MORD AUF PORTUGIESISCH von HEIDI VAN ELDEREN – Meine Rezension …

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2019
ISBN-13: 978-3328103066
Autorin: Heidi van Elderen

Meine Meinung:
Anfangs musste ich schon ein paar Mal schlucken, weil die Situation echt brenzlig war für Raquel, aber wir wissen ja eigentlich, dass es gut ausgeht, denn schließlich ist das 150 kg schwere Schweinchen die Hauptdarstellerin in diesem Krimi.
Ihr Besitzer, der 38-jährige Dorfpolizist Fernando Valente, hat sie als Ferkel mit der Flasche aufgezogen und eine besondere Bindung zu dem klugen Tier. So bringt er es natürlich absolut nicht übers Herz, sie kurz vor Weihnachten zu schlachten, wie es eigentlich die Tradition von ihm verlangen würde.
Glücklicherweise kommt ihm ein gewiefter Nachbarsjunge zu Hilfe und gemeinsam ernennen sie Raquel zum ersten Polizeischwein Portugals. Leider sehen das nicht alle Menschen gern und so müssen Fernando und sein Vierbeiner noch etliche Prüfungen bestehen, um die Schlachtbank auch dauerhaft zu umgehen.

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr mitreißend und man ist immer mitten im Geschehen. Sie beschreibt die Landschaften sehr eindrücklich und ihre Protagonisten sind absolut liebenswert und lebensnah. Fernando, Raquel und noch viele andere Figuren habe ich jetzt schon ganz fest ins Leserherz geschlossen und freue mich sehr auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung der Reihe.
Der Kriminalfall ist sehr klug durchdacht und wartet mit vielen Überraschungen und Wendungen auf. Dabei verzichtet die Autorin aber weitgehend auf blutige Szenen und Effektheischerei.
Die Balance zwischen Krimihandlung und dem Privatleben von Fernando ist auch absolut stimmig. Es wird an keiner Stelle langweilig, ich habe sehr mitgefiebert und die Emotionen kommen nicht zu kurz. Es gibt sehr viele liebenswerte Szenen, die den Leser auch häufig zum Schmunzeln bringen.

Ein super geschriebener Krimi mit sehr sympathischen Personen, den man einfach gelesen haben muss. Freue mich schon auf mehr von Fernando und Raquel.

Bewertung:

DAS ERBE von ELLEN SANDBERG – Meine Rezension …

Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Erscheinungsdatum: 28. Oktober 2019
ISBN-13: 978-3328104025
Autorin: Ellen Sandberg (Pseudonym von Inge Löhnig)

Meine Meinung:
Dieser Roman beschäftigt sich mit der Frage von Falsch und Richtig, er handelt von Entscheidungen mit weitreichenden Folgen, von gutem und schlechtem Gewissen, aber leider auch von Neid, Habgier, Wut, Intrigen, Verrat, Lügen und Mord.
Kein leichter Stoff, den uns die Autorin hier serviert.

Die Hauptfigur ist Mona, die überraschend von ihrer Großtante Klara ein riesiges Haus in München erbt. Mehrere Millionen ist die Immobilie wert und das ruft natürlich sofort Neider, „gute Freunde“ und vor allem die eigene Familie auf den Plan, die alle mindestens ein Stück vom Kuchen abhaben möchten.
Mona ist bei allen als „Gutmensch“ bekannt, die keinem Bettler widerstehen kann, doch die aggressive und furchtbare Art der ganzen Leute, die plötzlich etwas von ihr wollen, lässt sie zunehmend hart werden. Trotzdem unternimmt sie intensive Nachforschungen, als der Verdacht aufkommt, dass das Haus während des Krieges nicht ordnungsgemäß den Besitzer gewechselt hat. Die früheren Eigentümer waren Juden und Mona nimmt sich vor, deren Schicksal zu klären …

Der Schreibstil ist prima zu lesen, alles wirkt sehr lebendig und realistisch. Die Geschichte konnte mich durchaus fesseln, sie hat mich aber auch berührt – positiv, aber auch negativ.
Eine Vielzahl der Charaktere in dieser Story ist einfach abgrundtief unsympathisch und das hat mir schon einiges abgefordert als Leserin. Man mag behaupten, einiges wäre zu extrem klischeehaft und überzeichnet, aber ich fand diese schlimmen Personen leider nur allzu realistisch.
Das proletenhafte, rücksichtslose Verhalten dieser Figuren stürzt nicht nur Mona in Gewissenskonflikte, sondern auch ich als Leser habe sehr mit mir gerungen und überlegt, wie ich an ihrer Stelle handeln würde. Anders wäre es wohl zu einfach gewesen, also echt gut geschrieben! Beruhigend ist, dass es auch einige liebe Charaktere gibt, die Anlass zu Hoffnung und Mut zum Durchhalten geben.

