DAS WEIHNACHTSDORF von Petra Durst-Benning – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (26. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764505982
ISBN-13: 978-3764505981
Autorin: Petra Durst-Benning

Die gesamte bisherige „Maierhofen“-Reihe:

Die Geschichte:
Therese ist von ihrer Krebserkrankung genesen und wieder zurück in ihrem geliebten, kleinen Maierhofen. Die Weihnachtszeit steht vor der Tür und sie freut sich auf Stunden der Zweisamkeit mit ihrem Sam. Doch zunächst steht noch ein besonderes Event an: der erste Weihnachtsmarkt im Genießerdorf. Es werden Buden gezimmert, alles urig geschmückt und Greta ist wieder ganz vorn dabei, wenn es um die Auswahl der Stände und angebotenen Waren geht: kein billiger Kitsch, sondern nur Natürliches und Hausgemachtes.
Leider kann nicht jeder die weihnachtliche Vorfreude teilen: Christine wurde von ihrem Mann verlassen und ihr graut vor dem Fest. Und auch bei Rosi und Edy kriselt es irgendwie …

Meine Meinung:
Weihnachten steht schon fast wieder vor der Tür und wer noch nicht in der richtigen Stimmung ist, der ist es nach diesem Buch bestimmt.
Petra Durst-Benning hat wieder eine wundervolle Atmosphäre erschaffen, die den Leser sofort in ihren Bann schlägt. Das kleine Maierhofen mit seinen Genießerläden, die Landschaft drumherum und die bereits liebgewonnenen Bewohner sorgen dafür, dass man sich gleich wie zu Hause fühlt. Wer das erste Buch noch nicht kennt, dem würde ich auf jeden Fall raten, es zuerst zu lesen.
Im Fokus der Geschichte stehen wieder einige starke Frauen: Therese, die Wirtin, die gerade eine schwere Krankheit überstanden hat, die ihr bewusst gemacht hat, dass Arbeit nicht alles ist im Leben. Greta, die Werbefrau, die sich dem Stress der Stadt entzogen hat und in Maierhofen ihr Paradies gefunden hat. Christine, die Ex-Frau eines Geschäftsmannes, die erstmals alleine klarkommen muss und niemanden mehr zum verwöhnen hat. Rosi, die Kartoffelbäuerin, die sich um ihre schwierigen Eltern kümmern muss und nebenbei noch ein Geschäft aufbauen möchte.
Sie alle haben es nicht leicht, aber sie boxen sich durch und sie halten vor allem zusammen, immer nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark!“.
Das Zwischenmenschliche und die emotionalen Momente (ohne jedoch jemals kitschig zu werden) ergeben in Kombination mit dem ursprünglichen, genießerischen und ländlichen Ambiente eine so gelungene Gesamtkomposition, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen möchte. Da es nicht unbedingt dick geraten ist, kann man es auch bestens in einem Rutsch lesen.
Am Ende finden sich wieder tolle Rezepte und Tipps der Hauptcharaktere, die es ermöglichen, dass man sich noch stärker mit ihnen verbunden fühlt. Einfach nachbacken oder -kochen bzw. dekorieren und Weihnachten kann kommen! Schade, dass wir nicht wirklich den Maierhofener Weihnachtsmarkt besuchen können …

Fazit:
Besinnliche, stimmungsvolle kleine Geschichte über Freundschaften, Liebe, Zusammenhalt und den ganz normalen Weihnachtswahnsinn … Eine tolle Fortsetzung von „Kräuter der Provinz“!

