ERBARMUNGSLOSER HERBST von TOM CALLAGHAN – Meine Rezension …

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Atlantik
Erscheinungsdatum: 7. Oktober 2019
ISBN-13: 978-3455001242
Autor: Tom Callaghan
finaler Teil 4 der „Akyl Borubaew“-Reihe

Meine Meinung:
Nach „Blutiger Winter“, „Tödlicher Frühling“ und „Mörderischer Sommer“ bildet „Erbarmungsloser Herbst“ den finalen Band der Reihe um den kirgisischen Inspektor Akyl Borubaew.

Akyl hat schon so viel erleben müssen in seinem Job bei der Mordkommission, dass ihn kaum noch etwas schocken kann. Der Tod seiner geliebten Frau hat ihn auch sehr mitgenommen, aber trotz allem ist er niemand, der in Depressionen verfällt. Er hängt sogar ausgesprochen an seinem Beruf und er legt sich regelmäßig mit dem Minister für Staatssicherheit an, der ihn zuweilen für seine Spezialaufträge missbraucht.

Im großen Finale läuft dann auch alles etwas anders als gewohnt, denn Akyl wird gleich zu Beginn durch Minister Tynalijew vom Dienst suspendiert. So hat er leider gar keine Gelegenheit mehr, den angeblichen Drogenselbstmord einer jungen Frau aufzuklären.
Stattdessen verschlägt es Akyl auf die andere Seite, nämlich mitten hinein ins organisierte Verbrechen und den Drogenhandel. Er soll für einen mächtigen Unterweltboss Verhandlungen in Bangkok führen, wobei die kulturellen Unterschiede dabei noch sein kleinstes Problem darstellen. Glücklicherweise ist Saltanat wieder an seiner Seite, doch auch ihr Einfluss ist begrenzt, so dass es wirklich brenzlig wird für Akyl.

Die drei Vorgängerbände habe ich mit größter Begeisterung verschlungen, denn Tom Callaghan schreibt so mitreißend, lebendig und mit sehr viel schwarzem Humor. Dazu ist Akyl noch ein wirklich sympathischer Charakter, mit dem man einfach gern auf Verbrecherjagd geht.
Der letzte Band wirkte auf mich allerdings nicht ganz so abwechslungsreich und mir fehlte auch etwas der unterschwellige Humor. Alles ist eher düster und unheilschwanger. Auch die zahlreichen (teils echt grausamen) Morde, die die Reihe so prägten, blieben hier größtenteils aus. Es gibt natürlich diverse Schießereien, aber echte Highlights fehlten mir.
Die Story ist wieder prima durchdacht und wartet mit zahlreichen Überraschungen auf. Wir erfahren sehr viel über Vertriebswege, Herstellung und Territorialkämpfe rund um den Drogenhandel. Alles erscheint recht realistisch und nur allzu vorstellbar.

Insgesamt betrachtet empfand ich den letzten Band als einen Tick schwächer als die Vorgänger, aber für Fans der Reihe ist er natürlich ein Muss. Ich habe mich sehr über ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten gefreut, wobei ich mir gewünscht hätte, noch mehr über Otabeks neues Leben zu erfahren. Dies ist ein Junge, den Akyl und Saltanat gemeinsam gerettet hatten.
Das Ende war so gar nicht nach meinem Geschmack, aber damit muss ich leben. Ein Abschied ist niemals schön und ich werde Akyl wirklich vermissen, ich hätte gerne noch weitere Abenteuer mit ihm gelesen.

Bewertung: