr gefesselt und bestens unterhalten. Die Personen sind mir im Lauf der Geschichte so ans Herz gewachsen, dass ich gerne wissen möchte, wie es mit ihnen allen weitergeht. Auch nach dem Zuklappen der letzten Seite denkt man noch länger darüber nach – und erst dann versteht man auch das kurze erste Kapitel, das eigentlich einen Teil des Schlusses darstellt.

Fazit:
Wer bereit ist, sich anfangs etwas zu gedulden, wird mit einer sehr emotionalen, tragisch-schönen Geschichte belohnt.

Bewertung:
4pfoten

In weisser Stille von Inge Löhnig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (13. Januar 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 354826865X
ISBN-13: 978-3548268651
Autorin: Inge Löhnig

Die gesamte Reihe bisher:

Die Geschichte:
Ein ehemaliger Kinderarzt wird tot in seinem Ferienhaus aufgefunden: er wurde an eine Heizung gefesselt und ist dort langsam und qualvoll gestorben. Zunächst erkennt Kommissar Dühnfort kein Motiv, die Spurenlage deutet auf einen Raubmord hin. Doch so nach und nach wird klar, dass in der Familie des Toten vieles im Argen liegt. Außerdem findet Dühnfort ein sehr pikantes Fotoalbum in der Wohnung des Verstorbenen, das möglicherweise auch Anlass für einen Mord sein könnte. Ein sehr kniffliger Fall …

Meine Meinung:
Im zweiten Teil der „Dühnfort“-Reihe nimmt das Privatleben von Konstantin etwas weniger Platz ein als im Vorgängerbuch.
In gewohnt lebendiger, flüssiger Schreibweise entführt uns Inge Löhnig in ein Familiendrama der besonderen Art. Eine sehr komplexe Story, bei der man lange im Dunkeln tappt. Weitere Spuren sorgen zusätzlich für Verwirrung und die nötige Spannung beim Lesen.
Konstantin ist mir sehr sympathisch, zusammen mit seinen Kollegen bildet er ein tolles, glaubwürdiges Ermittlerteam. Wir dürfen hier etwas mehr über Gina erfahren, was mir sehr gut gefallen hat. Hoffentlich kapiert Tino es endlich und kommt mir ihr zusammen – das Ende lässt hier vieles offen!
Der Fall dagegen wird sauber abgeschlossen und die Auflösung fand ich auch sehr gelungen.
Ein sehr fesselndes Buch, das ich sehr schnell gelesen habe. Und jetzt freue ich mich auf den dritten Teil! 🙂

Fazit:
Gut durchdachte Story und ein sympathischer Kommissar … bitte mehr davon!

Bewertung:
4,5pfoten

Apfelblütenzauber von Gabriella Engelmann – Meine Rezension …

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426515776
ISBN-13: 978-3426515778
Autorin: Gabriella Engelmann

Die Vorgeschichte zu „Apfelblütenzauber“ findet ihr in diesem Buch:

Und HIER könnt ihr Gabriella Engelmann auf ihrer Recherchereise begleiten … mit vielen tollen Tipps zu den Originalschauplätzen!

Die Geschichte:
Die drei Freundinnen Stella, Nina und Leonie, die gemeinsam eine wunderschöne Villa in Hamburg bewohnen, stehen wieder einmal vor einschneidenden Änderungen in ihrem Leben. Bei Nina kriselt es in der Beziehung, Leonie verliert ihren Job in einem Restaurant wegen Schließung und Stellas Mann will zurück in seinen Heimatort Husum ziehen. Zunächst scheint die Idylle völlig zusammenzubrechen, doch die drei Frauen erweisen sich wieder einmal als sehr stark.
Hauptsächlich geht es in diesem Buch um Leonies Geschichte – und sie erzählt sie auch aus ihrer Sicht. Ihre Eltern durchleben gerade eine schwere Ehekrise: die Mutter begibt sich auf eine Reise durch Europa und der Vater bandelt mit einer berühmten Krimi-Autorin an. Bleibt noch die Frage, wie es mit ihrem Apfelhof und der kleinen Pension weitergeht, die sie gemeinsam aufgebaut haben …

Meine Meinung:
Was gibt es Schöneres als Bücherreihen, die es möglich machen, dass man liebgewonnene Charaktere über viele Jahre hinweg begleiten kann und sich nicht gleich nach dem Zuklappen des Buches wieder von ihnen trennen muss? Also ich bin ein totaler Fan davon … und so war es eigentlich klar, dass ich mir sofort „Eine Villa zum Verlieben“ gekauft habe, nachdem ich erfahren habe, dass es die Vorgeschichte zu diesem Buch erzählt.