Bewertung:
5pfoten

MORD IN DER MANGLE STREET von M.R.C. Kasasian – Meine Rezension …

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Atlantik (19. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455600514
ISBN-13: 978-3455600513
Übersetzer: Johannes Sabinski & Alexander Weber
Autor: Martin R. C. Kasasian

Die Geschichte:
In den Kriegswirren des Jahres 1941 blickt March Middleton auf ihr bewegtes Leben zurück. Sie beginnt ihre Erzählung mit ihrem Umzug nach London: 1882 nach dem Tod ihres Vaters reist sie als 21-Jährige zu ihrem Patenonkel Sidney Grice in die Gower Street. Dieser verdient sein Geld als persönlicher Ermittler und hat sich damit schon einen besonderen Ruf erarbeitet.
Sein aktueller Fall dreht sich um den Mord an einer jungen Frau, der sehr rätselhaft ist. Der Ehemann der Toten hat das Verbrechen selbst gemeldet, aber er ist auch der einzige Verdächtige. March glaubt allerdings nicht an die Schuld des Mannes, ganz im Gegensatz zu Sidney – ein regelrechtes Duell entspinnt sich zwischen den beiden. Wer kann zuerst stichhaltige Beweise vorlegen, die die jeweilige Theorie unterstützen?

Meine Meinung:
Zunächst hat mich alles etwas zu sehr an Sherlock Holmes erinnert, auch die Tatsache, dass uns quasi die ganze Story aus Sicht von March im Rückblick erzählt wird. Aber mit der Zeit konnte ich mich mit dem Gedanken immer mehr anfreunden, denn Sidney Grice ist zwar ebenfalls ein meisterhafter Detektiv, aber in seinem Verhalten doch irgendwie ganz anders als Sherlock.
Sidney ist ein mürrischer und eher grob wirkender Kerl, dessen weicher Kern nur selten hervorblitzt. Doch wenn man weiß, wie man mit ihm umgehen muss, dann ist er durchaus erträglich. Dieses Kunststück gelingt March ziemlich schnell und auch Molly, sein Dienstmädchen, hält seine Launen mit stoischer Ruhe aus.

Nicht nur die Dialoge sind oftmals mit viel Ironie und Humor gewürzt, so dass das Lesen wirklich zum Vergnügen wird. Dazu trägt auch die lebendige Beschreibung der selten schönen Schauplätze und Szenerien bei, in denen sich die Figuren bewegen. Manchmal möchte man sich beinahe kratzen, wenn man liest, wie viel Ungeziefer im alten London unterwegs war. Sehr eindrücklich und auch recht blutig schildert der Autor uns auch die Tat- bzw. Fundorte der nicht wenigen Leichen. Trotzdem wirkt das Ganze vergleichsweise harmlos und kann auch von Lesern mit schwächerem Magen gut konsumiert werden.

Die vielen Wirrungen und falschen Spuren während der Ermittlungen sorgen immer wieder für Überraschungen, und das bis zum klärenden Epilog. Sehr gut fand ich auch, dass Sidney immer brav mit der Polizei zusammenarbeitet und der zuständige Inspektor trägt mit seinem Team auch zu einigen humorvollen Situationen bei.

Auch interessant und abwechslungsreich sind die immer wieder eingestreuten Informationen über die Vergangenheit von March Middleton, die zum Beispiel mit ihrem Vater im Krieg beeindruckende Dienste im Lazarett leistete.

Da dies der Auftakt zu einer neuen Reihe ist, dürfen wir uns bestimmt bald auf eine Fortsetzung freuen. Diese werde ich auf jeden Fall wieder lesen, da ich inzwischen den verschrobenen Sidney, die toughe March und einige andere Charaktere schon sehr in mein Leserherz geschlossen habe.

Fazit:
Sehr gut durchdacht und fesselnd erzählt – beste Krimiunterhaltung mit einem tollen Ermittler-Duo, das sich gern verbale Schlagabtausche liefert, die den Leser zum Schmunzeln bringen! Kann ich nur empfehlen!

Bewertung:
4,5pfoten

WINTERGEWITTER von Angelika Felenda – Meine Rezension …

Broschiert: 438 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: Originalausgabe (29. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518467190
ISBN-13: 978-3518467190
Autorin: Angelika Felenda

Die gesamte bisherige „Kommissär-Reitmeyer“-Reihe:

Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ist gespalten und die Parolen der rechtsextremen Gruppierungen werden immer lauter … die Vorboten des Zweiten Weltkriegs sind bereits deutlich spürbar. Sebastian will den Tod einer jungen Frau aufklären, die im Filmmilieu unterwegs war. Dabei werden ihm allerdings von seinem Vorgesetzten alle möglichen Steine in den Weg gelegt, denn offensichtlich verkehrte das Opfer in Kreisen, die besonderen Schutz genießen.
Mit diversen Einbrüchen und Diebstahlsdelikten soll er von seinen unerwünschten Nachforschungen abgehalten werden. Doch Sebastian kann sehr hartnäckig sein, wenn er Ungerechtigkeit wittert und einige seiner Kollegen sind glücklicherweise auf seiner Seite.
Bei seinen Ermittlungen stößt er bald auf Gerti Blumfeld, eine Bekannte der Toten. Ohne es zu ahnen, befindet sich diese bereits ebenfalls in größten Schwierigkeiten. Und auch Sebastian legt sich mit den falschen Leuten an und muss einiges einstecken …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn mit Sebastian Reitmeyer und einigen seiner Kollegen würde ich auch gerne zusammenarbeiten. Eine tolle Truppe, die auf der richtigen Seite steht, die zusammenhält und die mutig genug ist, um sich auch abseits des regulären Dienstweges zu bewegen. Polizeischüler Rattler ist auch wieder mit von der Partie: ein echt pfiffiger junger Kerl, der immer tolle Ideen hat und die Ermittlungen oft entscheidend voranbringt.
Sebastian leidet noch immer unter seinen Kriegserlebnissen, das lässt die Autorin gekonnt in die Handlung einfließen und er wirkt dadurch noch lebendiger und authentischer. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und haben die nötige Tiefe, um mit ihnen mitzufiebern.

Die konfliktgeladene Atmosphäre des kriegsgeschädigten Landes ist auf jeder Seite des Buches deutlich spürbar. Der tägliche Umgang miteinander ist von Misstrauen und Angst geprägt, die Inflation, Wohnungsnot und die schlechte Nahrungsmittelversorgung tun ihr Übriges.
Angelika Felenda hat ihre Krimihandlung geschickt mit interessanten Informationen und persönlichen Schicksalsgeschichten verknüpft, so dass wir am Ende eine vielschichtige Story genießen dürfen, die den Leser zu fesseln weiß.
An Spannung fehlt es auch nicht, denn es wird zuweilen brenzlig für Sebastian. Außerdem sorgen überraschende Wendungen für die richtige Krimiunterhaltung. Am Ende löst sich alles stimmig auf und nur wenige Fragen bleiben unbeantwortet. Hoffentlich dürfen wir uns bald über eine Fortsetzung der Reihe freuen.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit einem wirklich sympathischen Ermittler und einem hohen Maß an Authentizität, der den Leser direkt die erschreckende Nachkriegsatmosphäre der Zwanzigerjahre entführt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung:
5pfoten

DER ANGSTMANN von Frank Goldammer – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: Der Audio Verlag (23. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862318303
ISBN-13: 978-3862318308
Sprecher: Heikko Deutschmann
Autor: Frank Goldammer

Die Geschichte:
Wir befinden uns im umkämpften Dresden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs. Kriminalinspektor Max Heller versucht, in diesen Wirren noch für Ordnung zu sorgen. Er ist auf der Spur eines skrupellosen, brutalen Frauenmörders, der immer während des Fliegeralarms zuschlägt. Als er der Lösung schon sehr nahe ist, geht ein furchtbarer Bombenhagel auf die Stadt nieder und Max ist mittendrin …

Meine Meinung:
Zunächst möchte ich den Sprecher Heikko Deutschmann für seine bestens betonte, angenehme Lesung loben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, ihm zu lauschen.

