TÖDLICHER FRÜHLING von Tom Callaghan – Meine Rezension …

ISBN: 978-3-455-65048-8
Atlantik Verlag
Verlagsbereich: Belletristik
Einband: Klappenbroschur
Produktart: Taschenbuch
Seiten: 352
Erscheinungsdatum: 10.03.2016
Übersetzung: Kristian Lutze, Sepp Leeb

Über den Autor: Tom Callaghan, geboren in Nordengland, arbeitete viele Jahre bei Saatchi & Saatchi in London, New York und Philadelphia und lebt heute in Dubai. Tödlicher Frühling ist nach Blutiger Winter die Fortsetzung seiner Krimiserie um den kirgisischen Inspektor Akyl Borubaew.

Die gesamte bisherige „Akyl Borubaew“-Reihe:

Die Geschichte:
Auf einem abgelegenen Feld werden sieben Kinderleichen gefunden, in Säcke verpackt und nur nachlässig vergraben. Die Toten weisen schlimmste Verletzungen von Folter und Misshandlungen auf, doch das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit: um ihre Handgelenke tragen sie die typischen Bändchen von Waisenhauskindern.
Inspektor Akyl Borubaew ist schockiert über diesen Fund, obwohl er in seinem Leben schon mit extrem viel Gewalt konfrontiert wurde. Seine Ermittlungen führen ihn auch in einen Teil seiner eigenen Vergangenheit, an den er lieber nicht erinnert werden möchte.
Dank eines Informanten sieht Akyl seine schlimmsten Befürchtungen bald bestätigt: ein furchtbares Handyvideo bringt ihn auf die Spur von skrupellosen Kinderhändlern, die auch vor Mord nicht zurückschrecken, um viel Geld zu verdienen. Um ihre schmutzigen Geschäfte abwickeln zu können, haben sie wahrscheinlich auch Beziehungen zu einflussreichen Personen und sichern sich mit großzügigen Bestechungsgeldern ab.
Akyl weiß nicht, wem er vertrauen kann. Als er den Tätern zu nahe kommt, wird er selbst zum Gejagten: angeblich handelt er ebenfalls mit Kinderpornographie, denn bei einer Durchsuchung seiner Wohnung wurde ihm entsprechendes Material untergeschoben.
Zusammen mit einer alten Verbündeten nimmt er die Herausforderung an und schwört sich, den Tod der hilflosen Kinder zu rächen …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn bereits der erste Teil „Blutiger Winter“ war eines meiner Lesehighlights des letzten Jahres. Trotz der Tatsache, dass es in diesen Thrillern stellenweise schon sehr brutal und blutig zugeht, was ich normalerweise eher negativ finde.
Aber hier steht Akyl im Vordergrund und dieser Mann, der schon so viel Schlimmes erlebt hat, lässt sich nicht verbiegen und kann Unrecht einfach nicht ertragen. Das macht ihn zu einem totalen Sympathieträger, den ich schon während des ersten Buches ins Leserherz geschlossen habe. Er hat seine Frau an den Krebs verloren und hadert seither immer wieder mit seinem eigenen Leben. Doch am Ende überwiegt sein starker Wille und die Gewissheit, dass er im Kampf gegen Verbrechen und Unrecht noch viel bewegen kann. Während viele seiner Kollegen für etwas Geld gerne die Augen verschließen, zeigt er sich stets unbestechlich und geht notfalls auch Wege abseits der Legalität, um die Schuldigen zu finden.

Tom Callaghan charakterisiert seine Figuren authentisch und mit viel Liebe zum Detail. Es gibt wenig Grauzonen: die „Guten“ unterscheiden sich sehr deutlich von den „Bösewichten“. Für alle Leser, die bereits „Blutiger Winter“ kennen, gibt es auch ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten – sowohl positiver als auch negativer Natur.
Dass auch Saltanat wieder mit von der Partie ist, fand ich besonders schön, denn ich wünsche ihr und Akyl ja so sehr, dass sie endlich ein Paar werden.

Die ganze Atmosphäre wirkt recht düster und feindlich, Kirgisistan und das nahe Usbekistan sind nicht gerade Orte, die man sich für einen Erholungsurlaub aussuchen würde. Besonders angetan haben es dem Autor wohl grausig-schaurige Keller, denn solche sorgen häufig für Gänsehautstimmung. Dank der lebendigen Beschreibungen ist man immer mittendrin, ganz nah an den Protagonisten und am Ort des Geschehens.

Der Schreibstil von Tom Callaghan ist flüssig, locker und gespickt mit Ironie und schwarzem Humor. Seine Dialoge sind glaubhaft und die Figuren handeln zwar oft sehr eigenwillig, aber angesichts der Situation angemessen.

Von Anfang bis Ende ist dieser Thriller hochspannend und auch wenn recht schnell klar ist, wer auf welcher Seite steht, bleibt es fesselnd. Einflussreiche Menschen können sich in dieser Gegend viel erlauben und stehen unter besonderem Schutz, das macht die Geschichte sehr verzwickt und sorgt auch für so manch überraschende Wendung.
Das Ende fand ich sehr gelungen und es lässt viel Raum für weitere Abenteuer mit Akyl – und hoffentlich auch mit Saltanat.
Mit dem Thema „Kinderpornografie“ sind natürlich leider auch Szenen verbunden, die für zartbesaitete Leser weniger geeignet sein dürften. Es wurde aber für mein Empfinden niemals zu ausführlich und effektheischend.

Fazit:
Düster, brutal und blutig, aber dank des sympathischen Rächers Akyl siegt am Ende doch immer das Gute … hochspannend, actionreich und fesselnd! Eine sehr empfehlenswerte Thrillerreihe!

Bewertung:
5pfoten

Bei Daggis Buch-Challenge hake ich hiermit Punkt 23 ab.