So konnte ich jetzt also beide Bücher direkt hintereinander genießen, was mir echt gut gefallen hat. In „Apfelblütenzauber“ geht es ja hauptsächlich um Leonies Leben im „Alten Land„, einer wunderschönen Gegend mit vielen Obstplantagen und direkter Nähe zur Elbe. Die tollen Landschaftsbeschreibungen machen wirklich absolut Lust auf Urlaub, vor allem weil sich ein Teil der Handlung auch noch in der Provence, also in meinem geliebten Südfrankreich abspielt.

Während im ersten Teil noch Stella die etwas Schwierige des Trios war, nahm jetzt Nina manchmal diese Rolle ein. Sie wirkte oft ein bisschen zickig, aber insgesamt fand ich sie schon sympathisch – genau wie ihre beiden Freundinnen und deren Familien.

Es geht wieder sehr turbulent zu im Leben der drei Frauen. Ein ständiges Auf und Ab – fast wie im richtigen Leben. Tröstlich, wenn man weiß, dass am Ende alles gut wird. 😉 Doch trotz allen guten Fügungen und einiger Liebesgeschichten wird es nie wirklich kitschig, das finde ich sehr löblich. Noch besser: es gibt auch keine ausführlichen Bettszenen, bei denen ich mich immer genötigt fühle, einige Zeilen oder gar Seiten zu überspringen! Einfach toll geschrieben: die richtige Mischung aus Liebe, Dramatik, Regionalem, Kulinarischem, Urlaubsfeeling und ernsthaften Themen.

Die Geschichte konnte mich wirklich fesseln, so dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe. Es hat mich sehr gut unterhalten und das Ende fand ich sehr gelungen. Ob es wohl noch eine Fortsetzung geben wird? Das Potential wäre durchaus vorhanden …

Fazit:
Dieses Buch macht total Lust auf Urlaub, egal ob im Alten Land oder in der Provence.

Bewertung:
4,5pfoten

Eine Villa zum Verlieben von Gabriella Engelmann – Meine Rezension …

Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426517108
ISBN-13: 978-3426517109
Autorin: Gabriella Engelmann

Die Geschichte:
Drei Frauen im Alter von Mitte bis Ende Dreißig stehen vor entscheidenden Änderungen in ihrem Leben: Stella ist eine erfolgreiche Innenarchitektin, die darunter leidet, dass sie nur die „Zweitfrau“ ihres Liebhabers ist, Leonie ist sehr frustriert von ihrem Job in einem Reisebüro und die Floristin Nina verliert ihren Arbeitsplatz. Jede von ihnen ist unglücklich und hat sehr viele Sorgen – und dann ziehen sie gemeinsam in eine alte Villa.
Sie werden im Lauf der Zeit zu richtigen Freundinnen. Gemeinsam meistern sie so manche Herausforderung und helfen sich gegenseitig aus schwierigen Situationen.