Frank Goldammer hat einen wunderbar lebendigen, leicht zu lesenden Schreibstil. Seine Charaktere sind sehr authentisch und Max Heller war mir auch gleich absolut sympathisch.
Er ist ein ehrlicher, gewissenhafter Mann, der in den schweren Zeiten immer versucht, so gut wie möglich klar zu kommen. Regimetreue, verblendete Vorgesetzte, magere Essensrationen und die ständige Angst vor Bombenangriffen machen das Leben von Max und seiner Frau nicht leicht. Hinzu kommt noch die Sorge um ihre beiden Söhne, die in den Krieg ziehen mussten.
Auch in den anderen Figuren steckt eine große Liebe fürs Detail, so dass man immer ein lebendiges Bild vor Augen hat: sowohl von den Charakteren als auch von den teils wirklich gruseligen Schauplätzen.

Der Autor versteht es vorzüglich, uns die Schrecken des Krieges nahe zu bringen. Nicht nur im Verhalten der Menschen, in ihrem Misstrauen, ihrer übertriebenen Vorsicht drückt sich das aus, sondern vor allem auch die Szenen, in denen Max durch die Ruinen irrt, sind sehr eindrücklich und mitreißend.
Die Rahmenhandlung ist genial inszeniert und die Ermittlungen, die nach der Machtübernahme durch die Sowjettruppen immer mehr zur persönlichen Obsession von Max werden, fügen sich zu einem wunderbaren Ganzen.

Die Auflösung hat mir sehr gut gefallen, sie war stimmig und wurde begleitet von einem kleinen Happy End für Max, nicht nur in beruflicher Hinsicht. Es deutet einiges darauf hin, dass wir uns auf weitere Abenteuer mit Max Heller freuen dürfen!

Fazit:
Ein absolut fesselnder, spannender Krimi, der schon allein durch die Szenerie, in der sich alles abspielt, für Gänsehaut sorgt. Eindrücklich und atmosphärisch, einfach toll!

Bewertung:
5pfoten

EVIL GAMES von Angela Marsons – Meine Rezension …

MP3 CD
Verlag: der Hörverlag; Auflage: Gekürzte Lesung (12. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3844521909
ISBN-13: 978-3844521900
Sprecherin: Andrea Sawatzki
Autorin: Angela Marsons

Die gesamte bisherige „Kim Stone“-Reihe:

Die Geschichte:
DI Kim Stone ermittelt wieder und dieser Fall wird zu einer persönlichen Herausforderung für sie.
Ein Mann wird erstochen aufgefunden und die Spur führt schnell zu Ruth, die er vor Jahren brutal vergewaltigt hatte. Eigentlich eine ganz klare Sache von Rache, aber trotzdem hat Kim dabei ein schlechtes Gefühl. Sie denkt, dass mehr dahintersteckt und stößt bald auf Ruths Psychotherapeutin Dr. Alexandra Thorne. Kann es wirklich sein, dass Alex so viel Macht über Ruth hatte, dass sie diese zu einem Mord treiben konnte?
Kims Vorgesetzter verbietet ihr weitere Ermittlungen gegen Alex, da sie keinerlei Beweise für ihre Theorie hat, doch zu diesem Zeitpunkt stecken beide Frauen bereits in einem erbitterten Duell …

Meine Meinung:
Auf die Fortsetzung von „Silent Scream“ habe ich mich schon sehr gefreut, denn die Hauptperson Kim und auch einige ihrer Kollegen hatte ich schon beim Lesen des ersten Bandes in mein Leserherz geschlossen.
Kim kann man nicht gerade mit „freundlich“ oder „umgänglich“ beschreiben, meistens verhält sie sich eher abweisend und ist immer sehr auf Distanz bedacht. Wenn man die Vorgeschichte kennt (was ich auch unbedingt empfehlen würde, wie bei jeder Reihe), dann weiß man allerdings, dass ein extrem traumatisches Erlebnis in ihrer Kindheit sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie heute ist. Auch diverse Aufenthalte in schlechten Pflegefamilien haben dazu beigetragen, dass Kim lieber einsam an einem Motorrad bastelt anstatt mit ihren Kollegen etwas zu trinken.
Sie hat allerdings auch einen weichen Kern, der immer wieder deutlich hervorbricht und das sorgt für einige schöne und emotionale Szenen.

