Auentod von Maxim Leo – Meine Rezension …

Broschiert: 320 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (10. September 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462048295
ISBN-13: 978-3462048292
Autor: Maxim Leo

LESEPROBE

Der erste Teil der Reihe:

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Krimireihe hat Kommissar Daniel Voss gerade angefangen, sich wohl zu fühlen in seinem neuen Leben. Mit Maja führt er inzwischen eine zwar eher heimliche, aber glückliche Beziehung, in seinem Job ist er zum Chef der Mordkommission aufgestiegen. Alles könnte so perfekt sein, doch dann wird Maja in ihrem Heimatland Polen plötzlich entführt. Voss ermittelt – und zwar legal und teilweise auch illegal, denn in Polen hat er keinerlei Befugnisse.
Ein toter Softwareentwickler in Bad Freienwalde lenkt Voss dann etwas von seiner Suche nach Maja ab: war sein Sturz von einem Baugerüst nur ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Und welche Rolle spielt Maja? Daniel deckt immer mehr Geheimnisse aus deren Vergangenheit auf, die ihn in arge Zweifel stürzen: kennt er Maja überhaupt und kann es sein, dass sie möglicherweise gar nicht wirklich entführt wurde?

Meine Meinung:
Schon der Vorgängerband „Waidmannstod“ hat mir sehr gut gefallen, doch mit „Auentod“ hat mich Maxim Leo vollends überzeugt: das ist einer meiner absoluten Lieblingskrimis 2015!

Daniel Voss ist ein liebenswürdiger Protagonist, der in hohem Maße authentisch und lebendig wirkt. Seine ironische, etwas menschenscheue Art, mit der er seinen Kollegen begegnet, finde ich total sympathisch. Er liebt die Natur und ist gerne alleine mit seinen Gedanken und Gefühlen.
Auch einige andere Charaktere, wie beispielsweise Daniels Mitarbeiter Neumann, Frau Kaminski von der Spurensicherung, Maja oder Zydan habe ich schnell ins Herz geschlossen. Es gibt ungewöhnlich viele Menschen in dieser Geschichte, die unerwartet Gutes tun und das hat mir sehr gut gefallen.

Der Autor schafft es, schon auf den ersten Seiten Spannung aufzubauen und diese durchgehend auf einem konstant hohen Level zu halten. Und das trotz vieler Exkursionen in die Natur und die Tier- und vor allem Vogelwelt der Umgebung. Wunderschöne, lebendige Beschreibungen der Landschaft und Schauplätze machen richtig Lust darauf, die Gegend einmal selbst zu erkunden. Einige interessante historische Hintergründe bringen dem Leser außerdem die Geschichte des Grenzlandes zwischen Deutschland und Polen nebenbei etwas näher.

Die bestens durchdachte Story hat alles, was ein guter Krimi braucht: undurchsichtige Verdächtige, falsche Spuren, ein bisschen Action und viele Überraschungen. Und Maxim Leo benötigt keine unnötig blutigen Szenen und Dutzende von Leichen, um eine fesselnde Atmosphäre zu erzeugen. Das Ende ist auch absolut stimmig und ich freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung.

Besonders toll fand ich auch, dass es einige Szenen gab, die mich zum Lachen brachten: gut portionierter Humor an den richtigen Stellen. So wurde die Story manchmal etwas aufgelockert und wirkte nicht zu ernst.
Etwas Aufheiterung hätte auch Hauptfigur Voss oft vertragen können, denn Maxim Leo lässt ihn in diesem Buch schwere Glaubensprüfungen bestehen. Seine innere Zerrissenheit und seine Zweifel wirken sehr glaubwürdig – und seine Gratwanderung zwischen Legalität und Liebe machte ihn für mich noch liebenswürdiger.

Fazit:
Einer der besten Krimis 2015: spannend, intelligent durchdacht, menschlich und mit so vielen wunderschönen Naturimpressionen. Hat mir super gefallen!

Bewertung:
5pfotenplus

Ozapft is! – Das Wiesn-Handbuch von Moses Wolff – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (13. August 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442313112
ISBN-13: 978-3442313112
Autor: Moses Wolff

In wenigen Tagen am 19. September geht es wieder los: München lädt ein zur alljährlichen „Wiesn“! International bekannt ist das Event unter dem Begriff „Oktoberfest“, was übrigens laut Buch das weltweit bekannteste deutsche Wort ist. Früher fand es traditionell wirklich erst im Oktober statt, doch dann stimmte man nach langem Hin und Her zu, das Ganze aufgrund der Witterungsverhältnisse bereits im September stattfinden zu lassen.
Wie und wann es zu dieser terminlichen Verlegung gekommen ist, ist eines der Themen, die in diesem sehr interessanten Sachbuch behandelt werden.

Moses Wolff kann man getrost als bayerisches Urgestein bezeichnen, was er nicht nur als „Wildbach-Toni“ eindrucksvoll und vor allem sehr humorvoll unter Beweis stellt. Sein Schreibstil ist locker, ungekünstelt und einfach toll zu lesen.

Hier muss niemand Angst haben, ein „trockenes“ Sachbuch in die Finger zu bekommen. Ganz im Gegenteil: unterhaltsam und mit viel Humor schildert Moses Wolff zunächst die Entstehungsgeschichte des Oktoberfestes.
Dann geht es weiter mit praktischen Tipps, zum Beispiel zur Anfahrt: per Rikscha zur Wiesn oder doch lieber mit der Bahn?
Wie kleide ich mich auf der Wiesn? Wie krieg ich mögliche Flecken wieder aus meiner Lederhose raus und wo kann ich das schönste Dirndl kaufen?
Die Münchner sind ein gastfreundliches Völkchen und so darf auch eine Übersicht nicht fehlen über verschiedene Nationalitäten, die einem auf dem Oktoberfest begegnen werden und wie man mit ihnen „anbandeln“ kann. Auch einige Tipps zum richtigen Umgang mit Polizei und anderen Fleißigen, die auf der Wiesn dafür sorgen, dass alles rund läuft, finden sich in diesem Handbuch.

Dann geht es weiter mit einem kleinen Übersichtsplan und sehr vielen Informationen zu größeren und kleineren Festzelten: welche Musik wird gespielt, was ist kulinarisch geboten, wie sieht es drinnen aus, wo kann ich reservieren und vieles mehr.

Das Ganze wird durchgehend begleitet von tollen farbigen Fotos und bunten Zeichnungen. Den krönenden Abschluss bildet der „Persönlichkeitstest für Wiesngänger“.

Ein rundum gelungenes, sehr interessantes Nachschlagewerk für Oktoberfest-Besucher! Unbedingt lesen, falls ihr einen Wiesn-Besuch plant!

Bewertung:
5pfoten

Der namenlose Tag von Friedrich Ani – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: OSTERWOLDaudio; Auflage: 1 (10. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3869522917
ISBN-13: 978-3869522913
Autor: Friedrich Ani
Sprecher: Udo Wachtveitl

Die Geschichte:
Der pensionierte Kommissar Jakob Franck wird vom Vater eines vor 20 Jahren verstorbenen Mädchens darum gebeten, den alten Kriminalfall noch einmal neu aufzurollen. Ludwig Winthers Tochter Esther hatte sich damals mit 17 Jahren an einem Baum erhängt, doch er will nicht an einen Selbstmord glauben. Er ist sich ganz sicher, dass ein Verbrechen dahintersteckt.
Franck begibt sich daraufhin auf Spurensuche, wobei ihm nicht nur die Geister einiger Verstorbener begegnen …

Meine Meinung:
Dies war mein erster Krimi von Friedrich Ani und da es sich doch um einen recht berühmten Autor in diesem Genre handelt, waren meine Erwartungen entsprechend hoch.
Leider muss ich sagen, dass ich absolut enttäuscht wurde und dass ich das Buch auch nur zu Ende gebracht habe, weil ich es nebenbei im Auto hören konnte. Hätte ich es selbst lesen müssen, dann wäre etwa bei Seite 50 absolut Schluss gewesen mit meiner Geduld.