Man fiebert mit Mona mit und man ist gefesselt von den Geheimnissen, die so nach und nach gelüftet werden. Ich fand die Thematik interessant und auch die zeitlichen Hintergrundinfos am Ende des Buches sehr eindrucksvoll. Man weiß ja vieles aus der Zeit des 2. Weltkriegs, aber manche Dinge noch einmal so Punkt für Punkt vor Augen geführt zu bekommen, war schon heftig. Dazu noch das persönliche Schicksal einer Familie zu lesen, macht die Schrecken wieder lebendig und greifbar.

Ein berührender, fesselnder Roman, der mich mit seinen vielen unsympathischen Charakteren oft ein wenig verzweifeln ließ beim Lesen. Einzig der Schluss hat mir nicht gefallen, hier hätte ich mir noch etwas mehr Happy End für die richtigen Menschen gewünscht, also vielleicht einen kleinen Blick in die Zukunft.

Bewertung:

DIE MACHT IHRES UNTERBEWUSSTSEINS von DR. JOSEPH MURPHY – Meine Rezension …

Taschenbuch: 112 Seiten
Verlag: Ariston
Erscheinungsdatum der Neuausgabe: 2. September 2019
ISBN-13: 978-3424202199
Originaltitel: Power of your subconscious mind
Autor: Dr. Joseph Murphy

Meine Meinung:
Der grandiose Autor Dr. Joseph Murphy ist zwar leider bereits im Jahr 1981 verstorben, aber seine Bücher und seine Lehren werden niemals an Aktualität verlieren.
Sein Hauptwerk „Die Macht Ihres Unterbewusstseins“ erschien bereits 1962, es erfreut sich aber auch heute noch größter Beliebtheit.
Bei diesem kleinen Büchlein handelt es sich nicht um das Originalbuch, sondern um eine sehr schön gestaltete Sammlung von Affirmationen zur aktiven positiven Beeinflussung des Unterbewusstseins.
Affirmationen sind positiv formulierte, kurze Sätze, die man sich leise oder laut vorsagen soll, um damit das Unterbewusstsein positiv zu beeinflussen.
Auf jeder Seite, die durchgehend farbig blau gestaltet wurden, findet sich ein Satz und darunter eine kurze Erklärung, was sich dahinter verbirgt. Wobei die Sätze oben weniger direkt zum Aussprechen geeignet sind, sondern eher kurze Feststellungen (wie zum Beispiel „Schützen Sie sich vor negativen Suggestionen anderer.“), die dann im unteren Text näher erläutert werden bzw. um die entsprechenden Affirmationssätze ergänzt werden. Ich habe das Büchlein deshalb eher als Stichwortausgabe des Hauptwerkes empfunden, in dem wichtige Punkte herausgestellt und ganz kurz erläutert werden.
Als Einstieg oder zur Wiederholung ist es prima geeignet. Da ich mich schon viel mit dem Thema „positiv leben“ auseinandergesetzt habe, fand ich das Büchlein sehr hilfreich, um es immer mal wieder durchzublättern, bis einem die neue Lebensweise wirklich in Fleisch und Blut übergegangen ist.
Auch als Geschenk für Interessierte könnte ich mir das Buch gut vorstellen.

Bewertung:

ERBARMUNGSLOSER HERBST von TOM CALLAGHAN – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Atlantik
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2019
ISBN-13: 978-3455001242
Autor: Tom Callaghan
finaler Teil 4 der „Akyl Borubaew“-Reihe

Meine Meinung:
Nach „Blutiger Winter“, „Tödlicher Frühling“ und „Mörderischer Sommer“ bildet „Erbarmungsloser Herbst“ den finalen Band der Reihe um den kirgisischen Inspektor Akyl Borubaew.