Die Ermittlungen werden dieses Mal extrem persönlich für Kim, denn Dr. Alexandra Thorne entpuppt sich als waschechte, sehr intelligente Soziopathin und sie wird zu einer gefährlichen Gegnerin. Ein regelrechtes Duell zwischen diesen beiden starken Frauen entwickelt sich, wobei Kim sich auf dünnes Eis begibt, denn sie hat die Schrecken ihrer Kindheit niemals richtig verarbeitet. Diese wunden Punkte nutzt Alex gnadenlos aus und Kim muss all ihre Stärke aufbringen, um nicht aufzugeben.
Doch die Menschen, die Alex manipuliert und in schlimme Situationen gebracht hat, sind für Kim Grund genug, um gegen alle Widerstände weiter zu machen.

Nicht nur Kim wurde lebendig und glaubhaft charakterisiert, sondern auch Alex und die vielen Nebenfiguren wirken sehr authentisch. Alex ist ein richtiges Biest und ihre Gedankenwelt trägt noch dazu bei, dass man sie einfach verabscheuen muss – wirklich sehr eindrücklich beschrieben. Es gibt aber auch sehr sympathische Menschen in den Nebenrollen, mit denen man regelrecht mitleidet und mitfühlt, denn viele enden tragisch. Über einen vierbeinigen Protagonisten habe ich mich besonders gefreut und hoffe, dass er auch im nächsten Teil wieder mit von der Partie sein wird.

Insgesamt ist „Evil Games“ ein stimmiges, sehr spannendes und fesselndes Hörvergnügen, brillant gelesen von Andrea Sawatzki. Der tiefere Einblick in Kims Vergangenheit war sehr interessant und hat ihr noch zusätzliche Sympathiepunkte eingebracht. Jetzt freue ich mich auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung der tollen Reihe!

Fazit:
Ein spannendes Duell zwischen zwei starken Frauen, bestens durchdacht, fesselnd und unterhaltsam. Unbedingt lesen – oder hören!

Bewertung:
5pfoten

ENGELSKALT von Samuel Bjørk – Meine Rezension …

Broschiert: 544 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (20. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482259
ISBN-13: 978-3442482252
Originaltitel: Det henger en engel alene i skogen
Übersetzerin: Gabriele Haefs
Autor: Samuel Bjørk

INTERVIEW mit dem Autor

Die gesamte bisherige „Kommissar Munch“-Reihe:

HIER könnt ihr die Protagonisten näher kennenlernen!

Die Geschichte:
Ein Spaziergänger macht eine schreckliche Entdeckung: ein kleines Mädchen in einem seltsamen Kleid hängt tot an einem Baum, um ihren Hals trägt sie eine Botschaft, auf ihrem Rücken eine Schultasche. Was will der Mörder damit ausdrücken?
Das müssen Kommissar Holger Munch und sein Team herausfinden … und das wird zu einer extrem schweren und obendrein gefährlichen Aufgabe. Die Hinweise deuten immer mehr auf einen persönlichen Bezug zu Holger hin, was die Sache noch verzwickter macht. Eine große Hilfe bei den Ermittlungen ist Mia Krüger: eine junge Polizistin mit bewegter Vergangenheit, die leider gerade eine schwere Phase durchmacht …

