Der Duft der verlorenen Träume von Fiona McIntosh – Meine Rezension…

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (17. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442377129
ISBN-13: 978-3442377121
Originaltitel: The Lavender Keeper

Über die Autorin:
Fiona McIntosh wuchs in England auf, verbrachte aber viele Jahre ihrer Kindheit in Westafrika. Sie gab ihren Beruf als PR-Managerin auf, um zu reisen, und entschloss sich 1980, in Australien zu bleiben. Sie hat weltweit bereits zahlreiche Romane und Kinderbücher veröffentlicht und gilt als eine der beliebtesten australischen Autorinnen. Wenn sie nicht auf der Suche nach neuen Ideen ihrer Reiselust folgt, lebt Fiona McIntosh mit ihrer Familie in Adelaide.

Der Klappentext:
Provence, 1942.
Wenn Luc Bonet durch die duftenden Lavendelfelder seiner Familie streift, scheint ihm der Krieg in weiter Ferne. Doch dann werden seine Eltern von den Nazis verschleppt. Voller Wut und Verzweiflung schließt Luc sich der Résistance an und begegnet in Paris der geheimnisvollen Lisette Forestier. Die beiden verlieben sich, doch Lisette verfolgt eine ganz eigene Mission. In den Wirren des Krieges, umgeben von Tod und Verrat, bergen ihre leidenschaftlichen Gefühle füreinander vielleicht die größte Gefahr für ihrer beider Leben…

Die Geschichte:
Zunächst lernen wir Luc kennen, der als Lavendelbauer in der Provence im Jahr 1942 noch halbwegs sicher vor dem tobenden Krieg ist. Das gilt allerdings nicht für seine jüdische Familie, die gerade vor den drohenden Deportationen aus Paris geflüchtet ist. Gemeinsam können sie noch die Lavendelblüten ernten, doch dann passiert etwas Schreckliches: durch einen heimtückischen Verräter gerät Lucs Familie in die Hände der Nazis und wird verschleppt. Luc wird von einigen französischen Widerstandskämpfern daran gehindert, sich einzumischen und schon bald schließt er sich ihnen an. Er will Rache nehmen für das, was seiner Familie angetan wurde…
Dann kommt die zweite Hauptperson ins Spiel: Lisette, die in London wohnt. Sie ist eine sehr unabhängige junge Frau, die ihren Weg größtenteils alleine geht: ihre Eltern hat sie bei einem Autounfall verloren und kürzlich auch noch eine Freundin, die einen Bombenangriff nicht überlebte.
Lisettes Eltern waren deutsch-französisch, sie spricht mehrere Sprachen und so wundert sie sich kaum, als sie eines Tages vom Geheimdienst als Spionin angeheuert wird. Sie soll zurück nach Frankreich reisen und dort in Paris einen deutschen Oberst der Wehrmacht aushorchen.
Während dieser Mission lernen sich Luc und Lisette kennen und verlieben sich. Doch hat diese Liebe in den Wirren des Krieges eine Chance?
Und dann ist da auch noch Markus, der deutsche Oberst, der sich leider als nicht so schlechter Mensch herausstellt, wie Lisette zunächst angenommen hat. Ihre Mission erfordert es, dass sie seine Geliebte wird und das stürzt Lisette in ein wahres Gefühlschaos.
Wer wird den schrecklichen Krieg überleben und wie wird sich Lisette entscheiden?

Meine Meinung:
Dieses Buch liest sich fast von alleine, ein echter „Page-Turner“ …der Schreibstil ist flüssig, wunderbar zu lesen. Fiona McIntosh erschafft Charaktere, mit denen man mitfühlt, die lebendig und real wirken. Nicht nur die Hauptprotagonisten, auch die zahlreichen Nebendarsteller werden gut beschrieben. Alle Facetten der Menschen werden gut herausgearbeitet, sowohl ihre guten als auch ihre schlechten Seiten.
Die Schrecken des Krieges stehen zwar meistens nicht im Vordergrund der Geschichte, aber sie sind ständig vorhanden: mal unterschwellig, mal mit unbarmherziger Härte. Einige blutige Szenen muss man verkraften, aber es sind auch die Verluste, die Ungewissheit über das Schicksal geliebter Menschen und die Hinterhältigkeit mancher Verräter, die in diesem Buch die Grausamkeit dieser Zeit lebendig werden lassen.
Fiona McIntosh erzählt sehr fesselnd, ohne ständig übermäßige Spannung erzeugen zu müssen. Es gibt in diesem Buch keine störenden Längen, obwohl vieles durchaus ausführlich erzählt wird. Auch auf eine lebendige Beschreibung der Schauplätze legt die Autorin großen Wert und so kann man mitunter den Lavendel beinahe riechen.
Was als Spionagegeschichte beginnt, entwickelt sich irgendwann zu einer Dreiecks-Liebesgeschichte, ohne jedoch zu romantisch zu werden. Am Schluss bleibt noch vieles offen, aber in der Danksagung der Autorin erfährt man, dass das Buch nicht abgeschlossen, sondern bereits ein zweiter Teil in Arbeit ist, der die Geschichte zu Ende erzählt. Darauf freue ich mich schon sehr.