Akyl hat schon so viel erleben müssen in seinem Job bei der Mordkommission, dass ihn kaum noch etwas schocken kann. Der Tod seiner geliebten Frau hat ihn auch sehr mitgenommen, aber trotz allem ist er niemand, der in Depressionen verfällt. Er hängt sogar ausgesprochen an seinem Beruf und er legt sich regelmäßig mit dem Minister für Staatssicherheit an, der ihn zuweilen für seine Spezialaufträge missbraucht.

Im großen Finale läuft dann auch alles etwas anders als gewohnt, denn Akyl wird gleich zu Beginn durch Minister Tynalijew vom Dienst suspendiert. So hat er leider gar keine Gelegenheit mehr, den angeblichen Drogenselbstmord einer jungen Frau aufzuklären.
Stattdessen verschlägt es Akyl auf die andere Seite, nämlich mitten hinein ins organisierte Verbrechen und den Drogenhandel. Er soll für einen mächtigen Unterweltboss Verhandlungen in Bangkok führen, wobei die kulturellen Unterschiede dabei noch sein kleinstes Problem darstellen. Glücklicherweise ist Saltanat wieder an seiner Seite, doch auch ihr Einfluss ist begrenzt, so dass es wirklich brenzlig wird für Akyl.

Die drei Vorgängerbände habe ich mit größter Begeisterung verschlungen, denn Tom Callaghan schreibt so mitreißend, lebendig und mit sehr viel schwarzem Humor. Dazu ist Akyl noch ein wirklich sympathischer Charakter, mit dem man einfach gern auf Verbrecherjagd geht.
Der letzte Band wirkte auf mich allerdings nicht ganz so abwechslungsreich und mir fehlte auch etwas der unterschwellige Humor. Alles ist eher düster und unheilschwanger. Auch die zahlreichen (teils echt grausamen) Morde, die die Reihe so prägten, blieben hier größtenteils aus. Es gibt natürlich diverse Schießereien, aber echte Highlights fehlten mir.
Die Story ist wieder prima durchdacht und wartet mit zahlreichen Überraschungen auf. Wir erfahren sehr viel über Vertriebswege, Herstellung und Territorialkämpfe rund um den Drogenhandel. Alles erscheint recht realistisch und nur allzu vorstellbar.

Insgesamt betrachtet empfand ich den letzten Band als einen Tick schwächer als die Vorgänger, aber für Fans der Reihe ist er natürlich ein Muss. Ich habe mich sehr über ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten gefreut, wobei ich mir gewünscht hätte, noch mehr über Otabeks neues Leben zu erfahren. Dies ist ein Junge, den Akyl und Saltanat gemeinsam gerettet hatten.
Das Ende war so gar nicht nach meinem Geschmack, aber damit muss ich leben. Ein Abschied ist niemals schön und ich werde Akyl wirklich vermissen, ich hätte gerne noch weitere Abenteuer mit ihm gelesen.

Bewertung:

NÄCHTE DES ZORNS von ANNA TELL – Meine Rezension …

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 15. Oktober 2019
ISBN-13: 978-3499273858
Autorin: Anna Tell
Teil 2 der „Amanda Lund“-Reihe

Leseprobe (PDF)

Meine Meinung:
Schon der erste Teil „Vier Tage in Kabul“ hat mir sehr gut gefallen und so musste ich natürlich unbedingt wissen, wie es mit Amanda weiter geht.
Inzwischen ist sie tatsächlich Mutter von Zwillingen und alleinerziehend. Der Wiedereinstieg in den nicht ganz ungefährlichen Job gelingt ihr aber recht problemlos und sie wird zu einem Einsatz in den Kosovo beordert. Ein dort stationierter Polizist wurde entführt und sein Kollege vor Ort verhält sich äußerst merkwürdig.
Bald sind Amanda und ihr Team zurück in Schweden, denn dort laufen alle Fäden zusammen und es stellt sich heraus, dass weit mehr hinter der Sache steckt als zunächst angenommen.

Anna Tell erzählt wieder so eindrucksvoll und lebensnah, als wäre ihr das alles selbst widerfahren. Wenn man weiß, dass sie tatsächlich eine schwedische Kriminalkommissarin ist, könnte man sich das beinahe vorstellen. Das hohe Maß an Authentizität macht das Ganze für mich noch spannender und glaubwürdiger.

