DER AFGHANE von Frederick Forsyth – Meine Rezension …

Taschenbuch: 349 Seiten
Verlag: Goldmann; Auflage: 1. (Mai 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442467012
ISBN-13: 978-3442467013
Originaltitel: The Afghan
Autor: Frederick Forsyth

Die Geschichte:
Frederick Forsyth hat dieses Buch zwar bereits vor etwa 10 Jahren geschrieben, doch angesichts der Ereignisse der letzten Zeit ist es leider (wieder) sehr aktuell. Es geht um fanatische Glaubensanhänger, die der westlichen Welt den Kampf angesagt haben.
Durch einen Zufall gelangen die Geheimdienste Amerikas und Englands an eine verschlüsselte Botschaft, die einen drohenden Terroranschlag enormen Ausmaßes ankündigen könnte. Keine ihrer Quellen kann ihnen Näheres dazu sagen, so dass langsam ein irrwitziger Plan Gestalt annimmt: sie wollen einen ihrer Agenten bei al-Qaida einschleusen.
Mike Martin ist mit knapp Mitte Vierzig zwar bereits im Ruhestand, doch er erfüllt alle nötigen Voraussetzungen für diese Mission. Er wird in die Rolle eines inhaftierten Taliban-Kommandanten schlüpfen und kann nur hoffen, dass er überzeugend genug ist, um nach vielen Monaten Vorbereitungszeit nicht sofort enttarnt zu werden.

Meine Meinung:
Der Autor lässt anfangs noch einmal sehr übersichtlich einige wichtige Eckdaten und Ereignisse in die Geschichte einfließen, die erklären, wie es überhaupt zur heutigen Terrorbedrohung und zu den vielen fanatischen Gruppen gekommen ist, die den „Ungläubigen“ den Dschihad erklärt haben. Da ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, waren diese Informationen sehr interessant und aufschlussreich.
Frederick Forsyth ist ein Mann „vom Fach“, was man an vielen Stellen deutlich merkt: die Arbeit der Geheimdienste, die eingesetzten Waffen und die technische Ausrüstung werden sehr authentisch beschrieben. Überhaupt wirkt die ganze Story sehr lebensnah und erschreckend real.

An Spannung mangelt es nicht, obwohl zunächst viel Zeit für die Vorbereitung der Mission aufgewendet werden muss. Wechselnde Schauplätze bringen zusätzlich Tempo und Abwechslung in die Geschichte. Alles ist bestens durchdacht und es gibt zwar einige Zufälle, die maßgeblich zum Gelingen beitragen, aber diese nehmen nicht überhand.

Hauptperson ist der Geheimagent Mike Martin, der gerade so sympathisch rüberkommt, dass man ihn gern auf seiner heiklen Mission begleitet und ihm wünscht, dass er am Ende wohlbehalten in seinen Ruhestand zurückkehren kann. Andererseits übertreibt es der Autor aber nicht mit emotionalen Hintergrundinformationen, so dass man als Leser trotzdem noch einen guten Abstand zu den Protagonisten wahren kann und nicht zu entsetzt ist über mögliche Verluste.

Die zweite wichtige Person ist natürlich „der Afghane“, also der Gefangene, dessen Leben Mike übernimmt. Sein Lebenslauf ist ein gutes Beispiel dafür, wie eigentlich ganz normale, unschuldige Menschen irgendwann in den Fängen des Fanatismus enden.

Sehr schön fand ich auch die Beschreibung der Schauplätze: der Autor erschafft authentische Szenarien, denen man sich nur schwer entziehen kann.

Fazit:
Interessant, fesselnd, erschreckend realistisch – ein Agententhriller mit viel Spannung und Action!

Bewertung:
4pfoten

DEAD END von Sharon Bolton – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442480604
ISBN-13: 978-3442480609
Originaltitel: Dead Scared
Übersetzerin: Marie Luise Bezzenberger
Autorin: Sharon Bolton

Die gesamte bisherige „Lacey Flint“ – Reihe:

Die Geschichte:
Die junge Polizistin Lacey Flint hat die letzte grausige Mordserie in London, zu deren Aufklärung sie maßgeblich beigetragen hat, noch immer nicht ganz verarbeitet, da erhält sie schon einen neuen Auftrag. Was zunächst harmlos klingt, wird für sie immer mehr zum Alptraum.
Sie soll sich als Studentin ausgeben und in Cambridge wohnen, da sich dort in den letzten Jahren auffallend viele Selbstmorde ereignen. Ihr Kollege Mark Joesbury erklärt ihr unmissverständlich, dass sie nicht ermitteln, sondern nur beobachten soll. Doch Lacey wird schnell klar, dass hinter der Sache mehr steckt und sie kann sich natürlich nicht einfach heraushalten.
Sie findet heraus: die jungen Frauen fühlen sich verfolgt, verschwinden tagelang und nehmen sich schließlich selbst das Leben – und das auf oft spektakuläre Weise. Und bevor sie es richtig begreift, ist sie die Nächste auf der Liste …

Meine Meinung:
Der Wahnsinn … hab gerade das Buch zugeklappt und immer noch beschleunigten Puls. Ein echtes Herzschlagfinale mit viel Action und Brisanz haben diesen Thriller perfekt abgerundet. Ok, mit einer kleinen Einschränkung: ich hätte mir noch einen Epilog gewünscht, in dem man erfährt, was aus den wichtigsten Personen geworden ist. Es endet etwas abrupt.

Aber erst mal zum Anfang: „Dead End“ ist ja der zweite Teil der Reihe um Lacey Flint und Mark Joesbury. Es ist nicht zwingend nötig, den ersten Band zu kennen, aber ich würde es immer empfehlen. Schon allein, weil „Dunkle Gebete“ auch ein sehr spannendes Buch ist.
Lacey Flint und einige der anderen Protagonisten kannte ich also schon und hab mich auf das „Wiedersehen“ sehr gefreut. Dana spielt dieses Mal keine große Rolle, auch Mark hält sich sehr im Hintergrund, so dass der Fokus allein auf Lacey liegt. Sie ist eine mutige Person, die allerdings mit vielen psychischen „Altlasten“ zu kämpfen hat. Sie birgt viele Geheimnisse, die im Vorgängerband gelüftet wurden, hier aber nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Auch ein wichtiger Charakter in dieser Geschichte ist Evi, eine Psychiaterin, die seit einem Skiunfall gehbehindert und auf ständige Schmerzmittelgabe angewiesen ist. Eine sympathische Frau, die mir sehr leid tat und mit der ich – genau wie mit Lacey und den Opfern – echt mitgefühlt habe.

Ein großes Thema in diesem Thriller ist der Missbrauch von allen möglichen Arzneimitteln und Drogen. Es ist wirklich absolut erschreckend, was diverse Beruhigungs-, Narkose-, Aufputschmittel, Halluzinogene und Psychopharmaka so alles anrichten können, vor allem bei Menschen, die ohnehin schon psychisch labil sind.
Die Autorin spielt auch maßgeblich mit schlimmsten Ängsten, die bestimmt viele kennen: das Gefühl, ständig beobachtet zu werden, die Begegnung mit realen Geschöpfen aus unseren Alpträumen oder die Gewissheit, im eigenen Haus nicht mehr sicher zu sein.

Die Spannung setzt zwar etwas langsamer ein, da Lacey ja anfangs auch nur harmlosere Nachforschungen anstellt, doch dann erreicht sie enorme Höhen und hält sich bis zum Schluss. Während der zweiten Hälfte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, es wird immer fesselnder. Was hinter der ganzen Sache steckt, wird erst sehr spät klar. Einige Verdächtige kann man zwar relativ schnell ausmachen, aber bei einigen wird man auch sicher falsch liegen – die falschen Spuren hat die Autorin sehr geschickt gelegt.

Fazit:
Ein Wahnsinnsthriller über ein sehr gruseliges Thema, der besonders gänsehauterzeugend ist, weil er mit Ängsten spielt, von denen wir alle einige kennen dürften. Fesselnd, hochspannend, sehr komplex und super durchdacht! Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

DUNKLE GEBETE von Sharon Bolton – Meine Rezension …

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (17. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442479428
ISBN-13: 978-3442479429
Originaltitel: Now You See Me
Übersetzerin: Marie-Luise Bezzenberger
Autorin: Sharon Bolton

Die gesamte bisherige „Lacey Flint“ – Reihe:

Die Geschichte:
Die junge Polizistin Lacey Flint kümmert sich besonders engagiert um junge Mädchen, die Opfer von Vergewaltigungen geworden sind. Sie hat selbst eine tragische Vergangenheit, die sie jederzeit einholen könnte.
Als eine blutüberströmte Frau ausgerechnet in Laceys Armen an zahlreichen Messerstichen stirbt, rückt sie in den Fokus und zieht das Misstrauen eines erfahrenen Ermittlers auf sich: Mark Joesbury lässt sie fortan nicht mehr aus den Augen.
Die Tote bleibt nicht das einzige Opfer und alles deutet darauf hin, dass der Serienmörder einem prominenten Vorbild nacheifert … Jack, the Ripper ist zurück in London!

Meine Meinung:
Dieser Thriller ist einfach nur spannend – und das von Anfang bis zum überraschenden Ende.

Sharon Bolton hat mit Lacey Flint eine sehr interessante, mysteriöse Protagonistin geschaffen, die ich schnell ins Leserherz geschlossen habe. Obwohl sie eine Person mit vielen Geheimnissen und manchmal seltsamen Verhaltensweisen ist, wirkte sie auf mich sehr sympathisch. Ihre aufgewühlte, lebhafte Gefühlswelt macht sie ziemlich authentisch und auch irgendwie liebenswürdig.
Mark Joesbury ist auch ein etwas undurchsichtiger Charakter, der sich einfach nicht entscheiden kann, was er von Lacey halten soll. Dieses emotionale Hin und Her prägt die Story in weiten Teilen.
Auch einige andere Ermittler lernt man etwas näher kennen, aber hauptsächlich dreht sich die Geschichte um Lacey, Mark und deren Vorgesetzte Dana, die ich ebenfalls gerne mag.

Das Aufgreifen der legendären Morde von „Jack, the Ripper“ fand ich besonders gruselig. Man erfährt vieles über die damaligen Morde und im Anhang geht die Autorin noch einmal näher auf verschiedene Thesen ein, die im Laufe der Zeit darüber aufgestellt wurden. Bis heute ist das Rätsel nicht gelöst und die Schreckenstaten sorgen bis heute für Gänsehaut, wenn man sich näher damit befasst.

Trotz der brutalen, blutigen Morde geht Sharon Bolton nicht so sehr ins Detail, dass es wirklich schlimm wird. Es bewegt sich alles noch im erträglichen Rahmen. Um fesselnde Spannung zu erzeugen, schafft sie eine geheimnisvolle Atmosphäre, der man sich bis zum Ende nicht mehr entziehen kann. Einfach toll geschrieben – und in kürzester Zeit gelesen. Freu mich schon auf den nächsten Teil: „Dead End“ liegt schon bereit.

Fazit:
Die komplexe, mysteriöse Story sorgt für Nervenkitzel bis zum überraschenden Ende! Thrillerfans kommen voll auf ihre Kosten … diese Reihe empfehle ich gerne weiter!

Bewertung:
5pfoten

STILL – CHRONIK EINES MÖRDERS von Thomas Raab – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Argon Verlag; Auflage: 1 (14. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3839813514
ISBN-13: 978-3839813515
Autor: Thomas Raab

https://youtu.be/FjvF-aAqsBM

Die Geschichte:
Im kleinen Ort Jettenbrunn wird ein ganz besonderes Kind geboren: Karl Heidemann. Das Baby hat ein extrem empfindliches Gehör und wird für seine unwissenden Eltern zu einer einzigen Herausforderung. Karl ist nur dann einigermaßen glücklich, wenn um ihn herum Stille herrscht. Sein Aufwachsen ist deshalb sehr isoliert, Kontakte zu anderen Kindern gibt es nicht und auch Erwachsene sieht er nicht viele.
Missverständnisse prägen Karls Leben – seinerseits und vor allem auch von Seiten seiner Mitmenschen. Aus Liebe und Wohlwollen Entstandenes wird nicht gewürdigt und sogar als strafbar und verwerflich angesehen. Karl versteht diese Welt und ihre Bewohner nicht, bis er eines Tages als Jugendlicher auf der Flucht auf das Mädchen Marie trifft.
Viele Jahre später kehrt er zu ihr zurück, um endlich Frieden zu finden. Doch bis es so weit ist, hinterlässt Karl Heidemann viele Leichen auf seinem Weg – und am Ende auch seine selbst verfasste Chronik.

Meine Meinung:
Zunächst war ich noch etwas skeptisch, denn der Schreibstil von Thomas Raab ist ungewöhnlich und klang für mich irgendwie altmodisch. Er spielt geradezu mit der Sprache, verknappt beispielsweise Sätze, lässt bewusst Lücken und damit Raum für eigene Interpretationen. Hier ein kurzes Beispiel:

„Vor ihr das immer höher steigende Wasser, in ihr das Verlangen nach Befreiung, der Gedanke, die Tat. Ein kurzer Blick ins Leere, dann ein Stoppen des Wassereinlaufes, ein Betrachten dieses Bündels Verachtung in ihren Armen, ein Vorbeugen, ein Aus-den-Händen-gleiten-Lassen.“

Schnell habe ich mich dann allerdings auch daran gewöhnt und in der Hörbuchversion passt sowieso die Stimme von Frank Arnold perfekt zu diesem Stil. Einfach grandios vorgetragen!

Wir dürfen Karl Heidemann ja von seinem ersten Atemzug an durch sein Leben begleiten. Und dabei lernen wir ihn kennen, sehen die Welt mit seinen Augen, dürfen hinter die Fassade blicken. Und so wird schnell klar: er ist keinesfalls ein blutrünstiger Mörder.
Meine Sympathie für ihn ist immer mehr gewachsen – trotz der Tatsache, dass er sich anfangs auch wehrlose Tiere als Opfer auserkoren hat. Karl tötet zunächst niemals brutal, sondern aus falsch verstandenen „guten“ Gründen. Er ist eher ein „Todesengel“ und kein Serienmörder im herkömmlichen Sinn.
Außerdem ist er hochintelligent und sehr geschickt mit seinen Händen … ein Kunstschaffender: Maler, Schnitzer, Schreiber. Und er liebt die Natur, das einfache Leben und natürlich die Stille. Städte sind ihm ein Graus und so ist es ganz passend, dass es ihn irgendwann in ein ruhiges Kloster verschlägt.

Vieles hat der Autor geschickt in diese fiktive Lebensgeschichte gepackt: Gesellschaftskritisches, Spannung, eine riesige Bandbreite an Gefühlen und zahlreiche Themen, über die man sich eigene Gedanken machen kann. Kindererziehung, Moral, Sterbehilfe, Glaube, Tier- und Umweltschutz und ebenso die Frage, welche Werte im Leben wirklich zählen.
Es ist ein Buch, das nicht nur bestens unterhält, sondern das auch aktiv Emotionen weckt und einen echten Nachhall erzeugen kann. Bei mir hat es das auf jeden Fall geschafft. Ich bin begeistert und habe Karl sehr gerne begleitet, mit ihm gelitten und auch viel Schönes erlebt. Das Ende passt perfekt, ein Happy End ist es irgendwie trotzdem.

Fazit:
Ein grandioses Buch mit einer sehr tragischen Hauptfigur, das den Leser tief berühren und zum Nachdenken bewegen kann. Perfekt für Menschen, die die Stille und die kleinen Dinge des Lebens noch zu schätzen wissen.

Bewertung:
5pfotenplus

SUBSTANCE – DIE FORMEL von Boyd Morrison – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (21. Januar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442477093
ISBN-13: 978-3442477098
Originaltitel: The Catalyst
Übersetzer: Otto + Max Merkatz
Autor: Boyd Morrison

Die Geschichte:
Kevin Hamilton ist Chemiestudent und wurde vor einigen Monaten von seinem Doktorvater Michael Ward nach einem Laborunfall fristlos entlassen. Umso überraschter ist er, als er plötzlich eine seltsame E-Mail von Ward erhält, in der ihm dieser unter anderem mitteilt, dass er verfolgt wird.
Einen Tag später sterben Ward und seine Frau bei einem mysteriösen Brand und Kevin begreift langsam, dass er in eine hochbrisante Sache hineingeraten ist. Ein einflussreicher, unbekannter Gegner ist hinter Informationen her, die Milliarden wert sind – und für die er ohne Skrupel über Leichen geht.
Eine actionreiche Hetzjagd beginnt, in die auch noch eine Freundin von Kevin verwickelt wird: Erica, eine Medizinstudentin. An die Polizei können sie sich nicht wenden, denn auch dort sitzen Spitzel … wem sollen die beiden noch trauen?

Meine Meinung:
Dies war der erste Thriller von Boyd Morrison, den ich gelesen habe, aber es werden sicher noch weitere folgen.
Sein ungekünstelter Schreibstil mit vielen authentisch wirkenden Dialogen hat mir sofort bestens gefallen.

Die beiden Hauptpersonen Kevin und Erica sind sympathische junge Leute, deren Handlungsweisen ganz glaubwürdig erscheinen, obwohl in Thrillern ja gerne auch mal leicht übertrieben wird. Beide haben einen etwas tragischen Familienbackground, aber das nimmt nicht viel Raum ein in der Geschichte. Ihre Intelligenz und ihr Mut bringen ihnen entscheidende Vorteile gegen die übermächtigen Gegner, die übrigens auch sehr gut charakterisiert wurden.

Dieses Buch wäre eine tolle Grundlage für einen superspannenden Actionfilm: Verfolgungs- und Hetzjagden durch mehrere Bundesstaaten, Schießereien, Einsatz moderner Computertechnik und raffinierte Tricks machen die Story zu einem echten Pageturner. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und fand es sehr fesselnd.

Dass der Autor vom Fach ist und weiß, worüber er schreibt, fällt auch positiv auf. Er legt viel Wert auf Authentizität und hat das ursprüngliche Manuskript aus dem Jahr 1995 sogar später noch einmal nach dem neuesten Stand der Wissenschaft überarbeitet.

Fazit:
Actionreich, brisant, bestens durchdacht und authentisch … bitte mehr von diesem Autor!

Bewertung:
4,5pfoten

DER SCHNEEGÄNGER von Elisabeth Herrmann – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (26. Januar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442313864
ISBN-13: 978-3442313860
Autorin: Elisabeth Herrmann

Die bisherige Sanela Beara / Lutz Gehring – Reihe:

Die Geschichte:
Sanela Beara drückt nach ihrem letzten spektakulären Fall wieder die Schulbank. Sie leidet immer noch unter den Folgen des Mordversuchs und ist froh, dass sie erst einmal Abstand zu Hauptkommissar Lutz Gehring hat.
Doch dann steht dieser plötzlich vor dem Hörsaal und will sie direkt zu einer Befragung mitnehmen. Sanela erfährt, dass es dabei um den vor vier Jahren entführten Darijo geht, dessen Leiche nun von einem Jäger im Wald gefunden wurde.
Zum Hauptverdächtigen wird schnell der Vater des Jungen, doch Sanela will daran nicht glauben. Sie meldet sich in der Uni krank und schleust sich als angebliche Putzfrau auf eigene Gefahr bei der neuen Familie der inzwischen geschiedenen Mutter von Darijo ein.
Wieder einmal setzt Sanela ihr eigenes Wohlergehen aufs Spiel, um mit ihren ungewöhnlichen Methoden die stockenden Ermittlungen voranzubringen. Ein Netz aus Lügen und undurchsichtigen Allianzen machen ihr diese Aufgabe nicht gerade leicht …

Meine Meinung:
Als großer Fan von Elisabeth Herrmann habe ich mich schon sehr auf die Fortsetzung von „Das Dorf der Mörder“ gefreut. Sanela Beara ist eine ungewöhnliche, kluge Frau, die mit ihren erst 24 Jahren bereits viel mitgemacht hat. Ihre Mutter hat sie früh verloren und musste dann mit ihrem Vater aus einem Kriegsgebiet flüchten. Diese Erfahrungen machen sie einerseits stärker, aber andererseits bieten sie auch Angriffspunkte. Das muss sie auch in diesem Buch wieder schmerzhaft erfahren.

Ihr Kollege Lutz Gehring ist ein eher zwiespältiger Charakter: er kann wirklich sympathisch sein, aber meistens wirkt er eher griesgrämig und überheblich. Durch die Verfilmung von „Das Dorf der Mörder“ habe ich jetzt beim Lesen leider oft den Schauspieler Jürgen Tarrach (geb. 1960) vor Augen, der aber in dieser Rolle etwas fehlbesetzt war, denn im Buch ist Lutz erst Mitte 30.

An Elisabeth Herrmanns Krimis mag ich auch, dass sie immer Themen aufgreift, die ihr wohl selbst sehr am Herzen liegen. Das merkt man nicht nur an der guten Recherchearbeit. In diesem Buch geht es um Kindesmissbrauch und nebenbei auch noch um die Wiederansiedelung von Wölfen in unseren Wäldern.
Auch die gute Balance zwischen ermittlungsrelevanten Fakten und Infos aus dem Privatleben der Protagonisten finde ich immer absolut gut gelungen.

Insgesamt muss ich aber leider schon zugeben, dass „Der Schneegänger“ für mich das bisher schwächste Buch der Autorin ist. Fast wie in einem Thriller wirkten manche Dinge etwas unrealistisch und es wird mit vielen Klischees gearbeitet.
Eigentlich bewegt sich die ganze Handlung auch größtenteils innerhalb einer Familie. Spannend war es trotzdem und ich habe das Buch in nur zwei Tagen komplett gelesen. Die vielen Verstrickungen, undurchsichtigen Beweggründe und widersprüchlichen Aussagen der Verdächtigen erinnerten mich oft an einen Psychothriller. Man weiß nie, wem Sanela trauen sollte und wem besser nicht.

Das Ende hätte für meinen Geschmack noch etwas positiver ausfallen können, aber man kann ja nicht alles haben. Auf den nächsten Fall mit Sanela freue ich mich auf jeden Fall schon jetzt.

Fazit:
Dieser Krimi wirkt größtenteils eher wie ein Psychothriller … trotz kleinerer Schwächen fesselnd und spannend bis zum Ende.

Bewertung:
4pfoten

RATTENKINDER von B.C. Schiller – Meine Rezension …

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch; Auflage: 1. Aufl. 2015 (8. Oktober 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404172647
ISBN-13: 978-3404172641
Autoren: Barbara u. Christian Schiller
©_Soravit_Lertphiphat
© Soravit Lertphiphat: B.C. Schiller und mit ihrem Hund Jabali

Neugierig geworden? Dann findet ihr hier eine LESEPROBE

Die gesamte bisherige „Tony Braun“ – Reihe:

Die Kurzbeschreibung auf der Buchrückseite:
Eine junge Mutter wird grausam zugerichtet auf einer Parkbank gefunden, neben sich ihr quicklebendiges Baby – und ein Rattenschädel. Das ist nicht der einzige geheimnisvolle Hinweis, den Chefinspektor Tony Braun erhält: Ausgerechnet Viktor Maly, ein Insasse der Psychiatrie, scheint mehr über den Fall zu wissen. Doch er hat seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Wurde die Frau Opfer eines lange geplanten Komplotts?
Da geschieht eine weitere Bluttat. Und es gibt nur einen Zeugen: Viktor Maly …

Die Geschichte:
In einem Roma-Ghetto in Tschechien verschwinden immer wieder Babys, auch der jungen Mutter Tara wird ihr Sohn gestohlen. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und ahnt nicht, in welch große Gefahr sie sich damit begibt.
Zur gleichen Zeit wird in Linz mitten in einem Park eine Frau getötet. Neben ihr steht ein Kinderwagen, in dem ihr Sohn schläft.
Chefinspektor Tony Braun steht vor einem Rätsel, denn er hat die Leiche höchstpersönlich entdeckt – aufgrund eines Hinweises des seltsamen Psychiatriepatienten Victor Maly. Victor leidet an Amnesie und wird in einer geschlossenen Abteilung therapiert. Kann er trotzdem der Mörder sein?
Tonys Kollegin Franka verstrickt sich während der Ermittlungen immer tiefer in persönliche Probleme, irgend etwas verbirgt sie und diese Geheimnisse sind nicht gut für die Zusammenarbeit.

Meine Meinung:
Chefinspektor Tony Braun ermittelt inzwischen bereits zum sechsten Mal. Für mich war es allerdings die erste Begegnung mit ihm und seinem Team.
Es ist den Autoren trotzdem grandios gelungen, dass ich an keiner Stelle das Gefühl hatte, ich müsste zum besseren Verständnis die Vorgeschichte kennen. Natürlich werden vergangene Fälle erwähnt und auch im Privatleben der Ermittler hat sich seit Band 1 sicher viel verändert, aber „Rattenkinder“ kann man problemlos als Einzelbuch lesen.