Meine Meinung:
Anfangs lernen wir die beiden Hauptermittler Holger Munch und vor allem seine (Ex-)Kollegin Mia Krüger näher kennen. Mia hat den Tod ihrer Zwillingsschwester niemals verkraftet und befindet sich gerade in einer sehr depressiven Phase. Doch Holger braucht sie, denn Mias Fähigkeiten könnten die entscheidenden Hinweise liefern in einem Fall, in dem es um zwei tote kleine Mädchen geht.
Die beiden Ermittler waren mir gleich sympathisch, genau wie praktisch der ganze Rest des ungewöhnlichen Teams. Obgleich vor allem Mia und Holger auch einiges an privaten Problemen mit sich herumschleppen, wirken sie nie verbittert. Es macht einfach Spaß, sie und ihre Kollegen bei der Arbeit zu begleiten. Kluge, engagierte Leute, die sich immer aufeinander verlassen können. Keine Intrigen oder Sticheleien, naja, abgesehen natürlich vom Umgang mit einem unangenehmen Vorgesetzten.

Die Ermittlungen wirken auch recht glaubwürdig, es ist alles prima nachvollziehbar und nicht übertrieben, wie es oft in Thrillern der Fall ist. An Spannung fehlt es trotzdem an keiner Stelle. Das liegt auch daran, dass man einige der involvierten Personen schnell ins Leserherz schließt und deshalb noch mehr mit ihnen mitfiebert.
Durch den flüssig lesbaren und sehr lebendigen Schreibstil mit vielen Dialogen fliegen die Seiten nur so dahin. Die Story fesselt, einige Überraschungen und Wendungen sorgen zusätzlich für beste Unterhaltung.
Mir hat der Auftakt zur neuen Reihe super gefallen und ich freue mich schon sehr auf Nachschub.
Das Ende des Buches lässt noch einige Fragen offen. Nicht zum Fall an sich, denn der wurde stimmig aufgelöst, aber im Privatleben der Ermittler liegt noch einiges im Argen.
Die Kombination zwischen Kriminalfall und Nebenschauplätzen ist dem Autor übrigens bestens gelungen, denn alles wirkt wie aus einem Guss, nichts erscheint überflüssig oder unpassend – einfach toll geschrieben!

Fazit:
Genialer Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht! Ein tolles Team, über das ich unbedingt noch mehr lesen will! Thrillerunterhaltung vom Feinsten: spannend, emotional und super durchdacht!

Bewertung:
5pfoten

DIE STILLE DER LÄRCHEN von Lenz Koppelstätter – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: KiWi-Taschenbuch (13. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3462047345
ISBN-13: 978-3462047349
Autor: Lenz Koppelstätter

Die gesamte bisherige „Grauner“-Reihe:

Die Geschichte:
Der zweite Fall, den Commissario Grauner zu lösen hat, sieht zunächst sehr einfach aus: der Architekt Haller gesteht den Mord an der jungen Marie, deren Leiche direkt vor seinem Haus an einer geschichtsträchtigen Lärche lehnend gefunden wurde.
Doch Grauner will an diese Version der Ereignisse nicht glauben, es gibt zu viele Unstimmigkeiten. Die Bewohner des Dorfes sind sich indes einig, dass der Sohn von Haller der wahre Mörder ist. Eine Spur führt in die Vergangenheit des Ortes und sogar zu einem berühmten Schriftsteller …

Meine Meinung:
Südtirol-Fans werden sich schon auf den ersten Seiten fühlen, als wären sie live in ihrer Herzensgegend: Lenz Koppelstätter beschreibt die Schauplätze, regionale Besonderheiten und vor allem die Natur so lebendig, dass man sich alles bestens vorstellen kann.
Er charakterisiert auch die Einwohner sehr gekonnt, schafft urige Figuren mit Ecken und Kanten, die wunderbar in dieses Tal passen.
Commissario Johann Grauner mag ich echt gerne, denn er ist ein ruhiger, intelligenter Mann, der sehr naturverbunden ist. Neben der Polizeiarbeit ist er Landwirt und am liebsten wäre es ihm, wenn er seine Zeit nur mit seinen Kühen verbringen könnte: die morgendliche Stallarbeit genießt er sehr. Aber schließlich muss jemand die Verbrecher in Südtirol jagen – und das macht er mit seinem sympathischen Kollegen Claudio Saltapepe.

Der Fall ist prima durchdacht und durch die Verbindungen in die Vergangenheit noch komplexer und verzwickter. Viele Beteiligte bzw. Verdächtige führen in einige Sackgassen während der Ermittlungen, aber am Ende wird alles stimmig und vollständig aufgelöst.
Die Polizeiarbeit wirkt sehr glaubhaft: es gibt Verhaftungen, Verhöre, Suchaktionen und interessante Einblicke in die Gerichtsmedizin.
Sehr gut hat mir auch gefallen, dass ein versunkenes Dorf und eine Ruine eine große Rolle spielen, denn solche Schauplätze haben ihren ganz eigenen Gänsehautfaktor.
An Spannung fehlt es aber sowieso nicht, dieser Krimi bietet einige Stunden fesselnde Unterhaltung. Dazu sind auch keine allzu blutigen Szenen nötig. Ich freu mich schon sehr auf den nächsten Teil der Reihe!

Fazit:
Ein wundervoll atmosphärischer Regionalkrimi mit sympathischen Ermittlern, die einen sehr verzwickten, interessanten Fall aufklären. Unbedingt lesen!

Bewertung:
5pfoten

CLARA UND DIE GRANNY-NANNYS von Tania Krätschmar – Meine Rezension …

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (20. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442382998
ISBN-13: 978-3442382996
Autorin: Tania Krätschmar

Die Geschichte:
Clara will etwas in ihrem Leben ändern und beschließt, den Schritt in die berufliche Selbständigkeit zu wagen. Sie gründet eine „Granny-Nanny“-Agentur, also quasi die ältere Variante einer Au-pair-Vermittlung, bei der statt Kindermädchen „Leih-Großmütter“ in die Familien geschickt werden.
Ihre ersten drei Kandidatinnen hat sie schnell gefunden: Hanni, Suse und Karen reisen nach Berlin zu ihren Gastfamilien. Was sie dabei so erleben und wie sie sich dadurch verändern, erzählt dieser Roman.

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die „Granny-Nannys“ Hanni Wiesinger (59), Karen Parotat (63) und Suse Hartema (54), drei sehr unterschiedliche Frauen. Während die ehemalige Lehrerin Karen eine eher toughe, geradlinige Person ist und auch Suse recht entscheidungsfreudig wirkt, ist Hanni das absolute Gegenteil. Sie wird als sehr naives Hausfrauchen vom Lande dargestellt. Das fand ich manchmal etwas übertrieben, zumal sie auch noch genau in meiner Heimat lebt und ich die Beschreibungen der Gegend nicht bestätigen kann. Das war also auch ein bisschen persönlich, denn wer wird schon gerne als etwas zurückgebliebenes Landvolk dargestellt?! 🙂
Suses Wurzeln liegen im schönen Ostfriesland und Karen lebt in Hessen im beschaulichen Fischbachtal, doch beide zögern nicht und stürzen sich in das Großstadtgewimmel von Berlin. Hanni ist die Einzige, die von ihrem Sohn zu diesem Schritt mehr oder weniger überredet werden muss.
Die Gastfamilien sind sehr unterschiedlich, aber sie haben gemeinsam, dass die Umstände allesamt etwas übertrieben wirken. Es ist keine einzige Konstellation dabei, die man als halbwegs „normal“ bezeichnen könnte. Hanni landet bei einer erfolgreichen Frau, die ständig beruflich unterwegs ist und deren Zwillingssöhne nichts als Computer, Handy und Pizza im Kopf haben. Suse hat mit ihrem Gastkind kaum Kontakt und wird stattdessen als billige Köchin für ein Restaurant benutzt. Und Karen hat es auch nicht leicht mit ihrer reichen amerikanischen Familie, in der eigentlich so gar nichts richtig läuft.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, wunderbar lesbar und anschaulich, so dass man schnell ein konkretes Bild der Figuren und Schauplätze vor sich hat. Trotz der manchmal etwas überzogenen Situationen fand ich die Story gelungen und die Charaktere ganz sympathisch, vor allem auch einige Nebenfiguren. Am Ende hätte ich mir noch einen kurzen Epilog gewünscht, so dass man weiß, was aus den drei Frauen wird. Aber vielleicht dürfen wir uns ja sogar auf eine Fortsetzung freuen.

Fazit:
Ein unterhaltsames Buch über drei Frauen, die noch einmal ganz neu durchstarten im Leben. Manchmal etwas überzogen, aber insgesamt toll durchdacht und schön zu lesen.

Bewertung:
4pfoten

WER NICHT DAS DUNKEL KENNT von Sabine Klewe – Meine Rezension …

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (15. August 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442482399
ISBN-13: 978-3442482399
Autorin: Sabine Klewe

Die gesamte bisherige „Louis / Salomon“ – Reihe:

Die Geschichte:
Im dritten Teil der Reihe ermitteln Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis und ihr Partner Chris Salomon in einem besonders verzwickten Fall: eine tote Frau, mehrere Verschwundene und eine Spur, die in die Vergangenheit führt halten die Polizisten in Atem.
Irgendwie will zunächst gar nichts zusammenpassen und Lydias Vorgesetzte machen ihr extrem Druck. Dazu kommen noch diverse Querelen im Kollegenkreis, unter denen sie zu leiden hat. Aber das ist unglücklicherweise noch nicht alles: sie ist persönlich sehr in den Fall verstrickt … wird sie trotzdem den Täter finden können?

Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Teile der Reihe fand ich sehr gelungen, obwohl ich mit der Hauptfigur Lydia Louis immer so meine Probleme habe. Sie wird von einigen ihrer Kollegen als nervige, ruppige, undurchschaubare Frau empfunden und diesen Eindruck habe ich von ihr auch. Sie kämpft ständig mit ihren inneren Dämonen, verhält sich dabei oft unverständlich und ihre häufigen One-Night-Stands machen sie auch nicht gerade sympathischer. Sie mag gute Gründe dafür haben, aber ich kann sie trotzdem nicht verstehen und wenn es nicht noch ihren Kollegen Chris gäbe, dann würde ich vielleicht eher einen Bogen um die Bücher machen.
Er ist zwar auch kein einfach gestrickter Charakter, aber er wirkt sympathischer.
Unter den anderen Kollegen gibt es noch weitere ziemlich extreme Personen, die mich stellenweise mit ihren (vor allem sexuellen) Obsessionen zunehmend genervt haben. Das war alles etwas zu viel für meinen Geschmack und in dieser Häufigkeit auch nicht mehr sehr glaubwürdig.

Die Verbrechen, die es aufzuklären gilt, sind zunächst sehr verworren und durch die persönlichen Verstrickungen von Lydia scheint man auch immer wieder davon abgelenkt zu werden. Aber so nach und nach kommt Licht ins Dunkel und es kristallisiert sich heraus, dass es sich um eine komplexe und gut durchdachte Geschichte handelt. Trotz der teils etwas nervenden Nebenhandlungen liest sich das Buch wirklich fesselnd und spannend. Manches kann man erraten, anderes kam sehr überraschend für mich.

Insgesamt ein gelungener dritter Teil, der neugierig macht auf die Fortsetzung. Vielleicht fallen dann auch einige der anstrengenden Kollegen weg, ich würde sie nicht vermissen.

Fazit:
Spannend, fesselnd und gut durchdacht, aber auf einige Nebenhandlungen und deren nervende Verursacher hätte ich sehr gut verzichten können.

Bewertung:
4pfoten