Fazit:
Ein fesselnder Roman, der sehr vielschichtig von Spionage, Liebe, Kriegsschrecken, Freundschaft, Verrat und Verlust erzählt. Beste Unterhaltung mit sympathischen Charakteren, von denen ich gerne noch mehr lesen möchte!

Wertung:
5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 22 ab.

Winter People von Jennifer McMahon – Meine Rezension…

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548286097
ISBN-13: 978-3548286099
Originaltitel: The Winter People

Über die Autorin:
Jennifer McMahon wuchs in Connecticut auf und schrieb schon als Kind Kurzgeschichten. Bevor sie sich völlig dem Schreiben von Romanen widmete, war sie in der Betreuung seelisch kranker Kinder und Erwachsener tätig. Die Autorin lebt mit ihrem Freund und der gemeinsamen Tochter in Vermont.
Weitere Infos unter www.jennifer-mcmahon.com.

Der Klappentext:
Dein größter Wunsch geht in Erfüllung. Dein Kind kehrt von den Toten zurück. Doch weißt du, was dich erwartet?
Durch einen grausamen Mord verliert Sara ihre kleine Tochter Gertie. Ein Brief mit einem uralten Geheimnis hilft ihr, Gertie von den Toten zurückzuholen – für sieben Tage, in denen sie von ihrem geliebten Kind Abschied nehmen kann. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt. Denn manchmal finden die Toten nicht zurück in ihre Welt. Und das Grauen hält Einzug in die Wälder von Vermont…

Die Geschichte:
Zunächst beginnt alles im Jahr 1908, wir lesen in Saras Tagebuch, das ihre Nichte Amelia nach deren Tod irgendwann als Buch veröffentlicht hat. Wir lernen Sara, ihren Mann Martin und die über alles geliebte Tochter Gertie kennen.
Ein weiterer kleiner Rückblick reicht in die Kindheit von Sara zurück, die sie mit Auntie verbracht hat. Diese mysteriöse Frau, die von fast allen Stadtbewohnern für eine Hexe gehalten wurde, kümmerte sich nach dem Tod von Saras Mutter um sie, ihren Bruder und den Vater.
Auntie war es schließlich auch, die Sara das Geheimnis der „Schlafenden“ anvertraute: in einem versiegelten Brief beschrieb sie das geheime Ritual, mit dem man Tote für sieben Tage wieder zum Leben erwecken kann.
Als Gertie im Januar 1908 ermordet wird, erinnert sich Sara wieder an den Brief von Auntie und damit nimmt das Schicksal seinen Lauf…

In einem zweiten bzw. dritten Handlungsstrang, die in der Gegenwart angesiedelt sind, lernen wir einerseits Ruthie kennen, ein 19-jähriges Mädchen, dessen Mutter spurlos verschwindet. Ruthie wohnt mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester Fawn in dem Haus, in dem früher Sara mit ihrer Familie lebte.
Und dann ist da noch Katherine, die vor Kurzem ebenfalls in die Stadt gezogen ist und die das Rätsel um ihren kürzlich unter seltsamen Umständen verunglückten Mannes lösen will.
Bald kreuzen sich die Wege all dieser Personen, denn sie haben das gleiche Ziel: eine geheimnisvolle Felsformation, die von Einheimischen die „Teufelshand“ genannt wird und in deren Nähe es spuken soll. Nicht alle kommen auch lebend wieder zurück…