Ihre Protagonisten sind sympathisch und wirken ebenfalls sehr realistisch. Wir erfahren einiges aus dem Privatleben des Teams, aber dies hält sich doch immer dezent im Hintergrund und dient eher dazu, die Beziehung zu den Figuren noch zu intensivieren und sie noch lebendiger zu machen.
Amanda ist mutig und geht oft Risiken ein, obwohl sie jetzt Mutter ist und mehr Verantwortung hat. Das ist wirklich nicht ganz einfach in diesem Beruf.

Der Fall ist wieder prima durchdacht und es geht diesmal um Korruption, Drogenhandel, Entführung und Rache. Amanda verhandelt mit einem Geiselnehmer und versucht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Das Ende kam dann irgendwie recht plötzlich und wenigstens durften wir in einem kurzen Epilog noch ein bisschen mehr erfahren. Einiges bleibt offen und so freue ich mich natürlich schon jetzt auf eine hoffentlich baldige Fortsetzung.
Wer übrigens nicht so viele blutige Szenen mag, der ist hier auch recht gut aufgehoben, denn diese halten sich in Grenzen.

Eine sehr spannende, fesselnde und authentisch wirkende Story, die mich bestens unterhalten hat. Ich empfehle die Reihe gerne weiter!

Bewertung:

FRAU SEIN, MENSCH SEIN, GLÜCKLICH SEIN … von CLAUDIA KERPA – Meine Rezension …

Taschenbuch: 152 Seiten
Verlag: Books on Demand
Erscheinungsdatum: 23. September 2019
ISBN-13: 978-3749484966
Autorin: Claudia Kerpa (Blog „MeerART“)

Meine Meinung:
Dieses Buch ist sehr persönlich und es ist – wie wir alle – nicht perfekt und manchmal fast leicht chaotisch. Es ist wie das Leben selbst: manchmal tragisch, manchmal schön, ein Prozess mit Höhen und Tiefen, niederschmetternd und wieder aufbauend.
Claudia Kerpa erzählt uns aus ihrer Kindheit, wie mutig ihre Mutter schon in den Siebzigerjahren ihren eigenen Weg gegangen ist trotz extremster Widerstände. Sie berichtet hautnah, wie sie diese Zeit erlebt hat, welche Wunden dies hinterlassen hat.
Dieser Teil des Buches hat mich stellenweise echt schockiert, vor allem die Erkenntnis, wie wenig gleichberechtigt wir Frauen vor so wenigen Jahrzehnten noch waren – und eigentlich bis heute in vielen Bereichen nach wie vor sind.

Im zweiten Kapitel wird es dann schon etwas positiver und Claudia Kerpa schildert, wie sie sich stückchenweise ein eigenes, selbstbestimmtes und freies Leben erkämpft hat.
Sie betont dabei stets, dass jeder seinen individuell eigenen Weg finden und gehen muss. Aber ihr Beispiel soll uns Mut machen, diese Schritte aktiv einzuleiten und keine Angst vor Veränderungen zu haben.
Zu viele Menschen verharren in Bewegungslosigkeit, passen sich äußeren Zwängen an und sind dabei unglücklich und werden oft sogar richtiggehend krank. Doch jedem von uns steht eigentlich ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben zu, wenn wir es wirklich wollen.

Der letzte Teil des Buches befasst sich dann hauptsächlich mit „MeerART“ und Claudia Kerpa erzählt uns, wie sie und ihr Mann Ralph dieses Herzensprojekt begonnen und ausgebaut haben.
Sie regt uns zum Nachdenken an über die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters, neue Chancen und veränderte Lebenskonzepte.

Mich hat das Buch (besonders die ersten beiden Kapitel) sehr berührt und in vielen Schilderungen habe ich mich auch selbst entdeckt. Wohl jeder von uns trägt doch irgendwelche Wunden aus der Kindheit mit sich herum und das beeinflusst (oft unterbewusst) noch heute unser Handeln als Erwachsene. Und wie elementar wichtig das Unterbewusste sein kann, darauf weißt Claudia Kerpa ebenso hin wie auf die Macht des Glaubens und der Liebe.