Meine Meinung:
Anfangs geht alles recht schnell: wir lernen die drei Frauen kennen, die teilweise sehr unterschiedlich sind. Dann ziehen sie auch schon gemeinsam in die alte Villa ein.
Nicht alle Charaktere wirkten sofort sympathisch auf mich, aber das änderte sich im Lauf des Buches. Stella nimmt zunächst ein wenig die Rolle der Außenseiterin ein, doch gesundheitliche Probleme zwingen sie bald, sich der Lebensweise ihrer Mitbewohnerinnen anzunähern. Jede von ihnen hat etwas andere Ziele und Träume im Leben, so weit war das Ganze recht realistisch.
Im Laufe der Geschichte fügt sich alles früher oder später nur allzu schön ineinander, was ein bisschen märchenhaft klingt, aber ein Wohlfühl-Entspannungsroman darf das! 😉 Da stört es auch nicht so besonders, dass vieles natürlich sehr vorhersehbar ist.
Die Story fand ich trotzdem recht fesselnd und interessant. Im letzten Drittel haben die Frauen es dann allerdings noch ein bisschen übertrieben mit ihrer Schwarzseherei, aber diese Szenen sollten für das letzte Quäntchen Dramatik vor dem großen Finale sorgen. Am Ende ging dann irgendwie alles fast ein bisschen zu schnell: plötzlich wendet sich alles Mögliche und dann kam der abrupte Schluss.
Doch das ist in diesem Fall nicht so tragisch, denn inzwischen ist „Apfelblütenzauber“ erschienen und dieses Buch erzählt die Geschichte von Leonie, Nina und Stella weiter.
Extrem positiv fand ich übrigens, dass keinerlei ausführliche Bettszenen enthalten waren, so was kann ich nämlich gar nicht leiden. 🙂
Trotzdem geht es natürlich um allerlei Liebesgeschichten und Verwicklungen, aber es wird niemals kitschig. Genau das richtige Maß von allem – und einfach schön beschrieben, auch was die Schauplätze betrifft.

Fazit:
Ein leichtes Wohlfühlbuch mit sympathischen Charakteren … hat mir gut gefallen!

Bewertung:
4pfoten

Wie es mit den drei Frauen weiter geht, kann man in diesem Buch lesen:

Der Sünde Sold von Inge Löhnig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch; Auflage: Orig.-Ausg., 1. Aufl. (9. Oktober 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548268641
ISBN-13: 978-3548268644
Autorin: Inge Löhnig

Die gesamte Reihe bisher:

Die Geschichte:
Ein kleiner Junge ist spurlos verschwunden und das gesamte Dorf Mariaseeon ist auf der Suche nach ihm. Doch bald wird klar: er wurde entführt, jede Minute zählt. Kommissar Konstantin Dühnfort und sein Team finden schnell heraus, dass der Täter aus der näheren Umgebung stammen muss. Das schürt große Ängste in dem kleinen Örtchen.
Agnes lebt erst seit ganz kurzer Zeit in Mariaseeon. Sie hat sich dort ein altes Haus gekauft, um ihrer Vergangenheit zu entfliehen: vor einem Jahr sind ihre kleine Tochter und ihr Mann bei einem Wohnungsbrand ums Leben gekommen. Während der Ermittlungen kommen sie und Konstantin sich näher.
Der Junge bleibt leider nicht das einzige Opfer des Entführers: eine Frau verschwindet ebenso spurlos. Können Dühnfort und sein Team sie noch rechtzeitig finden?

Meine Meinung:
Bisher kannte ich nur Band 5 der „Dühnfort“-Serie als Hörbuch und das hatte mir auch schon sehr gut gefallen. Deshalb habe ich beschlossen, die Reihe jetzt komplett „am Stück“ zu lesen und heute bin ich mit Band 1 fertig geworden.
Damals (2008) war dies ja der Debütroman von Inge Löhnig und inzwischen gibt es schon sieben Teile der Reihe – ein Riesenerfolg. Aber wenn man bedenkt, wie toll sie schreibt, dann musste das einfach so kommen. 🙂
Die Autorin schaffte es schon mit wenigen Seiten, dass ich sehr gefesselt war von der Story. Alles wirkte recht realistisch: die Schauplätze genau so wie die Charaktere.
Konstantin Dühnfort, genannt „Tino“, ist ein sympathischer Kerl, den ich schnell ins Leserherz geschlossen habe. Auch seine Kollegen und einige andere Figuren in der Geschichte mochte ich ganz gerne.
Inge Löhnig schaffte eine sehr gute Balance zwischen Kriminalfall und Nebenhandlungen (Tinos Privatleben). Es kam an keiner Stelle zu Längen, die Seiten flogen nur so dahin.
Die Szenen aus der Vergangenheit des Täters (das leider authentische Einstiegsverbrechen „Tierquälerei“) habe ich großzügig quergelesen, so etwas mag ich leider gar nicht in Büchern. 🙁
Insgesamt war die Story wirklich gut durchdacht und durchaus spannend zu lesen, doch was den Täter betrifft, da hatte ich den richtigen Riecher. Er war für mich also keine Überraschung mehr.
Am Ende bleibt offen, wie es im Privatleben von Tino weitergeht. Aber das werde ich bald wissen, denn „In weißer Stille“ liegt schon lesebereit hier. 🙂