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Jennifer McMahon ist fesselnd und die Seiten fliegen nur so dahin. Diesen Mysterythriller habe ich praktisch in einem Rutsch durchgelesen, weil die Autorin es wirklich versteht, Spannung schnell aufzubauen und auf einem hohen Niveau zu halten.
Ihre Charaktere wirken lebendig und glaubhaft und auch die Schauplätze werden anschaulich beschrieben, so dass man sich alles bestens vorstellen kann.
Saras Verzweiflung und ihr Verhalten nach dem Tod der geliebten Tochter war für mich gut nachvollziehbar, obwohl man ja als Leser bereits weiß, dass das Ergebnis nicht so positiv ausfällt wie erhofft.
Ein paar blutige Szenen gibt es schon in diesem Buch, aber hauptsächlich entsteht der Thrill durch andere Dinge: seltsame Geräusche, geisterhafte Erscheinungen, verschwommene Fotos auf einer versteckten Kamera… Jennifer McMahon hat es geschafft, dass ich mich schon leicht gegruselt habe, denn sie lässt Alpträume, die wir doch alle einmal in unseren Kindertagen durchstehen mussten, wieder lebendig werden.
Die Geschichte, die in mehreren Handlungssträngen und Zeiten beginnt, fügt sich am Ende nahtlos zusammen und wirkt schlüssig. Trotzdem lässt der Schluss Raum für Spekulationen und eigene Gedanken: das Grauen geht weiter…

Fazit:
Ein gruseliger Mysterythriller, der einige Alpträume meiner Kindheit wieder lebendig werden ließ. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, es hat mich bestens unterhalten – und ich werde heute nachts meinen Schlafzimmerschrank gut abschließen!

Wertung:
5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 27 ab.

Ein feiner dunkler Riss von Joe R. Lansdale – Meine Rezension…

Taschenbuch: 351 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518464973
ISBN-13: 978-3518464977

Über den Autor:
Joe R. Lansdale, 1951 in Texas geboren, gehört mit seinen Romanen und Erzählungsbänden zu den Stars der amerikanischen Krimiliteratur. Er wurde mit zahlreichen Krimipreisen ausgezeichnet.
Lansdale lebt mit Frau und Kindern in Texas, wo er auch mehrere Kampfsportschulen betreibt.

Der Klappentext:
An einem heißen texanischen Sommertag findet der dreizehnjährige Stanley ein im Waldboden vergrabenes Kästchen. Unterstützt von dem mürrischen schwarzen Ex-Polizisten Buster beginnt er, Detektiv zu spielen – und stößt auf einen zwanzig Jahre zurückliegenden mysteriösen Doppelmord. Jenseits der Welt seiner Superheldencomics muss sich Stan plötzlich einer bitterbösen Realität stellen.

Die Geschichte:
Stanley Mitchel junior ist der Ich-Erzähler dieser Story, er berichtet uns als Endfünfziger von einem sehr ereignisreichen vergangenen Sommer. Damals war Stan erst 13 Jahre alt und noch sehr naiv: erst kürzlich wurde sein unerschütterlicher Glaube an den Weihnachtsmann zerstört. Doch dieser heiße Sommer im Jahr 1958 sollte noch für mehr Veränderungen im beschaulichen Leben von Stan sorgen. Ein Metallkasten, den er im Wald findet, weckt seine Neugier und rückblickend ist Stan der Ansicht, dass er mit diesem Fund vielleicht einen feinen dunklen Riss zwischen seiner heilen Welt und der grausamen Welt von Verbrechen und Tod geschaffen hat. Denn ab jenem Zeitpunkt wird er mit so viel erschreckender Realität konfrontiert, dass es manchmal nur schwer zu ertragen ist für den Jugendlichen.
In dem Kästchen findet Stan Briefe und Tagebuchaufzeichnungen, die er bald mit einem sehr mysteriösen Doppelmord in Verbindung bringen kann. Im Wald hinter dem Autokino, das Stans Vater betreibt, stand früher einmal eine große Villa, deren verkohlte Überreste noch zwischen den Bäumen stehen. Hier kam vor vielen Jahren ein Mädchen in den Flammen ums Leben und in der gleichen Nacht starb deren Freundin unter ungeklärten Umständen auf einem Bahngleis – ihr Kopf wurde niemals gefunden.
Stan wühlt immer tiefer in der Geschichte und gerät bald selbst in tödliche Gefahr…

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Joe R. Lansdale hat mich sofort überzeugt. Man lauscht einem Erzähler, der es einfach versteht, seine Zuhörer zu fesseln und prima zu unterhalten. Die Ausdrucksweise ist geprägt von unterschwelligem Humor und trotzdem kommt die Spannung im Lauf der Geschichte niemals zu kurz.
Die Protagonisten wirken lebendig, sympathisch, manchmal widersprüchlich, wie es echte Menschen nun einmal sind. Man fühlt mit ihnen, man gehört schon bald irgendwie dazu und ist Teil der Familie Mitchel, die meist einen sehr freundlichen Umgang miteinander pflegt.
In der Zeit, in der die Story angesiedelt ist, ist Texas noch geprägt vom Rassendenken, es gibt viel Gewalt in manchen Familien und auch anderswo, religiös verblendete Fanatiker machen ihren Mitmenschen das Leben schwer. Mit all diesen Dingen wird der junge Stan konfrontiert und die manchmal erschreckende Realität, die er so nach und nach erkennen muss, lässt ihn reifer werden. Diesen Prozess kann man als Leser gut nachvollziehen.
Es geht in diesem Buch natürlich hauptsächlich um die Aufklärung der beiden Morde, aber ein großer Teil der Geschichte ist einfach dem Leben von Stan gewidmet: seiner Freundschaft zu ihrem schwarzen Dienstmädchen Rosy Mae und natürlich seinem Kumpel Richard, dessen Vater ihn regelmäßig schwer misshandelt.
Liebe, Mitgefühl, Freundschaft und die Bereitschaft, sich über die gesellschaftlich üblichen Verhaltensweisen hinwegzusetzen, prägen diese Erzählung ebenso wie Gewalt, Mord, Vertuschung, Lügen und Wahnsinn. Eine unglaublich vielschichtige Story, die fesselt und bestens unterhält.
Ganz besonders gefallen hat mir auch das Ende, obwohl es mich fast zu Tränen rührte: Stan erzählt auf den letzten Seiten, was aus den wichtigsten Personen im Buch geworden ist. Dabei muss er natürlich von vielen Toten berichten, denn Stan ist ja inzwischen auch schon Ende Fünfzig.

Fazit:
Ein sehr vielschichtiger Roman, der gleichermaßen humorvoll, wie auch spannend erzählt wird und von der ersten bis zur letzten Seite fesselt. Eine absolute Leseempfehlung!

Wertung: 5 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 20 ab.

Moin von Richard Fasten – Meine Rezension…

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548285694
ISBN-13: 978-3548285696

Über den Autor:
Richard Fasten, Jahrgang 1966, wurde in Cham (Oberpfalz) geboren und studierte Geschichte, Philosophie, Archäologie, Kommunikationsforschung und Phonetik in Bonn. Als freier Autor hat er mehrere Sachbücher veröffentlicht und schreibt u. a. Mitrate-Krimis für radioeins. Richard Fasten lebt in Berlin und ruht sich in Vorpommern aus.

Der Klappentext:
Provinzpolizist Boris Kröger hat es nicht leicht. Kaum geschieht im beschaulichen Altwarp am Oderhaff mal ein Mord, schon steht das Dorf Kopf! Von wegen Sonne, Strand und glasklare Beweisketten: In Altwarp herrscht Anarchie! Oma Machentut terrorisiert mit ihrem Rollator die Straßen, der einzige Fischer im Dorf stammt aus den Bergen Anatoliens, und eine Krimi-Autorin sucht Inspiration. Dabei hat Boris mit dem Mord an seinem ehemaligen Schulkameraden genug zu tun. Hier an der Fast-Ostseeküste ist die Welt wirklich nicht mehr in Ordnung. Zum Glück aber haben die stolzen „Hinterküstler“ noch immer jedem Mordswetter getrotzt!

Die Geschichte:
Boris Kröger staunt nicht schlecht, als plötzlich die berühmte Krimi-Autorin Dora Pan in der kleinen Polizeiwache auftaucht. Eigentlich ist sie auf der Suche nach seinem Vorgesetzten, mit dem sie vereinbart hat, die Gesetzeshüter aus Recherchegründen eine Weile bei ihrer spannenden Arbeit begleiten zu dürfen. Doch dieser ist gerade schwer beschäftigt: beim Angeln – und Kröger soll ihm dringend ein paar Köderwürmer vorbeibringen, natürlich im Dienstwagen.
In diese beschauliche Idylle passt natürlich kein Mord, doch genau mit einem solchen bekommt es Kröger bald zu tun. Der Bio-Bauer Hansen wird tot am Strand gefunden, eine seltene Abwechslung zu entlaufenen Hunden und gestohlenen Handtaschen, mit denen sich der Polizist normalerweise beschäftigt.
Dora Pan wird derweil von Krögers Oma eingeladen, in deren kleinem Häuschen zu campieren. Das trägt nicht gerade zur guten Laune von Boris bei, genauso wenig wie eine Überraschungsgeburtstagsparty mit ungebetenen Gästen und ein Serientäter, der nachts die Außenspiegel von Autos zerstört. Und dann wäre da auch noch der nervige Bürgermeister mit seinen übertriebenen Vorbereitungen des bevorstehenden Dorffestes – und bald noch weitere Leichen, die leider so gar nicht in die idyllische Szenerie passen wollen und dringend beseitigt werden müssen.