Die Charaktere sind vielschichtig und wirken sehr authentisch. Tony hat ein kleines Aggressionsproblem, das er meistens gut im Griff hat. Außerdem leidet er etwas unter den schwierigen Familienverhältnissen, aber das wurde wohl in den Vorgängerbänden stärker thematisiert, hier rückt es eher in den Hintergrund.
Im Vordergrund steht dagegen Tonys junge Kollegin Franka, über deren Lebensgeschichte wir sehr viel erfahren. Sie war mir gleich sympathisch, aber das trifft auch auf Tony, Bruno und Jan zu: ein sehr interessantes Ermittlerteam, das toll zusammenhält und nicht immer nur mit ganz legalen 08/15-Methoden arbeitet.

An den Schreibstil, der sehr angenehm und flüssig lesbar ist, musste ich mich trotzdem erst ein wenig gewöhnen. Es wird beispielsweise häufig mit Vergleichen gearbeitet, was nicht prinzipiell unangenehm ist, aber oft gar nicht nötig wäre. Es gelänge den Autoren auch ohne „Schnickschnack“ eine lebendige, fesselnde Atmosphäre entstehen zu lassen, der man sich nicht so schnell wieder entziehen kann – oder will. Für mich war dieses Buch jedenfalls ein echter „Pageturner“, den ich in kürzester Zeit verschlingen musste.

Es geht in diesem Buch ja größtenteils um Menschenhandel und das viele damit verbundene Leid der Betroffenen und Angehörigen. Eine berührende und sehr emotionale Thematik, die für zartbesaitete Leser vielleicht eher ungeeignet ist. Manche Szenen waren wirklich grausam, aber nicht im Sinne von übertriebener, ausführlicher Gewaltdarstellung. Viel mehr schaffen es die Autoren, dass das eigene Kopfkino angeregt wird und dazu sind oft nur wenige Sätze oder Andeutungen nötig.
Was die Nähe zur Realität betrifft: in Thrillern wird ja gerne auch mal etwas übertrieben und nicht unbedingt größter Wert auf Authentizität gelegt, doch hier fand ich alles recht glaubwürdig. Einzig eine Szene kurz vor dem Ende erschien mir leicht überzogen, aber für einen spektakulären Showdown benötigt man eben auch Action.
Die dargestellten Verstrickungen von Personen hohen gesellschaftlichen Ansehens haben sicher mehr Wahrheitsgehalt als man sich wünschen würde – genau wie das beschriebene Schicksal der verschleppten Kinder und Frauen.

Das stimmige Ende hat mir ganz gut gefallen. Es bleiben noch einige Dinge offen, die neugierig machen auf die hoffentlich baldige Fortsetzung der Reihe.

Fazit:
Eine Geschichte, die berührt, aufwühlt, zum Nachdenken anregt … über Vorurteile, Vertreibung, Verschleppung, Moral und den Deckmantel der Wohltätigkeit. Gleichzeitig bietet das Buch sehr spannende Unterhaltung und fesselndes Lesevergnügen mit sympathischen Charakteren. Für Thrillerfans ein echter Leckerbissen!

Bewertung:
5pfoten

LINKSTRÄGER von Tim Boltz – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (17. Juni 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442479398
ISBN-13: 978-3442479399
Autor: Tim Boltz

Die gesamte „Robert Süßemilch“-Trilogie:

Die Geschichte:
Die beiden vorherigen Bücher mit Robert Süßemilch kenne ich zwar nicht, aber das ist zum Verständnis des dritten Teiles auch nicht nötig.

Mit den Protagonisten Robert und Jana konnte ich mich auch so recht schnell anfreunden, wobei Jana mir zunächst doch etwas auf die Nerven ging, aber das kann man wohl mit „den Hormonen“ begründen. 🙂
Jana ist nämlich gerade hochschwanger und hält Robert mit ihren Wünschen ganz schön auf Trab. Ob nächtliche Essensgelüste oder die Teilnahme an einer etwas fragwürdigen „Schwangerschaftsbegleitung“: er stellt sich tapfer allen Herausforderungen. Als dann auch noch Janas Cousine Nora mit ihrem Verlobten Falco auftaucht, die sie seit Kindertagen in allem nachahmt (und natürlich auch hochschwanger ist), spitzt sich die Situation allerdings gefährlich zu.
Jana schmiedet einen seltsamen Plan: sie hat gerüchteweise von Falcos Homosexualität gehört und vermutet, dass hinter der baldigen Hochzeit nur eine Scheinehe steckt. Das will sie unbedingt aufdecken – und ausgerechnet Robert soll ihr die nötigen Beweise dafür liefern.