Für alle, die noch etwas Aufmunterung und Anreiz benötigen, um endlich ihr Leben selbst aktiv in die Hand zu nehmen, empfehle ich dieses Buch. Es kann Mut machen, neue Wege zu gehen und glücklich zu werden – ob am Meer oder anderswo. Aber am Meer ist es bestimmt etwas einfacher, finde ich. ;o)

Bewertung:

TAGEBUCH MEINES VERSCHWINDENS von CAMILLA GREBE – Meine Rezension …

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: btb Verlag
Erscheinungsdatum: 9. September 2019
ISBN-13: 978-3442718818
Originaltitel: HUSDJURET
Autorin: Camilla Grebe
Teil 2 der „Die Profilerin“-Reihe

Meine Meinung:
Nachdem ich kürzlich den ersten Teil „Wenn das Eis bricht“ gelesen hatte, war ich sehr gespannt, zu erfahren, wie es mit Peter und Hanne weitergeht.
Es fällt mir extrem schwer, an dieser Stelle nicht zu spoilern, deshalb schreibe ich nur, dass ich mir mehr gemeinsame glückliche Zeit für die beiden gewünscht hätte.

Überhaupt liegt über allem in diesem Buch eine dunkle, bedrohliche, neblige Grundstimmung, so ein diffuses Unbehagen, ohne es genau benennen zu können. Nix für depressive Menschen, definitiv keine Gute-Laune-Buch.
Psychologisch aber bestens geschrieben, denn alle Hauptpersonen werden richtiggehend durchleuchtet und wir erfahren sehr viel aus ihrer Gefühls- und Gedankenwelt. Und da gibt es wirklich viel zu entdecken: Zerrissenheit, Angst, Unsicherheit, Transsexualität, Abhängigkeit, Sucht, Fremdenhass, Verzweiflung und die Schwärze des Vergessens.

Peter, Hanne und Manfred ermitteln in einem kleinen Ort, der geprägt ist von Zerfall und Erinnerungen an bessere frühere Zeiten. Ausgerechnet dort hat man schon vor vielen Jahren ein Flüchtlingsheim eingerichtet, was bei der übrig gebliebenen Bevölkerung nicht gut ankam.
Malin ist eine junge Polizistin und stammt aus diesem Dorf. Sie unterstützt die Ermittlungen in einem sehr alten Fall: sie selbst hat vor etwa zehn Jahren das Skelett eines kleinen Mädchens gefunden, deren Tod nie aufgeklärt wurde.

Die Story ist klug aufgebaut und sehr fesselnd, aber sie hätte gerne um etwa hundert Seiten gekürzt werden können, denn so richtig Spannung kam erst im letzten Drittel auf.
In wechselnden kurzen Kapiteln erzählen jeweils verschiedene Personen aus ihrer Sicht die Geschichte: Malin, Hanne und eine weitere wichtige Figur.
Diese Personen waren mir sehr sympathisch und ich habe gerne mit ihnen mitgefiebert.

Alles ist geprägt von Hannes Krankheit, einer beginnenden Demenz. Sie verschwindet zunächst zusammen mit Peter und taucht alleine wieder auf – ohne zu wissen, was passiert ist. Wir begleiten die Polizisten bei ihrer mühsamen und ausführlich beschriebenen Spurensuche.

Das Ende fand ich sehr tragisch, aber auch durchaus realistisch. Ich vermute mal, dass es kein weiteres Buch dieser Reihe mehr geben wird, es fühlt sich schon an wie ein trauriger Abschied.
Das Nachwort ist super, denn es regt zum Nachdenken an. Ich kann das Buch empfehlen für alle Leser, die gerne hinter die Fassade blicken und die Wert legen auf viel psychologischen Hintergrund.

Bewertung:

OPFER 2117 von JUSSI ADLER-OLSEN – Meine Rezension …

Audio CD
Verlag: Der Audio Verlag
Erscheinungsdatum: 10. Oktober 2019
ISBN-13: 978-3742412850
Sprecher: Wolfram Koch
Autor: Jussi Adler-Olsen
Laufzeit: 18 h 8 min