Von Spannung ist das Ganze so weit entfernt wie ein Lemming vom Abitur – vielleicht sogar noch weiter. Was ich aber oft empfunden habe während des Hörens, das war Aufregung: ich habe mich furchtbar aufgeregt über die langatmigen, wirren Dialoge und teilweise auch Monologe aller möglicher Personen. Es hat mich manchmal einfach nur noch genervt.

Es gibt in dieser Geschichte auch keine einzige Figur, die ich irgendwie sympathisch finden konnte. Sie waren alle einfach nur anstrengend, nervig und oft auch total egoistisch.

Auch was den Schreibstil betrifft, kann ich nicht wirklich was Positives erwähnen. Da waren Formulierungen dabei, bei denen ich mir schon beinahe irgendwie veräppelt vorkam, wie z. B. dieser Satz, über den meine Nichte nur lauthals gelacht hat, als ich ihn ihr vorgelesen hab:

Mehr und mehr mutete Franck dieser in einer einzigen Tonlage aus ihrem Mund strömende Klagelaut wie der Gesang des letzten Menschen auf Erden an, der keinen Schatten mehr warf und sich an nichts mehr erinnerte, außer an den Geschmack von Stachelbeeren in einer mondlosen Nacht vor abertausend Jahren. (S. 46/47)

Das Ende konnte mich dann auch absolut nicht überzeugen, da hätte wenigstens noch irgendwas Überraschendes kommen müssen, um das Vorherige etwas wettzumachen, aber leider Fehlanzeige.

Fazit:
Das war absolut gar nix für mich: unsympathische Figuren, eine wahnsinnig langatmige Story und ein langweiliges Ende.
Nur der Sprecher hat seine Sache wirklich grandios gemacht!

Bewertung:
1 Pfote gebührt alleine dem Sprecher für seine tolle Leistung, dem Buch würde ich nur eine geben.
2pfoten

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid von Frederik Backman – Eine Gastrezension von Tina …

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger; Auflage: 3 (22. Juni 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3810504815
ISBN-13: 978-3810504814
Originaltitel: Min mormor hälsar och säger förlåt

Tinas Meinung zum Buch:

Fehlende Magie in einer chaotischen Fantasiewelt

Inhalt:
Oma mag Zimtschnecken nur zusammen mit Bier, lebt in einem großen Schloss und denkt sich für ihre Enkelin Elsa gern Geschichten von Drachen und Prinzessinnen aus, die alle in Miamas – dem Land FAST-NOCH-WACH wohnen. Elsa ist 7 Jahre alt, eigentlich fast 8 und Oma ist ihre einzige Freundin und Seelenverwandte. Oma ist aber keine gewöhnliche Großmutter, sondern eine Mischung zwischen chaotisch, übertrieben, verrückt, fürsorglich, hilfsbereit und unberechenbar. Zusammen mit Elsa erlebt sie verworrene Abenteuer, denkt sich Märchen aus, lässt Fantasiewelten zum Leben erwachen oder bewirft Polizisten mit Hundekot. Und auch Elsa ist keine gewöhnliche 7-jährige, sie ist voller Neugier, altklug, wissbegierig und in Sachen Wikipedia und Apple kann ihr schon lange kein Erwachsener etwas vormachen. Mittels einer Schatzsuche schickt Oma die kleine Elsa auf eine abenteuerliche Reise ins Reich der Erwachsenen.

Leseeindrücke:
Wenn man den Klappentext von „Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid“ liest, vermutet man doch eher einen kurzweiligen, humorvollen Roman. Ich würde das Buch im Nachgang doch eher als Jugendbuch einstufen.

Der Roman wird aus Sicht von Elsa erzählt und damit ist der Erzählstil mitunter sehr anstrengend und ich konnte keine 100 Seiten am Stück lesen, was natürlich etwas aufhält bei fast 500 Seiten. Viele Dinge wiederholen sich ständig, was wahrscheinlich aus der Sicht einer 7-jährigen verständlich ist, auf einen Erwachsenen aber teilweise ermüdend wirkt. Streckenweise fehlt einfach der rote Faden und die Charaktere wirken leider allesamt sehr blass.