Meine Meinung:
Wenn man mal einfach nur gut unterhalten werden und die Lachmuskeln wieder etwas trainieren möchte, dann ist dieses Buch eine sehr gute Wahl!

Robert ist ein sympathischer Kerl, dem man so viel Pech absolut nicht wünscht. Aber er hechtet eben nun mal gerne mit viel Anlauf in jedes Fettnäpfchen, nur ein bisschen „reintreten“ reicht ihm nicht. 🙂
Jana und ihre ganze Verwandtschaft, die hier auch eine große Rolle spielt, kommen auch ganz nett rüber. Manche sind zwar echt anstrengend und „besonders“, aber trotzdem irgendwie liebenswürdig.

Natürlich werden hier auch mal ältere Witze aus der Klamaukkiste gekramt, aber insgesamt waren auch einige echte Brüller dabei, so dass ich beim Lesen immer wieder laut lachen musste. Das schaffen wirklich wenige Bücher und ich bin sehr begeistert. Es ist alles dabei von schönstem Wortwitz, Dialekt und seltsamen Namen über vorauszusehende Missverständnis-Gags bis hin zu echten Fremdschämorgien, weil sich Robert mal wieder so richtig zum Deppen macht.

Die Story ist bestens und hat ein Happy End, das fast schon einen Tick zu gut war. Mich haben die Schwänze und Gurken (Insiderwitz … lest das Buch!) super unterhalten und ich empfehle das Buch gern weiter!

Fazit:
Beste Comedyunterhaltung mit vielen Lachern – besser nicht in der Öffentlichkeit lesen, das könnte zu komischen Blicken führen!

Bewertung:
4pfoten

DER GLASMURMELSAMMLER von Cecilia Ahern – Eine Gastrezension von Tina …

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten
Verlag: FISCHER Krüger; Auflage: 1 (18. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3810501522
ISBN-13: 978-3810501523
Originaltitel: The Marble Collector

Tinas Meinung zum Buch:

DER GLASMURMELSAMMLER von Cecelia Ahern ist ein sehr emotionaler Familienroman.
Inhaltlich geht es hauptsächlich um Fergus, der in seiner Kindheit und Jugend leidenschaftlicher Murmelsammler war und nun nach einem schweren Schlaganfall im Heim lebt. Seine Tochter Sabrina findet eines Tages in alten Umzugskisten seine umfangreiche, katalogisierte Glasmurmelsammlung, von der sie bisher nichts ahnte und macht sich auf die Suche nach einem Bild von ihrem Vater, das ihr bisher verborgen blieb.

Die Handlung spielt zum einen in Fergus Vergangenheit, seiner Kindheit und seiner Zeit als Ehemann und zum anderen in der Gegenwart. Dabei springen die Kapitel zwischen Fergus und Sabrina, damals und jetzt hin und her und der Leser erfährt so aus verschiedenen Sichtweisen was passiert.
Die Kapitel sind relativ kurz und überschaubar und durch eindeutige Überschriften wird klar, um wen es im jeweiligen Teil geht.
Der Sprachstil hat viele Facetten. Von sehr gefühlvoll über vulgär bis hin zu euphorisch und begeisterungsfähig.

So richtig mitreißen konnte mich die Geschichte aber erst im letzten Drittel. Der Grundgedanke ist schön und auch die Entwicklung der Protagonisten überzeugt mich, vor allem Fergus hat einige Ecken und Kanten.
Die Murmeln gewinnen im Buch einen großen Symbolcharakter und stehen unter anderem für längst vergessene oder verdrängte Erinnerungen.

Fazit:
Eine ganz besondere, warmherzige und nachdenkliche Story, die gut und gerne auch noch einige Seiten mehr vertragen hätte.

Lieblingsstelle:
„Vielleicht stimmt es, dass man sich selbst erst durch einen anderen Menschen wirklich kennenlernt.“

Bewertung:
4 von 5 Sterne