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn die Reihe um Carl Mørck, Assad, Rose und Gordon gehört zu meinen absoluten Favoriten.
Im letzten Teil musste Rose ja arg leiden und umso mehr hat es mich gefreut, dass sie in diesem Band wieder mit dabei ist und das Team unterstützt.
Auch auf alle anderen liebgewonnenen Figuren muss man nicht verzichten, eher im Gegenteil: es gibt Entwicklungen, die sogar sehr positiv sind für die Arbeit des Sonderdezernats Q.
Wer die Vorgängerbände nicht kennt, dem kann ich nur raten, sie noch zu lesen. Es lohnt sich, denn Jussi Adler-Olsen schreibt einfach phantastisch, sehr lebendig und mit einem tollen Humor. Man kann sich alternativ natürlich auch die Filme ansehen, um das Team kennenzulernen. Im Dezember erscheint bereits die vierte Verfilmung und diese sind super gelungen was die Besetzung betrifft.
Ein Film kann aber natürlich niemals ein Buch ersetzen, so ist es klar, dass dort alles viel ausführlicher beschrieben werden kann. Besonders das private Leben von Carl und seinem Team lernt man in den Büchern viel besser kennen und so wissen eingefleischte Fans, dass es vor allem in Assads Vergangenheit große schwarze Flecken gibt.
In diesem Buch erfahren wir aber seine ganze tragische Geschichte, was ich sehr interessant und berührend fand.

Assads Vergangenheit und das Leben in einem von Terror und Unterdrückung gebeutelten Land bilden somit einen Großteil des achten Teils der Reihe. Aber auch die weiteren Handlungsstränge, die sehr geschickt miteinander verwoben sind, da sich alles um das „Opfer 2117“ dreht, beschäftigen sich mit der Flüchtlingsthematik und dem Umgang der Menschen im Allgemeinen damit. Auch das Thema Terror spielt eine große Rolle und wird eindrucksvoll beschrieben.

Wolfram Koch liest dieses Buch wie gewohnt prima, er hat eine so angenehme Stimme und seine ruhige betonte Art passt optimal zu dieser Reihe.
Die ungekürzte Version hat allerdings eine Spieldauer von über 18 Stunden und das war mir dann doch stellenweise einfach etwas zu langatmig. Wenn man selbst liest, hat man das Tempo in der Hand, kann Passagen, in denen nicht so viel passiert, auch mal etwas großzügiger überfliegen.

Aufgrund der Tatsache, dass man zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Bösewichte in der Geschichte bereits sehr gut kennt und man nur noch abwarten kann, was am Ende passiert, fehlte mir einfach ein bisschen Spannung.
Normalerweise kann man sehr gut miträtseln und versuchen, mit Carl & Co. die Geheimnisse zu lüften, hier sieht man bereits zu Beginn fast die ganze Katastrophe, die sich anbahnt und es ist die Frage, in wie weit man alles verhindern kann.

Trotzdem ist das Buch natürlich ein absolutes Muss für Fans der Reihe, denn wir erfahren so viel Neues aus dem Privatleben vieler lieb gewonnener Personen. Es ist – wie der letzte Teil mit Roses Schicksal – ein emotionales Buch, das berührt, manchmal zum Schmunzeln bringt und natürlich auch prima unterhält. Unbedingt lesen – oder hören!

Bewertung:

WENN DAS EIS BRICHT von CAMILLA GREBE – Meine Rezension …

Broschiert: 608 Seiten
Verlag: btb Verlag
Auflage: Deutsche Erstausgabe 10. April 2017 / neu 09.09.2019
ISBN-13: 978-3442757176
Originaltitel: Alskaren Fran Huvudkontoret
Autorin: Camilla Grebe
Teil 1 der „Profilerin“-Reihe

Meine Meinung:
Camilla Grebe schreibt sehr eindrücklich und anschaulich, man ist immer mitten im Geschehen. In diesem Psychothriller liegt der Fokus auf Beziehungen, Krankheiten und Emotionen. Schon nach wenigen Seiten war ich sehr gefesselt von der Story.
Nicht zuletzt lag das auch an den sehr fein gezeichneten, glaubwürdigen Charakteren, mit denen ich mich in vielen Bereichen gut identifizieren konnte.
Hanne, die neben Kommissar Peter Lindgren die Hauptrolle in dieser Reihe spielt, ist Verhaltensforscherin und hat in der Vergangenheit die Polizei bereits als Profilerin unterstützt. Leider wurde bei ihr inzwischen eine beginnende Demenz diagnostiziert. Die Krankheit verunsichert Hanne total und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf.
Auch Peter hat Probleme: er hat einen Sohn, zu dem er kaum Kontakt hat und zwischenmenschliche Beziehungen scheinen ihm allgemein schwer zu fallen.
Doch dann geschieht ein äußerst grausamer Mord, der auffallende Ähnlichkeit mit einem Verbrechen aufweist, an dessen Aufklärung Peter und Hanne vor zehn Jahren gemeinsam beteiligt waren. Wie wird dieser neue Fall ihr Leben verändern?