Der Versuch Fiktion mit trockener Realität zu verbinden und daraus ein magisches Abenteuer zu machen, ist dem Autor meiner Meinung nach nur mäßig gelungen. Allerdings kommt die Hauptaussage des Buches – ungewöhnlich und anders zu sein ist nichts Schlechtes – am Ende sehr gut zum Vorschein.

Fazit:
Wer hier eine packende Fortsetzung des Debütromans „Ein Mann namens Ove“ erwartet, wird eher enttäuscht sein. Leider ein gutes Beispiel für: Cover und Titel allein machen das Buch zu einem Bestseller. Inhaltlich kommt es nicht heran.

Lieblingsstellen:
„Leg dich niemals mit jemanden an, der mehr Freizeit hat als du selbst.“
„Eine Oma zu haben, ist als hätte man eine ganze Armee.“

Bewertung:
3 von 5 Sterne

Verflucht seist du von Inge Löhnig – Meine Rezension …

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: List Taschenbuch (14. Dezember 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548611230
ISBN-13: 978-3548611235
Autorin: Inge Löhnig

Die gesamte Reihe bisher:

Die Geschichte:
Der junge Kfz-Mechaniker Daniel wird nachts auf einer Baustelle aus nächster Nähe erschossen. In seiner Tasche finden Kommissar Dühnfort und sein Team Bargeld und Drogen. Hat er – wie früher schon einmal – wieder gedealt und wurde deshalb ermordet? Oder hat das Verbrechen irgendwie mit dem Selbstmord von Isa zu tun, einem Mädchen aus der Clique von Daniel?
Der Fall entpuppt sich als sehr kompliziert und bis zum Ende warten immer wieder neue Überraschungen auf die Ermittler – und auf den Leser!

Meine Meinung:
Wer gerne spannende Krimis mit vielen Hintergrundinfos über die Ermittler liest, ist mit dieser Reihe rund um Kommissar Dühnfort sehr gut bedient.
Inge Löhnig zeichnet so lebendige, authentische Charaktere, die man schnell ins Leserherz schließt und über deren Privatleben man sehr viel erfährt. Und das beschränkt sich nicht nur auf die Hauptfigur Konstantin Dühnfort, sondern auch seine Kollegen erhalten sehr viel Raum in der Geschichte.

Der Kriminalfall ist super durchdacht und bewegt sich fast gemächlich einem sehr spannenden, schwer vorhersehbarem Ende zu. Im letzten Drittel geht es richtig zur Sache und viele Todesfälle sorgen für Entsetzen. Inge Löhnig hat es aber niemals nötig, bei blutigen Szenen zu sehr ins Detail zu gehen, sie versteht es, fesselnde Spannung auch ohne Ekelfaktor zu erzeugen.

Man kann die Bücher auch einzeln lesen, doch – wie bei jeder Buchreihe – würde ich empfehlen, alle Bände nacheinander zu genießen. Und deshalb werde ich auch gleich mit „Deiner Seele Grab“ weitermachen! 🙂

Fazit:
Authentische, liebenswürdige Ermittler und ein sehr spannender, verzwickter Mordfall – der perfekte Krimi!

Bewertung:
5pfoten

Der Totenzeichner von Veit Etzold – Meine Rezension …

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); erschienen 16. Juli 2015
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404172299
ISBN-13: 978-3404172290
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Autor: Veit Etzold

Über die Reihe:
„Der Totenzeichner“ ist das inzwischen vierte Buch über bzw. mit Clara Vidalis. Das sind die vorherigen Teile:

Die Geschichte:
Grausam verstümmelte Leichen, denen die Herzen fehlen und seltsame Zeichen in die Haut geritzt wurden, beschäftigen Clara Vidalis und ihr Team im inzwischen vierten Buch der Reihe. Die Toten sind meist Unterweltgrößen, es könnte sich also um eine Art Bandenkrieg handeln.
Doch dann wird schnell klar, dass der Killer früher in den USA sein Unwesen trieb, weshalb sie bald von einigen Amerikanern bei den Ermittlungen unterstützt werden. Der Täter scheint ein Phantom zu sein, trotz DNA-Spuren kann er nicht ausfindig gemacht werden …