Fazit:
Ein super Krimidebüt! Hat mir echt gut gefallen … ich freu mich auf den Rest der Reihe!

Bewertung:
4,5pfoten

Damenopfer von Helmut Barz – Meine Rezension …

Taschenbuch: 408 Seiten
Verlag: Sutton Verlag GmbH; Auflage: 1 (23. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3954004518
ISBN-13: 978-3954004515

Die komplette Reihe bisher:

Über den Autor:
Helmut Barz wurde in Braunschweig geboren und lebt in Offenbach am Main. Nach einem Studium der Theaterwissenschaften und -regie arbeitet er als freier Autor, Regisseur und Texter in der Werbung und Unternehmenskommunikation. (Autorenseite von Sutton)

Mehr von und über Helmut Barz und die „Katharina Klein“-Reihe gibt es auch hier:
http://www.sonderermittlungseinheit.de.

Die Geschichte:
Die Sonderermittlungseinheit soll in sehr feierlichem Rahmen ihr neues Gebäude beziehen. Doch dann erschießt sich plötzlich der Justizminister Jan-Ole Vogel vor versammelter Mannschaft während seiner Rede. Wieso?
Das dürfen Katharina und ihr neues Team gleich einmal herausfinden, denn sie erhalten vom Innenminister die Order, den Selbstmord Vogels aufzuklären. Während der Ermittlungen stolpern sie über allerhand Schachspiele – und pikanterweise trug der Tote auch einen Frauenslip mit einer aufgestickten Dame. Was wollte Vogel ihnen damit posthum mitteilen?
Katharina und Andreas werden erheblich bei ihren Nachforschungen behindert, da ein Unbekannter ständig geheime Informationen aus ihrer Vergangenheit an die Presse weiterleitet. Außerdem verschwinden immer wieder wichtige Beweismittel aus der Villa der Sonderermittlungseinheit – ob sie wohl einen Maulwurf in ihrer Mitte haben?

Meine Meinung:
Als großer Fan der „Katharina Klein“ – Reihe musste ich natürlich auch den vierten Band unbedingt lesen. Da die Geschichten allerdings immer sehr komplex sind, muss ich zugeben, dass ich mich zunächst leider nicht mehr an Details der letzten Bände erinnern konnte. Doch Helmut Barz hat sehr geschickt grobe Eckdaten aus der Vergangenheit mit in die aktuelle Story eingeflochten, so dass ich beim Lesen permanent „Aha“-Momente erlebte und die Erinnerungen wieder auflebten.
Man kann das Buch durchaus separat lesen, aber grundsätzlich würde ich schon empfehlen, die Reihe von Beginn an zu genießen – es lohnt sich! 🙂

Was man bei dieser Reihe beachten sollte: es geht actionreich und nicht immer sehr realitätsnah zur Sache. Der Autor arbeitet bewusst mit Übertreibungen und parodiert gerne klassische Krimis. Das sorgt für eine Extraportion Ironie und Humor, die mir immer sehr gefällt.
Wobei ich sagen muss, dass sich „Damenopfer“ meiner Meinung nach etwas von den Vorgängerbüchern unterscheidet: hier bewegt sich die Geschichte schon eher im vorstellbaren Bereich und Szenen a´la MacGyver oder James Bond bleiben fast gänzlich aus. Trotzdem kommen die humorvollen Szenen nicht zu kurz, das beginnt schon in den Kapitelüberschriften.