Die Geschichte wird auf drei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Einerseits verfolgen wir die aktuellen Ermittlungen, andererseits präsentiert uns die Autorin in Rückblicken, wie es zu diesem Verbrechen kommen konnte. Und zusätzlich sorgen Blicke in die noch weiter zurückliegende Vergangenheit dafür, dass wir die Ursprünge des Ganzen erkennen.
Alles wird sehr ausführlich erzählt und ich habe erst nach der Hälfte des Buches die Auflösung erraten können, was aber der Spannung keinen Abbruch tat, denn erst spät wird wirklich klar, was dahintersteckt.

Einen Punkt Abzug gibt es von mir für einige Längen, die trotz der Spannung aufkommen, was daran liegt, dass manches einen Hauch zu ausführlich beschrieben wird. Vor allem in der zweiten Hälfte, in der man die Lösung schon gut erahnen kann, hätte ich mir etwas mehr Action gewünscht.
Aber es ist wirklich ein Psychothriller, der nicht durch die wenigen (recht blutigen) Szenen fesseln will, sondern durch die gut durchdachte erschreckende Story.

Hanne und Peter habe ich schon nach diesem Buch ins Leserherz geschlossen. Bin schon sehr gespannt, was sie im nächsten Band „Tagebuch meines Verschwindens“ erleben werden.

Diesen Thriller kann ich – trotz einiger Längen – wirklich weiterempfehlen, denn die Story ist gut durchdacht und erschreckend real. Ein Blick in die Abgründe der menschlichen Psyche, der fesselt und bestens unterhält.

Bewertung:

ACHTSAM MORDEN von KARSTEN DUSSE – Meine Rezension …

Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2019
ISBN-13: 978-3453439689
Autor: Karsten Dusse

Meine Meinung:
Es fällt schon schwer, dieses Buch in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Es ist nicht wirklich ein Krimi, aber durchaus spannend, doch geprägter ist es von sehr viel schwarzem Humor, also würde ich es eher als „Unterweltsatire“ bezeichnen.
Im Mittelpunkt der Story steht der 42-jährige Rechtsanwalt Björn Diemel, der zwar in einer angesehenen Kanzlei arbeitet, aber leider zuständig ist für einen waschechten Gangster. Dragan, sein Mandant, ist nicht nur ein Zuhälter, sondern er handelt auch noch mit allem, was viel Geld (aber auch Ärger) einbringt: Drogen, Waffen und sogar Menschen. Björn muss ihn regelmäßig aus prekären juristischen Situationen retten, er fungiert aber darüber hinaus auch sehr erfolgreich als Geschäftsberater für alle seine Unternehmensbereiche.
Gewissensbisse verspürt Björn dabei kaum, doch seine Frau ist nicht so begeistert von seinen Tätigkeiten. Sie ist der Ansicht, dass er dringend sein Leben ändern müsste, denn die Ehe steht in Gefahr.
Björn besucht schließlich einen Achtsamkeitstrainer, wenngleich er das hauptsächlich für seine kleine Tochter Emily tut, die für ihn das Wichtigste ist.
Der durchschlagende Erfolg des Trainings lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Dragan stört ausgerechnet das Wochenende, das Björn mit Emily am See verbringen möchte … da müssen achtsame Lösungen her!

Von der ersten Seite an hat mich Karsten Dusse mit seinem lockeren, absolut humorvollen Schreibstil fasziniert. Man kommt aus dem Schmunzeln gar nicht mehr raus. Dass er dabei trotzdem so viel ernste Themen aufgreift, gelingt ihm wirklich prima und alles wirkt stimmig.
Die Story ist super durchdacht und trotz einiger Brutalität immer extrem witzig, weil man eigentlich stets mit ruhigem Gewissen sagen kann, dass es keine Unschuldigen trifft.
Nichts kommt zu kurz: schwarzer Humor, Emotionen, Spannung, Lektionen in Achtsamkeit und Tipps zur Beseitigung von lästigen Leichen … ein absolut empfehlenswerter Roman, den man einfach gelesen haben muss.

Bewertung: