DER SCHLAFMACHER von Michael Robotham – Meine Rezension …

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Goldmann Verlag (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442314089
ISBN-13: 978-3442314089
Originaltitel: Close your Eyes
Übersetzer: Kristian Lutze
Autor: Michael Robotham

Die Geschichte:
Eine Frau und ihre 18-jährige Tochter werden in ihrem Haus ermordet: die Tochter liegt wie schlafend in ihrem Bett, doch die Mutter wurde brutal erstochen. Am Tatort werden seltsame rituelle Zeichen gefunden.
Die Polizei hat viele Verdächtige, aber sie kommen einfach nicht voran. Die leitende Ermittlerin Ronnie Cray bittet schließlich den Psychologen Joe O’Loughlin darum, einen Blick auf die bisherigen Ergebnisse zu werfen. Er hat den Ruf, Dinge zu erkennen, die anderen nicht auffallen. Und er konnte schon viele Fälle erfolgreich lösen – trotz seines Handicaps: er leidet unter Parkinson.
Doch auch Joe tappt bei diesem Verbrechen lange im Dunklen und lässt sich schließlich von seinem Freund, dem Ex-Polizisten Vincent Ruiz, unterstützen. Gemeinsam kommen sie dem Mörder gefährlich nahe …

Meine Meinung:
Auch wenn man die inzwischen neun Vorgängerbände der Reihe noch nicht kennt, kann man der Story sehr gut folgen. Relevante Dinge aus der Vergangenheit werden wiederholt, so dass man nie das Gefühl von Wissenslücken beim Lesen hat. Für mich war es zwar nicht das erste Buch mit Joe und Vincent, aber ich kenne auch nicht alle Teile.

Die Charaktere wirken absolut glaubwürdig und authentisch. Der Autor verleiht ihnen Lebendigkeit, Emotionen und so manche Eigenwilligkeiten. Joe und Vincent sind sympathische Typen, die man sich als Beschützer wünschen würde. Trotzdem haben sie beide auch mit eigenen Problemen zu kämpfen.
In diesem Band steht Joe im Vordergrund und wir dürfen an seinem Familienleben teilhaben, das nach der Trennung von seiner Frau erstmals wieder mehr in seinen Lebensmittelpunkt rückt. Leider ist der Anlass dazu nicht sehr schön, aber dazu will ich natürlich hier nicht zu viel verraten.

Das Privatleben von Joe fügt sich jedenfalls sehr gut in die Geschichte ein, ohne jemals zu dominant zu wirken oder Spannung zu kosten. Apropos Spannung: über einen diesbezüglichen Mangel kann man sich sowieso an keiner Stelle beschweren, obwohl die Ermittlungen eigentlich recht ruhig vonstatten gehen. Es gibt erst am Ende spektakuläre Szenen, in denen es richtig actionreich zur Sache geht. Davor entsteht die fesselnde Stimmung aus der Tatsache, dass es so viele mögliche Verdächtige gibt und man immer wieder den falschen Spuren auf den Leim geht.
Die Story ist sehr komplex und der Eindruck wird noch verstärkt durch die wechselnden Kapitel, in denen der Leser von Anfang an die Sicht des Täters erleben darf.
Übermäßig blutige Szenen und ausführliche diesbezügliche Beschreibungen dazu hat der Autor übrigens nicht nötig, um einen echten Pageturner zu liefern. So können auch Leser, die keinen Wert auf so etwas legen, beruhigt zu diesem Buch greifen. Die Bezeichnung „Psychothriller“ ist absolut gerechtfertigt, da die bedrohliche Stimmung größtenteils auch durch die Unsicherheit entsteht, niemals zu wissen, von wem nun eine Bedrohung ausgeht.

Für das Ende gibt es von mir einen kleinen Abzug, denn das war mir in manchen Punkten etwas zu schnell abgehandelt. Ohne hier spoilern zu wollen, kann ich nur sagen: ich nehme dem Autor die letzten Seiten persönlich übel. Lest es selbst und ihr werdet mich bestimmt verstehen.

Fazit:
Eine sehr komplexe Story über Moral und traumatische Erlebnisse, die Menschen nachhaltig verändern können. Viele falsche Spuren sorgen ständig für neue Sichtweisen, Überraschungen und Verwirrung. Nebenbei dürfen wir noch an Joes Privatleben teilhaben, das auch einiges an Spannung birgt. Absolut empfehlenswerter Thriller!

Bewertung:
4,5pfoten