Meine Meinung:
Der Vorgängerband „Todeswächter“ konnte mich nicht mehr so wirklich überzeugen: Logikfehler, ständige Wiederholungen und ausufernde Erklärungen machten das Lesen nicht gerade zum Genuss. Doch Veit Etzold war einmal einer meiner absoluten Lieblingsautoren, ich habe seine Bücher mit größter Begeisterung verschlungen! Deshalb musste ich trotz allem auch das neueste Buch lesen, denn ich wollte ihm noch eine Chance geben.
Langsam merkt man aber auch an den Rezensionen anderer Leser, dass die Bewertungen immer kritischer werden und dass ich absolut nicht alleine bin mit meiner Meinung. Diesen Trend finde ich sehr schade, denn ich wünsche mir wirklich den früheren Etzold zurück, bei dem man das Gefühl hatte, er würde nicht „auf die Schnelle“ ein Buch nach dem anderen auf den Markt bringen, sondern ihm läge wirklich etwas an dem, was er schreibt.

Was hat mich also nun gestört am Totenzeichner und am „neuen Etzold“?
Zunächst die Charaktere: wer die Reihe nicht von Anfang an verfolgt hat, dürfte sich kaum ein Bild der Protagonisten machen können. Auf die Menschen und ihren Background wird einfach so gut wie überhaupt nicht mehr eingegangen. Es sind einfach nur hohle Namen ohne Gesicht, Privat- und Gefühlsleben. Absolut schwach dargestellt und völlig farblos.

Wenn dann mal auf eine Gefühlsregung eingegangen wird, wie beispielsweise in dieser Szene auf Seite 403:
Clara spürte das Adrenalin, wie vor jedem Zugriff, das Stresshormon Cortisol, das ihr Gehirn in Alarmbereitschaft versetzte und ein Gefühl höchster Wachsamkeit und zugleich höchster Angst weckte, wie der menschliche Körper es nur für Situationen bereithielt, in denen es um Leben oder Tod ging.„,
dann wird sofort wieder eine wissenschaftliche Belehrung daraus gemacht. So kommt keinerlei Mitgefühl mit der Person auf, sondern man ist einfach nur erschlagen von den ständigen Erklärungen von absolut allem.

Das Buch wirkt leider in weiten Teilen wie ein kriminalwissenschaftlicher Vortrag, manchmal kam mir auch das böse Wort „klugscheißerisch“ in den Sinn, denn in der Fülle langweilt es einfach nur noch. Dabei wird nicht nur seitenlang über fallrelevante Themen referiert, sondern es werden auch gerne mal Dinge erklärt, die überhaupt nichts mit den Verbrechen zu tun haben. Man kann das Buch locker großzügig querlesen, ohne irgend etwas Wichtiges zu verpassen.
Ganz schlimm sind auch die ständigen Wiederholungen: wieder und wieder wird dem Leser etwas vorgekaut und man kommt sich vor, als würde man für absolut dumm gehalten.

Eine aufwändig gestrickte Handlung habe ich leider auch vermisst und Spannung kommt durch die ganzen Abhandlungen und Ausschweifungen sowieso keine auf. Da helfen auch keine möglichst ekligen und detailreichen Schilderungen der Morde. Meistens geraten bei Thrillern auch die „Guten“ etwas in Bedrängnis, was etwas für Nervenkitzel sorgen soll, aber solche Szenen fehlen hier auch.

Eigentlich hätte ich schon bei Seite 22 aufhören sollen mit dem Lesen, denn da hat der Mörder bereits den zweiten Hund um die Ecke gebracht. Das geht für mich normalerweise gar nicht. Aber ich wollte meinem ehemaligen Lieblingsautor noch eine Chance geben, die er leider nicht genutzt hat.

Fazit:
Hier stimmt noch der alte Spruch: „Früher war alles besser“! Ich wünsche mir den früheren Etzold zurück, bei dem man nicht den Eindruck hat, es geht beim Schreiben nur darum, geballtes und teilweise unnützes Wissen über alles Mögliche loszuwerden. 🙁

Bewertung:
2pfoten

Das Geheimnis des Genter Altars von Klaus-Jürgen Wrede – Meine Rezension …

Broschiert: 444 Seiten
Verlag: Acabus Verlag; Auflage: 1 (3. August 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862823679
ISBN-13: 978-3862823673
Autor: Klaus-Jürgen Wrede

Die Geschichte:
Daniel findet seinen Nachbarn und Freund Juri leblos in dessen völlig zerstörter Wohnung auf. Fast gleichzeitig taucht Juris Schwester Mara auf und berichtet Daniel von einem Geheimnis, das wohl zu diesem Verbrechen geführt hat. Die Täter waren auf der Suche nach etwas, für das sie sogar über Leichen gehen.
Daniel und Mara entschlüsseln gemeinsam die Hinweise, die Juri ihnen hinterlassen hat und begeben sich auf eine spannende, abenteuerliche Reise. Ihr Weg führt sie zunächst nach Belgien, denn das Geheimnis hat mit der 1934 verschwundenen Tafel des berühmten Genter Altars zu tun.
Leider sind ihnen diverse Verfolger immer dicht auf den Fersen und sie geraten in so manch brenzlige Situation.
Am Ende landen sie in Südfrankreich und folgen der Fährte bis in eine Gegend, in der früher die Templer sehr aktiv waren. Haben auch sie mit dem Geheimnis zu tun, das Daniel und Mara so verzweifelt zu ergründen versuchen?

Meine Meinung:
Klaus-Jürgen Wrede hat sich ja bisher als Spieleerfinder einen großen Namen gemacht, aber auch als Autor muss er sich wahrlich nicht verstecken.
Der Schreibstil ist zwar stellenweise eher einfach und schnörkellos, aber für einen Thriller ist dies genau richtig. Da erwarte ich keine literarischen Höhenflüge, sondern einfach spannende Action und das bietet dieses Buch auf jeden Fall.

Die Protagonisten hat er auch wunderbar charakterisiert: sie wirken lebendig und sympathisch – auch die Nebendarsteller.
Manchmal erscheinen sie auch ein bisschen übermenschlich „unkaputtbar“, aber das müssen sie wohl sein, denn der Autor geht nicht gerade zimperlich mit seinen Figuren um. 😉 Mara und Daniel geraten in so viele lebensbedrohliche Situationen, dass ich beim Lesen oft das Gefühl hatte, dass sie da einfach unter normalen Umständen niemals heil davon gekommen wären. Aber sie schaffen es glücklicherweise immer wieder und es hat mir echt Spaß gemacht, mit den beiden mitzufiebern.

Was zunächst wie eine Schnitzeljagd beginnt, wird schnell zu einer fesselnden Schatzsuche á la Dan Browns „Sakrileg“. Es gibt einige Parallelen, was aber nicht weiter verwunderlich ist, denn um die Geschichte der Templer, Merowinger, Katharer, etc. und deren Geheimnissen ranken sich so viele Legenden, dass dies Stoff für Hunderte von Büchern geben würde. Durch die umfassenden Recherchen des Autors erfahren wir auch viele reale Begebenheiten, die geschickt mit der fiktiven Story verknüpft wurden.

Am Ende finden wir uns in einer Gegend wieder, die ich persönlich ja nur zu gerne mag: Südfrankreich. Hier sind die Berge oft von ausgedehnten Höhlensystemen durchzogen, die geradezu zur Schatzsuche einladen. Die realistischen Beschreibungen der Schauplätze haben mir sehr gut gefallen, denn man kann sich alles prima vorstellen.

Wie schon erwähnt, wird es an manchen Stellen ein klein wenig unglaubwürdig, wenn Daniel und Mara ihre Superman-Gene entdecken und zäh wie sonst nur Indiana Jones selbst größte Gefahren meistern. Aber das passte prima zu diesem actionreichen Thriller und deshalb gibt es dafür keinen Punktabzug.
Die Geschichte hat mich bestens unterhalten und mir einige wirklich schöne und aufregende Lesestunden beschert.

Fazit:
Sehr spannend, gut recherchiert und dazu noch die interessanten Schauplätze … bin begeistert von diesem Debüt!

Bewertung:
5pfoten