Katharina und Andreas und praktisch alle Mitglieder der „Sonderermittlungseinheit“ sind ein wirklich sympathischer Haufen. Alle Figuren haben so ihre kleinen (oder größeren) Macken, die sie menschlich und liebenswert machen: von der Ärztin, der beim Anblick von kranken Menschen schlecht wird bis zum ständig Obst essenden Polizist, der gleichzeitig Geistlicher ist und von allen nur „Bruder Rapunzel“ gerufen wird.
Für Neuleser der Reihe mögen einige Charaktere etwas farblos bleiben, da sie im Buch nur eine untergeordnete Rolle spielen, die Stammleser kennen alle Teammitglieder bereits aus den früheren Abenteuern. Man könnte fast behaupten, der Autor hätte quasi ein „Best of“ der Figuren aus der Vergangenheit in seiner Sonderermittlungseinheit vereint. 🙂

Die Story ist gewohnt komplex und kann mit allerlei Überraschungen und Wendungen überzeugen. Die titelgebenden „Schlagzeilen“ ziehen sich wie ein roter Faden durchs Buch und am Ende wird uns auch die Bedeutung des „Damenopfers“ klar.
Die privaten Verwicklungen von Katharina und Andreas bzw. die Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit nimmt nicht zu viel Raum ein, was es auch Neueinsteigern leicht machen dürfte, nie den Überblick zu verlieren.
Moderne Ermittlungsmethoden mit vielen technischen Spielereien prägen die Arbeit der Sonderermittlungseinheit, aber oft genug bewegen sich Katharina und Andreas auch wieder – wie gewohnt – abseits des offiziellen Dienstweges.

Auch der vierte Fall von Katharina Klein konnte mich wieder voll überzeugen. Das Lesen hat wirklich Spaß gemacht und es wurden auch noch einige offene Fragen aus dem letzten Buch beantwortet.

Fazit:
Ein komplexer Krimi mit sympathischen Ermittlern und einer bestens durchdachten Story. Hat mich super unterhalten!

Bewertung:
5pfoten

Denn es wird kein Morgen geben von Angélique Mundt – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: btb Verlag (9. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442746310
ISBN-13: 978-3442746316

Wer die Reihe komplett lesen möchte, der sollte zuerst zu diesem Buch greifen:

Die Geschichte:
Die Psychotherapeutin Tessa Ravens wird im Rahmen ihrer Tätigkeit im Kriseninterventionsteam in einen Vermisstenfall involviert: der Feuerwehrmann Martin König ist spurlos verschwunden. Seine Frau befürchtet, ihm könnte etwas sehr Schlimmes zugestoßen sein. Zunächst gibt es wenig Anhaltspunkte dafür, zumal er anscheinend nach einem heftigen Ehestreit gegangen ist. Doch so nach und nach tauchen immer mehr pikante Details auf, die die gesamte Familie in einem anderen Licht erscheinen lassen. Und dann wird Martin tot aufgefunden … Tessa fällt die Betreuung von Ehefrau und Tochter nicht leicht, denn sie wird dadurch immer wieder an traumatische Ereignisse in der Vergangenheit erinnert.

Meine Meinung:
Für mich war dies die erste Begegnung mit Tessa Ravens und Hauptkommissar Torben Koster. Trotz einiger Anspielungen auf die Vorfälle im ersten Buch der Reihe hatte ich nicht das Gefühl, mir würde wichtiges Vorwissen fehlen.

Mit den Charakteren habe ich mich sehr schnell angefreundet. Tessa wirkt sehr authentisch: sie ist ein Mensch, der oft die eigenen Interessen hinter denen ihrer Mitmenschen zurückstellt. Sie hilft gerne, obwohl sie selbst manchmal etwas Hilfe und Beistand gebrauchen könnte. Auch Torben fand ich schnell sympathisch, genau wie einige seiner Kollegen.
Die Autorin zeichnet wirklich sehr feine Charaktere, die alles andere als eindimensional wirken.

Die Story ist lange sehr undurchschaubar und wirklich gut aufgebaut. Bis zum Schluss hielt sich so eine gewisse Spannung, die nur dadurch gedämpft wurde, dass mir manchen Passagen einfach zu ausführlich erzählt oder dass einige Dinge zu oft wiederholt wurden.

Man merkt sehr deutlich, dass die Autorin „vom Fach“ ist: sie weiß einfach, worüber sie schreibt und dadurch wirkt alles sehr lebensnah und authentisch. In einem weiteren Handlungsstrang erfahren wir zum Beispiel sehr viel über sog. „Zwangsgedanken“. Auch wenn mir das stellenweise etwas zu viel Raum im Buch einnahm, fand ich das Thema extrem interessant.
Es geht in diesem Buch aber auch um das schlimme Problem „Kindesmissbrauch“, allerdings bleibt alles vergleichsweise harmlos, so dass auch zartbesaitete Leser nicht um ihre Nerven fürchten müssen.
Überhaupt hat es Angélique Mundt nie nötig, mit übertrieben blutigen, effektheischenden Szenen ihre Leser bei der Stange zu halten, sondern sie macht das mit einer überzeugenden Story mit vielen psychologischen Einblicken in die Denkweise der Betroffenen.

Fazit:
Ein spannendes Buch, das mit einer gut durchdachten Story und einem hohen Maß an Authentizität überzeugen kann.

Bewertung:
4,5pfoten

Blood on Snow von Jo Nesbo – Meine Rezension …

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Harvill Secker (9. April 2015)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 1846559928
ISBN-13: 978-1846559921

Die Geschichte:
Olav könnte man grob als „Auftragskiller mit Herz“ bezeichnen und so erklärt sich auch schnell, dass er ein großes Problem damit hat, seinen neuesten Job zu erfüllen. Er soll die hübsche Gattin seines Chefs aus dem Weg räumen. Doch je länger er die Frau observiert, um den idealen Zeitpunkt für den Mord festzulegen, desto größer werden seine Skrupel. Er kann sie nicht töten, doch das könnte sein eigenes Todesurteil bedeuten …

Meine Meinung:
Es handelt sich ja hierbei „nur“ um eine Kurzgeschichte und für solche gelten etwas andere Maßstäbe. Es kommt selten vor, dass ich mich überhaupt darauf einlasse, da ich nicht so wirklich ein Fan davon bin. Hier war es für mich anfangs nicht erkennbar, da ich nicht auf die Seitenzahl geachtet hatte – und da der Kaufpreis auch eher ein „normales“ Buch erwarten ließ.

Olav wirkte – trotz seiner Tätigkeit als Auftragskiller – sehr schnell sympathisch auf mich. Immer wieder erfahren wir Details aus seiner unschönen Kindheit mit einem gewalttätigen Vater, außerdem leidet er unter Dyslexie. Dies ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen gelesene Texte ganz anders verstehen als sie eigentlich gemeint sind.
Er ist ein wirklich interessanter Protagonist, der so viele widersprüchliche Eigenschaften in sich vereint: einerseits ein kaltblütiger Killer, andererseits sorgt er sich um die hinterbliebenen Familien seiner „Ziele“.

Die Story entwickelt sich eher gemächlich, so dass ich mich schon über mangelnde Spannung beklagt hatte, doch zum Ende hin wird es actionreich – und auch reichlich blutig.
Das gesamte Buch könnte ich mir super als Verfilmung vorstellen, bei der sich Tarantino bestens als Regisseur eignen würde. Manche Szenen sind schon fast zum Lachen, wenn es dabei nicht so grausig zur Sache ginge. An anderen Stellen kann man die Story dagegen schon fast als tragisch-poetisch bezeichnen.
Zum Schluss durfte ich mich dann noch über einige gelungene Wendungen freuen und über ein überraschendes Ende. Das hat mich über den eher weniger spannenden Anfang hinweggetröstet und mich letztlich doch noch von diesem Buch überzeugen können.

Fazit:
Als Kurzgeschichte hätte es eigentlich schon fast 5 Sterne verdient, aber für meinen Geschmack stimmt hier das Preis-/Leistungsverhältnis nicht ganz.

Bewertung:
4pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 26 ab.