Meine Meinung:
Der Schreibstil von Richard Fasten gefällt mir extrem gut und an Lachern fehlt es in diesem Buch sicher nicht.
Als Krimi wurde das Buch ja nicht bezeichnet, sondern als „Ein Fastostseeküstenroman“, was also nicht unbedingt Spannung bedeuten muss. Tatsächlich geht es schon um die Lösung eines Kriminalfalles, aber der Humor steht meines Erachtens doch im Vordergrund. Besondere Spannung empfand ich nicht, allerdings auch niemals Langeweile. Die Seiten fliegen nur so dahin.
Was den Humor betrifft: über viele Szenen und Sätze musste ich wirklich lachen und mich fragen, wie einem so etwas nur einfällt. Wirklich prima geschrieben… allerdings haben mich manche Dinge irgendwann auch schon beinahe etwas genervt, wie z. B. die eigenwillige Ausdrucksweise der Oma „Machentut“. Das war stellenweise einfach zu viel für mich.
Aber insgesamt kann ich das Buch nur loben, denn es hat mich bestens unterhalten und die Auflösung des Rätsels am Ende kam sehr überraschend und war trotzdem schlüssig. Raum für eine Fortsetzung wurde auch gelassen und diese würde ich auf jeden Fall wieder lesen wollen.
Boris Kröger ist mir eigentlich recht sympathisch, ein nicht sehr ehrgeiziger, aber recht liebenswürdiger Kerl. Mit seiner Oma konnte ich mich leider aufgrund ihres nervigen „Sprachfehlers“ nicht so anfreunden, was doch eher schade ist.
Doch nicht nur seinen Hauptprotagonisten haucht Richard Fasten echtes Leben ein, auch die vielen teils recht skurrilen Nebendarsteller werden gut beschrieben und wirken nicht blass.

Fazit:
Eine toll durchdachte Geschichte, die mit vielen skurrilen Personen und Einfällen überzeugt. Freue mich schon auf eine eventuelle Fortsetzung!
Wertung: 4 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 28 ab.

Vom Suchen und Nichtfinden der Promis…

Hallo zusammen aus Cannes! Hier kommt der erste Urlaubsbericht, der bisher leider nicht nur positiv ausfällt, aber der Reihe nach…

An einer Tankstelle habe ich zunächst für den stolzen Urlaubspreis von 24,99 EUR folgendes Hörbuch erstanden:

Natürlich hatte ich auch zwei Hörbücher dabei, aber meinem Mann war dann doch eher nach etwas Lustigem und so hab ich die Thriller eben für die Heimfahrt reserviert. 🙂
Das Hörbuch war jedenfalls ein voller Erfolg, wir haben viel gelacht und können es guten Gewissens weiterempfehlen!

Dann folgte der erste Abend in Cannes: Samstagabend, Festivalzeit… wir sind also zum Palais und fanden dort schon eine Menschenmenge vor dem Roten Teppich. Also haben wir uns mal frohen Mutes und guter Hoffnung dazu gestellt und gewartet. Und gewartet und gewartet… dann kamen Polizisten und haben die Straße geräumt und wir haben weiter gewartet, jetzt eben ein paar Meter weiter weg. Und gewartet und gewartet… und es kam: NIX!!!!

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Die Vermutung eines Polizisten: vielleicht haben sie (wer auch immer da überhaupt rauskommen sollte) den Hinterausgang genommen… naja, jedenfalls war´s kuschelig in der Menschenmenge! 🙂

Dann folgte der Sonntag: Formel 1 in Monaco. Wir hatten zwar Tickets, aber nicht für eine Tribüne. Unser Bereich sah also so aus, dass man auf steilen schmalen Wegen an einem Berghang campieren konnte und von dort auf einen Teil der Strecke hinunter sah. Das aber nur in der Theorie… in der Praxis waren schon drei Stunden vor Rennbeginn alle halbwegs bequemen und sinnvollen Plätze besetzt und wir durften mal wieder gaaaaaanz viel kuscheln auf unserem Weg durch die Massen! 🙂
Schließlich haben wir uns eine Leinwand gesucht, auf der das Rennen übertragen wurde und haben nach einigen Runden einen kleinen Spaziergang entlang der Strecke gemacht, um auch die Akustik gebührend zu würdigen. Die haben wirklich einen schönen Klang, wenn sie da so (leider zwar ungesehen) vorbeirasen.
Aus einiger Entfernung habe ich dann noch dieses Foto gemacht, näher habe ich leider kein Auto gesehen:

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Na, welche Farbe hat das Formel 1 – Auto auf dem Foto? 😉

Dann noch zu einem etwas besseren Bild, das schön das Wetter zeigt, das wir am Tag unserer Ankunft genießen durften:

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Heute mussten wir uns von dem vielen „Kuschelstress“ erholen und haben fast nur gefaulenzt… mal schauen, was wir im Laufe der Woche noch so erleben! Ihr werdet es erfahren… Bis dann liebe Grüße aus Südfrankreich!

Er ist wieder da von Timur Vermes – Meine Rezension…

Audio CD
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Audio); Auflage: Aufl. 2013 (21. September 2012)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785747411
ISBN-13: 978-3785747414

Über den Autor:
Timur Vermes wurde 1967 als Sohn einer Deutschen und eines 1956 geflohenen Ungarn geboren, studierte er in Erlangen Geschichte und Politik und wurde dann Journalist. Er schrieb für die Abendzeitung und den Kölner Express und arbeitete für mehrere Magazine. Seit 2007 veröffentlichte er als Ghostwriter vier Bücher, zwei weitere sind in Vorbereitung.

Über den Sprecher:
Christoph Maria Herbst – Seine Titelrolle als unerträglicher Abteilungsleiter einer Versicherung in der TV-Serie Stromberg bringt dem Schauspieler seinen größten Erfolg, sowie Auszeichnungen, u. a. den Bayerischen Fernsehpreis, Adolf-Grimme-Preis, Deutschen Fernsehpreis und mehrere deutsche Comedy-Preise ein. Als Ausnahme-Hörbuchsprecher blickt er bereits auf zahlreiche Produktionen zurück, die allesamt Hörbuch-Bestseller wurden.

Die Kurzbeschreibung auf der CD-Hülle:
Ein literarisches Kabinettstück erster Güte
Frühjahr 2011. Adolf Hitler erwacht mitten in Berlin. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva, im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern. 66 Jahre nach seinem vermeintlichen Ende strandet er in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere – im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und auch trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber den Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und „Gefällt mir“-Buttons.

Die Geschichte:
Adolf Hitler ist plötzlich wieder da. Entgegen aller Logik kommt er in Berlin zu sich, auf dem Boden liegend, die geliebte Uniform voller Staub und Dreck. Wie er das geschafft hat, obwohl er eigentlich tot sein müsste? Gesunde vegetarische Ernährung, kein Alkohol, keine Zigaretten – so die Erklärung des „Führers“.
Ohne Geld, Wohnung und bekannte Menschen bleibt ihm erst einmal nichts anderes übrig als das freundliche Angebot eines „Zeitungskrämers“ anzunehmen und in dessen Kiosk zu nächtigen. Dieser hilfsbereite Mann ist es schließlich auch, der das vermeintliche komödiantische Talent von Adolf erkennt und ihn mit Fernsehleuten bekannt macht. Und damit beginnt die Karriere des „irren youtube-Hitler“, wie er bald von allen genannt wird.
Etliche absurd-komische Szenen folgen, u. a. ein Besuch in der NPD-Zentrale, erste Begegnungen mit Handy, „Internetz“ und Plastiktüten… Adolf ist in einer Zeit gestrandet, die ihn einerseits begeistert, andererseits auch tief erschreckt – und er rechnet als vermeintliche Kunstfigur gnadenlos ab mit seiner neuen Umwelt. Ob nun unfähige Politiker, verunfallte Dauersmartphoneglotzer, schlecht gekleidete Kameraleute oder die Verlogenheit der Presse: keiner bleibt verschont von Adolfs feiner Kritik. Und dafür wird ihm schließlich auch noch eine große Anerkennung zuteil, die die Fernsehleute zu wahren Jubelstürmen veranlasst.

Meine Meinung:
Schon die allerersten Szenen, die Begegnung mit Fußball spielenden Kindern, sind einfach zu komisch. Dann folgt die Gewissheit über das aktuelle Tagesdatum, das Adolf an einem Zeitungskiosk herausfindet und daraufhin erst einmal ohnmächtig zusammenbricht.
Der Hitler in diesem Buch wirkt meist nicht wie ein fanatischer menschenverachtender Diktator, sondern vielmehr wie ein durchaus verletzlicher Mann, den man allerdings niemals unterschätzen darf.
Die Tücken des ungewohnten Alltags und die Begegnungen mit der modernen Technik sorgen schon für extrem viele Lacher, dazu kommt aber natürlich noch die Weltanschauung des „Führers“, die mit der Wirklichkeit oft schwer vereinbar ist.
In diesem Buch steckt so viel Gesellschafts- und Sozialkritisches, das aber in einer sehr humorvollen, ironischen und satirischen Weise vorgetragen wird.
Christoph Maria Herbst ist einfach erste Wahl für dieses geniale Hörbuch: er leiht den Personen individuelle Stimmen, vor allem natürlich Adolf. Schon allein diese Sprecherleistung macht dieses Hörbuch zu einem echten Vergnügen.
Die Story an sich ist zwar schnell erzählt, doch das Buch besteht aus weiten Teilen aus den Gedankengängen, Rückblicken und Zukunftsplänen von Adolf, die auch einiges an Geschichtswissen vermitteln.
Wir haben das Hörbuch im Auto gehört und uns köstlich amüsiert. Von kleinen Schmunzlern bis zu lauten Lachern war alles dabei, langweilige Stellen findet man hier keine. Timur Vermes hat sich eine herrliche absurd-komische Geschichte ausgedacht, die durchaus noch fortgesetzt werden könnte. Der Schluss lässt jedenfalls Raum dafür.

Fazit:
Eine gut durchdachte ironisch-komische Geschichte, die man mit dem nötigen Humor betrachten muss und dann mit einigen Stunden Lachens und bester Unterhaltung belohnt wird.

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 24 ab.

Der Koffer ist gepackt… kann losgehen!

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So, das Wichtigste ist im Koffer, es kann losgehen in Richtung Cannes! 🙂
Falls wir Promis sehen, werde ich berichten! Ansonsten gibt es nur „langweilige“ Fotos von Meer und Bergen – und den Wauzis!

Diese Bücher haben es in den Koffer geschafft, mal schauen, wie viele ich während einer Woche Urlaub lesen kann! 🙂

Ab morgen ein Leben lang von Gregory Sherl – Meine Rezension…

Audio CD
Verlag: Random House Audio; Auflage: gekürzte Lesung (14. April 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3837125793
ISBN-13: 978-3837125795
Originaltitel: The Future for Curious People (Algonquin, New York)

Über den Autor:
Gregory Sherl wurde 1986 geboren. Er hat drei Gedichtbände veröffentlicht, zuletzt „Monogamy Songs” und „The Origon Trail is the Origon Trail”. Letzterer stand auf der Shortlist des Believer Poetry Awards. Er ist Inhaber des Grisham Fellowships an der University of Mississippi.

Die Kurzzusammenfassung auf der Hülle:
„In Fällen von wahrer Liebe kann es zu Systemfehlern kommen.“
Evelyn Shriner ist auf der Suche nach dem Richtigen. Godfrey Burkes glaubt, seine große Liebe bereits gefunden zu haben.
Eines Tages treffen Evelyn und Godfrey aufeinander – in Dr. Chins Praxis, in der man mithilfe einer verblüffenden Apparatur seine romantische Zukunft sehen kann. Eine schicksalhafte Begegnung, doch das ahnen die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Die Geschichte:
In dieser Story steckt auch ein bisschen Fantasy, denn es gibt darin die Möglichkeit, in eine Praxis zu gehen, ein paar Pillen zu schlucken und sich dann mit der Hilfe einer Maschine die eigene Liebes-Zukunft zu vergegenwärtigen. Das kann natürlich auch zu Nebenwirkungen führen. Das denkbar schlimmste Szenario ist, wenn auf dem Bildschirm gar nichts erscheint, was dann bedeuten würde, dass man früh stirbt und gar keine Zukunft mehr hat. Doch diese „Vergegenwärtigungen“ können auch zur Sucht werden und da kann Evelyn Shriner mitreden: sie besucht immer und immer wieder die Praxis von Dr. Chin, um in ihre Zukunft zu blicken. Bei diesen Sitzungen hat man die Möglichkeit, vorher eine bestimmte andere Person zu nennen und sieht dann quasi die gemeinsame Zukunft mit ihm oder ihr.
Godfrey ist eigentlich davon überzeugt, bereits die Richtige gefunden zu haben und macht ihr sogar einen Antrag. Doch auch hier ist die Frau der zweifelnde Part in der Beziehung und deshalb schickt sie ihn zu Dr. Chin, um herauszufinden, ob sie auch wirklich glücklich miteinander werden.
In der Praxis von Dr. Chin treffen Evelyn und Godfrey schließlich aufeinander und damit beginnt ein Hin und Her der Gefühle.
Es geht um Liebe, Schuldgefühle, Zukunftsängste, Betrug und der großen Sorge, dass man sich falsch entscheiden könnte. Doch ist es dabei wirklich hilfreich, in die Zukunft sehen zu können? Oder ist gar alles nur Betrug?

Meine Meinung:
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Evelyn und Godfrey erzählt. Beim Hörbuch teilen sich diese Parts Jona Mues und Camilla Renschke, was sehr gut passt und angenehm zum Hören ist.
Die Charaktere waren mir ganz sympathisch und wirkten lebendig und gut gezeichnet. In dieser Geschichte tauchen so allerhand skurrile oder liebenswürdige Gestalten auf, wie z. B. die Mutter von Godfrey, die arme Hasen rettet. Das hat mir sehr gut gefallen.
Den Schreibstil fand ich gut und überhaupt nicht kitschig oder so, einfach toll zum Hören (oder Lesen).
Neben der Liebesgeschichte und den ganzen Beziehungswirren enthält das Buch auch viele humorvolle Stellen. Man kann sich schon köstlich darüber amüsieren, was manche Paare sich antun, um eine Beziehung zu retten.
Obwohl ein unschönes Wort für das männliche Geschlechtsteil sehr oft in dem Buch erwähnt wird (meistens in einem lustigen Kontext), enthält das Buch keine kitschigen oder anzüglichen Liebes- oder Sexszenen. Es geht vielmehr etwas romantisch zu, aber eigentlich auch nicht in großem Maße.
Es fällt mir schwer, das Buch irgendwie einzuordnen… Es ist kein typischer Liebesroman, aber wohl schon eher ein Roman für die weibliche Leserschaft. Mit Humor, Romantik und einer lustigen, gut durchdachten Geschichte.

Fazit:
Ein locker-leichter Liebesroman mit der richtigen Portion Humor, der mich gut unterhalten hat und den ich gerne weiterempfehle.
Wertung: 4 von 5 Sternen

Bei Daggis Buch-Challenge 2014 hake ich hiermit Punkt 26 ab.

ZERO von Marc Elsberg – Eine Gastrezension von Tina

Der moderne FAUST oder Seelenverkauf via Datensammlung

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Blanvalet Verlag (26. Mai 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764504927
ISBN-13: 978-3764504922

Worum geht es in diesem Buch?
Cynthia Bonsant ist Journalistin beim Daily in London. Zu Recherchezwecken bekommt sie eine neue Cyberbrille und taucht in die technischen Neuerungen des 21. Jahrhunderts ein. Als ihre Tochter sich die Brille leiht und damit via Gesichtserkennung auf Verbrecherjagd geht, wird ihr Freund Adam erschossen. Die Firma FreeMee, die unter anderem diese Brillen bereitstellt, kämpft nach dem Tod des Jungen um ihre wachsende Marktstellung. Währenddessen sucht das FBI nach einem Internetaktivisten, der einen Angriff auf den Präsidenten verüben wollte und Warnvideos über Datenklau und Datenkraken ins Internet lädt. Ein Sog aus Manipulationen und Macht nimmt seinen Lauf…

Tinas Meinung zum Buch:
Der Schreibstil ist sehr nüchtern und trotz der technischen Fachbegriffe sehr gut verständlich.
Marc Elsberg schafft es, den Leser direkt anzusprechen und ihm ein schlechtes Gewissen zu machen.
Das Buch rüttelt auf und appelliert an den Verstand, den eigenen Internetkonsum und damit die Datenflut einzuschränken oder zumindest zu überdenken. Ich habe mich mit diesem Thema noch nie eingehender beschäftigt und fand den Thriller sehr gelungen.
Das Ende hätte ich mir vielleicht noch ein wenig ausführlicher gewünscht, aber ich kann das Buch bedenkenlos weiterempfehlen und kann nur hoffen, dass diese brandaktuellen Themen zu personengeschützten Daten und deren Missbrauch noch ein klein wenig Zukunftsmusik sind.

Fazit:
Ein rasanter Thriller, der der Aufschrift „Roman“ keinesfalls gerecht wird. Der Mensch wird wieder einmal deutlich zum Sklaven des eigenen Fortschrittes.

Sternebewertung: 5 von 5